Geburtsbericht von

Anja

Und auf einmal ist sie da.
Einfach so.
Ganz schnell.
Am gewünschten Termin, dem 10.01. blieb unser Sohn in der Nacht zuvor absichtlich mal bei Oma. Aber leider passierte nichts. Tagsüber habe ich es ruhig angehen lassen und mir ein Vollbad gegönnt. Ab Mittag kam die innere Unruhe. Vielleicht Einbildung?
Kaum war unser Sohn Nachmittags (17:00 Uhr) da, kamen die Übungswehen wieder sehr häufig. Zum Abendessen musste ich dann mein Essen beiseite stellen und eine echte Wehe plötzlich veratmen. Es war 19:30 Uhr.
Mir wurde komisch, mein Kreislauf ging runter und mein Mann machte mir das Kompliment “du siehst wie ausgekotzt aus”. Ja, so fühlte ich mich auch plötzlich.

Die Wehen gingen bedauerlicherweise auch nicht weg und das Zubettgehen für unseren Sohn musste mein Partner übernehmen.
Ich habe meiner Mutter Bescheid gegeben, dass sie bitte zu uns kommen soll. Denn mein Mann fuhr zur Nachtschicht. Unser Sohn schlief um 20:30 Uhr und ich konnte mich nach kurzen Absprachen mit meiner Mutter zum geplanten Geburtsablauf entspannen. Sie beruhigte mich ungemein und erst nach anderthalb Stunden habe ich mir die Meditation für Tiefenentspannung angemacht.
Leider war ich dennoch zu aufgeregt und habe mich zu sehr ablenken lassen.

Die Wehen waren immer im Abstand von 5-8 min. Aber noch nicht so intensiv, dass ich meine Hebamme hätte rufen wollen. Ich schrieb ihr trotzdem, dass es losging.
23 Uhr lasse ich mir Wasser in die Badewanne und mache es mir gemütlich.
Kaum drinnen, fängt ungünstigerweise unser Sohn an zu weinen, wie üblich Nachts. Und wie immer lässt er sich nicht von jemand anderem trösten. Also steige ich aus der Wanne und lege mich zu ihm. Er beruhigt sich und will wieder einschlafen. Ich halte ihn aber wach, weil ihn kurzerhand die anderen Großeltern abholen und über Nacht zu sich nehmen. Zeitgleich fährt mein Mann von der Arbeit los. Es ist halb zwölf. Der Abschied von meinem Sohn ist dramatisch, denn er will natürlich nicht mitten in der Nacht weg von Mama und woanders schlafen.
Ich gehe wieder in die Wanne. Kurz danach kommt mein Mann. Der Pool wird aufgebaut und Wasser wird eingelassen. In der Badewanne zittere ich stark. Aufregung? Oder kräftezehrend? Vielleicht auch einfach nur zu kalt.

Um 0:23 Uhr rufe ich meine Hebamme an. Denn jetzt merke ich die berühmte Übergangsphase. Ich merke, dass die Wehen sehr viel unangenehmer werden und ich raus aus der Wanne und rein in den Pool will. Durch die vielen Geburtsberichte wusste ich, dass danach die Austreibungsphase kommt. Also schnell raus aus der Wanne. Zeitgleich kam meine Hebamme. Sie hörte die Herztöne ab. Leider sehr niedrig. Ich solle herausgehen. Ok, wollte ich eh.
Eine Wehe und eine Entleerung auf der Toilette später ging ich ins Wohnzimmer. Ab auf die Seitenlage. Für mich nicht so schön, denn im Liegen gebärt sich das nicht. Aber die Herztöne werden besser. Wahrscheinlich war das lange auf dem Rücken liegen nicht gut für das Baby.

Wir probierten bei der nächsten Wehe den Vierfüßler aus und es war recht angenehm für mich. In der Pause legte ich mich wieder auf die Seite. Zwei oder drei Wehen konnte ich so seitlich liegend noch meistern.
Ich wollte in den Vierfüßler. Meine Hebamme meinte, dass es jetzt besser wäre, wenn ich das Baby bekomme, denn die Herztöne waren noch kritisch.
“Sonst müssen wir woanders hinfahren und das wollen wir alle nicht.”
OK. Das war deutlich und bestimmend genug für mich. Ich wusste, was zu tun ist.
Bei der nächsten Wehe presste ich. Doch nichts geschah. “Du hast nicht richtig gepresst. Gib alles. So, als wenn du auf Toilette musst.” Ich drehte mich zu ihr um, schaute sie an und sagte: “Ich will hier nicht auf meine Couch k….en”. Aber kein Problem, ich solle mir darum keine Gedanken machen, ich muss jetzt pressen!

OK. Nächste Wehe. Ich presse wie verrückt. Die Blase platzt. Meine Hebamme teilte mir dies auch nochmal mit. Mit der gleichen Wehe kam das Köpfchen. Jetzt solle ich hecheln. Wird gemacht. Alles super auszuhalten und zu ertragen. Kein Schmerz, sondern eher ganz leichtes Druckgefühl. Gut, dass ich den EpoNo ca. drei Wochen vorher angefangen habe zu benutzen. Sie meinte, dass der Körper gleich hinterher will. Wenn ich noch kann, solle ich weiter pressen. Gesagt, getan.
Und schwups, war sie draußen. Super klein, super zart, ganz rot und einfach nur unbeschreiblich. Ich habe mich reflexartig sofort umgedreht in Rückenlage und meine Hebamme hat sie mir auf meinen Bauch gepackt. Wir haben gekuschelt, Händchen gehalten, gestillt. Meine Mutter war diejenige, die diesmal die Nabelschnur durchgeschnitten hatte. Längst auspulsiert natürlich.
Ich hatte verhältnismäßig etwas mehr Blut verloren als der Durchschnitt. Aber beim späteren Urinlassen in der Badewanne schätzte meine Hebamme ein, dass es inzwischen in Ordnung sei.
Sie begleitete mich nach dem Duschen und dem Urinlassen noch zum Bett, gab mir meine vorbereitete Unterwäsche und setzte der Kleinen noch eine Strickmütze auf. Die Untersuchung 1 wurde um ca. 3 Uhr in unserem Bett gemacht. Alles lief extrem harmonisch, einfühlsam und friedlich ab.
Ich bin sehr, sehr dankbar für die mentale Vorarbeit durch die friedliche Geburt mit Kristin und für meine wunderbare ruhige, einfühlsame Hebamme!
Wenn ich Kristins Stimme jetzt höre, bin ich ein bisschen traurig, keine Geburtsvorbereitung mehr zu machen.

Danke für alles <3

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