Geburtsbericht von

Hanna

Kraftvolle Geburt in Hypnose am ET im Geburtshaus in Stirnlage

2. natürliche Geburt mit DFG am ET: 06.01.2024 (40 +0)
Geburtsvorbereitung: Meditationen ab der 18 SSW, Podcast hören, Geburtsberichte und Videos
lesen und schauen, Ankersetzung mit Partner ab 34 SSW, Schwangerschaftsyoga ab SSW 16, 6
Datteln täglich ab der 32 SSW
Nahrungsergänzung: Vitamin D3, Fitline Produkte, sanftes Eisen

Am 05.01.2024, am Geburtstag meines Mannes, verspürte ich am Abend ab ca. 21.00 Uhr erste
leichte Wellen auf dem Sofa. Ich freute mich tierisch, dass es endlich losging, denn ich hätte nie gedacht, dass ich tatsächlich noch bis zum ET kommen würde, da ich ab der 32. Woche
regelmäßig Senkwehen hatte und das Köpfchen schon sehr früh ziemlich tief im Becken lag.

Ich konnte ab der Zeit so gut wie gar nicht mehr spazieren gehen und der Alltag mit meiner zweijährigen Tochter, die grade mitten in der Autonomiephase steckte, machten das Ende der Schwangerschaft sehr zehrend und anstrengend. Zudem plagte mich das nächtliche Sodbrennen und der immer größer werdende Bauch in der zweiten SS zunehmend.

Ich genoss daher vorfreudig die Wellen und mein Partner trackte die Wellen recht schnell in einer App. Sie kamen noch unregelmäßig im Abstand von 10-15 min. Aber immerhin hatte ich innerhalb von guten zwei Stunden 18 spürbare leichte Wehen gehabt. Nach einem Gespräch mit meiner Rufbereitschaftshebamme am Telefon aus dem Geburtshaus vereinbarten wir, dass ich
nun erst einmal noch eine warme Dusche nehmen würde und dann abwarte, was passiere.
Tatsächlich vergingen die Wehen nach der warmen Dusche aber wieder.

Ich hatte also die Gelegenheit, mich noch einmal richtig frisch zu machen und legte mich zu Bett. Die ganze Nacht über kamen keine weiteren Wehen und ich habe nochmal viel Kraft tanken können, in der Hoffnung, dass die Geburt am nächsten Tag endlich losgehen würde.

Und so kam es dann auch. Am nächsten Morgen, der Tag des ETs, schlug ich meinem Mann vor, morgens nochmal eine Runde zum Bäcker spazieren zu gehen, damit die Wehentätigkeit wieder Fahrt aufnehmen würde. Weiterhin führte ich mir noch in der Nacht einen selbstgemachten Nelkentampon ein, der den Geburtsbeginn etwas anregen sollte.

Tatsächlich nahmen die Wellen
ab ca. 8.00 Uhr wieder Fahrt auf. Ich musste auf der Strecke zum Bäcker mehrfach innehalten und veratmen. Ich stützte mich dabei immer wieder auf den Kinderwagen meiner älteren Tochter. Aber die Wellen waren sehr sanft und keinerlei schmerzhaft.
Da wir um 12.00 Uhr an dem Tag des ETs so oder so noch einen geplanten Vorsorgetermin im Geburtshaus in Münster hatten, brachten wir unsere Große auf dem Rückweg zu meinen Eltern, die gleich nebenan wohnen. Es schien alles perfekt geplant abzulaufen. Und so kam es dann auch.

Mein Mann und ich haben dann wieder zu Hause angekommen noch in Ruhe gefrühstückt und die restlichen Sachen in die Kliniktasche gepackt. Zuerst überlegten wir noch bis zu einer stärkeren Wehentätigkeit abzuwarten und den Vorsorgetermin abzusagen, allerdings wurden die Wellen dann tatsächlich immer regelmäßiger und wir beschlossen allein auf Grund der einstündigen Fahrtzeit nach Münster loszufahren mit dem größten Risiko, dass wir vor Ort noch einige Zeit warten müssten.

