Geburtsbericht von

Alina

Geburtsbericht D. 11.03.2023

Der ET war für den 01.03.23 berechnet. Am ET sollte ich laut Fr. Dr. K. nochmal in der Arztpraxis für CTG vorbei kommen. Am CTG waren jedoch keinerlei Wehen zu erkennen, Herztöne waren gut. An diesem Tag passierte nichts weiter, ich habe aber auch anhand des Arztbesuchs nicht an einen raschen Beginn gedacht.

ET+1 war ein sonniger Tag, ich ging am Nachmittag eine Stunde alleine spazieren, damit sich evtl. etwas mehr Richtung Becken bewegt. In der Nacht auf Freitag spürte ich dann auch tatsächlich (Vor)Wehen, aber während des Freitags passierte nichts weiter. Nur, dass ich plötzlich Erkältungssymptome zeigte. Diese verschlimmerten sich leider recht schnell, so dass ich Husten und Halsschmerzen bekam. Mit allerlei Hausmittelchen versuchte ich, die Erkältung zu bekämpfen. Einerseits war die Erkältung ein Fluch, da ich auf keinen Fall in dem schwachen Zustand in die Geburt starten wollte. Andererseits war sie auch ein Segen, da sie mir so die Wartezeit überbrückte und ich so einen „Grund“ hatte, nicht zu ungeduldig zu werden.

Mit dem Baby war weiterhin alles in bester Ordnung. Meine Hebamme riet mir, am Freitag (ET+9) für ein CTG ins Krankenhaus zu gehen und darauf gefasst zu sein, dass das Thema Einleitung angesprochen werden könnte. Dadurch sollte ich mich nicht verunsichern lassen, sondern weiterhin geduldig warten.

Die Tage verbrachte ich neben der Erholung von der Erkältung mit Geburtsvorbereitenden Yoga-Übungen. Außerdem hörte ich mir immer wieder die Hypnosen vom Kurs „Die friedliche Geburt“ von Kristin Graf an. Vor allem die Verabschiedung von der Schwangerschaft und die Mentale Vorbereitung auf die Geburt. Sowie weitere Hypnosen je nach Lust und Laune aus dem Kurs.

In der Nacht auf Freitag (ET+9) spürte ich wieder Wehen, jedoch recht schwach. Das CTG sowie der Ultraschall waren unauffällig, alles im grünen Bereich. Die Einleitung wurde zwar erwähnt, aber nicht darauf gedrängt, etc. Das war sehr angenehm. Ich rief E. an und gab ihr Bescheid, wie der Stand der Dinge war. Sie wollte am Montag nochmal mit mir Kontakt aufnehmen.

Freitagabend verbrachten J. und ich nochmal einen entspannten Abend auf dem Sofa. Wir hatten eingeheizt und das Wohnzimmer war auch schon vorbereitet (Tische und Lampen an die Seite geräumt), damit es jederzeit losgehen konnte und der Geburtspool Platz hat. Ich googelte mal wieder nach Hausmitteln, die die Geburt anregen sollten. Einiges hatte ich eh schon umgesetzt (Spazieren gehen, Himbeerblättertee trinken, Bauchmassage, …). Ich fand dann noch ein Rezept für eine Teemischung, die ich kurzerhand zusammenbraute: Nelken, Zimt, Ingwer in Kräutertee. Ich schmeckte aufgrund des Schnupfens zwar nichts, aber schaden konnte es auch nicht, dachte ich mir…

Und so war es dann auch, in der Nacht auf Samstag (ET+10) ging es dann tatsächlich los!
Zum Einschlafen hörte ich ein Hörbuch. Ich schlief auch tatsächlich ein und träumte diverse Sachen. Irgendwann ca. 00:30 Uhr merkte ich dann plötzlich, dass ich aus dem Traum gerissen wurde aufgrund der ersten Wehen/Wellen. Damit die Wellen mich nicht so plötzlich überraschten, stellte ich von Hörbuch um auf die Hypnose der Eröffnungsphase – in der Dauerschleife. So konzentrierte ich mich den Rest der Nacht auf die Hypnose und das Atmen. Dadurch konnte ich beim Anflug der Wellen „sie kommen spüren“ und mit ihnen atmen. Ich war dabei total entspannt und konnte mich dem hingeben und „treiben“ lassen.

Um ca. 5:45 Uhr dachte ich mir, ich sollte mal prüfen, in welchen Abständen die Wellen kommen. Das war unterschiedlich zwischen 5 und 10 min. Um 6:15 Uhr weckte ich J. auf und sagte ihm Bescheid, dass es heute so weit ist und er dann demnächst aufstehen darf, um die Sachen vorzubereiten. Wir kuschelten dann noch zusammen und um ca. 7 Uhr ließ ich die Badewanne einlaufen mit dem Geburtsbad-Badesalz. E. schrieb ich eine Nachricht mit der Info, zu meinem aktuellen Status. Am Badewannenrand stand der Bilderrahmen mit den Affirmationen, die ich mir vorbereitet hatte. J. zündete die Kerzen an. Ich hörte weiterhin durchgehend die Hypnose der Eröffnungsphase.

