Geburtsbericht von

Franziska M.

Liebe Kristin,

tausend Dank für deine tolle Arbeit. Sie ist mehr als wertvoll!!! Weiter so!

Am 08.10.2020 (ET unseres Sohnes war der 06.10.) bin ich gegen 4 Uhr durch regelmäßige Wellen wach geworden. Bereits in den Tagen vor der Geburt habe ich immer mal wieder Übungswellen gehabt, in denen ich die Geburtshypnose von Kristin angemacht und geübt habe, diesen Übungswellen durch Entspannung, Visualisierung und Atmung zu begegnen. Da diese Geburt meine erste war, weiß man ja auch nicht sofort, ob es nun Übungswellen sind oder ob sich regelmäßige Wellen einstellen. An diesem Morgen war mir dann aber doch recht schnell und vermutlich intuitiv klar, dass der Tag der Geburt bevorsteht. Die Wellen kamen regelmäßig im Abstand von zehn Minuten und ich habe direkt die Geburtshypnose von Kristin über Kopfhörer gehört, um mich auf die Geburt vorzubereiten. Der Wecker meines Mannes klingelte um 6 Uhr. Bis dahin habe ich weiter die Hypnose gemacht und bin mit den Wellen sehr gut „mitgegangen”. Als mein Mann wach wurde, habe ich ihm gesagt, dass er heute nicht zur Arbeit fahren braucht, da das Baby sich auf den Weg zu uns macht. Um noch eine letzte Erledigung zu machen, fuhr mein Mann für eine Stunde zur Arbeit, was für mich jedoch ok war, da ich sehr in mir geruht habe und mich mit der Hypnose wohl und bei mir fühlte. Von Stunde zu Stunde hat sich der Abstand der Wellen um ungefähr eine Minute verkürzt. Ich habe am Anfang noch mein Handy genutzt, um auf die Uhr zu gucken und so den Abstand der Wellen im Blick zu behalten. Die Technik mit dem hellen Licht usw. störte mich dabei aber, sodass ich auf einen analogen Wecker umgestiegen bin, um den Abstand der Wellen festzustellen. Auch wenn ich vorher immer mal wieder von den Apps gelesen hatte, hatte ich auf einen Wehen-Tracker keine Lust.
Mein Mann hat sich im Vorfeld mit mir zusammen mit Kristins Methode auseinandergesetzt, am Vormittag die restlichen Dinge in die Kliniktasche gepackt und seine Checklisten als Geburtsbegleiter noch einmal „studiert”. Gegen 12 Uhr waren die Wellen dann in einem Abstand von 4-6 Minuten zu spüren und ich habe meinem Mann gesagt, dass wir uns auf den Weg in das Krankenhaus machen können. Als Erstgebärende habe ich mich vorher immer gefragt, wie man denn wissen soll, wann dafür der richtige Zeitpunkt ist. Ich wollte auch ungern wieder nach Hause geschickt werden, falls die Geburt noch nicht weit genug vorangeschritten wäre oder meinen Mann vor der Tür warten lassen müssen, falls der Stand der Geburt für Corona-Rahmenbedingungen noch nicht ausreicht, um eine Begleitperson bei sich zu haben.
Bereits zuhause im Bett sowie in den ganzen Stunden danach bis zur Geburt selbst (Weg zum Auto, Autofahrt, Weg zum Krankenhaus, Wege innerhalb der Geburtsstation z.B. zur Toilette, in den Kreissaal, die Wanne) hielt ich meine Augen weitestgehend geschlossen und verhielt mich unter Bewegung so wie in der Gehmeditation geübt. Das hat sehr gut funktioniert und ich konnte ganz bei mir und den drei Säulen bleiben.
Jedenfalls schien der Zeitpunkt, um ins Krankenhaus zu fahren, genau richtig zu sein. Zu halb eins wurden wir von einer Hebamme aufgenommen und die Regelmäßigkeit meiner Wellen erlaubte es auch meinem Mann, mich von Anfang an bei der Geburt im Krankenhaus zu begleiten. Es wurde zunächst ein CTG geschrieben und der Muttermund getastet. Dieser war 3 cm geöffnet. Dann erfolgte ein Schichtwechsel, der für uns bedeutete, dass wir ab nun durchgehend zwei (wunderbare) Hebammen für uns hatten und kein Wechsel im weiteren Verlauf der Geburt auf uns zukommen sollte.
Mein Mann hatte bei unserer Ankunft, wie in einer Podcast-Folge empfohlen, einen von mir gepackten Obstkorb mit zusätzlich Kaffee, Tee und Studentenfutter an die Hebammen übergeben, die sich, wie er mir nach der Geburt berichtete, doch etwas bestochen fühlten. Er hat versucht, ihnen zu erklären, dass wir ja nicht wissen können, wer wann in welchen Schichten arbeitet und bevor es nachher im Stress untergeht, wollten wir das Dankeschön gerne vorab überreichen. Letztlich war an diesem Präsentkorb ja auch der kleine Info-Zettel zur Methode angebracht (siehe Kristins Downloads) und der hat schließlich auch dazu beigetragen, dass sich die Hebammen noch mehr auf uns einstellten. Die Hebamme fragte uns, wie wir uns die Geburt vorstellen würden. Mein Mann hatte unseren Wunsch „so natürlich wie möglich, so wenig Intervention wie nötig” geäußert, dem durch die Hebammen absolut entsprochen wurde.