10.30 Uhr: Während der Autofahrt habe ich 6 Wellen veratmet und alles war ganz entspannt. Das hat mich sehr erleichtert, denn nach der ersten schnellen Geburt meiner Tochter im
Krankenhaus nach Blasensprung hatte ich wirklich ein bisschen die Sorge, dass die Wehen unter Umständen schon sehr stark sein könnten im Auto. Ich habe zwar bei den Fahrten zu den Vorsorgeterminen immer mal wieder auch mit Meditationen geübt, aber ich hatte dennoch vor so einer langen Autofahrt ein wenig Respekt. Für den Notfall hatte ich sogar ein Plantschbecken für eine eventuelle Hausgeburt besorgt, falls es von Anfang an mit starken Wehen losgegangen wäre. Aber der feste Termin am ET im Geburtshaus am Mittag spielte uns wirklich in die Karten.

Am Geburtshaus angekommen, empfing uns als erstes eine Hebammen Studentin im letzten Lehrjahr und ließ uns erst einmal in Ruhe ankommen. Auch im Empfangsbereich habe ich wieder eine Welle veratmet. Ich war mir sicher, dass wir an dem Tag wohl nicht mehr nach Hause fahren würden.

Ziemlich pünktlich um 12.00 Uhr startete dann auch mein Vorsorgetermin, zu dem dann auch die erste Rufbereitschafts-Hebamme meines Teams dazu kam. Es lief alles ab wie sonst. Gewichtskontrolle, Blutdruck, Urintest, Tastkontrolle etc. wurden noch ein letztes Mal durchgeführt. Der Tastbefund der Hebamme des Muttermundes ergab einen verstrichenen
Gebärmutterhals, aber noch keine Öffnung des Muttermundes. Ich hatte zudem bereits eine kleine Zeichnungsblutung in der Unterhose.

Da ja ab diesem Tag der ET im Kalender stand, wurde standardgemäß ein CTG geschrieben.
Dieses zeigte unauffällige Herztöne des Babys an und die Wehen konnte man leicht erkennen. Wir haben uns zu viert, mein Mann, die Hebammenschülerin, die Hebamme und ich noch ganz nett unterhalten und alles war noch sehr entspannt. Ab und zu veratmete ich eine Welle, aber ich war noch nicht im Sinne, mir die Kopfhörer für die Meditation aufzusetzen. Ich fühlte mich entspannt und voller Vorfreude auf die Geburt.

Meine erste Geburt zwei Jahre zuvor war komplett komplikationsfrei und natürlich und ich konnte auch schon da die Methode sehr gut anwenden. Aber durch Corona und den Personalmangel waren es damals sehr blöde
Bedingungen und ich hatte das Pech, eine sehr übergriffige und empathielose Hebamme an meiner Seite gehabt zu haben. Im Nachhinein hat mich das sehr belastet und ich hatte lange Probleme damit, die Geburt als schön zu empfinden, was sie grundsätzlich eigentlich war.

Diesmal war es dafür ganz anders. Ich kannte alle meine drei Rufbereitschafts-Hebammen aus meinem Team von den Vorsorgeuntersuchungen. Ich habe mich mit allen Dreien sehr wohl gefühlt und ich wusste, dass ich in einer warmen und herzigen Umgebung meine Geburt erleben
werde. Ich habe es als großes Glück empfunden, einen Platz in einigen der wenigen
Geburtshäuser zu bekommen, die überhaupt auf Grund der Rarität und Entfernung in Frage
kamen. Ich war mit der gesamten Betreuung in der Schwangerschaft sehr zufrieden. Lediglich zu den drei großen Ultraschalluntersuchungen war ich bei meinem Frauenarzt. Den Rest haben die Hebammen des Geburtshauses übernommen.

Da ich in den letzten 30 Stunden vor dem Vorsorgetermin nicht mehr groß ausgeschieden hatte, wünschte ich mir, vor allem weil ich unbedingt in die Geburtswanne wollte, dass ich einen Einlauf bekommen kann. Gegen 13.15 Uhr konnte ich auf dem Boden auf einer Faltmatratze des großen Bades im Obergeschoss den Einlauf bekommen. Ich wünschte mir, dass ich ihn möglichst nah an der Toilette bekommen könne, da ich mir sicher war, dass ich nicht mehr schnell hin hätte rennen können, wenn es dann drückt. Und tatsächlich war ich froh, dass mein Mann mir noch gerade rechtzeitig hochhelfen konnte, um aus der liegenden Position auf dem Boden gleich auf die Toilette zu kommen.

