Wir verbrachten den magischsten Winter unseren Lebens in einem kleinen Fischerhaus direkt am Meer auf Mallorca, als das Leben uns nach fast 6 Jahren mit dem größten aller Wunder überraschte. Ein Wunder, an das wir gar nicht mehr richtig geglaubt haben. Als ich völlig nichtsahnend den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, waren unsere Herzen voller Liebe. Für unser Baby und für die aufregende Zeit, die uns nun bevorstand. Eine Zeit voller Veränderungen, auf die wir uns unendlich freuten. Kurz bevor wir den Schwangerschaftstest gemacht haben, haben wir erfahren, dass wir das 28qm kleine Fischerhäuschen, in dem wir überwintern durften, ganz bald verlassen müssen. Und schon da waren wir voller Vertrauen darauf, dass sich alles wie von Zauberhand fügen würde und etwas noch Wundervolleres auf uns warten würde. Nichtsahnend, dass ich bereits unser größtes Wunder unter meinem Herzen trug. Und dass das Fischerhaus bei aller Liebe dann sowieso zu klein für uns 3 wäre. Und so fügte sich wahrhaftig alles auf ganz magische Weise.
Wir fanden kurz darauf unsere Traumfinca auf Mallorca und freuten uns unendlich auf all das, was das Leben für uns bereithalten würde. Und noch während wir die letzten Momente im Fischerhaus genossen, träumte ich mich auf die Finca und träumte von einer Hausgeburt and diesem so wunderschönen Ort, der nicht nur unser neues Zuhause, sondern auch das Zuhause unseres Babys werden würde. Ja, für unser Baby konnte ich mir keinen schöneren Ort für die Geburt vorstellen. Die Vorstellung, unser Baby im „Krankenhaus” zur Welt zu bringen, lehnte ich von Beginn an ab. Schließlich ist eine Schwangerschaft ja keine Krankheit. All die freien Tiere gebären ihre Babys auf natürliche Weise an ihrem selbst bestimmten Rückzugsort. Und so schien es mir das Natürlichste der Welt, es ihnen gleich zu tun.
Ich recherchierte viel zu dem Thema Hausgeburt, fand einen wundervollen mallorquinischen Frauenarzt, der seit mehr als 30 Jahren auf Hausgeburten spezialisiert ist. Wie sehr ich mich auf den ersten Termin gefreut habe! Bei ihm habe ich mich auf Anhieb sehr gut aufgehoben und verstanden gefühlt und so habe ich ihn regelmäßig im Wechsel mit meiner deutschen Frauenärztin besucht. Ich freute mich von Herzen auf jeden Termin und freute mich schon von Herzen auf die Hausgeburt mit ihm. Gleichzeitig hatte ich jedoch immer seine anfänglichen Worte im Hinterkopf, dass die Hausgeburt in meinem Fall nur machbar wäre, wenn unser Baby „richtig” herum liegt und auch sonst keine Komplikationen vorliegen.
Ich tat mein Bestes, um mich so intensiv und gut wie möglich auf die Geburt vorzubereiten, damit der Hausgeburt nichts im Wege stehen würde. Mir war es wichtig, mich ganz positiv und ohne Ängste auf die Geburt einzulassen und so war der Podcast „Die friedliche Geburt” von Beginn an mein stetiger Begleiter. Als die Schwangerschaft weiter voranschritt, bin ich dann mit dem Onlinekurs „Die friedliche Geburt” gestartet und habe mich so jeden Tag ganz intensiv und voller Vorfreude und Zuversicht auf die Geburt vorbereitet. Das tat mir so gut. Die Schwangerschaft verlief wundervoll und völlig ohne Komplikationen und dafür war ich so dankbar. Wie sehr ich sie genoss! Und wie sehr ich die Termine bei meinem Hausgeburtsarzt genoss, der mir so vertraut war, obwohl wir uns eigentlich kaum kannten. Vor der Hausgeburt würde er uns mit 2 Hebammen zuhause besuchen, um die Gegebenheiten vor Ort kennenzulernen und die Details zu besprechen. Bei einem gemeinsamen Dinner, das mein Mann P. zubereiten würde. Ich war hin und weg! Dass es jedoch nicht dazu kommen würde, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Es war der Termin in der 30. Schwangerschaftswoche, an dem mein Hausgeburtsarzt prophezeite, dass unser kleines Baby noch mit dem Köpfchen nach oben liegt und er aufgrund verschiedener Gegebenheiten befürchte, dass es bis zur Geburt auch so blieben könnte. So war das Köpfchen unseres Babys relativ groß, wohingegen mein Uterus relativ klein und stets sehr