Geburtsbericht von

Andrea S.

Triggerwarnung: OP der Nachgeburt

 

Zunächst an Kristin und Ihr Team: Vielen herzlichen Dank für diesen tollen Kurs! Ich habe meine Schwangerschaft mit Deiner Begleitung sehr genossen und fühlte, dass ich in dieser Zeit bereits eine gute Bindung zum Baby (wir ließen uns überraschen, was es wird) aufbauen konnte und mich selbst in Bezug auf Ängste, etc. gut kennenlernen konnte. Mit Blick auf die Geburt fühlte ich mich sehr gut vorbereitet – und es ist tatsächlich eine Traumgeburt geworden…

Die Wochen vor der Geburt unseres zweiten Kindes waren ziemlich aufregend, weil es fünf Wochen vor ET geschafft hatte, sich in die Steißlage zu drehen. Die Ärzte vermuteten, das Baby sei recht zierlich – ich hatte auch einen kleinen Bauch – und dass es eben noch genug Platz habe für solche Purzelbäume). Ich hab dann die entsprechende Hypnose mehrmals gemacht und siehe da: das Baby hat sich nach ein/zwei Tagen wieder in die Schädellage zurückgedreht. Dann ließ es sich gefühlt noch eeewig Zeit, bis es raus kommen wollte. Ich hatte schon Angst, es würde wieder eine Einleitung werden, wie bei der großen Schwester. Mit der Einleitung konnte ich damals zwar sehr gut umgehen: schon diese Geburt, für die ich mich noch nicht mit Kristins Kurs vorbereitet hatte (nur gegen Ende bin ich über ihren tollen Podcast “gestolpert” und konnte allein davon schon viel mitnehmen für die Geburt), empfand ich damals als wunderschön und friedlich. Beim zweiten Kind hatte ich dennoch einfach den großen Wunsch, dass das Baby sich selbst aussuchen sollte, wann es auf die Welt kommen möchte. Auch in diesen Tagen nach dem ET habe ich viel meditiert. Und tatsächlich, am 10. Tag nach dem ET war das Baby soweit und wollte von ganz allein aus meinem Bauch heraus.

Es begann am Vormittag mit der Lösung des Schleimverschlusses. Das passierte ganz allmählich, verbunden mit einem leichten Ziehen. Mittags legte ich mich noch mit meiner kleinen Tochter hin (die Großeltern waren schon verständigt, dass sie sie nach dem Mittagsschlaf abholen könnten). Diese Zeit des Kuschelns mit ihr habe ich nochmal sehr genossen. Als sie eingeschlafen war, ging ich in die Tiefenentspannung. Ganz langsam schwangen sich die Wellen zu einer gewissen Regelmäßigkeit ein. Als Gabriela erwachte, holte meine Mama sie ab. Mein Mann verständigte das Personal im Kreißsaal. Ich verkroch mich in meine “Höhle”, machte die Rollos im Schlafzimmer herunter und ging mit Kopfhörern und Kristins Geburtshypnose in die Tiefenentspannung (die hörte ich während der ganzen Geburt weiter über die Kopfhörer). Diese erste Zeit Zuhause in meiner Höhle war wunderschön: Ich fühlte mich tief verbunden mit meinem Körper und meinem Baby. Das einzige, was mich etwas irritierte, war mein Mann, der im Wohnzimmer ganz nervös wartete…  Irgendwann – es war bereits halb sieben Uhr am Abend, wie ich im Nachhinein erfuhr (ich selber hatte jedes Zeitgefühl verloren) – spürte ich, dass ich jetzt ins Krankenhaus fahren möchte. Ich gab meinem Mann ein Zeichen – er hatte vorher schon alles ins Auto geräumt –, er half mir nach draußen und wir fuhren los. Auch während der Autofahrt konnte ich sehr gut in der Tiefenentspannung bleiben. Schwieriger wurde es auf dem Weg in die Klinik über die Notaufnahme, wo ein PCR-Test gemacht wurde, bis zum Kreißsaal, wo mir durch die Ärztin ein Zugang gelegt wurde (womit ich völlig einverstanden war, damit habe ich kein Problem) und die Hebammen ihren Schichtwechsel durch hatten.

Die diensthabende Hebamme sagte mir, dass der Befund super sei: der Muttermund wäre ca. auf 6 cm eröffnet. Sie sagte mir auch, dass ich gerade die einzige Frau zum Entbinden sei, und fragte mich, was mir jetzt gut tun würde. Ich sagte, dass mir in meiner ersten Geburt die Badewanne sehr gut getan hatte und dass ich das gerne wieder probieren würde. Sie ließ also die Wanne volllaufen und fügte auf meinen Wunsch ein tolles Lavendelöl hinzu. So verbrachte ich die nächsten Stunden in der Badewanne – mein Mann war neben mir und versorgte mich immer wieder mit Wasser zum Trinken. Der Raum, den ich schon von der ersten Geburt kannte und mit dem ich Positives – die Geburt meiner Tochter – verband, war abgedunkelt, nur schummriges Licht, eben wie in einer Höhle. Ich fühlte mich geborgen, es war vollkommen ruhig und friedlich. Die Hebamme ließ uns ganz in Ruhe: Ich wusste, dass sie da war, das tat gut. Aber sie hielt sich ganz im Hintergrund, weil sie merkte, dass es gut läuft. Es dauerte noch einige Stunden, bis der Muttermund vollständig eröffnet war. In der ganzen Zeit fühlte ich mich wieder sehr gut verbunden mit meinem Körper und meinem Baby. Ich konnte den Impulsen, mich zu bewegen oder nicht, gut folgen. Die Wellenatmung half mir auch. Ich schaffte es zwar nicht immer, ganz in der Tiefenentspannung zu bleiben, aber ich fand immer wieder zurück und konnte die ganze Zeit über in einer sehr positiven Grundhaltung bleiben.

