Liebe Kristin,
ich habe sehr gezögert, mich für deinen Kurs zu entschließen: “Hypnose” klang für mich zu esoterisch und die Gebühr für den Kurs wollte ich nicht ausgeben. Mich hatte eine Mama aus dem Kindergarten auf deinen Kurs aufmerksam gemacht – und dann ganz hartnäckig immer wieder nachgefragt, ob ich denn schon mal reingehört hätte. Also habe ich irgendwann “nachgegeben” und mir eine Folge deines Podcasts angehört. Und ab dann war ich in den Bann gezogen 🙂
All die Themen, die mir gar nicht so bewusst waren, aus der Geburtserfahrung meines ersten Kindes, kamen in mir hoch und ich habe immer mehr gespürt, wie sehr es mir gut tun würde, mich mit deiner Methode mental auf die zweite Geburt vorzubereiten. Die erste Geburt war eigentlich ok verlaufen, aber sehr lang, mit zu starker PDA, gelähmten Beinen und einem sehr schwachen Kind, das 10 Tage in den Brutkasten musste. Rückblickend hatte ich das Gefühl, meine erste Geburt gar nicht richtig erlebt zu haben und daraus entstand zumindest etwas Sorge vor der zweiten Geburt.
Aber was mich am meisten anzog, war die Idee von der Geburt als einem tollen Erlebnis. Und wie oft gebärt man schon? Also war dann dein Online-Kurs irgendwie doch ganz schnell gebucht und ich war innerhalb weniger Tage mit dem Theorie-Teil durch und ab dann täglich am Üben. Vor allem die Gehmeditation war ein richtiger Genuss, den ich zu einer Meditation an der frischen Luft im Park, am Fluss, im Wald abwandelte. Das war in der 35. SSW.
Je näher die Geburt rückte, umso mehr freute ich mich richtig da drauf. Ich war mir aber auch sicher, dass ich nicht mit Kopfhörern im Ohr im Krankenhaus sein wollte. Dein Kurs sollte für mich eher eine Vorbereitung sein, aber im Krankenhaus wollte ich ganz “normal” und unauffällig sein 😀
Und dann begann die zweite Geburt – wie die erste – mit einem Blasensprung drei Tage vor dem Termin, vier Stunden, nachdem ich das große Kind zum Übernachten zur Oma gebracht hatte. Die Freunde, die wir zum Abendessen eingeladen hatten, mussten wir mit leerem Bauch wieder nach Hause schicken und dann ging es ab ins Auto Richtung Krankenhaus.
Im Auto habe ich dann irgendwie doch deine Geburtshypnose angemacht und direkt gemerkt, wie die freudige Aufregung in mir einer wohligen Ruhe wich, die ich schon so gut vom Üben kannte. Im Krankenhaus hat mein Mann dann die Führung übernommen und ich bin mit geschlossenen Augen ganz in deine Hypnose abgetaucht, habe so im Liegen das CTG gemacht, irgendwie auch den Corona-Test, mein Mann hat alles andere übernommen. Eigentlich fühlte ich mich total müde, viel zu kraftlos für eine Geburt.
Der Tag war so ereignisreich gewesen und eigentlich war für mich Schlafenszeit. Die ersten leichten, schmerzlosen Wehen kamen aber rasch und ich döste rund vier Stunden immer mit deiner Meditation im Ohr und dieser tollen Bauchatmung im Wehenzimmer vor mich hin – mein Mann döste übrigens auch 🙂 Nach den vier Stunden fühlte ich mich überraschenderweise fitter und immer mehr voller Energie. Das machte mich zuversichtlich, dass ich trotz anfänglicher Müdigkeit die Geburt schaffen würde. Deswegen kam mir die Idee, in die Wanne zu gehen, um die Geburt etwas in Gang zu bringen. In der Wanne hörte ich weiter deine Stimme, fand es da aber irgendwie nicht gut, in der Wanne zu liegen und wollte mehr Bewegung. Deswegen fragte ich, ob ich nochmal spazieren gehen dürfte.
Ich wurde untersucht und mein Muttermund war bei 3 Zentimetern und ich durfte raus mit meinem Mann. Da war es gerade Mitternacht, der Morgen des 24. Dezembers war angebrochen. Wir nahmen uns eine Runde ums Krankenhaus vor und ich merkte rasch, wie das Gehen die Wehen heftiger werden ließ und war so froh über deine Stimme im Ohr und das vertraute Gefühl der Gehmeditation. Ich musste die intensiver werdenden Wehen alle paar Minuten veratmen, indem ich mich an den Arm meines Mannes hängte. Ich merkte rasch, dass ich zurück zu der Hebamme und ins warme Krankenhaus wollte.
Oben auf der Station wollte mich die Hebamme wieder ins Wehenzimmer begleiten, doch ich sagte, dass ich schon in den Gebärsaal will. Dort untersuchte sie mich, es war kurz nach ein Uhr und mein Muttermund war zur Überraschung der Hebamme schon bei 8 Zentimetern. Ich merkte, wie alles immer heftiger wurde und nahm aus einem Impuls heraus die Kopfhörer aus dem Ohr. Die Kraft in meinem Körper wurde immer stärker und ich musste mich für die Wehen in das Tuch, das von der Decke hing, hängen, war am Schimpfen und Fluchen wegen des Schmerzes, der immer stärker wurde. Bei all dem Schmerz hatte ich aber so fest deinen Satz im Kopf, dass jede Wehe mich meinem Kind näher bringt und so konnte ich den Schmerz und diese Kraft irgendwie doch auch begrüßen. In den Wehenpausen versuchte ich weiter, mich zu entspannen, bei mir zu sein und mich selber runter zu zählen.
Es wurde alles immer kräftiger und irgendwann wurde es mir zu stark, ich bat die Hebamme, mir etwas gegen die Schmerzen zu geben. Ich glaube, es war ein Ablenkungsmanöver, dass die Hebamme mir sagte, sie würde gleich schauen, was sie mir geben könne. Ich war auf jeden Fall angesichts der nahenden Erlösung – vermeintlich durch ein Schmerzmittel, das ich bekommen könnte – wieder zuversichtlich. Und wenige Minuten später, kurz nach zwei Uhr morgens am Heiligabend, wurde unsere Tochter geboren, dann auf einmal wieder doch ganz friedlich, ruhig, bewusst und intensiv.
Es war so ein unglaubliches Gefühl. Die Geburt verlief ohne Verletzungen und anders als beim ersten Baby klappte das Stillen sofort und wir konnten nach wenigen Stunden alle nach Hause gehen.
Es war so eine tolle Erfahrung – trotz der schmerzhaften letzten Stunde – und ich bin so dankbar für diese Vorfreude, Zuversicht, Energie und das Bewusstsein, die ich durch deine Methode bekommen habe. Nach meiner ursprünglichen Angst vor der zweiten Geburt sitze ich nun hier und freue mich schon fast darauf, irgendwann eine dritte Schwangerschaft und Geburt mit deiner Methode zu erleben.
Und ich drängele jetzt natürlich auch andere Frauen, sich zumindest mal deinen Podcast anzuhören, auch wenn sie glauben, “Hypnose” sei nichts für sie 🙂