Geburtsbericht von

Anja R.

Geburtsbericht F.

Die Geburtsgeschichte meines Sohnes beginnt tatsächlich mit der Geburt meiner Tochter. Meine Tochter wurde im August 2020 geboren und ich hatte mich mit Hypno-Birthing vorbereitet. Auch wenn sich dieser Bericht um die Geburt meines zweitgeborenen Kindes – meines Sohnes – dreht, so möchte ich doch kurz über die Geburt meiner Tochter erzählen, um Frauen Mut zu machen, die unschöne Geburten erlebt haben und sich fragen, ob man mit der Friedlichen Geburt dennoch eine schöne Geburt haben kann.

Als ich damals bei meiner Tochter ins Krankenhaus Hall in Tirol ging, um mich dort vorzustellen, standen alle Zeichen schon auf weniger gut. Die Hebamme belächelte unseren Hypno-Birthing Kurs und meinte, „eine Geburt ist schmerzhaft, da braucht man gar nichts zu romantisieren.“ Als ich sagte, ich würde meine Hypnose unter der Geburt hören, meinte sie nur, „Aber bitte mit Kopfhörern, das nervt uns Hebammen sonst nur.“
Ja. So viel dazu.

Ich hatte mir die Geburt meiner Tochter wunderschön ausgemalt. Ich war wirklich positiv eingestellt, hatte keine Angst und dachte, ich könnte definitiv schmerzfrei gebären. Ich stellte mir eine Wassergeburt vor, dass wir uns langsam einstimmen würden, Kerzenlicht und Frieden.

Aber es kam alles anders. Die Geburt verlief nicht so, wie ich es wollte (alles ging sehr schnell, mit Interventionen und Geburtsverletzungen) und ich hatte noch einige Zeit damit zu hadern.

Ein Jahr danach wurde ich mit meinem Sohn schwanger. Ich kannte die Friedliche Geburt schon vom Podcast und wollte den Kurs gerne machen, aber der Preis hat mich abgeschreckt. Irgendwann erzählte ich meiner Mama, ich hätte wirklich Angst, dass es nun wieder so schlimm wie bei meiner Tochter würde, und sie schenkte mir den Kurs kurzerhand, weil sie meinte, ich bräuchte genau so etwas (sie hatte zwei traumatische Geburten mit mir und meiner Schwester, und meine kleine Schwester gebar sie dann mithilfe autogenen Trainings, was ihr sehr half).

Um die 20. Schwangerschaftswoche herum warf ich mich in den Kurs und liebte es. Ich war inzwischen eher skeptisch, dass es schmerzfrei gehen könnte, aber Kristins wunderbare Art hat mir auch klar gemacht, dass das nicht das Ziel ist – was den Druck immens herausnahm. Zudem halfen mir die Hypnosen – wie auch Gespräche mit meiner Hebamme – die erste Geburt zu verarbeiten und Frieden damit zu schließen, sodass ich mit klarem Kopf in die zweite Geburt gehen konnte.

Da ich ja auch schon ein kleines Kind hatte, waren Kristins Hypnosen, die ich zum Mittagsschlaf hörte, eine wunderbare Art zu entspannen. Zum Ende hin wusste ich: Selbst, wenn es wieder eine unschöne Geburt werden sollte, so war ich zumindest viel entspannter in der Schwangerschaft.

Diesmal entschieden wir, in Innsbrucks einziges Geburtshaus zu gehen – die Hebammenpraxis. Und die Reaktion hätte nicht anders sein können. Sie fragten mich, ob ich irgendeine Vorbereitung machen würde, und ich murmelte etwas von einer „Frau in Deutschland, die Hypnosen macht.“ Die Hebamme sofort: „Kristin Graf von der Friedlichen Geburt?“ Ich sagte ja und sie meinte, es sei immer so wundervoll, wenn Frauen mit der Friedlichen Geburt bei ihnen entbinden, weil die Hypnosen auch die Hebammen so entspannen. Dann zeigte sie mir die Anlage, wo ich meine Hypnosen in voller Lautstärke hören konnte, wenn ich es wollte.