Nach dem Einlauf stieg die Intensität der Wellen sofort spürbar an. Auch die Abstände wurden rasch kürzer und ich sagte nochmals spaßeshalber in den Raum. „Also heute werden wir hier nicht mehr ohne Baby nach Hause fahren.“ Ich veratmete einige nächste Wellen im Vorsorgezimmer an einem hängendem Tuch am Balken und auf einem Pezziball, aber ich entschied mich dann sehr schnell dazu, in die untere Etage in den „rosa Raum“ zu wechseln, für den ich mich im Vorhinein für die Geburt entschieden hatte.

Die Hebammen bereiteten den
Raum liebevoll mit Kerzen und angenehmer Temperatur vor und das Wasser wurde in die
Geburtswanne eingelassen. Ich bat meinen Mann, mir meine Kopfhörer aufzusetzen und die Meditation zu starten. Ich kann schon zu diesem Zeitpunkt wenig darüber berichten oder erinnern, was um mich herum geschah. Ich folgte schnell und intuitiv Kristins Worten und sank tief in einen entspannten Zustand, visualisierte und atmete.

Auf dem Weg zur Treppe schaute ich ein letztes Mal bewusst auf meine Armbanduhr. Sie zeigte 13.50 Uhr an. Mein Zeit- und Raum Gefühl war ab da nicht mehr wirklich gegeben. Ich erinnere mich, dass ich zu dem Zeitpunkt dachte „Wie, so lange bin ich schon hier?“ Es kam mir vor, als sei die Zeit verflogen, seit dem wir ins Geburtshaus eingetreten sind.
Gerade so schaffte ich es die Treppen ins Unterschoss runterzulaufen, da folgte schon die nächste kräftige Welle. Im Anschluss wurde dann im rosa Raum angekommen im Stehen
nochmal zur Abklärung ein kurzes CTG geschrieben. Ich hatte den Impuls, mir alle Kleider vom Leib zu reißen, unabhängig davon ob ich nun in die Wanne gegangen wäre oder nicht.

Gegen 14.03 Uhr saß ich dann in der Wanne. Mein Mann hat dann die Geburtsmeditation auf eine Musikbox an gemacht, weil mich die Kopfhörer störten. Einschub: Alle Uhrzeiten, die ich ab der Ankunft im rosa Raum benenne, kann ich lediglich aus dem Protokoll der Hebammen und meiner Geburtsvideos entnehmen. Ich selbst kann mich überhaupt nicht mehr erinnern, wie die Zeit voranging oder in welchen Abständen genau die Wellen kamen. Generell weiß ich nur noch, wie ich mich bewegt habe bzw. in welchen Positionen oder Orten ich mich grob im Raum befand und dass die Geburt zu dem Zeitpunkt schon voll in Fahrt war und die Intensität mehr und mehr zunahm.

In der Wanne angekommen, atme ich tief ein und aus. Ich lege mich in eine entspannte Lage halb liegend nach hinten gelehnt. Die Bauchatmung war mir nicht mehr möglich. Ich nutzte immer wieder intuitiv eine lange Ausatmung, um die ansteigenden und abfallenden Wellen zu veratmen. Ich nutzte das Tönen, um mich dem Prozess ganz hinzugeben. Ich merkte schnell, es wird wieder eine kurze Geburt, denn genauso empfand ich bei meiner Geburt meiner ersten Tochter auch, als ich im Kreißsaal ankam und ich war damals auch in 2,5 Stunden voll eröffnet.

Ab 15.25 Uhr (ich bin da seit 1,5 Stunden in der Wanne) wurde mein Tönen immer lauter. Ich nahm Schmerzen war, aber sie überfielen mich nicht und ich empfand sie ehr als einen guten Begleiter, als das sie mich störten. Jede Welle brachte mich näher zu meinem Baby. Aber ich merkte, dass es unglaublich intensiv wurde und mein Körper mir sehr viel Kraft abverlange. Mein Mann kümmerte sich schon die ganze Zeit sehr liebevoll um mich. Immer wieder gab er mir den Berührungsanker und den Duftanker zum Riechen. Die Anker halfen mir sehr. Gerade der Berührungsanker, das Halten des Kopfes mit beiden Händen, holte mich immer wieder runter und tiefer zu mir und unserem Baby. Ich hielt die Augen die ganze Zeit automatisch geschlossen. Ich drückte meine Füße gegen das Wannenende in den Wehenpausen, um mir etwas Halt zu geben. Während der Wellen achtete ich darauf, meine Hände und meinen Kiefer möglichst
entspannt zu lassen, da ich wusste, dass dies den Beckenboden locker werden lässt.

