Liebe Kristin, liebes Team!
Am 03. Januar 2023 kam unsere kleine Tochter Y. mithilfe deiner Vorbereitung in der Klinik unserer Wahl und – wie von mir so sehr ersehnt – als Spontangeburt zur Welt. Vorab: unser Sohn wurde vier Jahre zuvor bei BEL per Bauchgeburt geholt. Lange hatte ich hiermit nicht abschließen können, wenngleich ich nach viel Aufklärung ja selbst zugestimmt hatte. Es fühlte sich für mich eben nie selbstbestimmt an. Es war so schnell “über die Bühne gegangen” und ich hatte immer das Gefühl, nichts beigetragen zu haben (außer natürlich, mich aufschneiden zu lassen…) – so, als hätte nicht ich geboren, sondern jemand die Geburt in Windeseile für uns übernommen. Mit dem heutigen Wissen, durch deine positive Vorbereitung und sicher auch durch die neue Chance, die ich diesmal bekam, kann ich es mittlerweile anders sehen und bin dankbar für beide Geburtserlebnisse!
Nun aber zu unserem Geburtserlebnis mit der friedlichen Geburt.
Aufgrund meines Alters (41) wurde uns schon bald mitgeteilt, dass lt. Leitlinie eine Geburtseinleitung anstehen würde, sollte unser Baby sich nicht bis zum ET (Entbindungstermin) alleine auf den Weg machen. Dies beunruhigte mich etwas. Daher war ich sehr dankbar, dass die Hebammen mich kurz vor ET und nach Kontrollen durch die Ärzte auch noch einige Tage nach dem ET erstmal mit alternativen Einleitungsmethoden unterstützt haben. Auch deine Hypnose “Abschied von der Geburt” und “mental Geburtsbeginn fördern” hörte ich selbstverständlich regelmäßig ab Woche 38/39.
Leider brachten auch eingreifendere Alternativen, wie Eipollösung, keinen wirklichen Beginn der Geburt (Übungswellen waren immer wieder da und auch der MM war leicht geöffnet, aber eben nicht wirklich zunehmend). Nachdem wir bei ET+1 unseren Sohn schon zu den Großeltern gebracht hatten (eher prophylaktisch nach der Eipollösung) und ich an ET+3 abends meinte, unser Baby weniger zu spüren, was mich etwas beunruhigte, beschloss ich unter Beratung, an ET+5 (40+5), nun doch zur Einleitung zu gehen. Ich war zwar aufgeregt, doch auch wirklich fein damit und konnte mich und unser Bauchbaby über unseren bevorstehenden Weg einstimmen.
Am Morgen gingen wir (mein Partner begleitete mich) also zu unserem Termin. Zunächst wurde im Kreißsaal CTG geschrieben und eine pVK (periphere Venenkanüle) gelegt, ein kurzes Arztgespräch wurde geführt und das erste Gel durch die Hebamme vaginal verabreicht. Deine Hypnose zur Einleitung hörte ich beim Ruhen im Zimmer nach der ersten Gel-Applikation. Bald spürte ich eine stark zunehmende Durchblutung/Schwere im Unterleib besonders in den Schamlippen – ähnlich, wie ich tlw. von meiner Menstruation kannte – doch keine Wellen. Wir gingen spazieren. Nach ca. 4 Stunden – mein Körper fühlte sich mittlerweile wieder ganz normal an – wurde wieder eine CTG-Kontrolle gemacht – keine nennenswerten Wellen. Um 15:30 Uhr wurde die 2. Gel-Applikation in höherer Dosis verabreicht. Auf dem Zimmer legte ich mich wieder hin und hörte die Hypnose.
Sehr bald kamen die ersten Wellen (16:00 Uhr) – ich wechselte auf die Geburtshypnose. Mir wurde kalt, ich fröstelte wie bei Fieberbeginn und zog meine warmen Stricksocken und die dicke Strickjacke an und legt mich in Seitenlage unter die Decke. Mir war schnell klar, dass es nun wirklich losgehen würde, denn die Wellen waren rasch alle zwei bis drei Minuten da. Meinen Partner bat ich, die Zeitspanne zu messen, während ich auf deine Technik der Bauchatmung achtete, die mich bei den Übungswellen in den vergangenen Wochen schon so oft begleitet hatte und mir immer guttat.