Aber nun zur Geburt. Ich war etwas nervös, weil mein Sohn schon so groß war und ich eine so schwere Dammverletzung bei meiner ersten Geburt hatte, also hörte ich die Hypnose „Geburtsbeginn mental fördern“ von der 37. Woche jeden Tag. In der Nacht auf den 1.5. (eine Woche vor dem Termin) spürte ich gegen drei Uhr morgens einen kleinen Wasserschwall in meiner Hose. Ich stand ruhig auf und merkte, die Unterhose war ganz nass. Ich legte mich wieder ins Bett, sagte meinem Mann Bescheid (der Arme konnte dann vor Aufregung nicht mehr schlafen) und stöpselte mir eine Hypnose in die Ohren. Am Morgen kamen meine Eltern, da das sowieso schon ausgemacht war, und es passte gut, weil sie sich um meine Tochter kümmern konnten. Gegen 11 Uhr – ich spürte leichte Wellen, aber nichts Intensives, fuhren wir ins Geburtshaus, um ein CTG zu machen. Das war noch recht unauffällig und, obwohl ich so viel Flüssigkeit gespürt hatte, fiel der Lackmus-Test negativ aus – und somit auch irgendein Druck ab, wir müssten jetzt Stress haben, die Geburt einzuleiten.

Wir fuhren wieder heim und die leichten Wellen klangen komplett ab. Ich aß mit meiner Familie zu Mittag und legte mich dann mit meiner Tochter hin. Als ich so eingekuschelt mit ihr lag, spürte ich, dass die Wellen wieder kamen – und jetzt schon um einiges intensiver, aber nicht schmerzhaft. Ich begab mich wieder in Trance, irgendwann wachte meine Tochter auf und ging zu meinem Mann, ich blieb liegen und konzentrierte mich aufs Öffnen und Weiterwerden.

Die Wehen-Tracker-App zeigte irgendwann 5 Minuten an und mein Mann wurde langsam nervös – ich glaube, er war noch von der ersten Geburt traumatisiert und wollte definitiv eine Hausgeburt verhindern. Also fuhren wir los. Ich war in Trance, aber es war ganz leicht hinein und hinauszugleiten, wenn ich es musste. In der Hebammenpraxis erwartete uns eine wunderschöne Geburts-Suite, mit Kerzenschein, eingelassener Wanne und einer ruhigen Atmosphäre. Ich lag in der Wanne, atmete, Kristin gut hörbar über die Lautsprecher. Ich musste mich nicht übergeben, und die Hebamme sagte mir hinterher, dass ich aussah, als würde ich schlafen – aber das war nicht der Fall. Während ich nach außen hin so ruhig war, arbeitete mein Körper wunderbar. Ich spürte jede Welle, und bei jeder Welle sagte ich meinem Sohn, „So, jetzt wieder ein Stück, mein Schatz. Wir machen das ganz toll!“ Und ich atmete diese wunderbare Atmung, die meiner Meinung nach die größte Offenbarung meines Lebens war (wieso lernt man so etwas nicht im 08/15 Vorbereitungskurs?). Ich und mein Sohn arbeiteten hart, und es fühlte sich so gut und kraftvoll an. Ich spürte keinerlei Schmerz, nur ein intensives Dehnen. Mein Sohn war auch total ruhig und hatte während der gesamten Geburt nicht einmal Stress.

Mein Mann war immer bei mir, streichelnd, ruhig daliegend (er sagte hinterher, er hätte ein Buch mitbringen sollen, weil ich so entspannt war). Die Hebamme dokumentierte, aber hielt sich zurück. Irgendwann schlug die Hebamme vor, ich solle mich etwas bewegen, um das Ganze in Gang zu bringen. Ich war kurz verwirrt, weil ich dachte, „es ist eh alles in Gang“, aber dann stand ich auf und machte ein paar Übungen – das einzige wo ich mir jetzt denke, da hätte ich einfach liegen bleiben sollen, wie ich es wollte. Aber auch hier konnte ich jede Welle gut veratmen. So gut, dass die Hebamme mich irgendwann bat, ihr doch zu sagen, wenn eine Welle anfängt und aufhört, weil sie es mir nicht ansehen konnte, so entspannt war ich.

Irgendwann legte ich mich wieder nieder und aß etwas. Die Hebammen schlugen vor, dass wir eine Runde spazieren gehen, dann könnten sie die Wanne noch einmal einlassen und etwas lüften. Bevor wir gingen, wollte ich noch getastet werden, sodass ich wusste, wo wir standen. 8 cm. Guter Fortschritt. Also gingen wir an die frische Luft und ich rief meine Mutter an, um mich nach meiner Tochter zu erkundigen. Allerdings spürte ich schnell, dass die Wellen nun in Wehen umschlugen und ich schnellstmöglich wieder in Hypnose wollte. Also schnell zurück. Die Wellen waren nun sehr viel intensiver. Es war sehr schwer, in Hypnose zu kommen, und ich hatte fast Angst, zu spät zurückgekommen zu sein, aber als ich in der Wanne war, ging es wieder leichter.