Für ca. 1h lag ich in der Badewanne, konnte mich super entspannen und die Wellen veratmen. Sie kamen weiterhin im ca. 5-10 min Takt. Dann hatte ich das Bedürfnis, mich wieder ins Bett zu legen. Die Seitenlage war schon während der Schwangerschaft meine Lieblingslage. Also lag ich im Bett und atmete weiter und war in meiner Trance. J. kam immer wieder mal vorbei und schaute, ob es mir gut ging bzw. reichte mir Wasser zum Trinken.

Um 9:20 Uhr beschloss ich, E. anzurufen, da sie noch nicht geantwortet hatte. Sie ging gleich ans Telefon und ich erklärte ihr meinen Zustand. Sie meinte, sie sei gerade bei einer anderen Geburt, das Baby sei aber schon da und sie komme in ca. 2h. Sie sei ganz in der Nähe. Für mich war das in Ordnung, da die Wellen immer noch recht handsam waren. Schmerzen spürte ich keine. Mir kam in den Sinn, dass ich mich evtl. ein wenig bewegen sollte, damit der Kopf mehr nach unten drückt und somit der Muttermund schneller geöffnet wurde. Also ging ich im Schlafzimmer auf und ab und wiegte mich hin und her. Während die Wellen kamen, merkte ich aber, dass die aufrechte Haltung nicht so angenehm war, auch wenn ich mich am Beistellbett abstützte.

Um ca. 11 Uhr war E. dann bei uns und für die ca. 30 min nahm ich die Kopfhörer ab. Sie tastete den Bauch, hörte mit dem Dopton die Herztöne des Babys und prüfte meinen Puls. Bevor sie den Muttermund prüfte, meinte sie, ich wäre bestimmt noch nicht so weit. „Oh das hast du gut gemacht, Alina! Du bist bei 5cm!“ Die Hälfte war also schon geschafft. Durch das Tasten sprang die Fruchtblase. E. war der Meinung, dass es noch ein wenig dauern würde, deshalb wollte sie nochmal kurz zu einem Neugeborenen fahren und anschließend wieder kommen (in ca. 1h). Ich meinte noch, dass ich gespannt sei, wie stark die Wehen noch werden würden, da sie aktuell noch sehr gut aushaltbar waren.

Jetzt kamen auf einmal um einiges stärkere Wehen. Sie waren einfach intensiver. Und nach relativ kurzer Zeit kamen sie vor allem so schnell hintereinander, dass kaum mehr Pausen dazwischen waren. Das erschwerte mir, die Atmung der Hypnose anzuwenden, ich kam einfach kaum mehr hinterher. Es steigerte sich, je mehr Zeit verging, irgendwann konnte ich auch nicht mehr still atmen, sondern fing an, zu tönen. Das half mir wiederum, die Wellen besser zu verarbeiten. Ich spürte auch einen Druck nach unten (das Baby schien auf dem Weg ins Becken zu sein). Dabei lag ich in rechter Seitenlage am Rand des Betts. J. kam zurück und schaute nach mir. Ich befahl mit wenigen Worten, dass er den Pool befüllen soll. „Den Pool soll ich befüllen?“ fragte er zurück. „Ja, schnell.“

Um ca. 13 Uhr war E. dann wieder da. Ich hörte sie kurz mit J. unten sprechen. Dann schaute sie nach mir. Ich sagte ihr, dass die Wellen nun intensiver seien. Sie meinte, „Ja, ich merke, du hast Pressdrang“. Evtl. untersuchte sie die Herztöne des Babys, daran kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Wenn sie sich mit J. abstimmte, gingen sie meistens vor die Tür auf den Gang, um mich nicht zu stören.

Schätzungsweise war es nun ca. 13:30 Uhr. Ich verspürte immer mehr den Druck nach unten, konnte mich keinen Zentimeter rühren und lag damit immer noch in rechter Seitenlage. Ich entfernte meine Kopfhörer. E. meinte, ob ich denn gerne mal die Position verändern wollen würde, also z.B. in den Vierfüßler vor das Bett. Es schien mir fast unmöglich, mich dorthin zu bewegen. Mit Unterstützung schaffte ich es dann aber doch. Und es war sogar bequem. Ich lag jetzt also mit dem Oberkörper auf dem Bett und kniete an meiner Bettseite am Boden.

