Geburtsbericht von

A.

Nach einer entspannten Schwangerschaft habe ich bei stolzen 41+6 meinen Sohn geboren. Er ist mein erstes Kind und ich möchte gerne meine Erfahrungen schildern.

Da ich in meinem Leben bereits traumatische Erfahrungen machen musste, hatte die Verhinderung einer weiteren Traumatisierung für mich eine wichtige Bedeutung.

Ich habe mich deshalb sehr gut auf die Geburt vorbereitet. Noch bestehende Ängste nochmal therapeutisch aufgearbeitet und mit meiner Hebamme besprochen, nahezu täglich die Hypnose der friedlichen Geburt geübt, über 10 Wochen Louwen Diät gemacht und geburtsvorbereitende Akupunktur sowie mehrere Besuche bei der Osteopathin. Ich war also vorbereitet. Mein Kleiner war die ganze Schwangerschaft sehr entspannt, das fühlte ich schon früh. Und er fühlte sich offensichtlich auch sehr wohl in meinem Bauch, sodass er gar nicht raus wollte.

Ich wurde nach dem ET tatsächlich langsam nervös, weil ich eine Hausgeburt wollte und diese von der Hebamme nur bis 2 Wochen nach ET betreut werden darf. Irgendwann konnte ich den Druck aber auch da ein bisschen gehen lassen und tatsächlich fingen bei 41+5 nachts um 1 die Wellen an. Wir hatten die Tage davor 2x eine Eipollösung durchgeführt, um die Geburt etwas anzustoßen.

Ich war total happy, als es los ging und freute mich auf die Geburt. Die Wellen waren zu Beginn leicht, aber direkt alle 3 Minuten. Ich nutzte die Hypnose und konnte so bis vormittags ruhig im Bett verbringen. Meine beste Freundin kam und auch meine Hebamme schaute vorbei, weil ich sie gebeten hatte. Sie war froh, dass ich so entspannt war. Zum Mittag hin wurden die Wellen stärker, ich kam aber immer noch gut zurecht, merkte aber, dass ich in keinem Fall alleine sein wollte. Meine Hebamme kam dann auch wieder und wechselte sich mit meiner Freundin ab, einfach neben mir am Bett zu sein.

Die Wellen kamen weiter alle 2-3 Minuten und mein Kleiner strampelte was das Zeug hielt. Ich veratmete die Wellen im Vierfüßler, was anderes schien mir nicht möglich. Die häufigen Wellen zehrten sehr an meiner Kraft und waren dann auch sehr schmerzhaft für mich, es fiel mir schwer in Hypnose zu bleiben, ich brauchte den Kontakt zu meiner Freundin und der Hebamme einfach zu sehr und entschied mich dem Bedürfnis nachzugeben und mit ihnen in Kontakt zu sein und die Hypnose von den Ohren zu nehmen.

Als die Wellen für mich kaum mehr auszuhalten waren und mein Kleiner durch seine Bewegungen auch immer direkt eine neue Welle anstieß, schaute die Hebamme nochmal nach dem Muttermund, es war ernüchternd, dass es erst 5cm waren, denn ich hatte starke Schmerzen. Sie schlug vor, in die Badewanne zu gehen, was ich tat. Leider fehlte mir dort die Möglichkeit, mich zu bewegen, sodass es nach ca.30 min nicht mehr auszuhalten war, am Muttermund hatte sich nichts getan. Ich war am Ende meiner Kraft.

Wir entschieden 18 Stunden nach Beginn der Geburt ins Krankenhaus zu verlegen. Dort hatte ich mich bereits ein paar Tage vorher untersuchen lassen, weil wir ja über Termin waren und ich hatte auch eine Vermerk in der Akte machen lassen, wegen meiner Traumatisierung. Auch meine Hebamme machte eine Übergabe, sodass die mich dann begleitende Hebamme super lieb und rücksichtsvoll war. Schmerzmittel halfen mir leider nicht, sodass ich einer PDA zustimmte und dann auch erstmal wieder entspannen konnte. Meine beste Freundin war immer noch bei mir, das gab mir unglaublich viel Kraft.

