Geburtsbericht von

Alana

Geburtsbericht

Ich hatte während der Schwangerschaft (meine Erste) im Gefühl, dass sich unser Sohn bestimmt etwas früher auf den Weg machen wird (ET 17.12.2021), da ich schon recht früh die ersten Senkwehen wahrgenommen habe und dies als Zeichen dafür gedeutet habe. Im Nachhinein war es aber vielleicht nur meine Wunschvorstellung, da ich es vermeiden wollte, dass er am Ende an Weihnachten Geburtstag feiern würde. Ab 37+0 habe ich deswegen auch täglich die geburtsfördernde Hypnose gehört und habe seit dem 1.11.2021 auf Zucker und Weizen verzichtet, da ich gehört habe, dass dies eine Übertragung vermeidet und die Latenzphase verkürzt.

Letztendlich hat sich erst am 20.12. mein Schleimpfropf gelöst und am 21.12. gegen 6 Uhr morgens haben die ersten Wellen begonnen. Wir wollten so spät wie möglich in die Klinik fahren, deswegen habe ich den ganzen Tag mit Spazieren, Baden und in der Hypnose verbracht. Gegen Abend bin ich sehr intensiv in die Hypnose gegangen, da ich die Wellen nun veratmen musste und mich bereits sehr fokussieren musste. Gegen 4 Uhr morgens konnte ich nicht mehr stillsitzen, war ständig in Bewegung und bekam eine Art Schüttelfrost/Muskelzittern. Mir schien es der richtige Moment, um in die Klinik zu fahren, da ich das Gefühl hatte, dass sich etwas „verändert“. Wegen Corona musste ich zur Untersuchung vorerst allein in die Klinik und mein Mann hat im Auto gewartet. Die Ernüchterung war groß… mein MM war bei 1 cm. Ich wurde also wieder nach Hause geschickt. Im Auto hatte ich einen kurzen Heulanfall, weil ich meine Schmerzen als recht stark empfand und ich nicht wusste, wie lange das jetzt noch gehen würde, wenn jetzt nach fast 24 Stunden erst 1 cm geschafft war.

Zu Hause verbrachte ich den ganzen Tag teilweise in Hypnose, teilweise durch Ablenkung mit TV. Da die Latenzphase so lange dauerte, fiel es mir sehr schwer, dauerhaft in Hypnose zu bleiben. Gegen 17 Uhr machten wir uns erneut auf den Weg ins Krankenhaus. Zu diesem Zeitpunkt musste ich bei jeder Wehe mittönen und in den Vierfüßlerstand gehen. Ich spürte die Wehen sehr stark im Rücken, weswegen mein Mann mir zusätzlich sehr fest den unteren Rücken massieren musste. Im Krankenhaus angekommen ging ich wieder alleine zur Untersuchung… 2 cm… Uns wurde angeboten noch etwas spazieren zu gehen. Während des Spaziergangs wollte ich nicht in die Hypnose gehen, obwohl ich sie bei den Untersuchungen und beim CTG immer hörte und dabei gut entspannen konnte. Bis 19 Uhr wurden die Wellen so heftig, dass ich zurück in den Kreißsaal ging und mitteilte, diesen auch nicht mehr verlassen zu können. Obwohl der MM noch nicht bei 4 cm war, durfte ich bleiben und mein Mann dazukommen.

Ich muss vorwegnehmen, dass ich mir eine so natürliche Geburt wie möglich gewünscht habe und eigentlich keinerlei Interventionen wollte. Ich habe dennoch versucht, mich auf alle Szenarien einzustellen. Als die Hebamme mich fragte, ob ich eine PDA wollen würde, da sie vermutete, dass würde noch die ganze Nacht dauern, konnte ich völlig selbstbestimmt und mit einem guten Gefühl mit ja! antworten. Nach der langen Latenzphase war ich gefühlt bereits am Ende meiner Kräfte und befürchtete, die Geburt nicht bis zum Ende durchzustehen. Bevor mir um 0 Uhr die PDA gelegt wurde, konnte ich noch etwas in der Badewanne entspannen, was definitiv meine Schmerzen linderte! Ich habe zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in die Hypnose gefunden, sondern hatte nur noch meine Affirmation im Kopf „Ich bin die Ruhe für dich und für mich“.