Leider fiel es mir jetzt doch deutlich schwerer, tief und lange einzuatmen – mein Lungenvolumen schien plötzlich wie geschrumpft. Ich testete eine andere Atemweise – langes Ausatmen, jedoch auch hier kein gutes Gefühl. Dummerweise wurde ich bald nervös… sowohl, was die Atmung und mit Zunahme der Intensität auch meine Position während der Wellen betraf. Zudem hatte ich gar nicht den Eindruck, in Trance zu kommen. Wo blieb nur das „Wasser in der Rutsche“? Mich nervte auch regelrecht in der kurzen Ruhephase diese Nadel in meinem Unterarm… Immer mehr fühlte ich mich wie ein getriebenes Reh im Wald… – Mein innerer Ort war übrigens von Beginn meiner mentalen Geburtsvorbereitung an eine herrliche Lichtung im Wald gewesen und mein Sicherer Ort eine Baumhöhle, die ich mir angenehm eingerichtet hatte und wo ich immer mein Baby traf. Zu diesem Ort hatte ich während dieser Phase der Geburt aber bedauerlicherweise nicht wirklich Zugriff. Immer wieder versuchte ich, über den Kopf hierhin zu gelangen, mich mit deiner Stimme in einen entspannten Zustand zu bringen – Fehlanzeige!
Um 18:00 Uhr sollten wir wieder bei den Hebammen im Kreißsaal sein. Vom Zimmer dorthin ging ich bei jeder Welle in die Hocke. Rückblickend betrachtet war das wohl auch insgesamt für mich die beste Position, so konnte ich am besten die Atmung Richtung Muttermund schicken. Doch die Getriebenheit, die Unruhe bzgl. “Wie komme ich bloß am besten zurecht?”, blieb die ganze Zeit über bestehen. Leider, leider war die einzige Badewanne belegt (ich hatte mir eine Wannengeburt gewünscht, dies auch vorab kommuniziert, aber natürlich auch immer die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass es nicht klappen könnte – sehr schade!).
Ich bat die Hebamme um Hilfe, mir andere Positionen oder Möglichkeiten zu zeigen. Sie brachte einen Ball und stellte mir das Kopfteil des Bettes im Kreißsaal hoch, woran ich mich festhalten oder mich drauflehnen könne. Auch ein Tuch an der Decke versuchte ich. Leider schaltete sich auch noch ständig die Hypnose auf meinen Ohren ab, da ich in den Wellenpausen meinen Kopf seitlich ablegte und hierbei wohl immer wieder auf den Knopf am Kopfhörer kam (neue noise canceling Kopfhörer, die ich zwar getestet hatte, aber diese Möglichkeit mit Kopf seitlich ablegen eben nicht…). Es war wirklich zum Verrücktwerden! Mit meinen Bluetooth-in ear-Kopfhörern ging es dann zum Glück ohne Unterbrechungen.
Meinen Partner bat ich immer wieder um Wasser – ich hatte ständig Durst und übel war mir auch ab einem bestimmten Zeitpunkt bei jeder Wellenpause, brachte aber kein Erbrechen hervor, worauf ich ja durch deinen Kurs schon vorbereitet und dem gegenüber auch aufgeschlossen gewesen wäre. Vom Nachbarzimmer hörte ich immer wieder eine andere Gebärende “schreien”, was mich zunächst eher herausbrachte, aber später konnte ich es zum Glück doch gut ausblenden.
Mein Partner war sehr aufmerksam, gab mir, was ich benötige oder verlangte auch mal den Duftanker, der zwar angenehm roch, mich aber gefühlt auch nicht in die Hypnose brachte. Er sprach immer mit den Hebammen, wenn jemand hereinkam. Alle waren sehr ruhig und darauf bedacht, meine Wünsche, die ich ja im Vorgespräch schon gut kommuniziert hatte, zu achten. Die Hebamme zeigte ihm, wie er mir durch Druck auf den unteren Rücken bei den Wellen helfen konnte. Das tat wirklich gut. Die Vorhänge dunkelten das Zimmer ab. Das alles nahm ich wahr. Alles wurde in meinem Kopf ganz klar und präsent verarbeitet und ich dachte immer wieder – “ich kann einfach nicht abtauchen, ich bin total im Kopf, komme nicht in meine Mitte, kein Flow, keine Rutsche – so hab ich mir das aber echt nicht vorgestellt, so ein Mist…” – so meine Gedanken in den Wellenpausen und in den Wellen dann: “rein in den Körper, an den Muttermund, hin atmen, Hingabe” – immer mal in anderen Positionen, aber am Ende kam ich immer wieder auf die gespreizten Knie im Fersensitz.
