Geburtsbericht von

Corinna

Triggerwarnung: Geburt mit Komplikationen

Der Weg zu meinen wundervollen Söhnen.

Mein erster Sohn ist am 22.3.2018 geboren worden. Nach Einleitung und vielen Interventionen rückblickend keine schöne Erfahrung. Dies wurde mir erst so richtig bewusst, als ich mein zweites Kind erwartete. Für mich stand von Anfang an fest, nochmal so eine Geburt wie die erste möchte ich nicht. Über Instagram bin ich auf die „friedliche Geburt“ aufmerksam geworden und der Podcast von Kristin begleitet mich ab dem Punkt beim Autofahren sowie beim Kochen einfach immer, wenn ich etwas Zeit hatte.

Durch Sie wurde ich bestärkt, mich auch nach einer negativen Geburtserfahrung auf meine zweite Geburt zu freuen und diese selbstbestimmt und ohne Interventionen anzustreben. Schnell stand für mich fest, dass ich auch den Onlinekurs machen möchte.

Anfangs konnte ich mir unter dem Thema Hypnose so gar nichts vorstellen. Meinen ersten Gedanken: „Das ist nichts für mich“, konnte ich schnell über Bord werfen. Ich empfand vom ersten Moment an einfach nur Entspannung und konnte mich sehr gut auf die verschiedenen Hypnosen einlassen.

Mit der Zeit bekam ich immer mehr eine Traumvorstellung, wie mein Baby geboren werden sollte. Das Krankenhaus, für das ich mich endschied, hatte bereits positive Erfahrungen mit den Entspannungstechniken von Kristin. Mein Wunsch war definitiv, Wehen bzw. Wellen zu Hause zu erfahren und dort auch möglichst lange zu bleiben. Im Krankenhaus wollte ich keine Interventionen und eine Geburt im Wasser konnte ich mir auch gut vorstellen…

Naja, wünschen kann man sich bekanntlich viel, und am Ende kommt alles anders.
Mein erster Sohn kam mit 4470g zur Welt und auch das Baby im Bauch wurde für groß und schwer gehalten. Aus dem Grund war ich am 31.10. um 13 Uhr (SS39 und 4) im Krankenhaus zum Gespräch, wie und wann wir ggf. einleiten. Hier wurde mein „großer“ auf 4300-4400g geschätzt. Für mich war daher klar, ET plus 10 sollte es besser nicht werden.

Mit dem leitenden Arzt besprach ich, dass ich mal vorsichtig mit einem Rizinusölspritzer (ein TL) am Rührei beginnen könnte. Nach kurzer Recherche, dachte ich, naja ok, ich versuche es, alle anderen natürlichen Einleitungsmethoden über Nelkentampons, Akupunktur und Tees haben bisher keine Wirkung gezeigt.

Ach ja, ich habe mich 7 Wochen vor ET für die Louwendiät entschieden und diese auch sehr strikt durchgezogen (Zuckerfrei und nur Vollkornprodukte, gern auch Lowcarb). Dies kam meinem Muttermund auch zu Gute, ca. 3 cm geöffnet und schön weich. Dies wurde mir mittags auch nochmal im KH bestätigt.

Nun gut, zu Hause angekommen, habe ich mir das Rührei zubereitet. Was passierte? Rein gar nichts, ein bisschen war ich frustriert und enttäuscht. Der Abend lief so wie immer, der Große schlief gegen 19.30 Uhr und mein Mann und ich haben zu Abend gegessen, ich glaube, es gab Spaghetti. Beim Fernsehen hatte ich den Gedanken, ob ich mich anders fühlte als sonst, habe den Gedanken aber schnell wieder verworfen. Wie die meisten Abende zum Ende der Schwangerschaft habe ich mich auch an diesem Tag für die Badewanne entschieden.

Der Weg ins Bad war ungewöhnlich beschwerlich, Treppe runter dachte ich, ich zerbreche gleich, so schmerzte meine Symphyse. In der Wanne machte ich mir wie so oft eine Hypnose an und entspannte mich. Ich vernahm ein Knacken und dachte kurz an meine Fruchtblase, vorbei mit der Entspannung. Mein Gedanke, raus aus der Wanne, sonst merkst du es ja gar nicht.
Recht schnell kam ich zu dem Entschluss, dass alles gut ist und nichts geplatzt ist.
Aber irgendwas ist anders? Sind es Wellen? Nein, dass fühlt sich anders an, oder? Etwas unschlüssig, was mein Körper hier macht, bin ich nach oben in Schlafzimmer, um mich anzuziehen.

