Ich habe eine absolute Traumgeburt erlebt, die mich in meinem Frausein immens gestärkt hat!
Es war meine zweite Geburt und auch die zweite mit der friedlichen Geburt. Bei der Geburt meiner Tochter vor zweieinhalb Jahren habe ich jedoch nicht täglich geübt und auch fast immer die kürzeste Hypnose gemacht, um Zeit zu sparen und schnell wieder zur Arbeit zurückkehren zu können. Ich bin selbstständig und war in der Schwangerschaft auch ständig in einem gestressten Leistungsmodus. Ich dachte, dass der Trance-Zustand bei der Geburt automatisch kommen würde.
Meine Tochter wurde wie geplant zuhause geboren, in Trance war ich jedoch nicht. Die Wellen wurden schnell sehr stark statt langsam stärker zu werden, ich hatte starke Schmerzen und kam damit überhaupt nicht klar. Von außen gesehen war die Geburt eine sehr schöne, zu Hause, mit großartiger Unterstützung meines Mannes und der beiden Hebammen, aber ich erinnerte mich hauptsächlich an die Überforderung, die Schmerzen und das Gefühl, ausgeliefert zu sein.
Als ich dann wieder schwanger war, war mein Ziel, diese Überforderung und Hilflosigkeit wenn möglich nicht mehr zu erleben, sondern mich selbstbestimmt und kraftvoll zu fühlen, egal was passiert. Ich übte fast täglich die Hypnosen. Ich wusste, dass mir Entspannung generell schwerfällt und dass es unter Geburt (wie bei der letzten) vielleicht nicht besser sein würde. Also experimentierte ich, was mir grundsätzlich half, in Entspannung zu gehen. Zum Beispiel war ich viel mehr „drin“ in den Hypnosen, wenn ich vorher etwas Körperliches gemacht hatte wie Sport, Qi Gong oder Tanzen.
Ich bin selbstständig und hatte rund um die erste Geburt im Prinzip durchgearbeitet. Ich liebe meine Arbeit, aber sie bringt mich eben immer wieder in den Kopf und eine mentale Anspannung. Also habe ich mir bei der zweiten Geburt einen Mutterschutz erlaubt und habe vier Wochen vor ET komplett aufgehört, zu arbeiten. Eingeleitet habe ich meinen Mutterschutz mit einem Birth Blessing Ritual mit Freundinnen, das war ein wunderbarer Start in diese Zeit.
Diesmal richtete ich mir zuhause unser Gästezimmer als Geburtszimmer ein, mit gemietetem Geburtspool, einem Geburtsaltar mit stärkenden Gegenständen, Affirmationen an den Wänden. Ich übte die Hypnosen auch immer dort, um diesen Raum mit Entspannungsenergie aufzuladen.
Meine Tochter war an ET-2 gekommen, aber der Kleine ließ sich Zeit. Das zermürbte und frustrierte mich. Die Whatsapp-Gruppe mit anderen November-Mamis aus der friedlichen Geburt und die Geburtsberichte auf dieser Seite haben mir sehr geholfen, immer wieder in die Entspannung zu kommen.
Schon Wochen vorher hatte ich immer wieder Wellen in einer Intensität, die ich bei der ersten Geburt erst am Tag der Geburt erlebt hatte. Ich nutzte die Wellen häufig, um die Geburtsatmung zu üben, das hat mir sehr geholfen, diese zu automatisieren und während der Geburt abzurufen.
An ET+2 war ich nochmal bei meiner Hebamme. Diese fragte mich, ob mich im Kopf noch etwas blockieren würde. Wir wussten zu dem Zeitpunkt nicht, welches Geschlecht unser Kind hat, wir wünschten uns aber beide einen Jungen. Ich hatte eine leise Vermutung, dass mich das blockieren könnte. Also entschieden mein Mann und ich, uns beim nächsten Gyn-Termin, der für ET+5 geplant war, das Geschlecht verraten zu lassen.
Ab ET+4 morgens hatte ich durchgehend Wellen in Abständen von 10-15 Minuten, auch nachts, so dass ich immer wieder aufwachte. Mein Mann fuhr mich deshalb am ET+5 zum Frauenarzt. Im Ultraschall war alles in Ordnung und wir sahen dort, dass es ein Junge war. Ich merkte mit dieser Erkenntnis, dass sich in mir etwas veränderte. Die Freude auf die Geburt wuchs ein großes Stück, mir war vorher nicht bewusst gewesen, wie sehr mich die Geschlechterfrage doch gebremst hatte!