Es wäre vermutlich der richtige Moment gewesen, die Hypnose wieder zu nutzen, aber ich brauchte den Kontakt zu ihr einfach sehr stark. Die PDA wurde in der Nacht noch 2x aufgespritzt und ich bekam buscopan, weil mein Muttermund unter den Wellen immer wieder verkrampfte, auch wenn ich keine Schmerzen hatte. Spannenderweise hatte ich schon beim Üben der Hypnose Schwierigkeiten, die Öffnung des Muttermundes vollständig zu visualisieren. Ich habe es mit verschiedenen Bildern versucht, aber es hakte immer irgendwie. Im Nachhinein hätte ich da wohl mehr drauf eingehen müssen, ich dachte aber einfach es läge daran, dass es nur ein üben war und eben noch nicht die Geburt selbst. Aber scheinbar gab es da ein intuitives Wissen über dieses Problem.

Morgens um 7 Uhr, als auch Schichtwechsel für die Hebamme war, war mein Muttermund dann bei 10 cm. Mir wurde geraten, die Fruchtblase zu öffnen, um besser voran zu kommen. Die Idee fand ich gut.
Die neue Hebamme war sehr motiviert, dass wir jetzt nur noch die Austreibungsphase vor uns haben. Leider hatte ich zwar Druck nach unten, aber keinen Pressdrang. Stattdessen noch stärkere Schmerzen. Die Hebamme war etwas weniger empathisch und unterstellte mir mehr oder weniger, dass ich nicht richtig pressen würde. Noch zweimal wurde die pda aufgespritzt. Das war auch mein Wunsch, aber es half immer nur kurz.

Positionswechsel machte ich noch ein paar, aber irgendwann ging auch das nicht mehr. Das gute war, dass es meinem Sohn die ganze Zeit gut ging. Ich glaube aber im Nachhinein, dass er irgendwie nicht die optimale Position hatte. Die Ärztin kam dann zur Unterstützung, sie war sehr rücksichtsvoll und ließ sich für jede Intervention meine Erlaubnis geben. Erst wurde es mit dem Kristeller Griff versucht, was ich gar nicht als schlimm wahrgenommen habe, da ich sowieso starke Schmerzen hatte und einfach nur Hilfe wollte. Es war aber auch leider nicht wirkungsvoll. Darauffolgend versuchte die Ärztin bei jeder Welle etwas zu dehnen. Denn der Kopf war mittlerweile am Ausgang.

Ich spürte mittlerweile die Wellen nicht mehr, der Schmerz war durchgehend gleich stark. Irgendwann konnte die Saugglocke angebracht werden und dann ging alles sehr schnell. Als der Kopf draußen war, konnte ich das erste mal wirklich pressen und so wurde der Körper direkt geboren. Einen Dammschnitt hatte die Ärztin auch gemacht, aber mir tatsächlich nicht gesagt, um nicht noch mehr Angst zu machen. Da ich davon nichts mitbekam, fand ich das völlig in Ordnung.

Das hört sich jetzt alles sehr massiv an und das war es auch, aber meine Freundin hat mich keine Sekunde allein gelassen, mir Mut gemacht und das war absolut wichtig für mich. Einer der belastendensten Punkte meiner vorher bestehenden Traumatisierungen war das Gefühl, alleine zu sein. Und genau das hat sich nicht wiederholt und mich, trotz dieser sehr herausfordernden und auch schmerzhaften Geburt, vor einer erneuten Traumatisierung geschützt. Dafür bin ich unendlich dankbar.

Zudem war die Erfahrung mit dem Krankenhauspersonal zum allergrößten Teil sehr heilsam, die erste Hebamme und die Ärztin waren so toll, dass ich Ängste und Scham ablegen konnte. Die Ärztin erklärte im Nachhinein, dass mein Sohn als tiefer querstand, also mit dem Kopf quer geboren wurde, was zu den Schwierigkeiten ihn rauszubekommen geführt hat. Sie lobte mich, dass ich trotz meiner Vorgeschichte vaginal gebären wollte und es auch trotz der Umstände geschafft habe.

Die friedliche Geburt war für mich einen tolle Vorbereitung und hat mir Ängste genommen, auch wenn unter der Geburt alles irgendwie anders kam. Ich hatte zudem ein wunderschönes Wochenbett und habe ein sehr entspanntes und fröhliches Kind.

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