Liebe Kristin,
zunächst möchte ich dir danken, ich bin unendlich froh, dass es dich und dein Team gibt, ihr habt mir meine Sicht auf meinen Körper und damit mein Leben positiv verändert!
Meine erste Geburt im Juni 2020 war traumatisch: aufgrund von Präeklampsie mit vorangegangener Einleitung SSW 39+4 ohne Erfolg (meine Tochter kam spontan am ET zur Welt), sehr schnell (2h 40 min ab Wehenbeginn), starke Schmerzen, angehende postnatale Depression. Für die Geburt meiner zweiten Tochter sollte für uns alles anders werden und so habe ich mich, parallel zu einer Traumatherapie, Anfang des zweiten Trimester mit der Friedlichen Geburt beschäftigt. In der Schwangerschaft gab mir der Onlinekurs Inseln der Entspannung, denn ich brauchte Kraft für die Betreuung meiner ersten Tochter.
Im September 2023 rückte die zweite Geburt näher und ich war tiefenentspannt durch die täglichen Hypnoseübungen. Da war kein zu großer Respekt oder Angst, wie bei der ersten Geburt – es war Neugier und Vorfreude. Es hat mich beeindruckt, dass in deinem Kurs thematisiert wurde, die Geburt auch ohne Geburtsbegleiter meistern zu können. Das hat meine letzten kleinen Zweifel weggefegt, denn so konnte ich guten Gewissens meinen Mann bei unserer ersten Tochter lassen, falls der Betreuungsplan durch die Familie nicht aufging.
Der ET war verstrichen und fünf Tage vor Geburt fingen die unregelmäßig Wellen an. Diese konnte ich sehr gut mit deiner Atemmethode begleiten, während ich mit meiner Tochter und ihrer Oma auf diversen Spielplätzen “kletterte” und spielte.
Am Abend vor der Geburt wurden die Wellen regelmäßig, jedoch vom Druck her nicht stärker. Ich zog mich zurück, meinte zu meinem Mann, ich hätte alles unter Kontrolle, er könne machen, was er möchte und ich hörte die Hypnosen. Ich dachte an meine erste Geburt und meinte, da geht doch noch mehr, vom Druckgefühl her. Aber die Wellen wurden nicht stärker, so dass ich aufgrund der kurzen Abstände von sieben Minuten meinen Mann gegen 23:00 Uhr bat, mit mir langsam in die nahegelegene Klinik meiner Wahl zu fahren. Meine Mama übernachtete bei uns, so dass unsere erste Tochter versorgt war.
Im Krankenhaus wurden wir von zwei tollen Frauen (Hebamme und Hebammenstudentin) empfangen, es war ruhig und wir konnten uns einen Kreißsaal aussuchen. Ich bat um eine Untersuchung und so wurde eine Muttermundöffnung von vier Zentimetern festgestellt. Ich setzte mich zuerst auf ein Sofa und atmete, während ich die Hypnose über Kopfhörer hörte. Nach einer Weile ging ich auf die Toilette, danach setzte ich mich auf die Kante des Krankenhausbetts. Es war so friedlich und ruhig und ich konnte einfach atmen. Nachdem mein Mann uns mit Getränken versorgt hatte, bat ich ihn, sich um sich zu kümmern, ich würde mich wieder melden.
Ich bat erneut um eine Untersuchung, denn die Wellen blieben auf dem gewohnten Drucklevel. Ich war bei sechs Zentimetern angekommen und beim wieder Aufsetzen kam es zum Blasensprung. Die nächsten Wellen konnte ich weiter gut veratmen, also bat ich die Hebammen, noch einmal raus zu gehen. Ein paar Minuten später wurden die Wellen allerdings stärker und ich wusste, jetzt ist es soweit. Ich bat meinen Mann, die Hebammen anzuklingeln und nun meine Hand zu halten.
Selbstbestimmt legte ich die Kopfhörer weg, stand auf, hielt mich am Krankenhausbett fest und bat die Hebammen um eine weitere Untersuchung. Da ich keinen Pressdrang hatte, wollte ich wissen, ob ich mit dem Pressen anfangen kann. Die Hebamme meinte, sie müsse mich nicht untersuchen, ich kann anfangen. Ich war überrascht, denn ich hatte eine stärkere Körperreaktion erwartet. Und so habe ich aktiv angefangen, meine Tochter auf die Welt zu bringen. Nach dem Wechsel in den Kniestand fiel mir das Pressen leichter und nach insgesamt 3,5 h Klinikaufenthalt, um 03:12 Uhr, konnte ich meine Tochter mit den Händen auffangen.
Ich habe sie angesehen und war erleichtert, da war nicht diese anfängliche skeptische Leere, wie bei unserer ersten Geburt. Mein Mann schnitt die Nabelschnur durch und nach der Plazentageburt legte ich mich mit meiner Tochter in das Kreißsaalbett. Ich war geschafft und fühlte mich zufrieden und unglaublich stolz. Wir kuschelten intensiv und stillten. Bei der Nachsorge stellte die Hebamme lediglich leichte Abschürfungen fest. Das überraschte mich, da das Geburtsgewicht diesmal 700g mehr als beim ersten Mal betrug, an dem ich sogar genäht werden musste. Letztendlich kam unser zweites Wunder genau eine Woche nach ET in SSW 41+0 zur Welt.
Ich sah die Hebamme einen Tag später auf der Wochenbettstation noch einmal kurz. Sie erzählte mir, wie beeindruckt sie von meiner Ruhe und Selbstsicherheit war.
Bei meiner ersten Geburt hat mein Körper das Ruder in die Hand genommen und meine Tochter auf die Welt gebracht. Dieses Mal fühlte ich mich nicht ausgeliefert, sondern hatte stets die volle Kontrolle. Ich habe zusammen mit meinem Körper meiner Tochter in diese Welt geholfen. Die Trance konnte ich nicht die ganze Zeit aufrecht erhalten, da ich aber die ganze Geburt über ruhig und konzentriert bei mir selbst war, fühlte es sich trotzdem wie ein besonderer angenehmer und geborgener Zustand an.
Die Friedliche Geburt hat mir eine bessere Körperwahrnehmung, Selbstbewusstsein und innere Ruhe geschenkt. Für mich war es eine Traumgeburt, ohne Interventionen, starkes Druckgefühl und starke Dehnung statt Schmerzen. Vielen Dank!