Den Übergang von den Eröffnungs- zu den Presswellen erlebte ich dieses Mal als fließender. Ganz intuitiv konnte ich meinem Gefühl folgen und langsam mitschieben. Das war ein unglaublich kraftvolles Körpergefühl. Die Hebamme, die inzwischen dazu gekommen war, sagte mir irgendwann, ich solle nochmal zwei Presswellen veratmen (ich hätte zwar noch viel Energie, aber das Baby bräuchte nochmal eine kleine Verschnaufpause).  Dann presste ich noch zweimal: und da war es – unser Baby. Die Hebamme holte es aus dem Wasser und legte es mir mit der Nabelschnur auf den Bauch – wie schon bei der ersten Geburt, ein unglaublich überwältigendes Gefühl. Erst nach einigen Minuten, in denen mein Mann und ich völlig fasziniert dieses neue Geschöpf bewunderten – trauten wir uns nachzusehen, was es den eigentlich geworden ist: ein Junge, unser Sohn J.

Am Ende waren wir vollkommen überrascht: Der “kleine” Mann wog stolze 3980 g (fast einen Kilo schwerer als seine große Schwester damals) und war 53 cm groß. Jetzt erklärte sich für mich auch, warum diese zweite Geburt wieder in etwa so lange dauerte, wie die erste. Umso mehr war ich stolz, es so gut geschafft zu haben und dass ich, bis auf ein paar kleine Abschürfungen, keine Geburtsverletzungen hatte.

J. hat auf dem Kreißsaalbett dann auch gleich fleißig getrunken (“kleines Raubtier” nannte ihn der Arzt). =) Wir warteten auf die Nachgeburt – doch es geschah nichts… Die Hebamme akupunktierte mich – nichts passierte… Ein Oxytozintropf wurde gelegt, ich ging in die tiefe Hocke, … – es half alles nichts. Schließlich musste die Plazenta unter Vollnarkose entfernt werden. Dabei verlor ich viel Blut und war dementsprechend in den Wochen nach der Geburt geschwächt.

Erst nachher habe ich mich daran erinnert, dass Kristin eigens eine Hypnose gehabt hätte, wenn sich die Plazenta nicht löst. Ich hab die natürlich bei der Vorbereitung gesehen. Aber ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass mich das betreffen könnte – und hab es dementsprechend anscheinend ausgespeichert. Die Hebammen und Ärzte hatten mir wirklich viel Zeit gelassen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Im Nachhinein sagte mir die Hebamme, dass niemand so richtig glauben wollte, dass nach dieser schönen Geburt noch ein Eingriff nötig sein würde. Aber am Ende war es eben so.

Mit dieser Situation umzugehen, war für mich die ersten beiden Tage nach der Geburt im Krankenhaus sehr schwer. Ich hatte das Gefühl, diese Traumgeburt und die Operation stünden sich wie zwei große Blöcke gegenüber – und die Operation, obwohl auch sie gut verlaufen ist und ich danach kaum Schmerzen hatte – würde die Traumgeburt total überschatten. Mitten in der Nacht, als ich wieder nicht schlafen konnte (J. schlief dafür ganz ruhig auf meinem Bauch), ging ich wieder bewusst in die Hypnose, an meinen Kraftort: Dort ließ ich nochmal all die positiven Gefühle meiner Traumgeburt ganz groß werden und gab ihnen warme Farben, gold, rot, orange und gelb. Die Konturen des “Blocks” wurden ganz weich und schließlich wie ein flauschiger, warmer Ball. Der dunkle Operations-Block schrumpfte in sich zusammen und hellte sich mehr und mehr zu einem hellen blau auf und fügte sich schließlich wie ein kleiner Punkt harmonisch in den großen warmen, flauschigen Geburtsball ein. =) Daraufhin schlief ich ruhig ein. Am nächsten Tag stabilisierten sich bei der Kontrolle auch meine Werte. Seitdem kann ich auch sehr gut mit der OP umgehen, sie als Teil dieser Geburtsgeschichte akzeptieren und spüre besonders die Dankbarkeit, dass mir so gut geholfen werden konnte. Ohne diesen Eingriff, oder so vielleicht vor hundert Jahren noch, wäre ich vielleicht verblutet und könnte jetzt nicht bei meiner Familie sein und mein Leben leben.

Übrigens höre ich jetzt noch regelmäßig die Hypnosen aus dem Podcast, zum Beispiel zum Einschlafen oder Kraft tanken.  J. ist super süß und ein sehr ausgeglichenes, rundum zufriedenes Baby.

Ganz herzlich grüßt euch

Andrea

Lerne meine Methode

Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis