Ich war schon lange vor meiner Schwangerschaft im Bereich Meditation und Entspannung unterwegs. Nach Verkündung hatte ich dann über eine Bekannte von der Friedlichen Geburt erfahren und schon relativ früh die eine oder andere Podcastfolge gehört. Mit dem Kurs tat ich mich allerdings sehr schwer. Der Preis war nicht ohne und mir fehlte der Kontakt zu anderen Bald-Mamas. Letztendlich gab mir meine Schwester jedoch den Anstoß, indem sie sagte: „Man gibt so viel Geld für unnötige Dinge aus und ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei dir nicht funktioniert.“
Ich entschied mich also für den zweigleisigen Weg. Ich belegte mit meinem Mann einen Kurs bei uns vor Ort und habe dort wie erhofft viele nette Eltern kennengelernt. Außerdem buchte ich Die Friedliche Geburt. Allerdings erst im laufenden zweiten Trimester und in dem Wissen, dass ein Kaiserschnitt aufgrund einer Vorerkrankung im Raum stand. Bis zu dieser Entscheidung habe ich die ersten Module des Kurses durchgearbeitet und einige Hypnosen für mich getestet. Nachdem um die 30. Woche herum die ärztliche Empfehlung für einen Kaiserschnitt kam, habe ich noch eine Weile mit mir gerungen, mich aber am Ende dafür entschieden. Von da an habe ich mich gezielt mit den Empfehlungen aus dem Geburtsplan für einen geplanten Kaiserschnitt vorbereitet. Trotzdem habe ich auch die Partnerübungen und Ankersetzungen so geübt, wie sie für die spontane Geburt gedacht sind. Ich dachte mir immer „wer weiß, wofür es gut ist“ und so viel sei gesagt – ich sollte Recht behalten.
Der geplante Kaiserschnitt war für den 25.09. angesetzt, nur vier Tage vor dem errechneten Termin. Dies kam mir sehr entgegen, da ich insgeheim immer gehofft hatte, dass sich unser kleiner Mann selber auf den Weg macht. Und so kam es dann auch. Nachdem mir zwei Tage lang bereits immer wieder seltsame Dinge an mir selbst auffielen, bekam ich am Abend des 19.09. tatsächlich Wehen, glaubte ich zumindest. Da es mein erstes Kind ist, wusste ich natürlich nicht, auf was ich eigentlich wartete. Da die Schmerzen zwar relativ regelmäßig kamen, aber nur im Rücken zu spüren waren, rief ich im Kreißsaal an, um nicht unnötigerweise in die Klinik zu fahren. Man riet mir dort, mich mit Wärmflasche und entsprechenden schmerzlindernden und entspannenden Medikamenten ins Bett zu legen – vielleicht seien es nur Übungswehen.
Das war der Moment, in dem ich die App öffnete und von da an die Kopfhörer mit den Hypnosen erstmal nicht mehr weglegte. Ich hatte mich nie mit den Hypnosen für die natürliche Geburt auseinandergesetzt, spürte aber, dass die Hypnose für die Eröffnungsphase für mich nun die Richtige war. Ich versuchte zu schlafen, was aber aussichtslos war. Nach ca. vier Stunden Wehen war ich bei Abständen von vier Minuten und entschied, dass es nun doch Zeit war, in die Klinik zu fahren. Ich packte meine letzten Sachen, weckte meinen Mann und wir machten uns gegen 1.30 Uhr auf den Weg – weiter auf meinem Ohr die Eröffnungshypnose.
In der Klinik angekommen, wurden wir von einer Hebamme empfangen. Nach der ersten Untersuchung ging dann alles relativ schnell. Mein Muttermund war eine halbe Stunde nach Ankunft schon bei 4cm und dann kam es auch noch zum Blasensprung. Da das Aufnahmegespräch für die OP erst einige Tage später gewesen wäre, mussten auch sämtliche Aufklärungen noch unter den Wehen erfolgen. All das passierte, während ich Wehe um Wehe mit Hilfe von Kristins Stimme veratmete. Ich hatte all das überhaupt nicht in der Form geübt und war trotzdem total bei mir. Die Wehen waren natürlich zu spüren, aber die Schmerzen ließen sich unter der Hypnose wunderbar aushalten. Als es dann in den OP ging, habe ich die Kopfhörer tatsächlich abgelegt, weil ich mich in dem Moment nicht mehr in der Lage fühlte, zu klären, ob ich diese mitnehmen könnte – vielleicht auch, weil mein Unterbewusstsein wusste, dass ich es auch so schaffe. Ich konnte während der ganzen OP total bei mir bleiben, der Berührungsanker meines Mannes gab mir zusätzliche Sicherheit und auch die Fragen des super netten OP-Teams haben mich da nicht herausgebracht. Außerdem fühlte ich mich total verbunden mit meinem Sohn und konnte diese Verbindung innerlich auch erhalten, bis wir im Kreißsaal wieder zusammen waren. All das schien man sogar auch von außen zu sehen. Die Hebamme fragte mich nämlich, nachdem die Betäubung gesetzt und die Wehen damit nicht mehr zu spüren waren, was ich denn da im Kreißsaal die ganze Zeit auf dem Ohr gehört hätte, ich sei ja die Ruhe selbst gewesen. Für mich eine weitere Bestätigung, dass sich die ganze Übung gelohnt hat.
Heute kann ich also sagen: Ich hatte eine Traumbauchgeburt, von der ich gerne erzähle. Ich bin froh, die Friedliche Geburt gehabt zu haben und dankbar, dass ich die Geburt dadurch als etwas so Schönes in Erinnerung behalten kann. Meine Angst, es unter der Geburt nicht in die Hypnose zu schaffen, war völlig unbegründet, es ging beinahe wie von selbst. Ich kann diese Erfahrung also nur jedem empfehlen!