Um 15.30 Uhr wird die zweite Rufbereitschafts-Hebamme angerufen, die sich sofort auf den Weg machte.
(Die Hebammenschülerin beginnt ab jetzt immer wieder während der Wehen zu filmen. Ich habe mir im Vorhinein gewünscht, dass falls es möglich ist, die Austreibungsphase gefilmt wird.)

Um 15.35 Uhr fing ich an, reflektorisch mit zu schieben. Ich konnte den Pressdrang nicht unterdrücken. Ich merkte, es kann nicht mehr lange dauern und ich hatte das Gefühl, ich kann nicht mehr. Das wird sehr wahrscheinlich die Übergangsphase gewesen sein. (Im Protokoll steht, ich bin auf neun cm eröffnet und die Fruchtblase ist prall gefüllt.) Ich erkannte das Körpergefühl, wie es sich zu dem Zeitpunkt anfühlte wieder ganz genau. Es fühlte sich so an wie kurz vor der Geburt meiner ersten Tochter. Ich fragte dann auch die Hebamme: „Dauert es noch lang?“

Gegen 15.45 Uhr kam es dann während einer nächsten kräftigen Welle, in der ich feste
mitschiebe, zum Blasensprung. Ich merkte diesen als einen „erleichternden Plopp“. Das
Fruchtwasser war grün, aber die Hebamme entschieden sich gegen eine Verlegung ins
Krankenhaus, auf Grund des raschen Geburtsfortschrittes.

Die zweite Hebamme war mittlerweile eingetroffen, was ich überhaupt nicht mitbekommen habe. Meine Wellen nahmen mich vollends ein. Ich lag immer noch in meiner halb liegenden Position in der Wanne. Mein Mann füllte immer wieder warmes Wasser nach und reichte mir ab und an etwas Wasser.

Um 15.53 Uhr wurde ich etwas länger vaginal untersucht und meine Hebamme stellte fest, dass sich eine Lippe am Muttermund gebildet hat und erklärte mir, dass sie während der nächsten Wehe versuchen würde, diese mit den Händen unterstützend zu lösen. In diesem Moment verspürte ich ein wenig Angst, da ich nicht wusste, was so eine Lippe bedeutet, aber ich ließ es einfach auf mich zukommen in vollem Vertrauen der wunderbaren Hebamme gegenüber. Ich weiß noch ganz genau, wie froh ich war, dass ich meine Hebamme da schon so gut kannte und ich ihr tief vertrauen konnte, da sie meine Wünsche einer möglichst interventionsfreien Geburt ganz sicher kannte. Sie wusste auch, dass ich mir möglichst wenig vaginale Untersuchungen wünschte und deswegen war mir klar, dass sie nur untersuchen würde, wenn es wirklich
medizinisch absolut notwendig ist. Die Muttermundslippe löste sich durch ihre Hilfe während der Welle und ich war voll eröffnet. Es ist 15.53 Uhr.

Meine Hebamme tastete nochmals und erklärte mir, dass das Köpfchen nicht so ideal
eingestellt sei und noch Hilfe bräuchte, um am Schambein vorbeizukommen. Mehr sagte sie
nicht. Das war für mich, wie es sich im Nachhinein herausstellte ausreichend genug als Information…

…denn mein Baby befand sich wohl in der „Sternengucker Position“ und das gleichzeitig mit einem überstrecktem Kopf. Das ist eine sehr seltene Haltungsanomalie unter der Geburt. Die Stirnlage. Sie kommt statistisch einmal unter 3000 Geburten vor und wird im Krankenhaus in der Regel auf Grund der hohen Komplikationsrate meist sofort mit einem Kaiserschnitt beendet. Der kindliche Kopfumfang nimmt um 4-6cm zu und weiterhin könnten sich die Schädelplatten nicht wie gewünscht an den engen Geburtskanal anpassen, sodass es meist zum Geburtsstillstand kommt. Gut war, dass ich von alldem nichts wusste. Denn meine Wehen waren kräftig, ich fühlte mich im Flow, wenngleich es auch unglaublich anstrengend schien. An Aufgeben habe ich keinesfalls gedacht und mein Bauchgefühl sagte mir, es geht voran und wir werden das schaffen.

