Im März diesen Jahres kam meine zweite Tochter zur Welt. Bereits bei meiner ersten Geburt habe ich mich mit dem Podcast Die Friedliche Geburt vorbereitet. Obwohl ich eine sehr schöne und auch friedliche erste Geburt hatte, ärgerte ich mich im Nachhinein, nicht den Kurs gebucht zu haben und ich habe mir selbst versprochen, sollte ich noch mal schwanger sein, am Kurs teilzunehmen. Gesagt, getan. Bereits in der 14. Woche meiner zweiten Schwangerschaft habe ich Kristins Kurs abonniert.
Bis zum Mutterschutz habe ich regelmäßig versucht, Hypnosen oder Meditationen zu machen und den Kurs durchzuarbeiten. Das gelang mir aufgrund der Alltagsbelastung in der Schwangerschaft nicht so gut. Ich habe mich dann über mich geärgert und mir so zusätzlichen Stress bereitet. Ich beschloss daraufhin, auf mein Gefühl zu hören und das zu tun, was mir gut tut, so wie es auch Kristin empfiehlt. Ich habe bis zum Mutterschutz also hauptsächlich nur die Videos angeschaut. Das allerdings bevorzugt in der Badewanne, sodass ich selbst das als große Entspannung und kleine Auszeit empfand. Zwischendurch habe ich ab und zu Hypnosen, Meditationen aus der App oder ganz andere Entspannungsübungen gemacht.
Ab circa der 28. Woche fühlte ich mich dann bereit für die eigentlichen geburtsvorbereitenden Hypnosen. Dazu muss ich sagen, dass ich (grundlos) Angst vor Komplikationen in der Schwangerschaft hatte und mich einfach vor der 28. Woche nicht bereit gefühlt habe, auf die Geburt einstimmende Hypnose zu machen. Ab dem dritten Trimester sank diese Angst, und ich konnte mich voll auf die Hypnosen einlassen. Auf einmal gelang es mir auch, bzw. spürte ich bewusster, dass ich in eine gewisse Trance komme. Besonders genossen habe ich das Selbsthypnose-Training und die Bewegungshypnose, da die mit dem Trance- und Wachzustand spielen und mir den Unterschied zumindest ein Stück weit bewusst machten. Mit steigender Routine war ich mutiger und machte die Bewegungshypnose sogar mehrmals die Woche draußen, nachdem ich meine Tochter zur Kita gebracht hatte, mitten auf dem Gehweg, im Park, egal.
Mit Beginn des Mutterschutzes übte ich dann ein bis zweimal täglich und es war wie ein Geschenk für mich. Die Atemübung fand ich doof, habe sie aber sehr konsequent täglich geübt. Ich habe mich komplett alleine vorbereitet, da mein Partner nicht so recht Zugang zur Methode gefunden hat. Das war aber okay für mich, denn ich wusste, dass wir das unter der Geburt trotzdem gut zusammen machen. Wir haben daher nur die aller wichtigsten Punkte besprochen, sind zusammen meinen Geburtsplan durchgegangen und haben das erste Partner-Video in der App angeguckt, damit er grob weiß, was ich mache.
Nun zur eigentlichen Geburt. Soviel vorweg, im Endeffekt kam sie meiner Traumgeburt sehr, sehr nah. Im tiefsten Inneren habe ich mir eine Familien-Hausgeburt (auch mit meiner großen Tochter) vorgestellt. Dem stand jedoch mein Wunsch nach umfassender medizinischer Versorgung im Notfall entgegen. Das war auch meinem Mann sehr wichtig und da es auch um sein Kind geht, fiel am Ende die Entscheidung fürs Krankenhaus.
Ich hatte bereits viele Tage vor dem eigentlichen Geburtstermin Wellen, diese aber nicht als solche erkannt, da ich bereits während der Schwangerschaft starke Schambeinschmerzen hatte und ich dachte, diese würden nun kurz vor dem ET ausstrahlen. In der Nacht vor dem Geburtstag bin ich um 2:00 Uhr aufgewacht. Und war auf einmal sehr aufgeregt. Ich bin zur Toilette gegangen, wo ich bemerkte, dass der Schleimpfropf abgegangen war. Unmittelbar danach kamen eindeutige Wellen. Diese waren regelmäßig, allerdings mit großem Abstand. Ich fühlte mich aber nicht bereit, in Trance zu gehen, da ich so eine große Aufregung in mir hatte. Ich habe dann erst mal ferngesehen.
