Geburtsbericht von

Hannah

Liebe Kristin, liebes Die-friedliche-Geburt-Team,

mein kleiner Sohn wurde vor nun fast genau 8 Monaten geboren. Bevor die Erinnerungen noch mehr verblassen, ist es mir ein großes Anliegen, von meiner wundervollen Geburt zu berichten.

Die Schwangerschaft war zu Beginn nicht einfach für mich. Ich hatte mit starker Übelkeit und Müdigkeit zu kämpfen, war aber sonst relativ fit. Wir freuten uns sehr auf das Baby, aber zwischen Alltag, Job und Sorgen blieb gar nicht so viel Zeit, die Schwangerschaft zu zelebrieren. Ich wollte aus Sicherheitsgründen unbedingt in einer Klinik mit angeschlossener Kinderklinik entbinden und machte mir ansonsten keine weiteren Gedanken. Zur Geburt selbst stand ich relativ neutral, hatte keine besonders großen Ängste, aber schon Respekt. Alles war noch solange hin… Da wir einen größeren Umzug planten, hatte ich auch erst eine Hebamme für das Wochenbett organisiert und machte die Vorsorge vollständig bei meiner Frauenärztin. Leider war ein Wert des Zuckertestes auffällig, sodass ich fortan den Stempel „Gestationsdiabetes“ trug. Tests und weitere Beratungen ließen mich an der Diagnose zweifeln und durch eine ausgewählte Ernährung hatte ich auch keine weiteren auffälligen Werte.

Als die Müdigkeit sich etwas legte und ich wieder mehr Energie bekam, beschäftigte ich mich ab dem 2. Trimester sehr intensiv mit der Schwangerschaft, der Geburt und dem Wochenbett. Beim Joggen und Pendeln hörte ich sehr viele Podcasts und so auch die friedliche Geburt. Schnell wuchs meine Begeisterung für das Thema Geburt und zusammen mit meinem Partner hörten wir alle Folgen durch und entschlossen uns, den Online-Kurs zu machen.

Wir übten gemeinsam sehr viel und ergänzend las ich viele Geburtsberichte auf der Website sowie in Büchern. Ich fühlte mich optimal vorbereitet und auch die Verbindung zu meinem Baby wurde stärker. So konnte ich trotz berufsbegleitendem Studium, anstrengendem Job, Renovierung und Umzug die Zeit mit meinem Baby genießen. Ich entschied mich für die Geburt entgegen meiner ursprünglichen Pläne nach mehreren Besichtigungen für eine kleine Klinik am Bodensee. Ich fühlte mich sehr sicher in meiner Entscheidung und freute mich auf die Geburt.

Zum Ende der Schwangerschaft wurde bei unserem Sohn ein einseitiger Nierenstau diagnostiziert. Aus diesem Grund sollte ich laut verschiedenen Ärztinnen und Ärzten unbedingt in einer Kinderklinik entbinden. Nach Rücksprache mit dem Kinderarzt und eigener Recherche entschied ich mich trotzdem, in meinem kleinen Wunschkrankenhaus zu gebären. Diese Entscheidung fiel mir absolut nicht leicht, aber meine Intuition war sehr stark.

Als ich am ET noch keinerlei Hinweise auf eine bald anstehende Geburt verspürte, wurde ich langsam ungeduldig. Aufgrund des Gestationsdiabetes bestanden die Ärzte auf eine Geburtseinleitung an ET +7. Nach Rücksprache mit meiner Hebamme trank ich Himbeerblättertee, machte täglich mehrfach die Hypnose zur Geburtseinleitung, während ich Sitzbäder mit Heublumen vollzog.

Am Abend des 25. Novembers entdeckte ich ein bisschen Schleim in meiner Unterwäsche. Es war nicht direkt ein Schleimpropf und doch vermutete ich, dass sich was tat. Da ich jedoch auch schon die Tage davor täglich hoffte und vermutete, dass es losginge, ging ich von einem Fehlalarm aus. Am nächsten Tag war Samstag und obwohl ich eigentlich während der Schwangerschaft besser schlief als jemals zuvor, konnte ich kaum schlafen und schaute deshalb bis spät in die Nacht „Gilmore Girls“ und hoffte auf den Beginn der Geburt. Der Schleim war mittlerweile ein bisschen mehr und auch ein bisschen blutig geworden.