Hinter mir waren E. und K (ihre Praktikantin), vor mir Johannes, bei dem ich mich an seinen Unterarmen festhalten konnte wenn die Wellen kamen. Interessanterweise waren die Wellen nun auch anders, es gab auf einmal wieder Pausen, in denen ich keinen Druck/Schmerz oder ähnliches verspürte. Und dann kamen die Presswellen, ich spürte den Kopf. Leider war ich nun nicht mehr in Trance, sondern mehr in meinem Kopf. Nachdem nach mehreren Wellen nichts vorwärts ging, stellte ich mir vor, wie das Baby nach draußen kommen sollte und sagte immer wieder „Komm! Jetzt! Raus!“.

E. gab mir einen Gegendruck am Po, ich sollte nach hinten unten drücken. Wie lange wir in der Position waren, kann ich nicht mehr sagen. Bei jeder Wehe krallte ich mich mega in Johannes Arme, er feuerte mich an oder beruhigte mich, wenn ich zu stark hechelte. Das tat gut. Ich entwickelte unglaubliche Kräfte und ließ diese auch durch sehr lautes Schreien/Tönen nach draußen. E. meinte, sie sehe schon das Köpfchen. Ich spürte aber auch, dass es sozusagen eine Schwelle gab, über die das Köpfchen nicht drüber kam und somit am Ende einer Welle auch wieder nach innen ging.
Auf dem Rücken lag ich nun, wusste aber, dass das die denkbar ungünstigste Position zum Gebären ist (habe ich in einem Buch gelesen, dabei sollen die meisten Geburtsverletzungen auftreten). Das sagte ich auch.

Aber alle meinten, wenn es für mich angenehm sei, dann ist das auch in Ordnung. Ich war aber wieder zu sehr in meinem Kopf. Deshalb drehte ich mich wieder auf die Seite in meine Lieblingsposition, die rechte Seitenlage. Das linke Bein war in der Luft abgewinkelt und ich konnte meinen Fuß an E.s Schulter abstützen. Hinter mir saß J. und hielt meine linke Hand, rechts von mir K, die meine rechte Hand hielt. Das war also genau die Position, die wir im Geburtsvorbereitungskurs geübt hatten bei E.. Johannes und ich sagten damals noch, das sei so komisch, das werden wir sicher nicht so machen. 😀

Mir war bewusst, dass ich es nun schaffen musste, das Köpfchen über die „Schwelle“ zu bringen. Es vergingen noch ein paar kraftvolle Wellen. Ich fasste mir ein Herz und dachte mir dann, jetzt ziehe ich es durch. Atme/Hechle nicht mehr drüber hinweg. Also presste ich kräftig weiter und weiter. Und plötzlich, mit einem Mal, spürte ich, dass das Köpfchen es geschafft hatte. Für mich im gleichen Moment (J. meinte, eine Welle mit einem kurzen Pressen später) flutschte auch der restliche Körper heraus. Mit einem Schrei machte sich D auf der Welt bemerkbar.

Sofort wurde er in dem roten Handtuch aufgefangen und eingewickelt sowie abgetupft. Ich war erstmal neben der Spur für einen Moment und konnte es gar nicht fassen, dass es geschafft war. J. hatte Tränen in den Augen und freute sich sehr! Nach meinen paar Sekunden des Realisierens betrachtete ich meinen Sohn neben mir, streichelte ihn zart und fasste seine kleinen Hände an. Richtig hübsch sah er aus. E. fragte mich und legte mir den Kleinen auf die Brust. So konnten wir uns weiter beschnuppern. E. und K waren ganz ruhig neben uns und ließen uns unsere Zeit zum Kennenlernen.

Ich verspürte nochmal Bauchschmerzen (ca. 15-20 min später). E. drückte ein wenig auf meinen Bauch und mit einem kurzen Pressen meinerseits wurde die Plazenta geboren. Sie wurde von den beiden Hebammen geprüft und für komplett befunden sowie, dass alles gut aussah. Anschließend prüfte E. meine Geburtsverletzungen.

Es wurde uns weiterhin viel Zeit und Ruhe gegeben, nichts war überhastet. Nach dem Nähen wurde die Nabelschnur geprüft, ob sie bereits auspulsiert war. J. durfte dann die Nabelschnur durchschneiden.
Das initiale Stillen klappte nicht von Beginn an und intuitiv. Obwohl ich mich davor informierte hatte, klappte das Anlegen nicht auf Anhieb. Mit der Unterstützung von E. und K, konnte ich dann aber im seitlichen Liegen anlegen und der Kleine trank das erste Mal aus meiner Brust!

Die U1 wurde durchgeführt und anschließend durfte Johannes Haut auf Haut kuscheln und ich ging Duschen. Danach konnten wir zu dritt weiterkuscheln und unser erstes kleines Wunder bestaunen.

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