Meine Hebamme schlug vor, einmal in den 4-Füßler in der Wanne zu wechseln, um dem Baby mehr Platz zu machen. Gesagt getan, in der nächsten Wehenpause wechselte ich von der halb liegenden Position in den 4-Füßler an der Badewannenkannte, weiterhin bekam ich ein Tuch, um mich daran festzuhalten. Irgendwie fühlte ich mich hier auch nicht lange wohl, denn meine Arme schliefen recht schnell ein, da die Badewannenkannte so in meine Oberarme reindrückte.

Meine Hebamme schlug dann vor, in die Hocke zu wechseln. Ich folgte ihrer Anweisung und merkte,
dass ich wirklich auf ihre Hilfe angewiesen war, um meinem Baby bestmöglich Platz machen zu können. In dem Moment schoss mir kurz durch den Kopf, was eine Frau unter einer Alleingeburt jetzt wohl machen würde, wenn das Kind so schlecht liegt und man wirklich professionelle Anleitung braucht und Menschen, die einem gerade Halt geben. Ich hatte nun schon 25 Minuten lang Pressdrang und maximal eine Minute Pause zwischen den Wellen und es war wohl noch kein Ende in Sicht. Mein Mann wird gebeten, mit in die Wanne zu gehen. Er saß nur in Boxershorts gekleidet dann hinter mir und half mir, in einer aufrechten Hockposition zu bleiben, in dem er mir unter die Arme griff. Ich fühlte, wie sehr mich seine körperliche Kraft im wahrsten Sinne des Wortes unterstütze und Halt gab.

Wichtig zu erwähnen ist, dass so gut wie in jeder Wehenpause die Herztöne über meine
Bauchdecke gemessen wurden. So war die ganze Zeit gewährleistet, dass es dem Baby
weiterhin gut geht.

Nach vielen weiteren Presswellen in der Hocke schlägt meine Hebamme vor, dass ich doch an
Land wechseln sollte, damit wir mit verschiedenen Positionen und mehr Schwerkraft der Kleinen noch mehr Platz machen kann. Ich befand mich dann eine Wellenpause später an der Bettkante
im Stand, wo mich schon die Nächste einnahm. In der darauffolgenden Pause kniete ich mich auf den Boden, E. schlug vor, ein Bein aufzustellen. So machte ich ihr noch mehr Platz.

Zu diesem Zeitpunkt wollte ich die Geburtshypnose nicht mehr hören. Ich bat meinen Mann die Geburtsplaylist über die Box anzumachen. Um 16.25 Uhr steht im Geburtsprotokoll, dass ich fragte „E. wie sieht es aus?“ und meine Hebamme antwortete nach einer weiteren Untersuchung, dass es noch ein paar Wehen dauern würde. Auch wenn dieser Moment frustrierend erscheinen könnte, (ich hatte schließlich seit einer Stunde Presswehen) gab ich nicht auf. Ich bat A., Ein Titel Lied aus einem Science Fiction Film anzumachen, weil ich irgendwas „dramatisch unterstützendes“ hören wollte.

Die Herztöne von meiner Tochter zeigten langsam mehr Stress an und meine Hebamme sagt, dass die tiefe Hocke nochmal gut wäre. In der Wehe hielt mein Mann mich und geht mit runter, in der Pause kamen wir gemeinsam hoch. Es ist Wahnsinn, was er da geleistet hat. Ich fühlte mich in den Pausen nur noch wie Wackelpudding und war auf seinen Halt und seine Kraft angewiesen, um mich kurz im Stand auszuruhen, bis mich wieder die nächsten Wellen einnahmen und wir wieder absanken zusammen. Ich schub immer wieder kräftig mit und töne laut. Es geht eine so unglaubliche Kraft durch meinen Körper und der Druck ist enorm hoch. Aber ich spüre keine schlimmen Schmerzen. Aber ich merkte, ich brauchte langsam eine Pause, da von Wellenpausen nicht die Rede war. Sie kamen weiterhin im Minutentakt seit nun schon einer Stunde. Ich wünschte mir, dass ich mich in die Seitenlage aufs Bett legen konnte. Es war nun 16.45 Uhr.

