Geburtsbericht: A. 19.4.2021 Spontangeburt bei 40+4 / 3760 g /50 cm / Kopfumfang 36cm
Montag Morgen 6 Uhr bemerkte ich ein leichtes Ziehen im Unterleib. Ich blieb noch eine Stunde entspannt im Bett liegen und achtete auf Regelmäßigkeit. Diese stellte sich ein. Ca. alle 7 Minuten verspürte ich leichtes menstruationsartiges Ziehen für ca. 20 Sekunden. Gegen 7:30 Uhr weckte ich meinen Partner T. und erzählte ihm von meinen Beobachtungen. Wir frühstückten erstmal. Gegen 8:00 Uhr bemerkte ich, dass etwas Fruchtwasser abging. Ich hatte 11:50 Uhr noch einen Kontrolltermin in der Gynpraxis und rief dort an. Ich teilte meine Beobachtungen mit und könne zum Termin kommen, aber auch im Kreißsaal anrufen. Den Anruf im Kreißsaal übernahm T., da nun regelmäßig Fruchtwasser abging. Die zuständige Hebamme meinte, wir können uns in den nächsten 2 h Richtung Kreißsaal begeben. Ich begab mich für eine halbe Stunde in Hypnose (Die Geburt beginnt) und bat T., meine Wellenabstände und Wellenlänge zu erspüren. Dafür drückte ich auch seine Hand zu Beginn und Ende jeder Welle: Ergebnis: alle 5 Minuten je 25 Sekunden.
T. bereitete frisches Obst vor, weiteren Proviant, packte die Kliniktasche ins Auto.
Ich blieb die meiste Zeit über in Hypnose und veratmete die regelmäßigen Wellen nach der Methode der friedlichen Geburt (…), um mich gut einzuschwingen. Die Visualisierung (…) klappte gut. Ich stellte mir ein rotes dickes Wollknäuel vor, was sich langsam aufdröselt, wobei die Umdrehungen zu Beginn bei 2 lagen und am Ende bei 6.
Kurz vor 11 Uhr fuhren wir zur Klinik. Dort wurde zuerst ein Corona-Schnelltest durchgeführt. Nach 15 Minuten teilte uns die Hebamme mit, dass ich positiv und T. negativ sei. Ich dürfe mich jetzt vor der Tür des Kreißsaals nicht wegbewegen, bis der PCR-Test in einer Stunde ausgewertet ist. Ich stand unter Schock und verließ die Hypnose. T. beruhigte mich und informierte alle möglichen Kontaktpersonen. Ich konnte dann wieder in die Hypnose finden, blieb stehen und bewegte mich hin und her. Die Wellen wurden intensiver. Der PCR-Test war positiv. Wir erhielten FFP3-Masken und ich kam auf die Covid-Isolierstation in ein schönes Zimmer. Dort verabschiedete sich die Hebamme. T. durfte die ganze Zeit bei mir bleiben. Gegen 14:00 Uhr kam dann meine Hebamme C. und ertastete den Muttermund, der 2 cm geöffnet war. T. erklärte ihr unser Vorhaben unter der Geburt: Er kommuniziert wenn möglich viel mit ihr, damit ich weiter visualisieren und entspannen kann. Sie war klasse und hielt sich zurück, sah ca. alle 45 Minuten nach uns, auch später im Kreißsaal während der Eröffnungsphase. Ich kam mit der Hypnose gut zurecht, lag auf der Seite im Bett und hielt die Augen geschlossen. Nach kurzer Zeit (ca. 17:00 Uhr) war der Mumu bereits 5 cm eröffnet und wir fuhren in den Kreißsaal. Die Wellenabstände wurden allmählich kürzer und die Intensität stärker. T. gab mir Halt durch seine Hand, die ich bei jeder Welle drückte. Er setzte Anker und streichelte mich. Berührung tat mir sehr gut, auch Wasser gereicht zu bekommen. Die Öffnung der letzten 5 cm des Mumu waren sehr anstrengend für mich und stark im Gefühl. Durch die Hypnose hatte ich das Gefühl, dass die Schmerzspitzen am Höhepunkt jeder Welle erträglicher waren. Ich bat trotz allem um ein intravenöses Schmerzmittel, was mir gut tat. Leider bewegte sich unser Baby in den Wellenpausen viel, sodass auch da Druck entstand und weniger Pausen. Einlauf und Wasserlassen brachten Erleichterung und schafften gefühlt Platz für das Baby. Obwohl ich in der Zeit auf der Toilette nicht in Hypnose war und starken Druck verspürte. Bereits nach kurzer Zeit war der Mumu komplett eröffnet (18:30 Uhr) und ich konnte bereits das Köpfchen ertasten.
