Geburtsbericht VBAC
Hallo, kurz zu meiner Vorgeschichte… Im Dezember 2016 habe ich unser erstes Kind geboren. Nach insgesamt 35 Stunden und mit PDA und Wehentropf kam unser großes Baby als Sternengucker zur Welt. Ich war enttäuscht aufgrund der Intervention.
2019 wurde unsere Tochter geboren. Leider via Sectio. Sie hatte sich mit Beginn der Geburt in die reine Fußlage gedreht. Ihr ging es glücklicherweise blendend, das Stillen hat auch wunderbar geklappt. Dennoch hatte ich sehr an der Sectio zu knabbern. Eine Mutti aus meinem Geburtsvorbereitungskurs empfahl mir Kristins Podcast. Es war um mich geschehen. Sie war unsere Begleitung im Wochenbett und darüber hinaus. Für mich stand fest, sollte es noch Nachwuchs geben, möchte ich unbedingt den Kurs machen. Es half mir, die Sectio aufzuarbeiten, die wirklich nicht schlimm war und vom gesamten OP-Team toll begleitet wurde. Es war meine innere Einstellung oder Erwartung, die es mir schwer machte…
Im November 2020 zeigte sich, es gibt noch mal Nachwuchs. Ich habe den Kurs im Dezember gebucht und losgelegt. Ab Mitte März war ich zu Hause und habe auch die “großen” Geschwister hier behalten. Es war eine schöne Zeit. Die Meditationen und Hypnosen waren meine Oasen. Ich machte noch einen Babybauchsportkurs online. Ich war richtig fit.
Im 3. Trimenon wurden die Kontrollen engmaschiger. Unser Baby lag lange in BEL, dann schräg. Ich machte zusätzlich einen Kurs Spinning Babies. Die ersten Stimmen wurden lauter, dass der Kleine so groß sei. Und das bei Zustand nach Sectio. Zwischenzeitlich sollte ich schon einen Termin für eine primäre Sectio bekommen, was ich ablehnte. Meine Gynäkologin war ganz entspannt und sagte, sie messe nicht kurz vor ET, das sei zu ungenau und würde die Schwangeren nur verrückt machen. Meine Hebamme war auch toll und meinte, wir gucken einfach, die Sectio bliebe uns noch. Darauf ließ sich auch die Chefärztin ein. Zum Glück!
Ich hatte mich weiterhin mit Dammmassage, dann Aniball, Heublumendampfbäder, Akupunktur und den oben genannten Dingen vorbereitet. Wochenlang hatte ich schon Kontraktionen. Ich übte sehr viel mit dem Selbsthypnosetraining.
ET war der 6.7.21, auch der verstrich. Am 10.7. sollte ich wieder zur Kontrolle ins KH. In der Nacht vom 8.7. auf den 9.7. wurden die Kontraktionen plötzlich intensiver und länger. Am Morgen bat ich meinen Mann, doch bitte von zu Hause aus zu arbeiten. Ich war entspannt, nahm ein Bad und spürte, es dauert nicht mehr lange. Ich war viel für mich, ging in die Tiefenentspannung, wenn mir danach war. Nachmittags machte ich dann die Geburtshypnose und gegen 17 Uhr merkte ich, es wird stärker und regelmäßig. Die Kontraktionen waren völlig anders als bei unserem ersten Kind. Damals waren sie schmerzhaft, vor allem im Rücken, ich wusste teilweise nicht, wohin mit mir. Dieses Mal war es eine Dehnung, als würde sich das gesamte Becken weiten. Die Atmung und Visualisierung klappten gut. Gegen 18 Uhr bin ich noch einmal aufgestanden und habe etwas Zeit mit unseren beiden “großen” Kindern verbracht. Bis nachmittags hatte ich einen riesigen Appetit, nun war mir gar nicht mehr nach Essen. Zu 19 Uhr rief ich meine Hebamme an und schilderte ihr die Situation, wir verabredeten uns zu 20/20:30 Uhr im Kreißsaal. Ich ging noch einmal duschen, rief meine Mutter an und mein Mann brachte die Kinder ins Bett. Die Abstände der Kontraktionen wurden kürzer. Als meine Mutter kam, lagen wir so bei 3-5 Minuten. Ich ging quasi mit jeder Welle neu runter. Ich weiß, dass das an sich nicht optimal ist, aber so hatte ich es vorher geübt, da mein Mann in der finalen Geburtsphase den Kreißsaal verlassen wollte. Ich denke, er ist von der ersten Geburt traumatisierter als ich, bzw. habe ich die vorherigen Geburten aufgearbeitet. Ich hatte an meinem Kraftort eine große alte Eiche installiert. Die Berührung der Rinde war mein Anker.