hart war. Diese Gegebenheiten gepaart mit der Tatsache, dass ich eher wenig Fruchtwasser habe, haben wohl dazu geführt, dass mein Arzt recht behalten sollte. Auch beim nächsten Termin lag unser Baby noch „falsch” herum und als mein Arzt mir mitfühlend mitteilte, dass ich mich mental wirklich schon einmal mit einer Geburt im Krankenhaus anfreunden solle, ist für mich die Welt zusammengebrochen. So sehr habe ich mir die Hausgeburt gewünscht. Und ich würde alles versuchen, dass es doch noch möglich wäre. Mein Arzt gab mir Moxa-Zigarren mit nach Hause und diverse homöopathische Mittel und erklärte mir, wie ich die indische Brücke zuhause praktizieren kann. Er war so einfühlsam und nett, dass ich mir umso mehr wünschte, dass er unsere Geburt begleiten würde. Ich probierte also in den kommenden Wochen alles, um unser kleines Baby doch noch zur Wendung zu bewegen. Machte täglich sogar fleißig ein paar Unterwasserrollen bei uns im Pool. Diese Wochen der Schwangerschaft waren für mich sehr emotional. Denn ich wusste: wenn das Baby sich nicht dreht, dann würde nicht nur mein Wunsch der Hausgeburt nicht wahr werden, sondern es würde in meinem Fall auch keine natürliche Geburt möglich sein. Und die Aussicht auf einen Kaiserschnitt im Krankenhaus in einem „fremden” Land erfüllte mein Herz mit Angst. Ich lag noch nie selber im Krankenhaus und fürchtete mich davor, diese Erfahrung fernab von meiner Familie in einem Land, das nicht mein Heimatland ist, machen zu müssen.
Auch in dieser für mich herausfordernden Zeit habe ich zum Glück weiterhin fleißig den Onlinekurs gemacht und ich bin so dankbar, dass es dort auch die Möglichkeit gab, sich auf einen geplanten Kaiserschnitt vorzubereiten. Dies tat ich nun täglich ganz intensiv. So konnte ich mich zum Glück wieder fangen und mich schlussendlich mit dem Gedanken an einen Kaiserschnitt im Krankenhaus auf Mallorca anfreunden. Und dass dieser unvermeidlich war, bestätigte mir mein Arzt bei meinem letzten Termin vor der Geburt erneut. Und so kam es dann auch: Es war der 24. August kurz vor Mitternacht. Ich war am Ende der 39. SSW. Ich lag schon im Bett und war am schlafen, als ich auf einmal von meinem Blasensprung geweckt wurde. Genau zeitgleich kam mein Mann P. nach Hause, der an dem Tag noch eine Hochzeit fotografisch begleitet hat. Unser kleines Baby hat extra auf seinen Papa gewartet.
Sofort machten wir uns, wie mit meinem Arzt abgesprochen, auf den Weg ins Krankenhaus, das nur 5 Minuten von uns entfernt war. Und ich war von dem Moment an bis hin zur Geburt ganz stark mit meinem Baby verbunden und ganz ruhig und voller Zuversicht, dass die Geburt wunderschön werden würde. Dies habe ich vor allem dem Onlinekurs zu verdanken, der mich so wundervoll auf den Kaiserschnitt vorbereitet hat und mir all meine Ängste genommen hat. Nachdem ich untersucht wurde und der obligatorische Kaiserschnitt auch von der Ärztin im Krankenhaus bestätigt wurde, ein Covidtest gemacht wurde und ich ans CTG angeschlossen wurde, setzten auch schon die ersten Wellen ein. Unser Baby war bereit, auf die Welt zu kommen und ich war in dem Moment so dankbar und von Glück erfüllt, dass wir es nicht früher haben holen lassen, sondern dass unser Baby den Beginn seiner Geburt selbst bestimmt hat. Und während ich am CTG saß, spürte ich tatsächlich eine große Vorfreude auf den Kaiserschnitt. Wohl wissend, dass ich mein Baby schon kurze Zeit später in den Armen halten dürfte. Ohne noch lange in den Wellen liegend auf diese so magische erste Begegnung warten zu müssen. Und ich spürte das Verlangen, jeden Moment ganz präsent wahrzunehmen und aufzusaugen und für die Ewigkeit in mein Herz einzuspeichern. So entschied ich mich sogar während der OP ganz bewusst gegen die Option, die Hypnose aus dem Onlinekurs anzuwenden. Ich fühlte mich dank der so intensiven Vorbereitung bereit und stark und wollte keinenMoment und kein Detail der Geburt verpassen. So verpasste ich nicht, wie ich in den OP geschoben wurde und mich dort auf die OP-Liege legen