Geburtsbericht von

Helena S.

Erstmal kurz zu meiner Vorgeschichte, ich habe meine 1te Tochter 2021 in einer kleinen Geburtsklinik zur Welt gebracht und diese Geburt war sehr traumatisch für mich, ich hatte leider damals garnichts von mentaler Geburtsvorbereitung gehört. Am Ende kam es dann zu einer Interventions Spirale.

Angefangen mit dem Zugang und Schmerzmitteln dann zur PDA, Wehentropf, Wehensturm, Saugglocke mit Dammschnitt und zu guter Letzt auch noch ein sofortiges Abnabeln ohne jeglichen medizinischen Grund. Ich hatte sehr lange Zeit das Gefühl, mein Kind nicht selbst geboren zu haben, sondern das es aus mir “raus gezogen” wurde. Bei der Verarbeitung haben mir einige Podcastfolgen von Kristin und auch Gespräche mit meiner Hebamme und Therapeutin geholfen, auch die ERE Übung aus dem Kurs habe ich gemacht.

Dennoch blieb ein mulmiges Gefühl zurück nun 3 Jahre später, als es so langsam wieder Richtung Geburt ging. Ich habe mich jedoch jeden Tag ab der 28. Ssw ganz intensiv mit den Hypnosen vorbereitet und auch die positiven Geburtsberichte/Podcastfolgen verschlungen, die mir Mut gemacht haben.

Jedoch war von Anfang an klar für mich, dass ich in die große Level 1 Klinik gehen werde/muss, da meine 1te Tochter damals in diese Klinik verlegt werden musste wegen einer sehr starken Neugeborenen Gelbsucht und es der Horror war für mich, sie abzugeben und erstmal nicht mit ihr mit zu können.

Nun war ich aber sehr in Sorge das gerade in dieser Klinik auch wieder das gleiche an Intervention passieren wird und mir meine Geburt wieder aus der Hand genommen wird. In den Vorgesprächen habe ich auch von meinem Trauma berichtet und wurde gut von der Hebamme aufgefangen. Ich hatte auch einen Geburtsplan geschrieben nach der Vorlage die es im Kurs gibt und diesen in den Mutterpass gut sichtbar gesteckt. Die Kliniktasche war gepackt, mein Mann hatte alle Instruktionen erhalten und auch einen kleinen Plan für ihn selbst hing in der Küche. Nun fühlte ich mich bereit die Kontrolle abzugeben.

Leider erwischte mich eine starke Bronchitis in der 38 ssw und diese hielt sich hartnäckig, mein ET war der 05.07.24 und in der Nacht des 04.07. platzte mir während eines Hustenanfalles um 5 Uhr morgens die Fruchtblase, ich konnte es noch nicht so wirklich realisieren und dachte es wäre Urin, jedoch lief es im Schwall immer wieder heraus. Die Tasche war schon lange im Auto und die Kinderbetreuung für die Große war auch direkt da.

Als wir in der Klinik um ca. 7 Uhr morgens ankamen, zeichnete das CTG ein paar regelmäßige Wellen alle 10 min auf ich spürte jedoch, dass es nur die üblichen Vorwehen waren. Die Hebamme war sehr zuversichtlich und meinte, das Kind kommt heute bestimmt, ich hatte eher im Gefühl, dass es noch dauern wird und das sie erst am ET also den nächsten Tag kommen wird. (Falsch gedacht, haha)

Wir wurden in einen Kreißsaal gebracht, in dem wir uns einrichten konnten. Ich legte mich hin und merkte, dass die Wellen komplett weg waren, somit machte ich mir die Hypnose “Geburt mental fördern” an und hörte diese immer und immer wieder. Jedoch passierte rein garnichts, dann schlug die Hebamme gegen Mittag vor, das wir ein wenig spazieren sollten, dies war auch mein Bedürfnis. Als wir dann nach 1,5 Stunden wieder am CTG waren, war alles ruhig, keine Wellen zu sehen, nur mein Husten wurde immer schlimmer und ich hatte eine riesen Angst, während der Geburt meine tiefe Atmung nicht anwenden zu können.

Jedoch ein Hoffnungsschimmer, der Schichtwechsel kam und meine Hebamme vom Vorgespräch kam herein mit der Ärztin die unsere Geburt betreuen sollte, sie stellten sich nochmal vor, betonten dass sie meine Geburtswünsche gelesen haben und versuchen werden, diese einzuhalten, die Ärztin meinte dann sogar, dass sie absoluter Fan von der Geburt unter Hypnose sei und schon einige Geburten erleben durfte, bei denen sie nichts machen musste außer staunend dem Wunder der Natur zuzusehen.
Ja! Ab da merkte ich, wie diese riesen Last und Anspannung von mir fiel, ich wusste hier kann ich mich nun sicher fühlen.

Sie schlugen vor, dass wir uns nochmal hinlegen und ein wenig schlafen und Kraft tanken sollen, ich machte mir wieder Kristin auf die Ohren und schlief promt ein, so verging der Nachmittag, am frühen Abend wachte ich auf und merkte, ich möchte mich bewegen, ich setzte mich auf den Ball, kreiste ein wenig mein Becken und lief ein paar Schritte im Zimmer, bis es auf einmal einen riesen Platsch gab und ich in einer Pfütze voller Fruchtwasser stand (den Blick und das hektische Rufen meines Mannes werde ich nie wieder vergessen 🙂

Die Hebamme kam, untersuchte mich nochmal, aber meinte, dass es wohl nur die Vorblase gewesen sei, denn der MuMu steht noch und ist nur fingerdurchlässig. Ich blieb entspannt und drehte weiter meine Runden mit einer leichten Senkwehe ab und zu und dann machte es ein zweites Mal einen riesen Platsch (das war wohl so gegen 19 Uhr) dann wurde nochmal ein CTG geschrieben, die Wellen wurden schon langsam stärker, ich verlangte nach meiner Hypnose und diesmal war es die für die Geburt.

So lag ich auf der Seite und merkte, wie die Wellen stärker wurden, die Hebamme blieb nun bei uns, hielt sich aber total im Hintergrund und beobachtete mich nur, machte iwann das CTG ab und ich versuchte, eine für mich gute Position im Vierfüßler zu finden.. Nun merkte ich, dass ich einfach kaum eine Pause mehr zwischen den Wellen hatte und wie sie anfingen, mich zu “überrollen” es war mir leider irgendwann nicht mehr möglich, in die Hypnose abzutauchen und ich riss mir den Kopfhörer raus.

Ich spürte, dass ich jetzt an einen Punkt kam, an dem ich wirklich Hilfe brauchte, also sagte ich meinem Mann Bescheid: Plan B! Die Hebamme untersuchte mich kurz und ich war bei bei 3-4 cm. Die Anästhesie kam schnell, um die PDA zu legen, jedoch waren die Wellen so heftig, dass ich kaum mehr sitzen konnte, sie brauchten einige Anläufe und ich starrte meinem Mann in die Augen und atmete mit ihm zusammen.

Ich konnte nichts mehr wahrnehmen außer ihn und die Hebamme, die mir immer wieder zuredete “das ist nicht wie vor 3 Jahren bleib im Hier und jetzt” irgendwann saß die PDA aber gerade, als der Artzt das Schmerzmittel rein spritzen wollte spürte ich, das es am Ende jeder Welle heftig drückte und ich konnte einfach nicht mehr sitzen. Die Hebamme schickte sofort alle raus und hielt den Arzt davon ab, mir das Betäubungsmittel zu spritzen.

Sie untersuchte mich und ich war einfach vollständig eröffnet somit gab es keine PDA mehr. Ich hockte mich auf den Rand des Kreißbettes, drückte meine Füße auf der Fußstütze ab und versuchte bei jeder Welle mitzuschieben, ich konnte aber einfach nicht richtig “loslassen” und verkrampfte automatisch.

Dies merkte die Hebamme und holte mir kurzerhand Lachgas. Ich war so froh um ihren Einfall und nahm einige tiefe Atemzüge in den Wehenpausen und das war der Punkt, der die Wende brachte, genau DAS hatte ich gebraucht, das tiefe atmen in die Maske und das darauffolgende Gefühl von “scheißegal” half mir, endlich loszulassen, über den Schmerzpunkt hinaus zu gehen, in die Welle zu sinken und mitzuschieben. Es brannte und es war ein extremes Gefühl von Druck und Dehnung. Jedoch war ich hochkonzentriert, das Lachgas gab mir den nötigen Mut und ich schob mein Kind Stück für Stück durch mich hindurch.

Dann meinte die Hebamme, ich soll mal fühlen, ich werde diesen weichen kleinen Kopf da unten mit den vielen Haaren nie wieder vergessen und das gab mir die Motivation für die letzten Presswehen denn jetzt ging das Brennen und die Dehnung noch bis ins Maximum, ich atmete in den Pausen in die Maske und während der Presswellen kamen Töne und Schreie aus mir, die ich zuvor noch nie gehört hatte, jedoch halfen sie mir, mit dieser unglaublichen Kraft umzugehen und die Ärztin im Hintergrund feuerte mich an mit “Wahnsinn was für eine Power!!” und aufeinmal spürte ich diese unglaubliche Erleichterung, wie ich mein Kind aus mir heraus, auf diese Welt entließ.. unfassbar!!! ICH hatte sie geboren, ICH ganz allein hatte es geschafft und unser Mädchen erblickte am 04.07.24 um 23:05 Uhr das Licht der Welt. Ich hob sie hoch und legte sie mir selbst auf meinen Bauch wo sie schon anfing nach der Brust zu suchen..

Ich bin immernoch total überwältigt und so froh, das es keine Zeit mehr für die PDA gab, meine Hebamme hat mir damit meine so ersehnte selbstbestimmte Geburt gerettet, denn ich wollte es diesmal selbst spüren, wie ich mein Kind auf die Welt bringe. Es war keine schmerzfreie und auch keine leise Geburt aber es war meine absolute Traumgeburt und sie hat die Wunden und Narben in meiner Seele geheilt und mir mein Vertrauen in mich und meinen Körper wieder zurück gegeben.
Vielen Dank dir Kristin und deinem Team für eure wertvolle Arbeit!! Ich wünsche jeder Frau da draußen das einmal erleben zu dürfen!

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