Jedenfalls beschloss ich gegen 19:30 Uhr (die Zeit verging zumindest gefühlt halb so schnell), mir Hilfe durch eine PDA zu “gönnen” – meinen Plan B anzuwenden, um einfach mal durchatmen zu können und endlich meine Mitte zu finden. Es war gerade Übergabe und die nächste Hebamme war mir gleich angenehm. Ihr teilte ich meinen Wunsch mit der PDA mit. Sie wollte zunächst mal den MM tasten. Ich mochte es auch gern wissen und sagte zu mir: „Wenn wir jetzt erst bei 3 cm oder weniger sind, dann auf jeden Fall mal ein Päuschen mit PDA!“
Aber: wir waren bei 5cm und mich beflügelte und motivierte das in diesem Moment so sehr! Innerhalb der nächsten Stunde ging das Ganze weiter wie beschrieben – ohne Schmerzmittel und körperlich auch aushaltbar.
Um 19:50 Uhr war der MM schon bei 8-9cm. Unfassbar toll, dachte ich und eine Welle der Vorfreude durchströmte mich!
Ich solle jetzt mal auf Toilette gehen, meinte die Hebamme. Die nächste Welle kam genau auf dem Klo. Auf dem Rückweg überkam mich plötzlich ein Drang wie beim Erbrechen – eine Art “Würgen”. “Das kann doch nicht schon der Pressdrang sein…!?” schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Ab diesem Zeitpunkt kamen aus mir bei jeder Welle “Urtöne”, wie ich sie mir vorher nicht hätte vorstellen können. Ich war wirklich sehr laut mit meinen tiefen Urlauten, doch ich schüttelte diesen Gedanken ab und gab mich hin.
Wir mussten nun rüber in den richtigen Kreißsaalraum. Dort „bastelten“ wir mithilfe der Hebamme und der Ärztin weiter an der richtigen Position. Hocke war jetzt irgendwie nichts mehr. Am Ende lag ich dann doch auf dem Rücken mit Beinen hoch wie bei der Gynäkologin, aber in dem Moment war es dann ok für mich. Wir wechselten auf die nächste Hypnose. Mit einem Tuch sollte ich versuchen, beim Pressen mehr Druck aufzubauen. Leider stellte sich nun heraus, dass unsere kleine Maus beim Versuch, ins kleine Becken zu kommen, den Kopf auf die Schulter gelegt hatte, was wohl ungünstig zu sein schien. Unsere Hebamme leitete mich an, nun bei jeder Presswelle das Becken auf und ab zu schaukeln. Das war körperlich wirklich anstrengend, aber es hatte Erfolg. Als unsere kleine Maus nach etwa 30min Schaukeln endlich in Position lag, sprengte die Hebamme die Fruchtblase, um ihr zu helfen, im Geburtskanal weiter vor zu rutschen. “Wow” dachte ich, „die verstehen echt was von ihrem Handwerk.“
Nun musste ich erst einmal lernen, wie ich meine Kraft beim Pressen an den richtigen Punkt bringen konnte, ohne mehr zu tönen – nicht so einfach, wie ich fand. Leider rutschte die kleine Maus immer wieder zurück, sodass die hinzugerufene Ärztin mich fragte, ob sie uns sanft unterstützen dürfte, um von oben über den Bauch unser Baby am Zurückrutschen zu hindern. Sie war soo sanft und liebevoll, dass sich diese Art von „Kristellern“ wirklich hilfreich anfühlte. Stück für Stück arbeiteten wir uns vor. Babys Köpfchen war schon länger fühlbar – auch für mich – da wurde es etwas nervös um mich herum… Die Herztöne waren wohl etwas schlechter und man motivierte mich, noch stärker zu pressen, wir müssten jetzt vorankommen. Ich gab wirklich viel, doch der Ausgang blieb eng.
Man fragte mich, welchen Sport ich denn treiben würde (Paartanz) und dann sprach man von Kiwi-Saugglocke. Diese wurde vorbereitet und die Diensthabende Chefärztin wurde dazu geholt. “Ok,” sagte ich zu mir, “du hast getan was du konntest zur Dammvorbereitung, sie haben jetzt eine Stunde den Damm mit heißen Tüchern geschützt, es wird nicht zu verhindern sein… es geht jetzt nur noch darum, dass die kleine Maus endlich über den von dir so lang ersehnten Weg gesund das Licht der Welt erblickt, es darf jetzt reißen, es ist wichtig, damit alles gut ist.” Eine letzte Motivation durch die Chefärztin, eine Spritze mit Oxytocin und dann kam die nächste Welle, alle Kraft geballt – ein kurzer reißender Schmerz und das Köpfchen war geboren.
