Triggerwarnung: Geburt mit Komplikationen (Einleitung, langer Krankenhausaufenthalt, Frühgeburt)
Liebe Kristin,
die Geburt unseres Sohnes ist nicht mal eine Woche her und ich habe das Gefühl, ich müsste sie mit der ganzen Welt teilen. Es war eine selbstbestimmte, friedliche und kraftvolle Geburt – meine absolute Traumgeburt – und das, obwohl sie komplett anders war als geplant!
Aber nun von Anfang an:
Schon vor der Schwangerschaft habe ich deinen Podcast inhaliert und konnte durch diesen die schrecklichen Geschichten meiner Mutter über meine eigenen Geburt verarbeiten und selbst schwanger werden. Von da an hast du mich täglich mit deinen Hypnosen begleitet.
Ich hatte eine unkomplizierte, völlig beschwerdefreie Schwangerschaft und genoss wirklich jeden Tag. Nie zuvor war ich so im Einklang mit mir selbst und meinem Körper.
Ich fand eine nette Hausgeburtshebamme und plante eine möglichst natürliche Geburt zuhause. Gegen die Klinik hatte ich eine große Abneigung, denn mein Vater lag lange Zeit dort, mit einer schweren Krebserkrankung, weshalb das Krankenhaus für mich immer sehr negativ behaftet war.
Doch wie das Leben so spielt, sollte alles anders kommen…
In der 31. Schwangerschaftswoche, ich lag gerade im Bett und war am entspannen, platzte ganz plötzlich meine Fruchtblase. Durch den Onlinekurs wusste ich, dass es Fruchtwasser sein musste und was zu tun war. Also ab ins Krankenhaus!
Auf dem Weg dahin versuchte ich irgendwie, ruhig zu bleiben, bekam aber schreckliche Panik, denn mir dämmerte, schwanger kehre ich nicht mehr nach Hause zurück.
Im Krankenhaus folgte das ganz große Programm an Untersuchungen und Interventionen und schnell stand fest, dass ich bis zur Geburt bleiben müsse. Aus war der Traum von der Hausgeburt! Aus war der Traum von wenigen Interventionen etc.
Ich dachte zurück an eine Podcastfolge, in der eine Mutter ebenfalls davon berichtete, viele Wochen im Krankenhaus gelegen zu haben und schaffte es deshalb, optimistisch zu bleiben. Ich versuchte, all das Positive an der Situation zu sehen (die Möglichkeit, alle Wege kennenzulernen, das Personal, die Räumlichkeiten und Gerüche usw.).
Ganze vier Wochen lag ich also auf Station und musste wirklich VIEL über mich ergehen lassen: zwei mal am Tag Blut abnehmen, Antibiotika Infusionen, ständige CTG Kontrollen, Abstriche, Ultraschall – wirklich ALLES, was ich nie wollte.
Aber ich blieb guter Dinge! Täglich übte ich mit den Hypnosen, versuchte, entspannt mit der Situation umzugehen und besonders für mein Kind, welches es zum Glück im Bauch noch ziemlich gemütlich fand, positiv zu bleiben.
So vergingen die Tage und Wochen.
Als ich die 35. Schwangerschaftswoche erreicht hatte, wurde mir angeboten, nochmal nach Hause zu gehen und dreimal in der Woche ambulant untersucht zu werden. Ich war von der Idee begeistert, hatte ich ohnehin das Gefühl, noch weitere Wochen zu schaffen.
Ganze 3 Tage war ich also zu Hause, bis ich am 4. Tag morgens plötzlich grünes Fruchtwasser bekam. Also wieder zurück in die Klinik.
Viele viele Untersuchungen später stand fest, die Geburt müsse nun eingeleitet werden, denn die Entzündungswerte waren gestiegen und es sollte nun doch bitte zeitnah losgehen.
Das Thema „Einleiten“ war ein absolut rotes Tuch für mich, wollte ich doch nach all den Prozeduren, dass mein Körper WENIGSTENS selbst entscheiden dürfe, wann er Wellen produzierte. Doch ich hatte keine Wahl und wieder versuchte ich, einfach das Beste aus der Situation zu machen.
