Geburtsbericht von

Hanna R.

Ideale Hausgeburt ohne Hypnose

Vorgeschichte: Im September 2021 gebar ich meine erste Tochter im Rahmen einer interventionsreichen Klinikgeburt, die ich lange zu verarbeiten hatte. (Trigger: Im folgenden Absatz negative Geburtserlebnisse bei dieser Geburt) Insgesamt 30 Stunden Wehen, Schmerzmittelgabe, zwei PDAs, stundenlanges Pressen, Wehentropf, Saugglocke. Für mich unverständlich – war ich doch recht entspannt und angstfrei in diese Geburt hineingegangen. Am Ende blieb das Gefühl, gar kein Kind selbst geboren zu haben, sondern eher entbunden worden zu sein. Bei der Geburt selbst spürte ich keine Freude darüber, dass meine Tochter da ist, sondern nur Erleichterung, dass der Horror der letzten Stunden vorbei ist.

Vorbereitung während zweiter Schwangerschaft: Mir war klar, dass sich die Ereignisse der ersten Geburt nicht wiederholen sollen und ich in mentale Vorbereitung investieren muss. Ich ließ mir den Geburtsbericht der Klinik schicken, sprach viel mit meinem Partner und arbeitete heraus, was die Hauptschwierigkeiten bei der ersten Geburt waren. Ich stieß auf „Die friedliche Geburt“ und war zunächst skeptisch, da ich ein sehr vernunftmäßiger Mensch bin und mich nur schwer auf Meditationen und Ähnliches einlassen kann. Mit Kristins Probemeditationen konnte ich jedoch überraschend gut entspannen und empfand ihre Stimme als sehr angenehm.

Mir gefiel auch der Ansatz, dass keine schmerzfreie Geburt in Aussicht gestellt wurde und durch Kristins Schilderungen ihrer ersten beiden, nicht idealen, Geburtserfahrungen fühlte ich mich ernstgenommen, nicht selbst schuld an meiner ersten Geburt oder gescheitert zu sein. Zusätzlich zur mentalen Vorbereitungen schaffte ich bessere Rahmenbedingungen, indem ich mir frühzeitig eine Hebamme suchte, die Haus- und Beleggeburten anbietet. Je nach Geburtsverlauf wollte ich mir offenhalten, ob ich das Kind zu Hause bekomme oder während der Geburt in die Klinik wechsle.

Onlinekurs: So absolvierte ich die Theoriemodule, die mich inhaltlich weiterbrachten und übte mit den Hypnosen und Atemtechniken. Ich arbeitete meinen sicheren Ort heraus, an dem ich mich wohl fühlte, schaffte es aber nie in Hypnose. Dafür bin ich vermutlich einfach zu verkopft. Dennoch konnte ich durch den Kurs positiv auf die zweite Geburt blicken, fühlte mich entspannt und gestärkt.

Die Geburt: An einem ganz normalen Donnerstag habe ich um 15:30 Uhr einen Termin mit meiner Hebamme, die feststellt, dass mein Muttermund bereits 4 cm geöffnet ist; Wehen habe ich noch keine. Es handelt sich um ein besonders schönes Datum und ich bin motiviert, die Geburt in die Wege zu leiten. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass es nur noch gut acht Stunden bis Mitternacht sind, was nach der langen ersten Geburt utopisch wirkt. Ich kreise viel mit den Hüften und federe hoch und runter. Dabei merke ich teilweise Druck nach unten und gegen 17 Uhr eventuell erste Druckwellen in festeren Abständen, die aber nicht schmerzhaft sind.

Ich esse schnell etwas, lasse mir ab 17:45 Uhr Wasser in die Badewanne ein und mache es mir gemütlich. Dabei höre ich die Geburtshypnose. In der Badewanne knie ich, da ich weder sitzen noch liegen kann und merke bereits, dass die Badewanne entgegen meiner Vorstellungen für die Geburt vielleicht nicht der beste Ort ist. Die Wehen protokolliere ich grob ab 17:45 Uhr. Sie kommen etwa alle 1,5 bis 2 Minuten und dauern zunächst 30-40 Sekunden; ab 18:15 Uhr eher 40-50 Sekunden. Um 18:25 Uhr schreibe ich meinem Mann (welcher unsere ältere Tochter betreut), dass er kurz kommen soll und bitte ihn, die Hebammen zu informieren. Kurz danach steige ich aus der Badewanne, knie mich davor und lehne mich über den Badewannenrand. Kurze Zeit später ist bereits meine Hebamme da.

Die Wehen nehmen rasch an Intensität zu und die Wehenpausen werden extrem kurz. Teilweise gehen die Wehen direkt ineinander über, meist bleibt mir nur die Zeit, einen Satz mit meiner Hebamme zu wechseln. Mir gelingt es zwar nicht, in Hypnose zu kommen, aber ich empfinde Kristins Stimme als sehr angenehm und beruhigend. Ich versuche, die Öffnung des Muttermundes zu visualisieren, was manchmal kurz klappt. Die tiefe Einatmung in den Bauch funktioniert auch eher phasenweise. Meist denke ich einfach die Wörter „weit“ oder „öffnen“ und stelle mir einen sich öffnenden Muttermund vor. Ich atme recht regelmäßig, bleibe gelassen, lasse Kiefer und Hände locker. Negative Gedanken kommen nur sehr vereinzelt in mir auf und ich schaffe es gut, sie weiterziehen zu lassen. Die meiste Zeit bin ich ganz bei mir, atme, visualisiere und spüre immer mehr Druck nach unten. Die Wehen sind unterschiedlich schmerzhaft, aber vor allem intensiv.

Etwa um 19:15 Uhr ziehe ich ins Wohnzimmer um, weil ich mir das Knien auf dem Sofa bequemer vorstelle und mir klar ist, dass ich nicht mehr in die Badewanne zurückkehren werde. Zunächst lege ich mich auf die Seite. Es sind nur wenige Wehen bis ich mich in den Vierfüßler hinknie, weil ich Druck nach unten verspüre. Das sind schon die Presswehen. Mein Körper presst ganz von alleine nach unten und ich merke, wie das Köpfchen enorm nach unten drückt. Zu diesem Zeitpunkt nehme ich auch die Kopfhörer raus; nicht, weil ich die Hypnose als unangenehm empfinde, sondern um meine Hebamme hören zu können. Mein Mann schafft es gerade von der Einschlafbegleitung unserer älteren Tochter zu mir, was die Presswehen etwas unterbricht. Ich habe einen kurzen Moment zu verschnaufen und mir fällt auf, dass ich keinerlei Schmerzen habe. Mit einer weiteren Presswehe ist das Köpfchen draußen. Nun dauert es wieder etwas, bis sich die nächste Presswehe anbahnt. Die Schultern zu gebären, empfinde ich als schwieriger als den Kopf. Hier schiebe ich ganz bewusst mit aller Kraft, die ich habe, mit, um das Kind in einer einzigen weiteren Presswehe zu gebären. Um 19:30 Uhr ist mein Kind da.

Die Geburt würde ich insgesamt nicht als schmerzfrei, aber eher als intensiv und v. a. beim Pressen als kraftvoll beschreiben. Obwohl ich nicht in Hypnose war, haben mir die erlernten Techniken und die Entspannung durch die Audiodatei geholfen, bei mir zu bleiben, positiv zu denken und mich bewusst zu weiten, um mein Kind zu gebären.

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