Die nächste Welle brachte unsere kleine Y. komplett in unsere Welt, ein kleiner Schrei und da wurde sie auch gleich auf meine Brust gelegt. Da lag sie und schaute uns mir ihren kleinen Knopfaugen an. Sie war so perfekt und eine wunderbare Welle der Liebe und des Glücks durchströmte mich. Ich war so voller Dankbarkeit, dass wir diesen Weg gemeinsam gemeistert hatten, dass mein Wunsch für mich und für sie, mithilfe aller Anwesenden zu einem guten Ende gefunden hatte!! Die Nabelschnur war schnell auspulsiert, mein Partner durfte sie durchtrennen. Sieben Minuten später war der Mutterkuchen da – ich erinnere mich gar nicht mehr, dass da noch eine Welle kam. Die Chefärztin nähte voller Geduld bestimmt eine halbe Stunde an dem Dammriss, was nach örtlicher Betäubung nur am After unangenehm piekte, aber es war alles gut und wir so glücklich mit unserem kleinen Wunder.
So war dieser “Ritt” – nach fünf Stunden Eröffnungsphase (von der ersten Welle an!), zwei Stunden Austrittsphase (als „Erstgebärende“ hatte ich tatsächlich auch mit einer längeren Geburt gerechnet), mit kleineren Interventionen und Anpassungen meines Geburtsplans, mit denen ich schlussendlich gut gehen konnte und komplett ohne Schmerzmittel – eine Geburt mit Happy End. Ich bin so stolz und unendlich dankbar für dieses Erlebnis!
Ich wäre natürlich gespannt, was du zu meiner Erfahrung zu sagen hast.
Während der Geburt fühlte ich mich oft verloren, null im Flow oder in meiner Mitte, völlig getrieben und total im Kopf. Im Nachhinein aber – auch mit dem Indiz, dass die Zeit für mich etwa halb so schnell vergangen ist – und ich insgesamt wirklich in der Hingabe war, denke ich, hat es doch funktioniert, nur einfach anders als erwartet.
Ich habe recht viel geübt in der Schwangerschaft, ca. ab Woche 20 auch intensiver, war aber auch oft nach den Hypnosen eher müde denn fitter. In den Hypnosen fühlte ich mich entspannt und konnte immer meinen sicheren Ort aufsuchen.
Ich habe oft die Selbsthypnose geübt und auch in der Bewegungshypnose klappte es gut, jedoch war ich auch nie wirklich sicher, ob ich tatsächlich in Hypnose war. Aber da vertraute ich ganz, dass das “Wasser in der Rutsche” schon automatisch kommen würde. Die Affirmationen hörte ich besonders gegen Ende der Schwangerschaft regelmäßig, was sich denke ich bewährt hat. Einzig mit meinem Partner hatten wir nie gemeinsam geübt, nur durchgesprochen. Er kannte meinen Geburtsplan und hatte die Partnervideos alle angeschaut. Ich hatte aber auch versucht, mich nach Deinem Rat davon freizumachen, sodass ich im Ernstfall möglichst unabhängig von einer Geburtsbegleitung sein konnte.
Ich habe mich auch mit der Bauchatmung nie so schwer getan beim Üben. Ich war so in der Zuversicht, dass sowohl Atmung als auch Hypnose klappen würden. Doch während der Geburt kam es mir dann überhaupt nicht so vor, als wäre ich in Hypnose. Dennoch war natürlich die Begleitung durch deine angenehme Stimme sehr positiv. Zu all dem muss ich hinzufügen, dass ich wirklich ziemlich kopflastig auch im normalen Leben bin und daher vielleicht ne besonders “harte Nuss”.
Jedoch bin ich aber wirklich sehr froh und dankbar, dass ich mit dem erlebten “Schmerz” gut umgehen konnte. Nach Außen (für meinen Partner und alle Anwesenden) wirkte das vielleicht nicht so (weil ich sehr laut war), doch ich kann dieses Körpergefühl tatsächlich jetzt gar nicht mehr reproduzieren und verbuche es auch nicht wirklich als Schmerz, sondern so wie du immer sagtest, als ein sehr kraftvolles und intensives Körpergefühl. Insgesamt war ich voller Vertrauen, dass alles gut endet, ich in guten Händen bin und fühlte mich die ganze Zeit über selbstbestimmt und bin definitiv ohne Trauma aus dieser Geburt gegangen!
Habt herzlichen Dank für eure Unterstützung und eure wertvolle und wunderbare Arbeit! Danke dir, liebe Kristin, für deine liebevolle und herzliche Begleitung durch die Schwangerschaft und unsere Geburt!!!
Herzliche Grüße, Emily