Geburtsbericht von

Angelina

Liebe Kristin,

vor einem Jahr hat am Valentinstag eine ganz besondere Liebesgeschichte für mich begonnen. Ich durfte nach einer kraftvollen und wunderschönen Geburt meine kleine Tochter in die Arme schließen. Für diese wertvolle Erfahrung bin ich dir so unendlich dankbar.

Deine Stimme begleitet mich schon seit meiner ersten Schwangerschaft in 2020. Damals habe ich mir jede Einzelne deiner Podcast-Folgen angehört und alle meine Ängste und Unsicherheiten sind schon bald einer großen Vorfreude und Neugierde auf die Geburt gewichen.

Ich bin mir sicher, dass ich damals ohne das Wissen aus deinem Podcast weniger gut durch die Geburt gekommen wäre. Trotzdem war es ab einem gewissen Punkt sehr schwierig. Ich hatte über einen langen Zeitraum Wellen, hatte seit Tagen kaum geschlafen und war sehr erschöpft. Das Klinikpersonal wurde immer unruhiger und hat irgendwann beschlossen mir Wehenmittel zu verabreichen. Die Aussicht darauf hat absolute Panik in mir aufsteigen lassen, da die Wellen bereits extrem intensiv waren. Ich wurde dann auch komplett von ihnen überrollt, habe die Kontrolle verloren und wollte nur noch, dass es vorbei ist. Alles in mir war nur noch Rausch und unerträglicher Schmerz. In einem Wehensturm habe ich dann meinen Sohn zur Welt gebracht.

Ich habe nicht mit der Geburt gehadert, sie war eine wertvolle und lehrreiche Erfahrung für mich. Sollte ich allerdings jemals wieder schwanger werden, wollte ich noch besser vorbereitet sein und deinen Kurs machen. Den Podcast habe ich auch nach der Geburt noch gerne weiter gehört.

Vieles sprach dagegen, dass ich wieder schwanger werden konnte und doch war es 17 Monate später so weit: Mein zweites Wunder hatte sich auf den Weg zu mir gemacht. Gleichzeitig hatte ich es nach langer Zeit endlich geschafft, mich aus einer sehr destruktiven Beziehung zu lösen. Mein damaliger Partner hat das Kind sofort abgelehnt und ich stand ziemlich unter Schock, da ich nicht wusste, wie ich alleine mit einem Kleinkind alles schaffen sollte, was mir bevorstand – Umzug, Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett…

Da ich zu dem Zeitpunkt auch noch arbeitslos war, gestaltete sich die Wohnungssuche extrem schwierig, ich bekam nur Absagen und musste mit meinem Sohn zur Familie meines Onkels ziehen. Ich war unendlich dankbar für diese Möglichkeit, wollte aber so gerne bis zur Geburt eine eigene Wohnung finden und dort alles für das Baby herrichten. Woche um Woche verging, mein Nestbautrieb wurde immer stärker und ich hatte große Probleme damit, mich auf die Geburt vorzubereiten. Ich war einfach überhaupt nicht bereit dafür und wollte am liebsten gar nicht darüber nachdenken.

Zwei Tage vor Weihnachten hat mich meine Cousine besucht, die mich auch zur Geburt begleiten würde. Ich habe mit ihr meine Vorstellungen und Wünsche besprochen und auch erwähnt, dass ich gerne deinen Kurs gemacht hätte und wie sehr ich ihn gerade jetzt in meiner Situation gebraucht hätte. Da ich Bürgergeld bekommen habe, war es schwierig für mich, dafür so viel Geld auszugeben. An Weihnachten dann die große Überraschung: meine Familie hatte zusammengelegt und mir den Kurs geschenkt!

