Meine Geburt begann wunderschön mit einem Blasensprung am Montagabend. Ich hatte gerade mein Babybauchshooting beendet und die Fotografin verabschiedet, als ich den Fruchtwasserabgang bemerkte. Die Geburtshaushebamme machte sich auf den Weg, um den Geburtsbeginn zu überprüfen und ließ mich dann in unserem gemütlichen Schlafzimmer in Ruhe starten. Die Wellen setzten fast unmittelbar mit dem Blasensprung ein und begannen recht sanft und regelmäßig.
Mein Partner und ich waren unglaublich aufgeregt und vor allem sehr neugierig auf unsere Geburtserfahrung. Ich machte die Hypnose an, wie ich es vom Üben seit der 22. SSW gewohnt war und fand umgehend in eine tiefe Entspannung. Die Wellen kamen und gingen und ich wusste, dass ich nur vier Mal tief in den Bauch atmen musste, bis ich meinem Baby ein Stückchen näher war. Die sanften Anweisungen Kristins halfen mir, mich immer an die bewusste Entspannung zu erinnern und so verschmolz ich in tiefer Konzentration mit der Atmung und schickte meinem Baby motivierende Gedanken, die mich wiederum selbst in ein positives Mindset versetzten.
Mein Partner konnte in den Wellenpausen immer kurz schlafen und zu jeder Welle half er mir durch Druck aufs Kreuzbein, die Gefühle anzunehmen. Ich würde die Wellen nicht als schmerzlos beschreiben. Aber das Gefühl hatte etwas befreiendes, wie das Kratzen einer juckenden Stelle. Mein Gesicht wurde am Ende jeder Welle kurz heiß, wie nach dem Sport, daran erkannte ich, wie großartig meine Gebärmutter arbeitete.
Die Stunden vergingen zu Hause, ich wollte so lange wie möglich in meiner vertrauten Umgebung bleiben. Ich nahm in der Nacht noch ein Bad und konnte sogar noch einige Momente in der Entspannung des warmen Wassers schlafen. Am nächsten Vormittag kam die nächste Hebamme und stellte fest, dass die Geburt gut voran ging und mein Muttermund sich bereits 3cm geöffnet hatte. So verbrachte ich den Tag noch zu Hause, begleitet von regelmäßigen Wellen, die mich immer weiter an mein Ziel brachten. Die Hebamme und mein Freund kommunizierten erneut und beim nächsten Kontrollbesuch am Dienstagabend war mein Muttermund 5cm geöffnet. Da die Gelegenheit günstig war, kein Berufsverkehr, beschlossen wir gemeinsam, ins Geburtshaus zu wechseln.
Dort nahm ich erneut ein Bad und ließ mich von Kristin an einen entspannten Kiefer etc. erinnern und freute mich, wie ich mir vorstellte, mit ihr auf mein Baby. Eine weitere Nacht verging und mein Muttermund war am nächsten Morgen bei 7cm. Meine Wellen waren in der Intensität kaum angestiegen, lediglich die Anzahl der notwendigen Atemzüge hatte sich erhöht. Da die Geburt nun bereits 36 Stunden dauerte, wurden die Hebammen nervös wegen meines Blasensprungs. Ab diesem Zeitpunkt änderte sich der Geburtsverlauf, die Wellen wurden unregelmäßiger und ich musste ins Krankenhaus wechseln.
Wenngleich ich mich in der Vorbereitung auf alle Geburtswege mental vorbereitet hatte, war ich im Moment der Entscheidung doch enttäuscht und weinte meiner Geburtshausgeburt nach. Im Krankenhaus wurde ich jedoch von einer herzlichen Hebamme in Empfang genommen und steckte so auch die Kabel und Zugänge, die ich mir nicht gewünscht hatte, gut weg. Die Geburt dauerte weiter an und Kristin begleitete mich auch in dieser Phase als einzige Konstante und Fels in der Brandung.
Nach 50 Stunden Wellen und allen Versuchen, meinen Schatz vaginal ans Licht zu locken, entschlossen die ÄrztInnen sich für eine Bauchgeburt. Dass sie überhaupt so lange an meinem Wunsch festgehalten haben, lag daran, dass mein Baby durchgehend entspannte Herztöne hatte und ich bis ganz zum Schluss voller Kraft und Motivation war, was ich ganz allein der Entspannung durch die Hypnose zuschrieb. Wenngleich ich mir für meinen Sohn einen anderen Weg zu mir und meinem Partner gewünscht hätte, würde ich die Geburt trotzdem als friedlich und schön beschreiben, da ich in den ganzen 50 Stunden nie das Gefühl hatte, von irgendeiner Empfindung überwältigt zu werden und mich durchgehend mit meinem Baby verbunden gefühlt habe. Mein Sohn kam am Donnerstag Nacht zur Welt.