Wer hätte gedacht, dass eine Geburt so lange dauern kann? Ich ehrlich gesagt nicht. In meiner Vorstellung sind wir ins Krankenhaus gefahren und durften direkt in den Kreißsaal. In der Realität sah das doch etwas anders aus, aber deswegen bereitet einen Kristin ja auch darauf vor, dass man immer einen Plan B und C im Kopf haben sollte. Aber fangen wir ganz von vorne an!
Am 6.11. merkte ich schon morgens beim Aufstehen, dass sich alles etwas anders anfühlte. Wir starteten also in den Tag mit dem Gedanken, dass es vielleicht bald losgehen könnte. Ich übte weiterhin meine Hypnosen und versuchte ansonsten, ganz entspannt zu bleiben.
Nach dem Abendessen machten wir es uns auf dem Sofa bequem, aber schon nach einer Stunde verkrümelte ich mich ins Schlafzimmer, um mich in Hypnose zu begeben (besser zu früh als zu spät, dachte ich mir).
Nach einer weiteren Stunde waren die Wellen so regelmäßig, dass ich meinem Mann Bescheid sagte, er solle alles packen. Ich hatte ihm vorher eine Liste geschrieben, was alles zu tun sei, damit ich ganz bei mir bleiben konnte. Um elf Uhr machten wir uns dann auf den Weg ins Krankenhaus.
Zuerst wurde ein CTG geschrieben und anschließend wurde ich von einer Ärztin untersucht. Befund: Muttermund, wenn überhaupt, 1cm geöffnet. Ich ließ mich davon aber nicht verrückt machen, da ich ja wusste, wie schnell sich der Muttermund öffnen konnte.
Wir entschieden uns also, im Krankenhaus zu bleiben, bezogen unser Familienzimmer und versuchten, noch etwas zu schlafen. Bei mir allerdings keine Chance. Die Wellen kamen weiterhin sehr regelmäßig und ich hörte fleißig die Hypnose zur Geburt. Der Morgen ging, der Mittag kam und der Muttermund hatte sich immer noch nicht weiter geöffnet. Wir gingen regelmäßig auf den Gängen spazieren, um alles ‘in Gang zu bringen’. Während dieser Spaziergänge hörte ich die Hypnose nicht. Ich unterhielt mich mit meinem Mann und immer, wenn eine Welle kam, setzte ich mich auf einen Stuhl, ging ganz in mich und atmete. Das funktionierte hervorragend! Dazwischen lagen wir im Bett und ich hörte abwechselnd ‘Geburtsbeginn mental fördern’ und die ‘Hypnose zur Geburt’.
Am Abend schlug die Hebamme vor, dass ich in die Badewanne gehen könnte, um mich zu entspannen. Das war eine tolle Idee und es tat sehr gut, im warmen Wasser zu liegen und mich von meinem Mann massieren zu lassen.
Als wir wieder auf dem Zimmer waren, schlief mein Mann sofort ein (immerhin hatten wir schon eine Nacht ohne Schlaf hinter uns). Ich lag mit meinen Kopfhörern im Bett und keine 30 Minuten später trieb mich eine große Welle aus dem Bett heraus. Ich war völlig perplex, welche Intensität diese Welle hatte und schaffte es auch bei den folgenden beiden nicht, mich auf mich zu konzentrieren. Ich rief also die Hebamme und diese stellt fest: Muttermund bei 7cm. Wow!
Also ab in den Kreißsaal.
Dort angekommen, setzte ich mich direkt auf einen Stuhl, da ich sitzend die Wellen am besten veratmen konnte. Und siehe da, ich schaffte es wieder bei jeder Welle, tief in mich zu gehen. Dazwischen nickten mein Mann und ich immer wieder ein. Der Körper wollte anscheinend ein paar Kräfte einsparen, um sich für die Schlussphase bereit zu machen.
Nach weiteren vier Stunden (die wie im Flug vergingen) begann die letzte Phase der Geburt. Hier schaffte ich es nicht mehr so tief, bei mir zu bleiben. Ich hielt mich an die Tipps meiner Hebamme und um kurz nach fünf Uhr morgens hielt ich unsere wunderschöne Tochter in den Armen.
Was soll ich sagen….ich hätte nie gedacht, dass eine Geburt sich so anfühlen wird, aber ich bin wahnsinnig stolz auf meinen Körper, was er geschafft hat und wenn ich jetzt unser kleines Wunder ansehe, weiß ich, dass sich die 30 Stunden gelohnt haben.
Die Hebamme war übrigens total begeistert, wie ich diese Wellen veratmet habe und wie still es die ganze Zeit im Kreißsaal war (sie ließ uns auch viel alleine, da sie merkte, dass wir gut alleine klar kamen. Und Ruhe war das, was ich auch wollte).
Vielen Dank, Kristin für deine tolle Arbeit, denn ohne dich hätte ich das bestimmt nicht so gut hinbekommen:)