Nun nahmen die Wellen an Intensität zu. Sie kamen alle 2 Minuten und dauerten zwischen 60 und 80 Sekunden. Ich empfand sie aber als sehr produktiv und war froh über eine Veränderung. Ich tönte beim sehr langen Ausatmen. T. hielt meine Hand und sprach mir gut zu, reichte mir Wasser. Ich war so durstig. Das tat unglaublich gut. Die Tiefenentspannung funktionierte gut, obwohl ich auch viel mitkommunzierte. In den Wellenpausen hatte ich auch Pausen und ließ die Augen geschlossen und sank tiefer. Ich veränderte über einen gewissen Zeitraum die Positionen auf Wunsch der Hebamme (Stehen, Hocken, an T. hängend und in Seitenlage) und kreiste das Becken. Die Seitenlage schien am erfolgreichsten, um das Baby tiefer sinken zu lassen. Das war auch dringend notwendig. T. spürte die Unruhe der Hebamme, die nun fast ständig das CTG mit den kindlichen Herztönen ansah.
Die Herztöne unseres Babys wurden leider mit steigender Zeit immer schlechter. Ein Gynäkologe wurde zurate gezogen (20:45 Uhr). 3x versuchte er, Blut vom Kopf des Babys zu gewinnen zur Bestimmung des Sauerstoffgehalts. Leider sind alle Proben geronnen. Ich bekam Anweisungen, tief in den Bauch zu atmen und lange auszuatmen, ohne zu pressen. Pressdrang war vorhanden. Ich hörte, wie langsam die Herztöne des Babys waren und machte mir innerlich Sorgen, nicht gut genug für ihn zu atmen. Später erhielt ich ein Feedback, dass ich das alles großartig gemacht habe. Zudem wurden meine Wellen immer schwächer, bis ich keine mehr hatte. Zu dem Zeitpunkt war ich nicht mehr in Hypnose. Ich war hellwach und wartete auf Unterstützung. Eine weitere Gynäkologin (Oberärztin) kam in der Endphase hinzu. Das Baby sollte nun schnell geboren werden. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass das Köpfchen schon sehr lange zu sehen war, im Becken viel Platz hat, mein Beckenboden allerdings zu fest sei. Oxytocin wurde mir intravenös verabreicht. Ich sollte pressen. 3x. Das war sehr intensiv und ich spürte, dass das Baby ohne Hilfe nicht herauskommen kann. Wellen hatte ich nur leichte. Ich sagte, ich schaffe das nicht allein und bat die Ärzte, dass sie ihn rausholen. Kaiserschnitt stand im Raum. Das war keine Option für mich. Der Gynäkologe setzte sich hinter mich auf’s Kreißbett und beugte mich stark nach vorn und wandte den Kristeller-Handgriff an, was sehr gut tat. T. zog meine Beine an meine Brust, ich presste um mein Leben und die Hebamme setzte einen Schnitt von der Scheide zum Damm. Davon wusste und spürte ich nichts. Nur Erleichterung. Eine Presswelle später war der Kopf geboren und mit einer weiteren Wellen war unser kleiner A. auf der Welt und wurde mir auf die Brust gelegt. Er war ruhig und hatte seine Augen weit geöffnet. Er war so schön und ich strahlte. Die Hebamme untersuchte ihn. T. sorgte sich, da A. nicht schrie. Die Hebamme stellte aber schnell fest, dass es ihm gut geht. Vom Dammschnitt habe ich nichts mitbekommen. Ich wurde im Anschluss noch 1 h genäht unter örtlicher Betäubung. Dies konnte ich sehr gut annehmen, in dem ich in tiefer Hypnose war. T. kuschelte währenddessen mit A. Ich konnte beide sehen, was mir gut tat. Nach einer Stunde begann A. bereits, an der Brust zu trinken. Wir verblieben noch einige Stunden im Kreißsaal. Der Kinderarzt machte noch einen Check-up und der Gynäkologe nahm sich Zeit für uns und erklärte, was in der Endphase passiert sei. (…) Meine Hebamme C. gab uns auch noch ein positives Feedback. Gegen 4 Uhr kam ich dann mit A. auf mein Zimmer. Wir blieben bis Donnerstag und wurden von T. freudig abgeholt. Nun ging es nach Hause ♡.
Ich habe ab Ssw 25 tgl. verschiedenste Hypnosen geübt. Ich fühlte mich bereits in der Schwangerschaft so wohl durch die tägliche Tiefenentspannung, sodass ich unter der Geburt immer genug Kraft für alle Wellen hatte, auch wenn es sehr intensiv war. Danke Kristin. Welch wundervolle Geburtsvorbereitung, die mir persönlich Kraft, innere Gelassenheit und Fröhlichkeit schenkte.