Nachdem das CTG geschrieben wurde, bot mir die Hebamme von sich aus an, die Geburtswanne nutzen zu können. Das hätte ich eh gerne ausprobiert und so war ich umso glücklicher, direkt damit starten zu können. Also haben wir nur kurz unsere Sachen in unserem Kreissaal abgelegt und dann ging es ab in die Wanne. Ein wunderbares Gefühl von Wärme und einer gewissen Schwerelosigkeit in den letzten Tagen mit rundem Bauch! Nach einer guten Stunde musste ich die Wanne verlassen, da das Funk-CTG nicht funktionierte, jedoch stündlich ein CTG geschrieben werden sollte. Die Wellen wurden auf jeden Fall zunehmend intensiver, mit den drei Säulen aber nach wie vor annehmbar.
Zurück im Kreißsaal wurde ich gefragt, welche Positionen ich mir wünschen würde. Da ich die Hypnose die meiste Zeit im Bett liegend geübt und genossen hatte, fühlte ich mich auch im Bett am wohlsten und sichersten. Dieses habe ich dann bis zur Geburt unseres Sohnes auch nicht mehr verlassen, lediglich hin und wieder die Seiten gewechselt und ganz am Ende noch eine andere Position im Bett eingenommen. Einen Bewegungsdrang verspürte ich zu keiner Zeit der Geburt.
Gegen 16 Uhr hat die Hebamme ein zweites Mal den Muttermund getastet. Die Öffnung lag bei 8 cm. Da hat sich all das Loslassen und Hingeben wohl definitiv gelohnt. Die Wellen wurden stetig intensiver und so fragte ich die Hebamme nach alternativen Schmerzmitteln. Lachgas und PDA wären für mich der Plan B gewesen, aber ich wollte erst einmal nichts unversucht lassen, meinen Plan A von einer natürlichen Geburt zu verwirklichen.
Ich bekam also ein paar Globuli (Fragt mich nicht, welche genau es waren.) und die Hebamme setzte mir später noch eine Akupunkturnadel auf den Damm, um ihn bei der Dehnung zu unterstützen. Die Wellen fühlten sich ab ca. 16 Uhr nämlich so an, als würde sich der Druck nach unten hin Richtung Pressen entwickeln und der Damm blieb noch recht unnachgiebig. Die Fruchtblase war bis dahin noch nicht geplatzt. Die Hebammen meinten, dass eine Öffnung der Fruchtblase möglich, aber nicht nötig ist. Wir entschieden uns also weiterhin dafür, der Natur den Lauf der Geburt zu überlassen. Ab der zweiten Tastung des Muttermundes bekam ich dauerhaft das CTG angelegt, welches mit den Gurten doch relativ störend war, aber so wussten wir schließlich, dass unser Sohn in der ganzen Zeit bei bester Gesundheit war.
Gegen 17 Uhr ist schließlich unter einer Welle die Fruchtblase geplatzt. Das war ein unfassbar beeindruckendes, jedoch kein schmerzhaftes Gefühl. Der Vergleich einer platzenden Wasserbombe schoss mir sofort in den Kopf, was durchaus als ein positives Erlebnis verstanden werden darf.
Von da an dauerte es nur noch eine knappe Stunde, bis unser Sohn das Licht der Welt erblickte. Die Wellen waren ab dem Zeitpunkt noch einmal intensiver und der Pressdrang verstärkte sich. Wenn man noch nie ein Kind geboren hat, kann man mit diesen Begriffen sehr wenig anfangen. Unter der Geburt ist es dann doch wirklich leicht zu unterscheiden, in welcher Phase der Geburt man sich befindet und wann man in die nächste Phase übertritt. Da mein Damm nach wie vor recht unnachgiebig war (trotz Akupunktur), teilte die Hebamme mit, dass, falls in den nächsten zwei Wellen keine deutliche Dehnung des Gewebes stattfinden würde, man schneiden müsse. Dies ist Gott sei Dank nicht eingetreten und mit den drei Säulen, der Hingabe und Affirmationen wie „Ich bin weit und weich” (ein sehr amüsanter aber hilfreicher Leitgedanke aus meinem Geburtsvorbereitungskurs, der ja so und in ähnlicher Form auch in Kristins Meditationen vorkommt) hat der Damm dann doch entsprechend nachgegeben und dem Baby Platz geschaffen, um sich seinen Weg zu bahnen.