Ich verspürte am Morgen des 26. leichtes Ziehen im Rücken was mich weiter hoffen ließ. Meine Schwester kam zu Besuch und zur Mittagszeit war ich mir recht sicher, dass es sich beim Ziehen um leichte Wellen handelte. Um Energie zu sammeln, aß ich zwei volle Teller Spaghetti. Als ich den vermeintlichen Schleim mittels PH-Streifen testete, wurde mir klar, dass es sich um Fruchtwasser handeln musste. Meine Schwester half mir auf meinen Wunsch noch beim Haareglätten und Schminken.

Gegen 15 Uhr wurden die Wellen dann stärker und ich musste mich konzentrieren. Ich hörte die Hypnose und verspürte trotz der stärker werdenden Wellen, die ich mittlerweile auch als schmerzhaft empfand, eine enorme Vorfreude. Meine Schwester verabschiedete sich und mein Partner brachte mir immer wieder zwie heiße Wärmflasche mit welchen ich Becken und Rücken wärmte. Ich atmete, hörte die Hypnose und war ganz für mich. Inzwischen war es Abend geworden und mein Partner hatte ohne mein Wissen bereits mit den Hebammen im Krankenhaus telefoniert. Er versuchte, die Zeit zwischen den Wellen zu stoppen, doch es war mir zu keinem Zeitpunkt möglich, den Beginn und das Ende zu bestimmen.

Ich konnte sagen, wann der Höhepunkt erreicht war, wusste aber nie, wann sie endeten und wieder begannen. Während ich zuvor im Wohnzimmer war, verspürte ich gegen 18 Uhr den Drang, den Ort zu wechseln und zog mich ins Schlafzimmer zurück. Trotz Positionswechsel wurden die Wellen immer stärker und ich fühlte mich nicht mehr wohl. Wir fuhren dann los ins Krankenhaus und kamen nach 40-minütiger Fahrt um 19:15 Uhr auf dem Krankenhaus-Parkplatz an. Schon während der Fahrt wollte ich keine Hypnose mehr hören und konzentrierte mich lediglich auf die Atmung und das „Loslassen“. Die Autofahrt war für mich aber kein größeres Problem.

Der kurze Weg vom Auto zum Krankenhaus fiel mir aufgrund der Wellen recht schwer. Und obwohl sich diese für mich sehr intensiv anfühlten, waren sie für die Frau am Empfang wohl nicht erkennbar. Mein Partner wollte wie zuvor besprochen, alles klären, ich hatte jedoch das starke Bedürfnis, selbst zu sprechen, was ich dann auch tat. Wir wurden anschließend herzlich von unserer Hebamme empfangen, die meine zuvor vereinbarten Wünsche respektierte und sich sehr zurückhaltend verhielt. Die Wellen wurden nach dem Ankommen etwas schwächer, ich wusste, dass dies oft der Fall war, befürchtete aber trotzdem, dass wir nochmals weggeschickt werden könnten.
Auf keinen Fall wollte ich stundenlang Spazierengehen oder mehr Zeit als nötig im Krankenhaus verbringen.

Als die Wellen wieder stärker wurden, setzte ich mich auf einen Gymnastikball und bat um ein Kirschkernkissen. Die Hebamme und ein Arzt untersuchten auf dem Geburtsbett die Position des Kindes und tasteten den Muttermund. Dies war durch die Wellen sehr unangenehm und wir mussten mehrfach unterbrechen. Doch zu meiner Freude war der Muttermund bereits 4-5 Zentimeter geöffnet. Die Hebamme lobte meine bisherige Arbeit und um 20:50 Uhr durfte ich endlich in die Badewanne. Ich bade sonst nie, aber wusste, dass die Wärme mir helfen wird und so war es auch.