Als ich nachmittags beim Vorlesen für meine Tochter immer wieder Pause machen musste zum Veratmen der Wellen, beschloss ich, den Badewannentest zu machen (15 Uhr). Das tat mir sehr gut, ich hörte entspannende Musik und blieb eine Stunde lang in der Badewanne. Die Wellen veränderten sich jedoch nicht, die Unsicherheit frustrierte mich.
Aber ich merkte, wie gut mir der Rückzug tat und sagte meinem Mann, dass ich das im Geburtszimmer nun tun würde (16 Uhr). Seitdem hörte ich durchgehend die Geburtshypnose von Kristin. Die Wellen waren weiterhin etwa 10 Minuten auseinander.
Gegen 17 Uhr hatte ich keine Lust mehr auf die Zweifel, ob dies nun die Geburt war oder nicht und beschloss, dass das nun die Geburt war. Ich bat meinen Mann, seine große Tochter (aus erster Ehe) anzurufen, die auf unsere Tochter aufpassen sollte während der Geburt. Ich zündete meine Birth Blessing Kerze an und schrieb an meine Freundinnen, dass es losgeht und sie bitte an mich denken.
Ich hatte meinem Mann eine Todo-Liste für die Geburt gemacht. Da er jedoch noch mit unserer Tochter beschäftigt war und ich mich endlich ganz in Versenkung begeben wollte, erledigte ich einen Großteil davon wie Kerzen aufstellen, das Tablet zum Filmen aufstellen und so weiter.
Die Vorbereitungen halfen mir tatsächlich, mich auf die Geburt einzustimmen. Als ich fertig war, konnte ich viel besser entspannen. Ich lag auf dem Bett auf der Seite und atmete während der Wellen. Ich versuchte auch ein paar Wellen im Vierfüßlerstand oder auf dem Ball, aber es ging am besten, wenn ich meinen Körper komplett entspannte, also liegend. Die Atmung tat mir so unheimlich gut, sie bewirkte, dass ich mitging bei den Wellen, statt dagegen anzukämpfen wie bei der ersten Geburt.
Als die große Tochter meines Mannes da war, bat ich ihn, den Pool zu füllen. Das dauerte eine ganze Weile. Er musste dann auch noch unsere Tochter ins Bett bringen, weil sie verunsichert war und sich nicht von ihrer Halbschwester ins Bett bringen ließ. Gegen 19.45 Uhr konnte ich endlich in den Pool. Welch eine Erleichterung, das hatte ich nicht gedacht! Es war im warmen Wasser so viel angenehmer und leichter, die Wellen zu veratmen. Ich fühlte mich wie eine Königin, wie ich auf dem kleinen Podest im Pool saß, die Arme auf den Seiten, mit Blick auf den Altar. Ich war total bei mir. Von der Hypnose bekam ich nicht mehr viel mit, aber immer wieder half mir der ein oder andere Satz, noch tiefer zu sinken.
Zwischendurch tastete ich selbst meinen Muttermund ab, auch das gab mir ein gutes und selbstbestimmtes Gefühl, auch wenn ich nicht hätte sagen können, wie viele Zentimeter er auf war.
Irgendwann spürte ich ganz leicht etwas Kühles an den Innenseiten meiner Oberschenkel vorbeistreichen. „Das muss das Fruchtwasser sein“ dachte ich. Ich tastete und tatsächlich war die raue Oberfläche, die ich vorher gespürt hatte, weg, und ich spürte den Kopf meines Kindes! Wow – was für ein ermächtigendes Gefühl!
Mein Mann war die ganze Zeit beschäftigt, draußen alles zu regeln, und schaute zwischendurch nach mir. Gegen 20.30 blieb er endlich da. Dann wurden die Wellen immer stärker, so dass die Atmung allein nicht mehr half. Das war nicht mehr nur Dehnung, da war auch Schmerz. Aber er überforderte mich nicht, ich hieß ihn willkommen. Als ich mich vor meinen Altar über den Poolrand hängte, kam mein Mann und bot mir seine Hand an. Ich nahm sie und merkte, wie schön das war. In dieser Position – also im Prinzip im Vierfüßlerstand, nur dass ich mit den Armen über dem Rand hing und den Kopf dort aufstützte – kam ich besser mit den Wellen klar. Und ich blickte direkt auf meinen Altar, was mir sehr viel Kraft gab.
Mein Mann hatte angefangen, die Wellen zu tracken, weil sie nun auch deutlich sicht- und hörbar waren. Er maß 3 Minuten zwischen den Wellen. Zwischendurch wurde mir flau, das war wohl schon die Übergangsphase. Ich bat ihn einen Kotzeimer zu holen und die Hebamme anzurufen (20.50). Unsere Hebamme hatte uns vorher gesagt, dass sie übers Wochenende eine Stunde entfernt sein würde. Wir hatten Montag Abend und dachten, das Wochenende wäre vorüber, aber sie war noch dort. Sie fuhr sofort los. Wir hatten keine Eile, da die Austreibungsphase bei meiner Tochter 3 Stunden gedauert hatte. Außerdem gingen wir davon aus, dass sie die zweite Hebamme schonmal zu uns schicken würde.
