Geburtsbericht von

Heidelinde

Ich habe in der 18. Woche mit dem Kurs begonnen. Ich meditiere schon seit ein paar Jahren und war von Anfang an überzeugt von Kristins Methode.

Ich habe fleißig geübt, allerdings auch immer mal wieder ein paar Tage Pause dazwischen gehabt. Zum Ende hin aber doch täglich 2-3 mal. Die Bauchatmung hab ich echt ungern und deshalb auch nicht so oft geübt.

Mein errechneter ET war der 29.9. Ich habe irgendwann in der Schwangerschaft mal zu meinem Baby gesagt, was sie denn vom 02.10.2021 als Datum halten würde. Dass ich es zwar ihr überlasse, aber es doch ein echt cooles Datum wäre.

Ich war bis zum letzten Tag wirklich gern schwanger, und ich hatte nie diesen Drang, dass es endlich los gehen soll. Ich hatte auch Richtung Ende hin relativ große Ängste, vor Geburtsverletzungen, der Zeit danach und vieles mehr. Habe die Hypnosen zum Umgang mit Angst gemacht, aber so ganz wollten die Ängste nicht gehen. Davor war ich die ganze SS über echt entspannt und hab immer dran geglaubt, dass alles wunderbar klappen wird.

Ich hatte am 1.10. dann noch einen kleinen Autounfall (mir ist jemand beim Ausparken leicht in die Seite gefahren) und ich dachte mir „Mensch, einen Tag vor Geburt muss das jetzt echt nicht mehr sein“. Keine Ahnung, woher dieser Gedanke kam – war wohl weibliche Intuition. Ich glaube, ich hatte auch da schon seit 1-2 Tagen Zeichnungsblutung.
Jedenfalls fingen dann tatsächlich an diesem Abend noch um ca. 22:30 Uhr die Wellen an. Mein Freund und ich haben auf der Couch einen Film geschaut. Die ersten paar Wellen hab ich noch mehr oder weniger ignoriert, dann hab ich doch nach einer Stunde mal angefangen, sie zu tracken und, nachdem sie schon alle 7 Minuten kamen, habe ich mich mit der Hypnose ins Bett gelegt (ich glaube die zur Geburt, weil ich auch echt neugierig drauf war, die mal zu hören). Ich hatte dann die ganze Nacht lang Wellen im 10 Minuten Takt. Ich hab, glaube ich, gar nicht geschlafen, aber in den Wellenpausen doch relativ tief entspannt, glaube ich. Ich hab mitten in der Nacht eine Suppe gegessen, weil ich durch das Wachsein so Hunger hatte und dachte, eine Kraftbrühe wäre am besten, wenn es bald los geht. Die Bauchatmung hat am Anfang nicht so richtig geklappt, da ich sie auch echt nur in Rückenlage geübt habe. Irgendwann bin ich aber besser reingekommen.