Gegen 5:00 Uhr habe ich mich wieder ins Bett gelegt und konnte schlafen, bis meine Große um 7:00 Uhr aufwachte. Da die Wellen wieder weniger waren, beschloss ich, meine Große zur Kita zu bringen und danach in die Badewanne zu gehen in der Hoffnung, dass die Wellen dann weggehen oder richtig kommen. Meinen Mann bat ich, vorsorglich im Home-Office zu bleiben. Auf dem Weg zur Kita waren meine Tochter und ich noch gemeinsam beim Bäcker frühstücken, was jetzt im Nachhinein für mich eine wunderschöne Erinnerung ist und ein toller Abschluss der Zeit nur mit ihr.
Als ich aus der Badewanne kam, waren die Wellen weg. Ich ging dann in Hypnose mit der Hypnose „Abschied von der Schwangerschaft“ und „Geburtsbeginn mental fördern“. Ich fühlte mich bereit. Am Nachmittag holte ich die Große mit meinem Mann zusammen von der Kita ab und wir machten noch einen längeren Spaziergang, denn Bewegung fördert ja den Geburtsbeginn. Wir mussten den Spaziergang vorzeitig beenden, da ich wieder einen stärkeren Druck verspürte und vor allem auf einmal das große Bedürfnis hatte, zu Hause zu sein. Zu Hause angekommen, legte ich mich aufs Sofa und spürte wieder regelmäßiger die Wellen.
Gegen 18:00 Uhr haben wir drei zusammen Abend gegessen und ich hatte das große Bedürfnis, meine Eltern anzurufen, damit sie sich auf den Weg zu uns machten. Sie hatten eine dreistündige Anfahrt (natürlich hatten wir auch einen Plan B, C und D, falls sie nicht rechtzeitig da wären. Nach dem Abendessen begaben wir uns alle gemeinsam ins Bett. Meine Tochter schlief neben mir ein, während ich zu dem Zeitpunkt eine Welle nach der anderen veratmete. Von meiner ersten Geburt verunsichert, war ich mir nicht sicher, ob die Wellen, die ich spürte, schon muttermundwirksam waren. Ich beschloss daher, noch mal in die Badewanne zu gehen.
Dort versuchte ich, mich zu entspannen und tastete vorsichtig selbst meinen Muttermund. Dieser war eindeutig schon geöffnet. Ab da war ich mir sicher, dass ich unter Geburt bin. Ich ging zurück ins Bett. Ab da begleitete mich die Geburtshypnose aus der App und ich ließ jede Welle kommen.
Von der eigentlichen Hypnose habe ich nichts mitbekommen. Ich konnte unter der Geburt tatsächlich auch ohne Hypnose den hypnotischen Zustand abrufen. Das ist mir erst hinterher richtig bewusst geworden, da meine ganze Erinnerung wie durch einen Tunnel erscheint. Ich bekam mit, was um mich herum passierte, war aber selbst nicht Teil der Außenwelt. Ich war komplett bei mir.
Unter der Geburt empfand ich Kristins Atmung als sehr geburtsfördernd und trotzdem oder gerade deswegen als sehr unangenehm. Ich bin dann zwischen einer für mich eher entspannenden, langen Ausatmung und der langen Einatmung hin und her gewechselt. Ich konnte Berührung nicht haben und wollte lieber allein sein. Mein Mann schaute ganz regelmäßig nach mir und regelte alles Organisatorische, ohne dass ich davon etwas mitbekam oder gestört wurde. Die Geburt war nicht schmerzfrei, aber ich konnte den Schmerz zulassen und aushalten. Probleme bereiteten mir die fehlenden Wellenpausen. Ich hatte kaum Zeit, zwischendurch durchzuatmen und hatte zeitweise Schwierigkeiten, ausreichend Luft vor der nächsten Welle zu holen.
Irgendwann (gegen 21:30 Uhr) teilte mir mein Mann mit, dass meine Eltern da seien. Keine 15 Minuten später spürte ich eine starke Veränderung in den Wellen. Ich bekam das Gefühl, dass sich mein gesamter Körper entleeren wollte. Dieses Gefühl kannte ich von meiner ersten Geburt und ich war mir sicher, ich bin in der Übergangsphase. Ich rief meinem Mann und sagte ihm, wir müssen sofort los. Er zog mich an und bat meine Mama, uns zum Krankenhaus zu fahren, damit wir keinen Parkplatz suchen müssen.