Als ich spürte, dass sich etwas veränderte und das Köpfchen sich den Vaginalkanal herunterbewegte, rief mein Mann die Hebamme nochmal an (21.07) und bat sie die zweite Hebamme sofort herzuschicken. Diese war noch nicht unterwegs, aber hatte es nicht weit. Einen Pressdrang verspürte ich nicht, auch bei meiner Tochter damals hatte ich einfach keinen, die Hebamme leitete mich irgendwann an, zu pressen. Ich versuchte, aktiv zu pressen wie bei der ersten Geburt, aber das verspannte mich eher. Mein Mann wies mich darauf hin, wie ich meinen Kiefer anspannte. Also versuchte ich locker zu bleiben und meinen Körper machen zu lassen.
Dann merkte ich, dass ich kacken musste und spürte den Kot herauskommen. Ich wusste, dass mein Körper damit Platz macht, aber unangenehm fand ich es trotzdem. Ich jammerte meinen Mann an „ich kacke…“ und er versprach, es aus dem Wasser zu fischen nach der Welle. Aber ich wollte seine Hand nicht loslassen, die Wellen kamen nun ohne Pause. Ich stöhnte und schrie zwischendurch aus voller Kehle. Das kam intuitiv aus mir raus und gab mir Kraft.
Mit einer der nächsten Wellen spürte ich das Köpfchen heraustreten. Die Dehnung war echt unangenehm und ich schrie stoßartig, um es rauszudrücken. In drei Wellen war es durch. Ich spürte mit der Hand, dass der Kopf wirklich draußen war, und informierte meinen Mann. Er rief die zweite Hebamme an und sagte ihr, dass sie keinen Parkplatz suchen sollte, sondern direkt vor der Tür parken sollte.
Auch hier ließ mir mein Körper nur eine kurze Pause. In der nächsten Welle schrie ich laut „Komm raus! Komm raus da!“, weil die Dehnung echt weh tat, und der ganze Körper kam rausgeflutscht (21.16).
Mein Mann war in den Pool gestiegen und hatte den Kleinen aufgefangen, weil der Kopf während meiner Bocksprünge während der letzten Welle aus dem Wasser herausgeschaut hatte. Nun hing er an der Nabelschnur zwischen meinen Beinen, durfte ja nicht mehr unter Wasser, und ich musste noch mein Bein über die Nabelschnur hieven, um mich hinsetzen und ihn in den Arm nehmen zu können.
Ich bat meinen Mann, ein Foto zu machen und sich die Uhrzeit zu merken. Fünf Minuten später war die Hebamme da. Da ich nicht gut sitzen konnte, halfen sie mir, aufzustehen und ich legte mich aufs Bett. Da ich auch da noch leichte Schmerzen hatte, leitete mich die Hebamme an, die Plazenta herauszudrücken, was sofort gelang, und danach fühlte ich mich viel besser. Mein Sohn war da! Ich war so froh, so stolz wie ich das gemacht hatte und wie gut ich mit mir verbunden war.
Wir hatten einen großartigen Stillstart und der Kleine macht sich super. Ich hatte keinerlei Geburtsverletzungen, obwohl ich den Kleinen so schnell herausgedrückt hatte. Ich hatte weniger Probleme mit dem Beckenboden und mit dem Kreislauf als nach meiner ersten Geburt. Auch der Wochenfluss war viel geringer.
Meine Tochter hat übrigens durchgeschlafen und hat am nächsten Morgen ihren Bruder kennengelernt.
Was ich sehr empfehlen kann: bei beiden Geburten hatten wir in einer Zimmerecke auf einem Stativ ein Tablet aufgebaut (und mit Strom versorgt) und es hat ein Dauervideo aufgenommen. Beide Geburten habe ich also auf Video. Bei der ersten Geburt hat mir das im Nachhinein sehr geholfen sie zu verarbeiten, und bei der zweiten sie zu feiern. Diese Videos schätze ich sehr. Allerdings ist es echt Zufall, dass die Geburten drauf sind, da ich und alle anderen das Video zwischendurch vergessen haben. Ich hatte beide Male Glück, dass ich mich bei der Geburt im Kamerabild aufhielt.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Bericht Mut machen kann und meine Erfahrungen weitergeben kann. Lerne dich während der Schwangerschaft kennen und finde heraus, was du brauchst zu entspannen, und übe genau das. Und Kristins Hypnosen waren für mich dabei so viel Wert! Danke dir, Kristin!