Morgens bin ich irgendwann aufgestanden und hab meinen Freund gebeten, mir eine Wanne einzulassen. Ich war immer noch nicht ganz sicher, ob das nun schon Geburt ist. Und in der Wanne kann man das ja testen, erinnerte ich mich. Tatsächlich kamen die Wellen dort dann im 5 Minuten Takt, waren aber viel leichter und angenehmer und auch die Bauchatmung hat super geklappt. Mein Freund hat indessen alle Sachen ins Auto gepackt. Ich war dann so eine oder zwei Stunden im Wasser. Als ich wieder raus bin, sind die Wellenabstände wieder viel größer geworden. Da habe ich dann Geburtsbeginn mental fördern angehört. Wir haben dann auch ein zwei Folgen Serie geschaut und mein Freund hat mir eine Gemüsesuppe gemacht. Die hab ich so ca. um 17 Uhr gegessen. Die Wellen kamen schon länger so alle 7 Minuten. Ich hab mir vorgenommen, im KH anzurufen, wenn sie alle 5 Minuten kommen. Um 18 Uhr waren es dann 5 1/2 Minuten, aber es wurde intensiver und ich ungeduldig und somit habe ich dann angerufen. Die Hebamme meinte, dass ich doch noch sehr entspannt klinge, aber sie es mir überlässt, ob wir kommen wollen. Ich hab dann gesagt, dass wir langsam los fahren und gegen 19 Uhr da sind. So. Als wir ankamen und sie meinen Muttermund getastet hat der Schock – 2 cm nach 20 Stunden Wellen. Mein persönlicher Horror. Als sie meinte, evtl. müssen wir nochmal spazieren gehen, hab ich mich ernsthaft gefragt, wie ich das packen soll und hab ganz viele Zweifel bekommen, dass nun alles eintritt, was ich nicht wollte – spazieren gehen, keine Kraft mehr, Interventionen, Kaiserschnitt.
Nachdem das erste CTG auffällig war, mussten wir nochmal eins machen. Die Wellen wurden mittlerweile so intensiv, dass ich dachte, das schaff ich jetzt aber wirklich nicht mehr lang und ich will endlich in die Wanne und es mir gemütlich machen. Auch der Gedanke einer PDA ist näher gerückt. Die Wellen und Situation haben mich einfach genervt! Ich hatte die Hypnose immer so halb am Ohr, aber ich hab immer darauf gewartet, es mir endlich bequem machen zu können, deswegen konnte ich nicht so tief tauchen. Dann kam die diensthabende Hebamme, die leitende Hebamme, ältere Generation und ich dachte zuerst oh nein. Wir sind dann in eine Art Badezimmer mit Wanne, allerdings nicht, wie erhofft, die Geburtswanne, sondern die Entspannungswanne. Sie hat mich dann nochmal untersucht, das war dann so 2 Stunden später, also 21 Uhr – 3 cm – ich war mir sicher, sie schickt uns spazieren. Dann hat sie mich aber gefragt, was ich davon halten würde, jetzt erstmal in die Wanne zu gehen zur Entspannung. Das war so eine Erlösung. Ich hab gesagt „oh ja, bitte! Und ich will dann später auch unbedingt in die Geburtswanne“. Sie meinte nur „ja da schauen wir dann mal“. Mein Freund hat unsere Musik Box angemacht, sich einen riesen Kaffee geholt und sich auf eine lange Nacht eingestellt. Ich hatte ständig den Drang, mich auf die Toilette in diesem Bad zu setzen und es war mir völlig egal, dass alle mich gesehen haben (also Hebamme und mein Freund). Ich hab dann zur Hebamme gesagt, dass die Blutung so stark ist und sie hat dann einen Test gemacht und meinte auch, die Fruchtblase ist geplatzt. Als die Hebamme mich gefragt hat, welches Aromaöl ich in die Wanne möchte und mir 3 Düfte unter die Nase gehalten hat, war es mir völlig egal und ich hab einfach Lavendel genommen, weil ich dachte, das entspannt mich vielleicht. Aber wirklich wahrgenommen habe ich die Düfte nicht mehr. Als die Wanne endlich voll war, bin ich rein und die Hebamme ist raus in einen anderen Kreißsaal. Mein Freund ist kurz auf die Toilette. In der Sekunde, als ich alleine war, überkam mich plötzlich ein Körpergefühl, welches ich nicht beschreiben kann. Es war ein Ziehen, Druck nach unten, Dehnung. Ich bin wie ferngesteuert aus der Wanne aufgestanden, hab kurz den Gedanken gehegt, aufs Klo zu gehen und schon überkam mich ein unfassbarer Pressdrang und ich habe ganz laut los geschrien, das kam einfach aus mir raus. Ich konnte das nicht steuern, ich hätte das niemals gedacht. Habe geistesgegenwärtig die Alarm-Schnur für die Hebamme gezogen und im selben Moment kam mein Freund rein gestürmt und fragte, was denn los sei – er war so geschockt und besorgt. Ich sagte „ Keine Ahnung!!! Ich glaube, sie kommt jetzt!“ Ich dachte immer nur – das kann ja jetzt nicht sein, ich bin bei 3 cm… dann kam auch schon die Hebamme und sagt, ich muss mich jetzt nochmal hinsetzen, sie muss nach dem Muttermund schauen. Sie hat getastet und ich habe nur gehört „alles für Geburt vorbereiten“. Es kam dann eine Ärztin mit einem Wägelchen rein, sie hat sich aber nur im Hintergrund gehalten. Als die Hebamme mir gesagt hat, wie ich pressen soll, konnte ich ihr irgendwie gar nicht richtig zuhören. Ich hatte total die Angst zu pressen, weil ich Angst hatte zu reißen. Irgendwann meinte sie dann, wenn ich jetzt nicht mitmache, müssten wir raus aus dem Wasser und es anders probieren. Da dachte ich „ne, also Location Wechsel pack ich sicher nicht, und dann am Ende gibts noch Interventionen – jetzt reiß dich zusammen“ . Also hab ich versucht, mich zu fokussieren und ihr genau zuzuhören und das so umzusetzen. Der Druck, kurz bevor das Köpfchen kam, war schon enorm. Irgendwann hab ich dann schon N.s Haare anfassen können und sie hat viele davon. Als der Kopf dann geboren wurde, war der Druck wiederum überhaupt nicht so wild bzw. ich hab das gar nicht mitbekommen. Die Hebamme hat es mir nur gesagt, ja der Kopf ist da. Kurze Zeit später kam die Kleine komplett raus und ich habe sie mit der Hebamme zusammen aus dem Wasser gehoben. Ich wusste überhaupt nicht, wie mir geschieht, weil alles am Ende so schnell ging. Ich hab sie angeschaut, meinen Freund ungläubig angeschaut, der total geheult hat, und ich hab einfach gar nix gerafft. Ich hab dann gesagt „man, jetzt ist es doch der 3.10. geworden“ und alle so „Ähm nein, es ist 22:38 Uhr, also noch der 2.10.“. Wie gesagt, es ging alles so schnell, aber ich hatte einfach absolut kein Zeitgefühl mehr. Von dem Zeitpunkt, als ich in die Wanne ging, bis sie auf die Welt kam, war es eine halbe Stunde! Was ich aber gerafft habe: dass unsere Kleine einfach perfekt und zuckersüß ist!