In der Seitlage kommt es nochmals zu vielen weiteren Presswellen. Die Hebammen zogen im Kreuzgriff an meinen Armen. Mein Mann gab mir am Rücken Gegendruck. Mein Bein stand auf meinen Wunsch auf einem Pezziball. Alle Anwesenden um mich herum waren gefühlt mittlerweile vollends mit in die Geburt eingeschlossen. Die Hebammenschülerin hat derweil immer wieder gefilmt. Und irgendwann merkte ich, dass das Köpfchen ganz tief vor meinem Ausgang lag und es nicht mehr lange dauern konnte. Ich konnte das Köpfchen mit meinen Fingern spüren. Ein unglaublich weiches Gefühl. „Sie kommt“ ..

..und meine Hebamme leitet mich nochmal an, alle Kraft in die nächste Wehe zu geben. Die Luft tief einzuatmen und kräftig mitzuschieben. Es war fast geschafft.
Ein letztes Mal sollte ich dann in die tiefe Hocke gehen. Mein Mann hielt mich fest unter den Armen. Er saß auf der Bettkante und ich sank tief mit dem Po nach unten, die Füße waren aufgestellt. Gott sei Dank habe ich so diszipliniert mein Schwangerschaftsyoga gemacht. Das Lied „Home“ von Michael Bublé, eins meiner Lieblingssongs der Geburtsplaylist starte.

Es folgte eine weitere kräftige Welle, es fühlte sich an wie eine heftige Abfahrt einer riesigen Achterbahn. Ich tönte laut und schob mit aller Kraft weiter.. und dann spürte ich das Köpfchen austreten und mit ihm folgte der ganze Körper in einem Schwall. Es war geschafft. Ich war fassungslos. „Sie ist da, Sie ist da“ habe ich nur noch immer wieder gesagt. Es war 17.05 Uhr am 06.01.2024.

Und dann war ich einfach nur noch platt und konnte mich nicht mehr halten. Ich musste mich wieder hoch auf die Bettkante setzen und schaute meine Tochter auf dem Boden liegend vital, rosig und schreiend an. Ich möchte sie in die Arm nehmen, aber ich schaffe es nicht allein. Von jetzt auf gleich haben mich alle Kräfte verlassen. Meine Hebamme reichte mir auf meinen Wunsch unsere Tochter in die Arme. Ich lehnte mich sofort mit ihr auf dem Arm nach hinten und mein Mann hielt uns von hinten ganz fest. Es gibt kaum einen glücklicheren Moment im Leben.
Wir hatten es geschafft.

Unserer Tochter ging es gut. Sie hatte die vollen Apgar Werte 10/10/10. Man sah zwar ein deutliches Hämatom und eine Schramme an ihrer Stirn, aber sie sah perfekt für uns aus. Ein Wunder. Wir waren gleich in sie verliebt und unglaublich erleichtert und stolz. Wir kuschelten uns rasch ein. Die Nabenschnur durfte selbstverständlich noch in Ruhe auspulsieren. Ich fühlte mich unglaublich ausgelaugt. Wirklich wie nach einem Marathon. Einem Marathon in den Alpen.
Im Anschluss folgte noch die Plazentageburt, die sich dann leider auch nicht als ganz leicht herausstellte.

Im Bett konnte ich nicht genügend Kraft entwickeln, um die Plazenta herauszuschieben. Ich wusste auch nicht mehr wie, weil keine Kraft mehr übrig war. Mein Mann durfte dann gezwungenermaßen die Nabelschnur durchtrennen und sich mit der kleinen ins Bett kuscheln.

Ich hatte mir eigentlich so sehr eine Lotosgeburt gewünscht. Aber ich wusste das dies unter den Umständen jetzt nicht möglich war und verabschiedete mich schnell von dem Wunsch.

Ich wechselte in den Stand am Tuch haltend und dann auf den Gebär-Hocker und bekam eine Limmo. Oh mein Gott, ich hatte gefühlt noch nie im Leben so etwas erfrischendes getrunken. Aber irgendwie wollte die Plazenta nicht kommen. Es folgte ein Gang auf die Toilette, ich pustete sogar in eine Flasche. Wieder ohne Erfolg. Ich hatte absolut keine Lust und keine Kraft mehr.