durfte. Ich verpasste nicht das Team um mich herum, das sich so fürsorglich um mich kümmerte und dem ich von der 1. Sekunde an vertraute. Ich verpasste nicht die Spinalanästhesie, die ich nicht einmal merkte, weil das Team mich so toll angewiesen hat, den Rücken zu krümmen. Ich verpasste nicht wie alles für den Kaiserschnitt vorbereitet wurde und das Sichttuch hochgezogen wurde. Und ich verpasste es nicht zu fragen, ob denn mein Mann bald kommen würde. Was natürlich bejaht wurde. Ich verpasste nicht, wie P. den OP Saal endlich betrat und dank seines Outfits selber aussah wie ein Arzt. Ich verpasste nicht, wie die Helferin P. Hand in meine legte und mir gut zusprach. Und ich verpasste nicht, dass mir sehr kalt war, ich mich aber dennoch sehr geborgen gefühlt habe und mir warm ums Herz war. Ich verpasste nicht, dass ich mich wunderte, wann es denn „richtig” losgeht, denn gespürt habe ich während der OP gar nichts. Ich verpasste außerdem nicht, dass die Helferin uns für mich völlig überraschend nach nur 5 Minuten mitteilte, dass das Baby jetzt kommt. Und einen ganz besonderen Moment verpasste ich ebenfalls nicht: den surrealsten und schönsten Moment meines Lebens: den Moment, als unser Baby dann zum ersten Mal schrie und es mir direkt ohne Umschweife zum Stillen auf die nackte Brust gelegt wurde, wo es zunächst ganz lange bleiben durfte. Ich verpasste nicht, wie ich in seine Augen sah. Und wie ich ihn bei mir hielt und die ganze Zeit voller Staunen und voller Liebe betrachtete. Ich verpasste auch nicht, wie mir ganz kurz übel wurde und wie das Team direkt reagiert hat und mir einen 2. Ring als Stütze unter den Kopf legte und mit etwas injizierte. Und ich verpasste nicht, dass die Bauchöffnung nach nur 10 Minuten schon zugeklammert war und ich mit meinem Baby auf der Brust in den Aufwachraum gefahren wurde, in dem sich eine Schwester ganz fürsorglich um uns kümmerte. Ich verpasste nicht, wie sie mir unser Baby ganz kurz für die ersten Untersuchungen abnahm und mich mit einer Wärmedecke zudeckte und so lange bei sich behielt, bis ich meine Beine wieder spüren konnte. Ich verpasste nicht, wie sich alle ganz toll um uns gekümmert haben. Und dafür bin ich dem Team aus dem Krankenhaus so dankbar.
Ich habe mich und vor allen Dingen unser Baby in besten Händen gespürt und denke so gerne an diese so magische Geburtserfahrung zurück. Als wir dann auf dem Zimmer waren und einige Stunden vergangen sind, habe ich die Nachbereitung des Kaiserschnitts aus dem Onlinekurs gemacht und auch das tat so unglaublich gut. Und auch wenn ich nach dem Kaiserschnitt natürlich zunächst angeschlagen war und mich in der ersten Nacht kurz etwas Panik überkam, da ich solche Schmerzen in der Schulter hatte, dass ich das Gefühl hatte, nicht richtig atmen zu können, so denke ich doch unglaublich gerne an diese so besondere Erfahrung und Zeit im Krankenhaus zurück. Denn die Schwestern haben sich Tag und Nacht so fürsorglich um uns gekümmert. Und P. durfte trotz Covid-19 die ganze Zeit an unserer Seite sein und das Wunder miterleben und auch die beiden Nächte, die wir nach der Geburt im Krankenhaus verbracht haben, bei uns sein.
Mein Dank gilt all den Helfern, die dazu beigetragen haben, die Geburt und den so kurzen 2,5-tägigen Aufenthalt für mich so wunderschön werden zu lassen. So schön, dass ich bei meiner Entlassung sogar gesagt habe, dass ich gerne noch bleiben würde. Aber natürlich habe ich mich auch schon von Herzen auf unser Zuhause gefreut, in dem bereits unsere besten Freunde und kurz darauf auch meine Eltern auf uns und vor allen Dingen auf unser kleines Mallorca-Baby R. A. gewartet haben. Und nun haben wir ja noch alle Zeit der Welt, unserem Baby unsere Finca zu zeigen und können es kaum erwarten, R. hier an diesem besonderen aufwachsen zu sehen.
Und mein ganz besonderer Dank gilt Kristin Graf, die mich mit ihrem Onlinekurs und ihrem Podcast so wundervoll begleitet hat und ohne die diese so besondere Geburtserfahrung für mich sicherlich nicht so wunderschön geworden wäre.