Meine Traumgeburt
– Hausgeburt, ungeplante Alleingeburt –
2017 hatte ich eine unschöne Geburt im Krankenhaus mit vielen Interventionen, die mir nicht erklärt oder angekündigt wurden. Ich habe dieses Erlebnis irgendwie abgehakt und dachte „So sind Geburten eben.“ Erst durch Kristins Arbeit ist mir bewusst geworden, dass meine erste Geburt mich tatsächlich traumatisiert hat. Ich hatte das Vertrauen in meinen Körper verloren, natürlich zu gebären.
In dieser Schwangerschaft habe ich mich deswegen sehr intensiv mental vorbereitet. Ich habe unheimlich viele Bücher gelesen, Kristins Kurs gemacht und gefühlt tausend positive Geburtsberichte gelesen. Besonders im Kopf geblieben ist mir Kristins Erzählung und Video von der gebärenden Kuh, und auch Ina May Gaskins Ausssage: „Der Mensch ist das einzige Säugetier, das in Frage stellt, natürlich gebären zu können.“ An meinem Kraftort befand sich so plötzlich auch eine sehr ruhige und entspannte Kuh. Im Liveseminar in Berlin ist mir bewusst geworden, dass mein Unterbewusstsein, mein Elefant, noch Hilfe braucht, da ich ständig von Hintergedanken geplagt wurde, dass es doch wieder so kommt wie bei der ersten Geburt und ein positives Geburtserlebnis für mich nicht möglich ist. So habe ich nach Kristins Empfehlung eine Traumaauflösung gemacht. Endlich konnte ich wieder positiv an die zweite Geburt herangehen. Ich übte fast jeden Tag die Hypnosen und immer wieder visualisierte ich meine Traumgeburt: Bei uns zuhause, im Pool, im Wohnzimmer. Ich visualisierte auch immer wieder, wie ich Kristin eine WhatsApp-Sprachnachricht nach der Geburt schicken würde, quasi mit den Worten: „Ich hab es geschafft! Es war so schön! Es ist genauso gekommen, wie ich wollte.“
Wir hatten den Luxus, eine Hausgeburtshebamme mit Belegvertrag zu haben, wir wollten gerne zuhause bleiben, hätten aber die Option gehabt, mit ihr zusammen ins Krankenhaus verlegt zu werden. Meine Hebamme gründete aber in den Monaten meiner Schwangerschaft auch noch ein Geburtshaus und war sehr beschäftigt. Mehrmals kam es irgendwie zu komischen Momenten zwischen uns und die Chemie stimmte nicht 100%ig – aber ich hatte ja keine Alternative. Ich erwischte mich aber immer wieder bei dem Gedanken, „Am liebsten würd ich den ganzen Scheiß einfach alleine machen!“ und auch bei der Visualisierung meiner Traumgeburt war irgendwie auch immer nur mein Partner bei mir. (Geplant hätte ich eine Alleingeburt aber nie im Leben!)
Nun zur eigentlichen Geburt: Mein ET war der 4.10.20. Ich hatte in den Wochen vorher immer schon wieder das Gefühl, als würde ich meine Periode bekommen. Auch in der Nacht von der 5. auf den 6. Oktober hatte ich diese Periodenkrämpfe, wurde dadurch nachts auch immer wieder wach, maß dem aber keine Bedeutung zu. Nachdem mein größerer Sohn im Kindergarten war, wollte ich nochmal entspannen und Schlaf nachholen. Ich hörte die Meditationen, konnte mich aber nicht so fallen lassen, dass ich einschlief, die Krämpfe störten mich immer wieder. Es waren aber keine Wellen, wie ich sie von meiner ersten Geburt kannte, da war kein Kommen und Gehen, ich hatte einfach durchgehend einen harten Bauch. So verbrachte ich den Vormittag mit Wärmflasche auf dem Bauch im Wohnzimmer. Ich ging in die Badewanne um zu sehen, ob es dadurch schlimmer wurde, wurde es aber nicht.