Wir entschieden uns, nochmal zurück ins Bett zu gehen und zu kuscheln. Ich wünschte mir, die Hypnose zu hören zur Förderung der Plazentageburt, in der Hoffnung, dass das Kuscheln, das innige Stillen und die Mediation uns helfen würden. Doch nach mittlerweile über eine Stunde nach der Geburt musste ich tatsächlich fast noch ins Krankenhaus verlegt werden. Aber nachdem ich diese ernste Aussage der Hebamme erhielt, nahm ich nochmal alle Kraft zusammen und setzte mich noch einmal auf den Geburtshocker. Die eine Hebamme zog an der Nabelschnur, die andere gab leichten Druck auf meinen Bauch, ich pustete wieder eine Flasche und dann kam endlich die Plazenta aus mir heraus. Allerdings fehlten dann noch Teile der Eihäute, die nochmal ein erneutes Pressen und Husten von mir abverlangten. Dann war es aber
wirklich endlich geschafft.

Nun durfte ich endlich zurück in das Bett. Wir waren nun für uns als kleine Familie allein im Raum des Geschehens. Ich kuschelte mich an meinen Mann und meine Tochter lag wieder auf meinem Bauch und stillte. Wir informierten nun die engsten Freunde und Familienangehörigen über unser kleines Wunder. Auf einem Servierwagen angereicht, wurden wir mit einer warmen Tomatensuppe, Schokolade und einer weiteren spritzigen Limmo verwöhnt. Ich fühlte mich danach deutlich gestärkt.

Es folge nach einiger Zeit ein Toilettengang, ich wurde etwas frisch gemacht und es gab eine Aufklärung der Hebammen über die besondere Geburtslage, die ich erst zu diesem Zeitpunkt erfahren habe. Ich war so stolz auf mich und meinen Körper. Die Stirnlage hat mir unglaublich viel Kraft und Durchhaltevermögen abverlangt. Aber durch die Hypnose, in der mich, da bin ich mir sicher, bei dieser Geburt durchgehend befand, kam mir alles zwar wie eine wilde und sportliche Challenge vor, aber ich habe zu keinem Zeitpunkt an meinem Willen der natürlichen Geburt gezweifelt oder mich überfordert gefühlt. Obwohl ich zugleich vollends auf die Unterstützung meines Mannes und der beiden Hebammen angewiesen war.

Die Hebammenschülerin hat zudem über 1,5 Stunden lang all die vielen Anläufe in der
Austreibungsphase gefilmt. Mir haben diese Videos im Nachhinein unglaublich beim
Verarbeiten der Geburt geholfen.
Meine Hebamme untersuchte mich in Hinsicht auf eventuelle Geburtsverletzungen. Obwohl der Durchtritt des Kopfes mit einem enormen Umfang erfolgt ist, hatte ich wie durch ein Wunder bis auf einen kleinen Scheidenriss keine Verletzungen. Ich glaube es liegt an den Datteln. Ich entschied mich selbstbestimmt dazu, den kleinen Riss nicht nähen zu lassen, wurde aber daraufhin besonders auf das Schonen im Wochenbett hingewiesen. Vor allen Dingen den Schneidersitz sollte ich komplett vermeiden. (Der Riss war ohne Probleme nach einer Woche verheilt)

Anschließend wurde die U1 von der Hebammenschülerin in Anwesenheit meiner Hebamme durchgeführt und wir wurden danach noch über das Protokoll aufgeklärt, dass wir in den ersten
48 Stunden nach der Geburt führen sollten. Weiterhin wurde uns empfohlen, das Hämatom am Kopf unserer Tochter in den nächsten Tagen gut zu beobachten und dieses eventuell noch einmal pädiatrisch abklären zu lassen. Meine Tochter bekam noch ein Arnika Kompresse auf das Köpfchen.

Um 21.45 Uhr verließen wir überglücklich und zeitgleich sehr erschöpft das Geburtshaus und
fahren nach Hause. Noch im Auto ist uns bewusst geworden, was wir da gemeinsam geleistet haben. Mein Mann, ich und unsere Tochter, wir haben das alle zusammen als Team mit den Hebammen und Kristins Stimme unglaublich vollbracht.

Danke Kristin für deine bereits zweite Begleitung und deine unglaubliche Art, dich für Frauen einzusetzen, um so großartige Geburten erleben zu können. Ich bin mir sicher ohne deine Technik hätte ich die Geburt meiner zweiten Tochter niemals so positiv erlebt und meistern können.

Deine Hanna

Lerne meine Methode

Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis