Geburtsbericht von

Francis

Dass ich einmal eine solch schöne Geburt erleben darf, hätte ich nach meiner ersten Geburt nicht gedacht. Diese war lang. Sehr lang. Nach Einleitung, 29h Wehen plus fast 4 Stunden Presswehen war meine erste Tochter endlich da. Es war kräftezehrend und ich habe mich streckenweise so hilflos gefühlt.

Vor diesem Gefühl der Hilflosigkeit und dieser langen Pressphase hatte ich zu Beginn meiner zweiten Schwangerschaft Angst. Und zwar mehr, als ich mir eingestehen wollte. Ich entschied mich, nachdem ich schon oft den Podcast gehört hatte, für den Kurs von Kristin und es war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können.
Meine Angst verschwand. Ich konnte endlich wieder positiv und vor allen Dingen entspannt auf die Geburt blicken. Ich war motiviert und stellte mir während des Mentaltrainings am liebsten meine Traumgeburt vor. Oft wurde ich während der Hypnosen sehr emotional, weil ich mich einfach so aus tiefsten Herzen freute. Auf alles. Auf mein Kind. Auf die Zeit als vierköpfige Familie. Und ja, auch auf die Geburt.

Als ich zwei Tage über ET war, musste ich zum CTG ins Krankenhaus, da Wochenende war. Ich konnte mich also schonmal mit den Örtlichkeiten vertraut machen, obwohl ich meine erste Tochter auch dort entbunden hatte. Es war dennoch ein anderes Gefühl. Im Krankenhaus sagten mir die Ärzte, mein Baby sei schon sehr groß und wiege bereits 4100g. Bei solch großen Babys bestehe ein gewisses Risiko (im Enddeffekt wohl sehr gering), dass sich die Schultern unter der Geburt verhaken und nicht so einfach dem Köpfchen hinterherkommen. Man könne, wenn ich das möchte, die Geburt einleiten. Ich bat um Bedenkzeit und entschied mich letztlich gegen eine Einleitung. Ich war so selbstsicher und hatte ein so tiefes Vertrauen in meinen Körper, dass ich wusste, egal was kommt, wir schaffen das. Und ich schaffe es auch, ein 4kg- Baby auf die Welt zu bringen. Mein Baby braucht halt noch Zeit und die wollte ich ihr auch geben.

Nach einer Woche, die ich nun schon über dem ET war, muss ich gestehen, fiel es mir manchmal nicht leicht, positiv zu bleiben. Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass mein Baby sich von allein auf den Weg macht. Und bis jetzt sah nichts danach aus. Trotzdem fand ich, auch dank des Kurses, zurück zu meiner Entspannung und fand mich damit ab, dass es nun auf eine Einleitung am zehnten Tag über dem ET hinauslaufen wird. Das wäre dann mein Geburtstag.
Und dann war der neunte Tag gekommen. Wir brachten unsere große Tochter zu meinen Eltern, damit sie dort übernachten konnte. So hatten mein Mann und ich am nächsten Morgen etwas Ruhe, da wir schon um 8 Uhr im Krankenhaus zur Einleitung sein sollten. Es war ein ganz komisches Gefühl, die Große „zurückzulassen“. Bald wäre sie nicht mehr mein kleines Baby, sondern die große Schwester. Ich hatte viele Emotionen in mir und letztlich war es gut, dass ich diese einen Abend vorher erleben durfte. Ich glaube, am Morgen der Einleitung hätte mich das leicht aus der Bahn geworfen.

Es war also mein Geburtstag. Ich hatte am Abend davor noch Muffins gebacken, die ich für die Hebammen mit ins Krankenhaus nahm. Mein Mann und ich aßen in Ruhe Frühstück, packten alle Sachen ins Auto und fuhren los. Tatsächlich hatte ich in der Nacht so gegen 3 Uhr Wehen bekommen. Sie kamen alle 10 bis 15 Minuten und waren auch noch beim Frühstück und danach zu spüren. Sie waren nicht schmerzhaft, aber es waren regelmäßige Wehen. Und ich freute mich darüber. Ich hatte Hoffnung, die kleine Maus hatte sich jetzt doch entschieden, ihren eigenen Weg zu gehen.
Im Kreißsaal angekommen, freute man sich sehr über die Muffins. Die Stimmung war gleich gelockert. Ich wurde untersucht und über Geburtsrisiken aufgeklärt, ein CTG wurde geschrieben und ich wurde in meinen Wunschkreißsaal (mit Badewanne) gefahren, um zu beraten, wie wir nun einleiten.