Die PDA brachte mir 3 Stunden Ruhe und Schlaf. Die Wellen habe ich nur noch als Druck empfunden und gegen 4 Uhr war mein MM bei 5cm. Kurz danach merkte ich eine Veränderung – die PDA hatte ihre Wirkung verloren und ich merkte jede Welle als starken Druck auf den MM und als Druck, der nach unten zieht. Ich bat um kurz vor 5 Uhr um eine weitere Untersuchung und der MM hatte sich nun vollständig geöffnet. Da die Fruchtblase noch nicht geplatzt war, bot die Hebamme an, diese zu öffnen. Ich lehnte vorerst ab, da ich warten wollte, bis sie vielleicht noch von selbst springt. Gegen 6 Uhr beim Schichtwechsel hatte ich schon einen starken Pressdrang. Die neue Hebamme fragte mich ebenfalls wieder nach der Fruchtblase und ich war nun einverstanden sie zu öffnen, da ich nun pressen MUSSTE.

Die Austreibungsphase dauerte insgesamt über eine Stunde. Ich habe schnell gemerkt, dass meine Affirmation hier nicht mehr passend war und wechselte intuitiv zu „Ich bin die Kraft für dich und für mich“. Ich musste alle meine Kräfte aufbringen und habe diese Phase nicht zuerst als schmerzhaft, sondern kraftvoll und anstrengend empfunden. Ich bin immer wieder an meine Grenzen gekommen und habe gedacht, ich schaffe es nicht mehr. In den Pausen konnte ich mich immer wieder daran erinnern, meinen Atem einzusetzen und ein entspanntes Gesicht zu machen, ohne mich zu verkrampfen. Mir wurde ebenfalls angeboten, die Position zu wechseln, da meine Beine aber so taub waren und gezittert haben, empfand ich die Rückenlage am angenehmsten. Zum Ende der Geburt steckte der Kopf unseres Sohnes fest, ich durfte danach tasten und merkte, dass es fast geschafft war. Mir wurde ein Dammschnitt angeboten, da die Hebamme davon ausging, die Verletzungen so reduzieren zu können, als wenn wir noch länger warten, bis das Gewebe von selbst nachgibt. Ich war sofort einverstanden und hielt um 7:43 Uhr nach insgesamt 48 h Wehen unseren Sohn in den Armen.

Ich hatte mir meine Geburt völlig anders vorgestellt. Ich hatte im Vorfeld alles getan, um mich bestmöglich vorzubereiten und es zu „erleichtern“ (abgeschwächte Louwen Diät, Dammmassagen, Datteln, Leinsamen, Himbeerblättertee, geburtsfördernde Hypnose). Ich hatte letzten Endes das Gefühl, dass nichts davon geholfen hat. Ich hatte die Dauer und Intensität der Latenzphase komplett unterschätzt. Letzten Endes kann ich trotz allem zu 100% sagen, dass ich meine persönliche Traumgeburt hatte. Durch die regelmäßigen Hypnosen in der Schwangerschaft konnte ich mich sehr gut entspannen und bin völlig angstfrei in die Geburt gegangen. Auch wenn ich die Hypnosen nicht während der ganzen Geburt hören konnte und deswegen auch nicht schmerzfrei war, hat mir das Gelernte im Kurs während der ganzen Geburt die Kraft gegeben, angstfrei und entspannt weiterzumachen. Ich hatte mir eine natürliche und interventionsarme Geburt gewünscht, wusste aber im Moment der PDA und des Dammschnitts, dass es für mich die völlig richtige Entscheidung ist! Wir wurden von den Hebammen jederzeit aufgeklärt und hatten alle Entscheidungsfreiheiten unter der Geburt.

Trotz Schmerzen und Interventionen sind die einzigen Gefühle, die von dieser Geburt bleiben: Kraft, Selbstbestimmung, über sich hinauswachsen, der Glaube an meinen Körper und Vertrauen in mich und mein Baby!

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