Ich musste dann raus aus dem Wasser und, als die Plazenta da war, hat die Hebamme mich sauber gemacht, um nach Geburtsverletzungen zu schauen. Davor hatte ich am meisten Angst. Ich hab die ganze Zeit gewartet, dass sie sagt, wir müssen Sie jetzt nähen. Aber es kam nix. Nur „sieht gut aus“. Dann hab ich nochmal gefragt, was jetzt ist, und sie hat mir bestätigt, dass ich nicht gerissen bin. Nur ein paar kleine normale „Abschürfungen“. Ich konnte mein Glück einfach nicht fassen. Die Hebamme hat so eine tolle Arbeit geleistet, die Ärztin hätten wir eigentlich nicht gebraucht. Die hat eh nur gemacht, was die Hebamme gesagt hat.
Ich bin dann nach dem Bonden (wundervolle 3 Stunden) mit der Hebamme zur Toilette und hab dort plötzlich mein Bewusstsein verloren, das war ein kleiner Einbruch meiner Kraft, aber habe es nicht als schlimm empfunden, da ich so toll betreut wurde.

Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass ich, als ich am zweiten CTG hing, in der Übergangsphase war! Da dachte ich wirklich, ich schaff es nicht, dadurch, dass ich dachte, es geht noch ewig so. Ohne die mentale Vorbereitung hätte ich diese Phase bestimmt nicht so gut überstanden, davon bin ich überzeugt. Auch die lange Phase der Wellen hätte ich bestimmt nicht so gut verkraftet.
Für mich war es die perfekte Traumgeburt, mit kleineren Abstrichen. Aber dass es so toll läuft, hätte ich mir nicht erträumt.

Vielen Dank an Kristin und ihr Team, die Community und besonders die Mädels der September Babys What’sApp Gruppe

 

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