Da mein Muttermund schon sehr weich war und bei 2 bis 3 cm, entschieden wir uns für einen Einlauf und einen anschließenden Spaziergang. Das kam mir sehr entgegen, denn eine Einleitung mit Medikamenten wollte ich eigentlich vermeiden. Auf unserem Spaziergang suchte ich eine Bank außerhalb des Krankenhauses. Mein Mann und ich setzten uns dort hin und ich sagte ihm, dass ich jetzt die Hypnose „Geburtsbeginn mental fördern“ anmachen würde. Gesagt, getan. Ich saß dort bei wunderschönem, sonnigem Wetter, an meinem Geburtstag, und war voller Vorfreude. Ich konzentrierte mich auf die Hypnose und konnte gut abschalten. Nach der Hypnose stand ich auf und sofort erwischte mich eine Wehe. Wahnsinn, dachte ich. Diese Wehe war anders als die davor. Kurz, aber stärker. Trotzdem empfand ich keinen Schmerz.

Ich musste von nun an allerdings stehen bleiben und die Wehen veratmen. Sie kamen plötzlich alle drei Minuten. Ich musste sehr oft auf die Toilette und irgendwann hatte ich das Bedürfnis, mich hinzulegen. Die Bauchatmung funktionierte im Stehen bei mir nicht. Im Liegen konnte ich sie allerdings super nutzen.
Zurück im Kreißsaal durften wir sogar noch Mittag essen und wurden dann nochmal eine Runde spazieren geschickt, weil ich das Gefühl hatte, im Liegen wurden die Wehen wieder schwächer. Beim Spazieren merkte ich sofort wieder Wehen und wir gingen gar nicht groß raus, sondern hielten uns in den Krankenhausfluren auf. Immer wieder musste ich auch auf die Toilette. Ich hatte Wehen im Abstand von zwei Minuten und spürte, wie sich die kleine Maus immer schneller und gezielter auf den Weg machte.

Wir gingen zurück in den Kreißsaal und ich bekam nun einen leichten Wehentropf. Das war quasi meine Einleitung. Dieser würde alle 45 Minuten verstärkt werden. Ich war erst etwas verdutzt, da die Ärztin mir am Morgen sagte, bei einer Wassergeburt, die ich mir eigentlich wünschte, käme ein Tropf nicht in Frage. Als ich die Hebamme darauf hinwies, meinte sie zu mir, dass sie ab einem Geburtsgewicht von 4kg gar keine Wassergeburten durchführen. Aufgrund des erhöhten Risikos, könne man im Ernstfall an Land schneller reagieren und eingreifen. Mein Kopf dachte kurz darüber nach und überlegte, ob er sich nun aufregen oder nervös werden sollte. Aber ich nahm es einfach hin. Ich ließ mich davon nicht aus der Ruhe bringen. Dann war es halt so. Wir würden es auch anders schaffen. Der Kurs hatte mich gelehrt, offen für alle Eventualitäten zu bleiben. Die Hebamme verließ den Raum und ich startete die Hypnose „Unter der Geburt“. Ich fand mich schnell rein und konnte mit der Bauchatmung die Wehen gut veratmen.

Zwischendurch stellte sich die neue Hebamme vor, ich bekam ihren Namen nicht mit, nur dass jemand in den Raum kam. Aber es störte mich nicht. Nach ungefähr einer halben Stunde musste ich wieder vermehrt auf die Toilette. Die Hebammen, ich weiß nicht mehr, ob wir sie gerufen hatten, kamen in den Raum. Es waren zwei. Ich wurde untersucht und mein Muttermund war bei 5 cm. Ich durfte vom Stationsbett auf das Kreißsaalbett wechseln, für den Fall, dass das Baby kommen würde. Nur zur Sicherheit. Dass meine Kleine schon so bald bei uns sein würde, hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht gedacht.