Die Wellen waren nun so intensiv, dass sie an der Spitze schon fast schmerzhaft waren, aber es ging gut. Atmen, öffnen, weiten, atmen, öffnen, weiten, so ging es weiter. Ich konnte richtig spüren, wie mein Sohn sich nach unten drehte. Bei meiner ersten Geburt war alles, was „da unten“ geschah, komplett dissoziiert von meinem Kopf. Nun arbeiteten mein Körper und Geist perfekt miteinander. Ich konnte sogar seinen Kopf greifen, das war unglaublich.

Doch dann fiel ich leider kurz aus der Hypnose heraus. Die Hebamme bat mich, die Position zu wechseln, um das Dopton anzulegen. Ich wartete eine Welle ab, um die Position zu wechseln, aber die nächste kam so viel schneller, dass ich nicht richtig atmen konnte – und sie traf mich wie eine Ohrfeige.
Wie tief man in Hypnose ist, merkt man erst, wenn man wieder draußen ist. Es war wirklich wie ein Schlag ins Gesicht. Der Schmerz war plötzlich so heftig, dass ich mich übergeben musste und dann kurz Panik bekam. Es war, als hätte mich jemand aus dem Tiefschlaf gerissen. Gottseidank hatte ich eine wunderbare Hebamme, die mit mir atmete und gleichzeitig sagte, es wäre OK zu schreien, wenn ich das wollte. Und das wollte ich dann auch. Für mich, vor allem jetzt aus der Distanz zurückblickend, war das Schreien – dieses Urschreien – der Weg zurück in die Hypnose. Ich war wieder in der Kraft, ich war wieder Teil dessen, was geschah, und nicht ein armes Opfer, dem etwas passierte. Ich spürte, wie mein Sohn geboren wurde, das Ziepen, den Druck, und das Schreien verband mich wieder mit meinem Körper und der Geburt.

Und er war da. Wie eine Rakete kam er herausgeschossen ins warme Wasser der Wanne, in die Arme der Hebamme. Sogleich wurde er mir auf die Brust gelegt und wir waren verbunden. Sogleich lagen wir gemeinsam auf dem Bett und er trank, wenige Minuten nach der Geburt. Obwohl ich mir wieder eine Geburtsverletzung zuzog, die auch hinterher im Krankenhaus genäht wurde, so war sie weitaus kleiner und ich konnte noch zwei Stunden mit meinem Sohn und Mann kuscheln, bevor wir ins Krankenhaus und anschließend nach Hause fuhren.

Das Schlimme war, dass ich kurz nach der Geburt trotzdem ein Gefühl von Versagen fühlte – weil es nicht leise gewesen war, weil ich trotzdem genäht werden musste. Doch die Hebammen sagten, es sei eine so schöne Geburt gewesen, so friedlich – und das Ende war nur wenige Minuten laut (es hatte sich so viel länger angefühlt) und war so kraftvoll in ihren Augen. Mein Mann, der ja von der ersten Geburt ziemlich traumatisiert war, sagte ebenfalls, es war, wie einem Naturschauspiel zuzusehen. So schön, so kraftvoll, so in sich ruhend.
Es dauerte einige Wochen, bis ich das Ende meiner Geburt als das erkannte, was es war – ein kraftvolles, unglaubliches Gefühl, dass sich eben für mich in dieser Art äußerte. Und mir halfen Kristins Post-Partum Hypnosen unglaublich bei der Schmerzbewältigung und Heilung nach der Geburt, sowie mit den ersten Versagensgefühlen. Ich hatte diesmal keinerlei Schmerzen oder Probleme beim Stillen. Meine Wunden heilten so viel schneller und ohne langwierige Probleme hinterher.

Kurzum, es war, in der Tat, meine Traumgeburt – und nicht nur die Traumgeburt für meinen Sohn, sondern auch eine Geburt, die mich mit meiner ersten Erfahrung versöhnen konnte. Alles passierte so, wie ich es für die erste Geburt schon visualisiert hatte – ruhig, entspannt, im Wasser. Ich bin so dankbar, eine solche Geburt erlebt haben zu dürfen und freue mich auf eine weitere Geburt mithilfe von Kristin Graf und ihrem wunderbaren Team.

Ich wünsche allen Frauen da draußen das Allerbeste für eure Geburten! Ihr seid wunderbare, kraftvolle Wesen, die ein Wunder vollbringen können – lasst uns das nie vergessen!

Alles Liebe,
Anja

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