Um 13.00 auf der Couch platzte plötzlich meine Fruchtblase. Ich rief meinen Freund an, dass er nach Hause kommen solle und informierte meine Hebamme. Sie sagte mir, dass ich zur Geburt in jedem Fall ins Geburtshaus kommen müsse, weil dort gerade schon zwei Geburten liefen und sie nicht zu mir nach Hause kommen könne. Ich dachte aber, wir hätten noch Ewigkeiten Zeit und, bis wir so weit wären, wären die anderen beiden Geburt bestimmt schon längst durch – ich dachte ja, ich hätte noch gar keine richtigen Wellen. Ich schickte meinen Freund noch einkaufen, weil ich dachte, es würde noch ewig lange dauern. Ich machte die Hypnosen an und versuchte mich zu entspannen. Und plötzlich ging alles unglaublich schnell. Ich war auf einmal unheimlich verkrampft – das merkte ich immer, wenn Kristins Stimme mich daran erinnerte loszulassen. Mein Partner kam um 13:50 nach Hause. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon so weit, dass ich mich in keiner Position mehr wohl fühlen oder halten konnte. Im Liegen nicht, im Stehen nicht, auf dem Pezziball nicht, im Türrahmen nicht. Ich schwitzte und zitterte und die Haare standen mir zu Berge. Ich bat meinen Freund den Pool zu füllen. Ich dachte kurz: „Wenn das so weiter geht, muss ich ins Krankenhaus und brauche in jedem Fall eine PDA.“ Ich wusste, wenn dieser Gedanke kommt, sind die meisten Frauen schon in der Übergangsphase – aber ich dachte, das kann ja nicht sein, es hat ja gerade erst angefangen. Kurz hatte ich den Gedanken, dass ich es nicht schaffen kann. Im warmen Pool konnte ich endlich eine Position finden, die ich aushalten konnte: im Vierfüßlerstand, während ich die Hände meines Partners hielt. Ich visualisierte meinen Kraftort und hatte plötzlich das Gefühl, als würden mir alle Frauen, von denen ich in meinen Recherchen gelesen hatte, inklusive Kristin und Kuh usw. zur Seite stehen. Ich hatte ein unglaubliches Urvertrauen, anders kann ich es nicht beschreiben. Es war mir aber schnell sehr klar, dass ich es nun nicht mehr ins Geburtshaus schaffen würde. Mein Freund rief meine Hebamme an, um ihr zu sagen, dass wir es nicht mehr schaffen würden, doch sie sagte, es ginge nicht anders, wir müssten kommen, es könne keine zu uns kommen. Als mir bewusst wurde, dass wir es jetzt alleine machen mussten, spürte ich einen kurzen Moment Angst und Verzweiflung – doch ich besann mich wieder und spürte wieder dieses unglaubliche Urvertrauen. Mein Körper wusste genau, was zu tun war und schon schob er das Baby weiter, ohne dass ich eigentlich irgendwas tun musste. Diese Phase erlebte ich als unglaubliche Erleichterung. Der Kopf trat sehr schnell durch, ich sagte meinem Freund, er müsse jetzt nach hinten und das Baby auffangen und wenige Minuten später glitt unsere Tochter in seine Arme.
Ich war also wohl anscheinend die ganze Nacht und den Vormittag über in der Eröffnungsphase gewesen – die war aber so unkompliziert und harmlos, dass ich sie nicht mal als solche wahrgenommen habe. Als ich merkte, dass jetzt „Geburt“ ist, war ich tatsächlich schon in der Übergangsphase. Diese war tatsächlich sehr herausfordernd, die Austreibungsphase danach habe ich einfach nur als Erleichterung wahrgenommen. Es war genauso gekommen, wie ich es in meinen Visualisierungen oft gesehen hatte: wir beide alleine, im Pool, im Wohnzimmer.
Ich kann mit Worten nicht beschreiben, was diese Geburt für ein tolles Erlebnis für mich war. Ich fühlte mich unheimlich stark, mächtig, als könnte ich Berge ausreißen und alles im Leben schaffen. Ohne Kristin hätte ich dieses Vertrauen in meinen Körper und mich niemals gehabt. Ich bin unglaublich dankbar für Kristins Arbeit und, dass ich so eine Geburt erleben durfte. Ich werde dieses Erlebnis nie vergessen und diese neu gewonnene Kraft immer in mir tragen. Und genau so, wie ich es in der Schwangerschaft visualisierte, habe ich nach der Geburt Kristin eine Sprachnachricht geschickt: „Ich habe es geschafft! Es ist genauso gekommen, wie ich wollte! Ich bin so dankbar!“