Mein Mann und ich waren also wieder allein und ich lag auf dem Kreißsaalbett. Gewöhnte mich an den Ort, an dem mein Kind das Licht der Welt erblicken sollte. Und dann veränderte sich etwas. Die Wehen wurden heftiger. Eine Wehenpause hatte ich kaum. Die Abstände waren so kurz, dass ich nur schnell Luft holen konnte, dabei wollte ich doch gerade noch etwas sagen. Meine Hypnose nahm ich an diesem Punkt aus den Ohren. Sie half mir leider nicht mehr. Ich konnte mich nicht mehr entspannen und fand keinen angenehmen Weg, diese Wehen zu veratmen. Ich krümmte mich etwas. Und der Druck auf meinen Po wurde größer. Ich wollte Schmerzmittel. Ich wollte eine PDA. Mir war alles egal. Ich wollte wieder in diesen entspannten Zustand finden. Mein Mann rief die Hebamme und teilte ihr meinen Wunsch mit. Die telefonierte mit der Ärztin und wollte mir ein Schmerzmittel über den Tropf geben. Keine PDA. Na gut, ich nahm es hin und erzählte ihr noch von diesem enormen Druck, der mich nach unten zog. Sie meinte, dann müsse sie mich nochmal untersuchen. Es klingt so, als würde mein Baby bald kommen. Und Tatsache, ich war bei 9 cm. Alles, was ich in den letzten 20 Minuten gespürt habe, war die berühmtberüchtigte Übergangsphase. Die Phase, in der Frauen sich eine PDA wünschen. Ja, ich war eine dieser Frauen. Im Leben hatte ich nicht damit gerechnet.

Plötzlich war ich wieder voller Euphorie und weinte sogar vor Freude, da wir es bald geschafft hatten. Nur die Fruchtblase musste noch platzen. Aber das sollte gleich geschehen. Die Hebamme besprach Geburtspositionen mit mir und schlug den Vierfüßlerstand vor. Das fand ich gut, weil ich ja wusste, dass diese Position ideal war. Und auch meine Hebamme zu Hause hatte mir im Vorfeld gesagt, dass ich so mein wahrscheinlich recht großes Kind am besten auf die Welt bringen kann. Also los. Ich positionierte mich auf dem Kreißsaalbett. Drehte mich zum Fenster und hielt mich an den Griffen oberhalb des Bettes fest. Dann sollte ich kurz etwas „drücken“, wie die Hebamme sagte. Und schwupps, platzte meine Fruchtblase. Was für ein Gefühl. Wie ein riesiger Kanister Wasser, der ausläuft.
Gleich darauf ging es richtig los. Ich durfte pressen. Mein Kind sollte nun kommen. Das Licht der Welt erblicken. Was für ein Wahnsinnsgefühl. Die gesamte Austreibungsphase, und ja, ich hasse dieses Wort auch, war für mich nicht schmerzhaft. Es war ein unglaublich krasses und überwältigendes Gefühl. Aber nein, es waren keine Schmerzen.

Doch ich muss ehrlich sein, Presswehen sind unglaublich stark. Sie kommen mit einer enormen Wucht auf dich zu und man hat das Gefühl, überrollt zu werden. Wie eine Welle, die dich verschluckt. Man darf keine Angst haben und muss diesen Wellen entgegenkommen. Auf ihnen reiten. Mit ihnen reiten. Und dann geht es alles wie von selbst. Zumindest war es bei mir so. Zwischendurch meinte meine Hebamme, sowas wie, sie wüsste, es tue weh und ich solle keine Angst haben. Ich erwiderte nur, dass es nicht weh tue und ich auch keine Angst habe. Ich war so motiviert. So glücklich. Es war schon fast ein berauschendes Gefühl.
Mit jeder Wehe konnte ich spüren, wie meine Kleine immer mehr von der Welt sah. Nach 4 Presswehen war ihr Kopf da. Zwischendurch fühlte ich ihn sogar. Er war ganz weich. Und dann, so wie ich es mir in meiner Traumgeburtsvorbereitung immer vorgestellt hatte, kam mit einer Wehe der ganze Körper hinterher. Sie wurde mir sofort gereicht und ich hielt mein Baby in den Armen. Es war ein ganz toller, erfüllender, glücklicher Moment.

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