Im Krankenhaus angekommen, musste mein Mann eine Wartemarke ziehen, um uns anzumelden. Ich erinnere mich, wie absurd mir das erschien, aber es war mir völlig gleichgültig. Eine Mitarbeiterin der Anmeldung sah mich im Wartebereich mit den Kopfhörern sitzen und empfahl uns, direkt zum Kreißsaal zu gehen. Ich bin dann noch den langen Weg zum Kreißsaal selbst gelaufen. Dort angekommen, sollte erstmal ein CTG in einem Raum geschrieben werden, in dem bis zu fünf weitere Frauen überwacht wurden. Die für mich zuständige großartige Hebamme fragte mich, nachdem sie auf meine Kopfhörer aufmerksam wurde, ob ich die Friedliche Geburt machen würde 🙂 Sie fragte dann, ob sie mich doch erstmmal untersuchen solle. Ich sagte, dass sei mir egal. Ich wollte nichts entscheiden, ich konzentrierte mich und war weit weg. Sie entschieden, mit mir in den kleinen Untersuchungsraum nebenan zu gehen und erstmal den Muttermund zu untersuchen.
Dort angekommen, setzte ich mich auf die Pritsche, aber die Hebamme bat mich, noch einmal aufzustehen, damit sie eine Auflage auf die Pritsche legen könne. Als ich mich hinstellte, platzte mit einem lauten Knall meine Fruchtblase und ich hatte sofort starke Presswehen. Die Hebamme fragte mich, ob ich es noch in den Kreißsaal schaffen würde, da es in dem Raum, insbesondere auf der Pritsche sehr eng sei. Ich verneinte. Also versuchten sie und mein Mann mir die Schuhe und Hose auszuziehen, was sich als schwierig erwies, da diese komplett nass waren. Ich presste bereits. Ich wollte mich dann unbedingt hinlegen, also halfen mir die Hebamme und mein Mann auf die Liege. Dann sagte die Hebamme, dass das Köpfchen schon fast draußen sei. Sie überwachte zwischenzeitlich noch die Herztöne. Alles war gut. Da die Presswehen nun so schnell hintereinander kamen, sollte ich jede zweite Presswehe veratmen. Das habe ich als unangenehm und unnatürlich empfunden.
Nach insgesamt vier mal Pressen war meine kleine Tochter in einem weiteren riesengroßen Schwall Fruchtwasser geboren. Ich war bis zu den Haaren komplett nass, alle inklusive mir erstaunt und überrumpelt und die Freude unbeschreiblich groß. Wir sind dann in den Kreißsaal gekommen, wo 20 Minuten später die Plazenta noch an der Nabelschnur geboren wurde. Ich durfte das Auspulsieren der Nabelschnur spüren und zum Schluss die Nabelschnur selbst durchschneiden. Das war wunderschön. Kurz darauf fiel mir auf, dass meine Tochter Trinkanzeichen gab. Anders als bei der ersten Geburt, konnte ich sie aufgrund meiner Erfahrung mit meiner Großen intuitiv direkt selbst anlegen. Sie fing sofort an, zu saugen, und mir kamen vor Freude die Tränen.
Trotz ihres ordentlichen Geburtsgewichts und des großen Kopfumfangs hatte ich diesmal Glück und keine Geburtsverletzung.
Von der Ankunft im Krankenhaus, bis meine Tochter da war, waren es keine 20 Minuten. Damit bin ich der erträumten Hausgeburt schon sehr nahe gekommen. Außerdem hat mich meine große Tochter einen großen Teil der Geburt begleitet. Selbst jetzt noch bin ich völlig überwältigt von dieser intuitiven, selbstbestimmt und auch mit viel Glück gesegneten Geburt. Letztendlich wäre ich gerne etwas früher ins Krankenhaus gefahren. Allerdings habe ich im Nachhinein das Gefühl, dass mein Körper wie ein schweizer Uhrwerk funktioniert hat und stets den richtigen Moment abgepasst hat. Er hat gewartet, bis ich in sicherer Umgebung war.
Zusätzlich war das Krankenhauspersonal sehr aufmerksam und hat die Lage genau richtig eingeschätzt. Die Hebamme war auch bei der unvorhergesehenen schnellen Geburt außerhalb des eigentlichen Kreißsaals ganz ruhig und hat mir so ganz viel Sicherheit gegeben. Auch mein Mann hat mich wahnsinnig toll begleitet, mir jede Organisation abgenommen und mir gegenüber genau das getan, was ich brauchte, ohne dass Worte nötig waren.
Ich weiß nicht, wie es ohne die friedliche Geburt gelaufen wäre und will es auch gar nicht wissen. Ich bin Kristin für ihre wertvolle Arbeit unendlich dankbar und empfehle jeder Schwangeren in meinem Umfeld die friedliche Geburt. Beide meiner Geburten hätten unterschiedlicher nicht sein können. Beide mit ihren ganz eigenen Herausforderungen und trotzdem hatte ich immer das Gefühl, Herrin der Lage zu sein. Das ist selbstbestimmte Geburt für mich. Danke!!! An die friedliche Geburt.