Ich hörte weiterhin keine Hypnose, aber war sehr in mich gekehrt und konzentrierte mich darauf, den inzwischen sehr starken Wellen positiv entgegen zu sehen. Mehrfach musste ich mich übergeben, durfte aber zum Glück in der Wanne bleiben. Die Hebamme tastete nochmals den Muttermund und dieser war inzwischen bei 9 Zentimetern. Sie erklärte mir aber, dass das Kind noch nicht tief genug liege und erkundigte sich bei mir, ob ich bereits einen Pressdrang verspürte – das tat ich nicht. Auf Anweisung der Hebamme wechselte ich von der Rückenlage in die Seitenlage. Die Bauchatmung gab ich auf und atmete auf Anweisung der Hebamme. Dabei empfand ich das Wasser weiterhin als sehr angenehm.

Als ich mich selbst sagen hörte: “Ich kann nicht mehr,” wusste ich, dass es sich wohl um die Übergangsphase handelte und die Freude auf ein baldiges Ende gab mir wieder Kraft. Endlich verspürte ich einen leichten Pressdrang. Die Hebamme schaltete um 23:27 Uhr die Wärmelampe an und verständigte den Arzt. Obwohl der Pressdrang eher moderat war, presste ich auf Anweisung der Hebamme. Der Kopf rutschte vor und wieder zurück und ich durfte das kleine weiche Köpfchen fühlen. Die Press-Wellen kamen sehr unregelmäßig, aber die Herztöne von unserem Baby waren weiterhin gut.

Irgendwann steckte der Kopf fest und ich verspürte eine wahnsinnige Dehnung. Dann hörte ich mich laut und bestimmt zu meinem Sohn sagen: “Komm da jetzt raus !”- und mit einem Schwung wurde um 00:21 Uhr der gesamte Körper von Kopf bis Fuß geboren. Die Hebamme reichte mir sofort mein perfektes nasses Baby aus dem Wasser und ich umschlang es. Ich wusste sofort, dass dies mein Baby ist, so als ob wir uns immer schon kannten. Die Freude galt in dem Moment ehrlicherweise aber mehr der überstandenen Geburt als dem Baby.

Mit dem Baby in meinen Armen, gestützt von meinem Partner und dem Arzt, lief ich auf wackeligen Beinen zum Bett. Da ich bereits viel Blut verloren hatte, sollte ich die Plazenta auf dem Bett gebären. Um 00:32 Uhr kam diese dann auch raus und gemeinsam mit meinem Partner und dem Baby auf der Brust betrachteten wir diese. Nachdem sie auspulsiert hatte, durchtrennte mein Partner die Nabelschnur. Aufgrund einer kleinen Schürfung wurde ich mit zwei Stichen genäht, bevor wir dann zu dritt kuscheln durften. Um 2:31 Uhr waren wir dann auf dem Zimmer.

Trotz starker Schmerzen würde ich meine Geburt als meine persönliche Traum-Geburt bezeichnen. Meine positive Grundeinstellung und die Vorfreude auf das Abenteuer “Geburt” haben mich durch die Wellen getragen.

Ich bin sehr dankbar für “die friedliche Geburt”. Zwar habe ich die Geburt nicht vollständig in Hypnose verbracht, bin mir aber sicher, dass ich doch zum Großteil in Trance war. Auch wenn mein Partner seine zuvor geübten und besprochenen Aufgaben größtenteils nicht wahrnehmen konnte und ich mich lieber selbst um alles kümmerte, so brachte uns die vorherige Übung doch sehr viel Ruhe, Vorfreude und Nähe. Mir gab mein Geburtserlebnis sehr viel Kraft für das Wochenbett und die kräftezehrende Zeit danach. Ich kann nur jeder Schwangeren eine ausführliche und vorallem positive Geburtsvorbereitung ans Herz legen.

Von Herzen vielen Dank an Kristin und ihr Team für den wundervollen Podcast und Online-Kurs.

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