Mein Mann ist im Wohnzimmer eingeschlafen, dass passiert ihm sonst nie, schon verrückt. Ich habe ihn schlafen lassen, da ich erstmal bei mir sein wollte und ihn ja auch nicht umsonst in Alarmbereitschaft setzten wollte. In meinem Bad angekommen, dachte ich, naja vielleicht trackst du mal die Wellen, wenn es überhaupt welche sind. Die erste Aufzeichnung war um 21.48 Uhr. Ich entschied mich, meine Krankenhaustasche zu Ende zu packen und meine Haare nochmal frisch zu machen. Die Wellen waren klein und entspannt. Die App sagte allerdings, bei einem Abstand von 2-3 Minuten wir sollen ins Krankenhaus.

Mein Gefühl sagte nein, dass ist ja hier noch nichts. Dennoch habe ich mir die Geburtshypnose in die Ohren gemacht und ich lauschte der Stimme von Kristin. Mein Mann kam zu mir und fragte, was los sei, mittlerweile war ich mir recht sicher, unser Baby mache sich so langsam auf den Weg. Ich bat ihn, auch seine Sachen fertig zu packen und meiner Mutter eine Nachricht zu schreiben, dass sie noch nicht kommen muss, aber bitte auch nicht mehr ins Bett geht (22.22 Uhr). Nach noch ein paar entspannten Wellen musste ich mich auf die nächsten zwei Wellen doch deutlich konzentrieren und ich zog mich an und schrieb selbst noch meiner Mutter, sie solle sich bitte auf den Weg machen (22.43Uhr).

Mein Mann hat alles im Auto und kam zu mir, um mich nach unten zu bringen. Die nächste Welle an der Treppe nach unten war anders, intensiver und ich habe mich an dem tollsten Mann der Welt festgehalten. Ich hatte von jetzt auf gleich das Gefühl, nachgeben zu müssen, pressen zu müssen. Mein Mann glaubte mir erst nicht, aber er folgte meiner Anweisung und rief sofort unsere Hebamme an (Vor- und Nachsorge, 22.52 Uhr). Leider erfolglos. Unten an der Treppe angekommen, wieder eine Welle, ich hielt mich erneut fest und biss meinem Liebsten dabei in die Schulter. Ein sehr starkes Gefühl, aber wirkliche Schmerzen waren es nicht.

Nach dieser Welle konnte ich in unserem Flur stehend den Kopf unseres Sohnes fühlen. Nochmal der Anruf bei der Hebamme, wieder ohne Erfolg. Als nächstes wählte mein Mann den Rettungsdienst, in der Zwischenzeit waren wir im Wohnzimmer mit dem Ziel, auf die Coach zu gehen. Leider erfolglos. Den Kopf meines Sohnes in den Händen halten, stehe ich mitten im Wohnzimmer und ein kurzer Gedanke kam mir: „Was, wenn mein Körper jetzt aufhört?“ Den Gedanken konnte ich aber nicht zu Ende denken und schwups kam mit der nächsten Welle unser Sohn auf die Welt. Mein Mann hielt in einer Hand das Handy mit dem Freizeichen und in der anderen mich, während unser Sohn geboren wurde (22.57). Leider waren wir darauf nicht vorbereitet und ich konnte ihn nicht auffangen. Mit den Händen am Kopf des Kindes, glaube ich ein unmögliches Unterfangen, selber sein Kind aufzufangen. Er ist kurz auf dem Teppich gelandet, in einem Bruchteil einer Sekunde nahm ich ihn an mich und ging zum Sofa.

Die große Decke schützend über uns gelegt, telefonierte mein Mann mit dem Rettungsdienst. Unsere ersten Gedanken waren leider furchteinflößend. Unser Sohn war blau angelaufen und ruhig. Kein Weinen, nichts. Lebt er? Die ersten Sekunden waren für uns beide sehr beängstigend. Aber auf meiner Brust machte unser kleiner schnell die Augen auf, von dem Augenblick an war ich entspannt und voller Liebe.

Die Rettungskräfte waren sehr schnell bei uns und haben uns mit viel Zuwendung versorgt und ins nächste Krankenhaus gebracht. Mir ging es sehr gut, nur unser Kleiner musste aufgrund des Sturzes für 48 Stunden auf die Kinderstation zur Beobachtung. Den Teil der Trennung hätte ich sehr gerne in unserem gemeinsamen Start übersprungen, aber man kann es sich nicht aussuchen. Ein großer Dank geht an Kristin, ohne die Vorbereitung mit der friedlichen Geburt wäre meine „Sturzgeburt“ eine traumatische Erfahrung geworden.

Heute kann ich sagen, wäre meine Hebamme da gewesen, die leider schon schlief, und unserer Sohn aufgefangen worden und hätten wir die Bestätigung bekommen, dass mit ihm alles gut ist – wäre es meine Traumgeburt gewesen. Anders als ursprünglich vorgestellt, dennoch perfekt, selbstbestimmt ohne Interventionen, aus eigener Kraft und ohne Schmerzen, das komplette Gegenteil zu meiner ersten Geburt. Schmerzen sind keine Frage des Geburtsgewichtes, mein Sohn hatte fast das gleiche Gewicht wie sein Bruder 4460g.

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