Ich wurde ans CTG angeschlossen und dachte noch: „So, lieber Körper, jetzt wäre es schön, wenn wir wenigstens nicht noch viele Tage eingeleitet werden müssen, sondern es zumindest zeitnah losgehen kann.“
5 Minuten später merkte ich die erste Welle. Als die Hebamme kam, um mich zu untersuchen und das Einleitungsgel aufzutragen, erzählte ich ihr von den Wellen. Da diese noch nicht auf dem CTG sichtbar waren, wurde das Gel trotzdem aufgetragen. Ich wusste aber, dass mein Körper nun das Ruder übernehmen würde und es nicht mehr lange dauern könnte.
Ich wurde auf Station geschickt und sollte abwarten. Ich legte mich dort sofort ins Bett, Köpfhörer auf und Hypnose an. Als mein Partner 15 Minuten später kam, hatte ich bereits alle 2 Minuten Wellen.
Ich bat ihn, nachzufragen, ob wir nochmal runter in den Kreißsaal dürfen. Gesagt, getan. Unten angekommen, war schnell klar, es geht los. Die Wellen waren auf dem CTG sichtbar, der Gebärmutterhals verstrichen und der Muttermund 1 cm geöffnet.
Nach dem CTG und der Untersuchung sollten wir wieder aufs Zimmer und weiter abwarten.
Dort ging ich weiter tief in Hypnose und hieß jede Welle mit dem Gedanken „du bringst mich meinem Baby näher“ willkommen. (…)
Schmerzen verspürte ich keine, nur einen Druck und ein starkes Körpergefühl. Ich schwitzte und ich dachte „das ist anstrengend“ – nicht mehr, nicht weniger.
Nach 1 1/2 Stunden merkte ich eine große Veränderung. Ich versuchte, auf die Toilette zu gehen und plötzlich veränderte sich alles. Ich wurde panisch, wusste aber, dass müsse die Übergangsphase sein. Dann kam mir der Gedanke, dass es ja bei einer ersten Geburt niemals so schnell gehen könne und zack – die nächste Welle war schmerzhaft.
Ich wurde schnell in den Kreißsaal gebracht, dort untersucht und siehe da – 9cm eröffnet.
Ich war erleichtert und glücklich, denn ich wusste, bald würde mein Baby geboren werden.
Plötzlich tat mir die Bauchatmung nicht mehr gut und ich fing an, die Wellen zu vertönen. Nicht, weil sie wehtaten, sondern, weil ich das Gefühl hatte, der Kraft der Wellen Ausdruck verleihen zu müssen.
Nach weiteren 10 Minuten fragte ich die Hebamme, worauf wir warten und sie erwiderte: „Darauf, dass du das Gefühl hast, mit pressen zu müssen.“
„Habe ich“, sagte ich, wurde erneut untersucht und siehe da: vollständig eröffnet. Die Kinderärzte und der leitende Arzt wurden gerufen und es ging ans Pressen. Das war der Moment, indem ich die Hypnose gestoppt habe. Ich brauchte all meine Kraft.
Die Wellen kamen etwas unregelmäßiger, waren aber weiterhin schmerzfrei. Ich fragte, ob man das Köpfchen schon sehen könne, woraufhin ich fühlen sollte. Was für ein unbeschreibliches Gefühl! Sofort kamen mir die Tränen. Es war ein magischer Moment und ich war einfach überwältigt von Dankbarkeit.
Dieses Gefühl gab mir die nötige Kraft, ich visualisierte ein letztes Mal „das Licht“ und schon war unser Sohn um 19:45 Uhr nach nur 4 1/2 Stunden auf der Welt. Welch ein unbeschreibliches Gefühl!
Da er ein Frühchen ist und außerdem leichte Anpassungsschwierigkeiten hatte, musste er direkt mit auf die Neonatologie. Gedanklich blieb ich aber weiterhin mit ihm verbunden und so stehen wir auch die aktuelle Zeit weiterhin gut durch und freuen uns, bald alle als Familie zu Hause zu sein!
Mit diesem Bericht möchte ich allen Frauen Mut machen, besonders denjenigen, die mit Situationen konfrontiert werden, die herausfordernd sind! Ihr könnt es schaffen. Auch ich habe mir das Ende meiner Schwangerschaft und die Geburt komplett anders vorgestellt. TROTZDEM konnte ich die Situation annehmen und die Geburt meistern.
Ich bin nach der Geburt immer noch berauscht von diesem wunderbaren Erlebnis und zutiefst dankbar, dass ich das erleben durfte!
Ein ganz besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle nochmal an Kristin und ihr Team aussprechen: ihr leistet Großartiges und ich werde auf alle Fälle helfen, die Message der friedlichen Geburt in der Welt zu verteilen!
Danke !!