Wir fuhren los. Ich musste erstmal allein in den Kreißsaal, der Geburtsbegleiter durfte erst nach dem OK der Hebamme mit rein, nach der Untersuchung. 20:25 Uhr war der Muttermund bei 2-3cm, das Köpfchen Beckeneingang und noch nicht optimal eingestellt. Meine Hebamme machte mir Mut, die Fruchtblase stand ganz prall und unser Baby hatte ausreichend Platz. Mein Mann durfte dann auch in den Kreißsaal. Ich musste allein in die Notaufnahme zur Anmeldung und zum Corona-Test. Mit jeder Kontraktion tauchte ich ab zu meinem Baby. Zwischen den Wellen kommunizierte ich ganz normal mit dem Klinikpersonal. Dann begleitete mich meine Hebamme zur Anmeldung auf Station. Auf dem Rückweg kamen die Kontraktionen schon ziemlich engmaschig. Zurück im Kreißsaal meinte meine Hebamme, ich könne noch einmal auf die Toilette und mir die Kleidung für die Geburt anziehen. Ich fragte noch: „Ja, meinst du jetzt schon?”. Als das erledigt war, untersuchte sie mich erneut. Muttermund 6cm, Köpfchen fast gut eingestellt. Das war gegen 22:45 Uhr. Die Kontraktionen wurden intensiver. Ich lag auf der linken Seite, wie ich es im Mentaltraining Traumgeburt visualisiert hatte, und blieb ab da in der Tiefenentspannung. Plötzlich hatte ich eine Art Eingebung. Ich achtete immer wieder darauf, den Kiefer zu entspannen und merkte aber plötzlich, dass ich den Beckenboden irgendwie anspanne. Ich dachte “Loslassen….”, was ich tat und zack platzte um 23:15 Uhr die Fruchtblase. Das irritierte mich kurz, da ich auch sofort Pressdrang verspürte. Meine Hebamme sagte ganz ruhig, dass ich dem folgen dürfe. Ich ging wieder in die Tiefenentspannung und das ging trotz Pressdrang für mich überraschend gut. Ich hörte wie im Nebel, dass meine Hebamme mit dem Gynäkologen telefonierte und meinte, nein, er bräuchte nicht mehr ins Bett zu gehen und dann sagte sie plötzlich, dass er sich auf den Weg machen könne. Es folgten sehr intensive Kontraktionen, die ich als nicht schmerzhaft empfand. Das Brennen beim Durchtritt des Köpfchens empfand ich im Dammbereich allerdings schon als schmerzhaft, wodurch ich auch kurzzeitig etwas tönte. Das Pressen war insgesamt ein elementares Gefühl, eine unbeschreiblich intensive Kraft. Und dann gebar ich zunächst das Köpfchen unseres Sohnes und mit der darauffolgenden Kontraktion den ganzen Körper. Kurz darauf folgte schon die Plazenta. Ich war regelrecht euphorisch. Es war toll! Unser drittes Kind und unser zweiter Sohn war kraftvoll und zugleich friedlich geboren, mit 37cm KU, 56cm Länge und 4460g. Ich hatte einen Dammriss, aber das war nicht schlimm. Unser Sohn kam auf meine Brust und wir kuschelten. Mein Mann kam dann auch wieder dazu. Ich war fast ein bisschen traurig, dass es schon vorbei war. Diese Geburt war meine perfekte friedliche Geburt.
Vielen Dank für diese wertvolle Arbeit! Es ist so wunderbar, was ihr da geschaffen habt.
P.S. Jetzt bräuchte ich noch eine Meditation, die hilft, den Wunsch nach einer weiteren Schwangerschaft und Geburt gehen zu lassen. Oder auch nicht. 😉
Alles Gute für euch!