Da ich bereits in der 33. Schwangerschaftswoche war, fing ich gleich damit an und sehr schnell entfaltete sich die Wirkung deiner Arbeit. Ich konnte die Gedanken an die Geburt immer besser zulassen und alle Ängste wichen wieder einer großen Neugierde und Vorfreude. Mein innerer sicherer Ort nahm Gestalt an und ich verbrachte meine schlaflosen Nächte umhüllt von deiner sanften Stimme.

Drei Wochen vor der Geburt habe ich dann mit viel Glück noch eine kleine Wohnung gefunden und nun stand der zweite Umzug in dieser Schwangerschaft bevor, diesmal mit großem Bauch. Mein Körper hat so sehr danach verlangt, sich einfach auszuruhen, zu schlafen und Kräfte zu sammeln. Dafür blieb mir aber überhaupt keine Zeit, ich wollte vor der Geburt noch so viel wie möglich in der Wohnung erledigen. Jeden Abend bin ich völlig erschöpft und mit Schmerzen ins Bett gefallen. Die Kliniktasche stand die ganze Zeit halb gepackt in der Ecke. Ich konnte sie einfach nicht fertig packen, weil ich noch nicht bereit für die Geburt war und irgendwie habe ich mir eingeredet, dass es nicht losgeht, wenn die Tasche noch nicht fertig gepackt ist.

Die Wohnung stand noch voller Umzugskisten und ich hatte noch keine Küche und kaum Möbel. Aber als nach und nach Dinge wie Waschmaschine, Bett und Kühlschrank geliefert wurden, konnte ich zumindest die wichtigsten Sachen für das Baby vorbereiten. Das Schlafzimmer war der einzige Raum, der vor der Geburt einigermaßen fertig wurde.

Und dann habe ich eines Abends um 22 Uhr die Kliniktasche fertig gepackt. Jetzt war im Außen das Wichtigste erledigt und ich habe mich sowohl körperlich als auch mental bereit für die Geburt gefühlt. Da war kein innerer Widerstand mehr. In dieser Nacht habe ich so ruhig und tief geschlafen wie schon lange nicht mehr.

– – –

Es ist 5:50 Uhr. Ich stehe auf, um zur Toilette zu gehen und bemerke, wie ein Schwall Flüssigkeit meine Beine hinunterläuft. Sofort ist mir klar, dass es Fruchtwasser ist. Mit so einem Beginn der Geburt habe ich überhaupt nicht gerechnet und eine ganz leichte Aufregung breitet sich in mir aus. Jetzt geht es also los. Erst mal zur Toilette und durchatmen. Dann rufe ich den Papa der Kinder und meine Cousine an und sage ihnen, dass sie sich langsam auf den Weg machen können. Meine Cousine wird mich zur Geburt begleiten und mein Ex-Partner bei unserem Sohn bleiben, während ich in der Klinik bin. Dort rufe ich auch direkt als nächstes an und erreiche zufälligerweise meine Nachsorgehebamme, die gerade Dienst hat. Ich soll mich entspannt fertig machen und gegen Vormittag in die Klinik kommen.

Mein Ex-Partner und meine Cousine treffen ein, ich dusche und wir frühstücken alle zusammen. Ich kuschle ganz viel mit meinem kleinen Sohn, der schon so bald ein großer Bruder sein wird. Gegen 10 Uhr ziehe ich mich zurück und höre im Bett die Hypnose “Geburtsbeginn mental fördern”. Ich habe nur ganz leichte Wellen in unregelmäßigen Abständen. Am liebsten würde ich einfach zu Hause bleiben, aber gegen 12 Uhr machen wir uns dann doch mit dem Auto auf den Weg in die nahe gelegene Klinik.

Nach einem CTG und einer vaginalen Untersuchung (der Muttermund ist einen Zentimeter geöffnet) verabschiedet sich meine Hebamme von uns, da ihre Schicht vorbei ist. Es ist viel los, meine Cousine und ich werden von einem Raum zum nächsten geschickt. Ich lasse mich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und höre weiterhin über Kopfhörer deine Stimme, inzwischen die Hypnose für die Eröffnungsphase. Gegen 14 Uhr wird ein Ultraschall gemacht und mir wird ein Zugang gelegt, obwohl ich das nicht möchte. Da die Ärztin jedoch darauf besteht und ich mich nicht durch Diskussionen aus meinem tiefenentspannten Zustand bringen möchte, nehme ich es einfach hin. Wir werden in ein Stationszimmer gebracht, ich habe aber das Bedürfnis, zu laufen, also gehen wir nach draußen. Schon nach einem kurzen Spaziergang merke ich, dass die Kälte mir nicht gut tut und mein Körper nach Wärme verlangt. Also gehen wir wieder rein und spazieren die Klinikflure entlang. Bei jeder Welle beuge ich mich vor, halte mich mit beiden Händen am Handlauf fest und meine Cousine massiert mir den unteren Rücken. Die Wellen sind noch immer schwach und gut zu veratmen.

Als wir irgendwann wieder im Stationszimmer sind, brauche ich eine Pause von der gesprochenen Hypnose und mache mir Entspannungsmusik an. Inzwischen ist die Befürchtung in mir aufgestiegen, dass es wohl wieder eine sehr lange Geburt wird. Ich schiebe die Gedanken weit von mir und tauche wieder ganz in den Moment ein. Meine Cousine streicht sanft über meinen Rücken, um die Oxytocinausschüttung zu unterstützen und in Gedanken sage ich zu mir selbst immer wieder: Ich öffne mich. Ich lasse los. Ich gebe mich hin.

Die Wellen werden etwas stärker, sind aber immer noch gut zu veratmen. Um 17:30 Uhr muss ich wieder in einen anderen Raum für das nächste CTG. Dort bekomme ich auch um 18 Uhr eine Antibiose, da der Blasensprung dann 12 Stunden zurückliegt und die Infektionsgefahr steigt. Meine Cousine bleibt im Stationszimmer und arbeitet an ihrem Laptop.

Ich bin jetzt alleine in einem kleinen Raum auf einer Liege. Meinem Ex-Partner schreibe ich kurz, dass es wohl heute nichts mehr wird mit der Geburt und dann tauche ich wieder ab. Ich höre jetzt nur die Herztöne meines Babys vom CTG und wieder deine Stimme durch die Kopfhörer. Die Abstände der Wellen sind noch groß, etwa fünfzehn Minuten. Ich merke aber, wie sie intensiver werden und es zunehmend unangenehmer für mich wird, währenddessen zu liegen. Als nach 1,5 Stunden die Hebamme hereinkommt, um mich vom CTG zu befreien, bin ich sehr erleichtert darüber. Es ist jetzt 19 Uhr und ich gehe wieder zurück ins Stationszimmer.

Dort empfängt mich meine Cousine mit der Nachricht, dass sie über Nacht nicht auf der Station bleiben darf. Ich denke nur: “Nein, sie sollte jetzt nicht gehen”, bringe aber kaum ein Wort heraus, da die Wellen plötzlich mit großer Wucht angerauscht kommen. Ich gebe ihr kurz zu verstehen, dass ich mich jetzt dringend wieder auf die Geburt fokussieren muss, steige aufs Bett in den Vierfüßlerstand und halte mich an den Stangen am Kopfende fest. Die Wellen sind plötzlich so intensiv und ich bemerke schon einen Druck nach unten. Ich denke noch kurz, dass das gar nicht sein kann, da die Geburt ja lange dauern wird. Meine Umgebung verschwindet immer mehr für mich, da ist nur noch mein Körper und mein Baby. Ich kann genau spüren, welche Wellen meinen Muttermund öffnen, da dann jedes Mal ein Schwall Fruchtwasser herausfließt. Ich lasse es fließen. Ich öffne mich. Ich lasse los. Ich gebe mich hin.

Eine Stunde später habe ich das Gefühl, dass jetzt langsam eine Hebamme anwesend sein sollte und meine Cousine holt eine Pflegerin, die uns auch sofort zum Kreißsaal schickt. Irgendwie schaffe ich es, in den Wellenpausen zur Geburtsstation zu laufen, soll aber vorher noch mal in einen anderen Raum für ein erneutes CTG. Ich will kein CTG, ich will einfach in Ruhe gelassen werden. Die Hebamme besteht darauf, dass sie das machen muss und ich versuche einfach, mich davon nicht stören zu lassen und weiter die Wellen zu veratmen, was inzwischen meine volle Aufmerksamkeit erfordert. Dann schaut die Hebamme noch nach meinem Muttermund, der jetzt 4-5 cm geöffnet ist. Für mich bestätigt das meine Gedanken, dass die Geburt noch lange dauern wird und ich frage mich, wie ich das bloß durchhalten soll. Mein Körper sagt mir allerdings etwas ganz anderes und dann höre ich die Hebamme: “Wir sollten sofort rüber in den Kreißsaal. Ich glaube, das wird sehr schnell gehen.”

Ich sage noch, dass ich gerne in die Wanne möchte und dann laufen wir rüber zum Kreißsaal. Dort blicke ich mich kurz um und entscheide mich für das Bett, wo ich mich auf allen Vieren mit den Händen an der Lehne abstütze. Ich merke gleich, dass ich einen weiteren Ortswechsel nicht mehr schaffe. Es ist absolut unvorstellbar für mich, noch irgendwie in die Wanne zu kommen und die Hebamme meint, dass es dazu auch bereits zu spät ist. Hier wird also gleich mein Baby geboren. Ich kann genau spüren, wie es mit jeder Welle weiter nach unten drückt. Meine Cousine hilft mir aus meinen Klamotten und massiert mir den unteren Rücken. Die Intensität der Wellen nimmt rasend schnell weiter zu. Ich habe extreme Schmerzen, aber das macht mir kaum etwas aus. Ich gehe völlig in meinem Körpergefühl auf und wehre mich nicht dagegen. Ich muss sogar darüber staunen, dass ich es auch während der Wellen schaffe, trotz starker Schmerzen tiefenentspannt zu bleiben. Es fühlt sich alles so richtig an, genau so wie es sein soll. Ich öffne mich. Ich lasse los. Ich gebe mich hin.

Mein innerer Ort verändert sich, aus meiner gemütlichen Grotte wird das weite, offene Meer. Eine rauschende Naturgewalt, genau wie die unbändige Kraft der Geburtswellen.

Und dann sind da die Pausen. Diese wunderschönen Pausen. Ich fühle mich so unbeschreiblich wohl, sicher und geborgen. Ich kann neue Kraft tanken für die nächste Welle und immer, wenn eine angerauscht kommt, fühle ich mich bereit dafür.

Ich denke die ganze Zeit an mein Baby und kann ganz genau spüren, wie der Kopf tiefer und tiefer rutscht. Das tiefe Einatmen während der Wellen behalte ich bis zum Schluss bei und atme mein Baby unter leichtem Schieben hinaus. Genau so hatte ich es mir gewünscht.

Als es draußen ist, bin ich ganz irritiert davon, dass es so schnell ging. Es sind keine zwei Stunden vergangen, seit die Wellen an Intensität stark zugenommen haben. Ich gehe etwas zurück und hebe mein Baby hoch, es ist ein Mädchen. Ich fühle mich richtig gut und fit, habe noch viel Energie. Erst später bemerke ich, dass ich den ganzen Tag über kein einziges Mal an Schmerzmittel gedacht habe.

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Liebe Kristin, ich denke immer wieder so gerne an diese schöne Geburt zurück. Das letzte Jahr war unglaublich herausfordernd und anstrengend für mich und deine Hypnosen haben mir so sehr durch diese Zeit geholfen. Egal ob Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett oder auch noch danach – es tut einfach so gut von dir begleitet zu werden.

DANKE

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