Mein Mann war der perfekte Geburtsbegleiter, verhielt sich als absoluter Ruhepol, bot mir Wasser und Essen an (bis auf ein Stück Traubenzucker habe ich jedoch nichts essen wollen), kommunizierte mit den Hebammen und hielt gerade in den intensiven letzten beiden Stunden fleißig meine Hand. Massageversuche lehnte ich ab. Ein kühles Tuch, mit dem mein Mann mir das Gesicht abgetupft hat, empfand ich als sehr angenehm. Diese letzten beiden Stunden waren definitiv herausfordernd und verlangten volle Konzentration. Visualisierung und Entspannung waren für mich ab diesem Punkt nicht mehr umsetzbar. Daher war die Atmung umso wichtiger. Ich bat die Hebamme, mich dabei anzuleiten, was sehr hilfreich war, um nicht zu verkrampfen oder den Atem anzuhalten. In diesen zwei Stunden war das Tönen für mich ebenfalls nützlich, um während der Wellen eine Art Ventil zu haben. Es fühlte sich für mich ziemlich laut an, mein Mann beschreibt es als „human”.
Das Baby brauchte kurz vor seiner Geburt noch einen kleinen Schubs. Dazu wechselte ich einmalig die Position und beugte mich kniend über eine Art Bügel am Bett, um die Schwerkraft ins Spiel zu bringen. Zwei Wellen blieb ich in der Position, bis ich mich dann unter Anleitung der Hebamme in die Hocke begeben und auf den Rücken fallen lassen sollte. Das Angebot der Hebammen, mir als Motivation den Ansatz des Köpfchens mit seinen Haaren im Spiegel anzusehen, lehnte ich ab, da ich Angst hatte, beim Öffnen der Augen aus meinem höhlenartigen Zustand zu kommen. Mein Mann hat von schräg oben die Geburt des Köpfchens sowie des restlichen Körpers beobachtet und war im positiven Sinne völlig fasziniert. Zwei oder drei Wellen später kam schließlich unser Sohn um 17.57 Uhr mit 2910 Gramm und einer Größe von 48 cm zur Welt.
Das Baby wurde mir direkt nach der Geburt auf meine Brust gelegt: ein unbeschreibliches und überwältigendes Gefühl. Die Nabelschnur ließen die Hebammen von sich aus auspulsieren, was uns wichtig war. Mein Mann durchtrennte schließlich die Nabelschnur. Die anwesende Ärztin bot die Gabe von Oxytocin an, um die Geburt der Plazenta zu beschleunigen. Dies lehnten wir ab und keine fünf Minuten später sollte ich ein letztes Mal für die Nachgeburt pressen. Eine Welle habe ich in dem Moment nicht gespürt und auch sonst verlief diese letzte Phase der Geburt völlig schmerzlos.
Eine kleine Geburtsverletzung in Form eines minimalen Risses in der Scheide wurde von der Frauenärztin genäht, während ich noch immer unseren Sohn auf meiner Brust hielt. Durch ein Betäubungsspray und eine kleine lokale Betäubung (sowie wahrscheinlich all das Adrenalin und die Endorphine der Geburt) war dieser Eingriff absolut erträglich und für dieses Wunder der Geburt ein für mich zu vernachlässigendes „Problem”, bei dem der Begriff Verletzung fast schon übertrieben wirkt. Ich war nur heilfroh, dass der Damm weder geschnitten wurde und noch gerissen ist.
Ich hatte die erträumte natürliche und selbstbestimmte Geburt, auf die ich mich fast drei Monate lang mithilfe von Kristins Methode eingestimmt habe. Ich bin zwar generell ein positiv gestimmter Mensch und hatte mich vorab bereits von den Panikmachern und furchtbaren Geburtsberichten nicht verrückt machen lassen. Jedoch bin ich mir sicher, dass diese noch verstärkte positive Vorbereitung einen großen Teil zur zügigen und komplikationslosen Geburt beigetragen hat. Die Hebammen meinten schließlich, die Geburt verlief ja so wie die einer Drittgebärenden.
Bestärkt sowohl im Voraus durch unsere Hebamme als auch durch die beiden Beleghebammen im Krankenhaus, die uns so wunderbar durch die Geburt begleitet hatten, strebten wir eine ambulante Geburt an. Ich hatte mir diese Option sehr gewünscht, war aber immer davon ausgegangen, dass wir spontan nach der Geburt entscheiden werden, ob wir diesen mutigen Schritt tatsächlich wagen (vorausgesetzt natürlich, dass das Baby und ich wohlauf sind). Nach einer Erholungsphase von ca. zwei Stunden, die wir nutzen durften, um uns zu entscheiden, ob wir im Krankenhaus bleiben oder nach Hause fahren möchten, war die Frage doch relativ schnell beantwortet. Der erste Gang zur Toilette im Krankenhaus verlief ohne Probleme, unser Sohn bekam die U1 und nachdem auch der Behörden- und Dokumententeil erledigt war, fuhren wir um 22 Uhr selig zu dritt nach Hause.

 

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