Geburtsbericht von

Ina M.

Am Tag der Geburt wurde ich um etwa 3 Uhr nachts mit einem merkwürdigen Gefühl wach. Ich horchte in mich hinein und merkte, dass es eine Miniwelle war. Da ich dasselbe schon in den Tagen zuvor gehabt hatte, dachte ich zunächst nicht weiter darüber nach und versuchte wieder einzuschlafen. Doch 10 Minuten später war da wieder dieses kleine aber unverkennbare Gefühl und da wusste ich, dass unsere Familie sich heute zum dritten Mal vergrößern würde. 
Ich zog leise ins Wohnzimmer um, um zu beobachten, wie sich die Wellen entwickeln, guckte noch auf YouTube zwei Reportagen, machte mir einen Tee. Die Wellen kamen ziemlich unregelmäßig und hatten auch noch sehr wenig Kraft bzw. Länge. Doch immer, wenn ich eine kommen spürte, begab ich mich in den Vierfüßlerstand, schloss die Augen, atmete mit tiefer Bauchatmung ganz ruhig dem Gefühl entgegen und bereitete mich damit mental auf das vor, was noch kommen würde. 
Gegen 6 Uhr weckte ich meinen Mann und teilte ihm mit, dass heute endlich unser lang ersehntes drittes Baby auf die Welt kommen würde. Die beiden großen Brüder kamen nämlich sieben und zehn Tage vor dem errechneten Termin und nun war ich bereits vier Tage über dem Termin und darum natürlich schon sehr ungeduldig. Gemeinsam weckten wir die Jungs, erzählten ihnen, dass sie heute wohl endlich ihr Geschwisterchen kennen lernen würden, machten uns mit ihnen fertig und mein Mann brachte sie in die Kita. Danach frühstückten wir noch kurz zu Hause, während die Wellen in immer regelmäßigeren Abständen kamen. 
Gegen 9 Uhr fuhren wir ins Krankenhaus, welches nur fünf Autominuten entfernt ist, um mal nachschauen zu lassen, wie der Muttermundbefund ist. Jeder Welle atmete ich wie bisher ganz konzentriert entgegen, ohne jedoch schon in der Tiefenentspannung zu sein. Ich stellte mir dabei nur immer Kristins Stimme vor. Der Muttermund war bei 1-2 cm und weich, Gebärmutterhals schon verstrichen. Wir fuhren aber nochmal nach Hause, ich ging in die Badewanne und machte mir dabei die Hypnose während der Geburt an. Ich konnte sehr gut die Bauchatmung umsetzen und in der Entspannung sein. Nur die Visualisierung des sich öffnenden Muttermundes gelang mir – genau wie beim Üben – nicht. Die Wellen wurden allmählich kraftvoller, die Abstände kürzer, und ich wusste, dass sich nun etwas tat. 
Um 12 Uhr fuhren wir erneut ins Krankenhaus, wobei ich die ganze Zeit weitestgehend in der Tiefenentspannung blieb und mein Mann die Gespräche mit der Ärztin und der Hebamme übernahm. Leider war der Kreißsaal mit der Geburtswanne belegt, weshalb klar war, ich würde „an Land” entbinden. Nicht das, was ich mir gewünscht hatte, da ich doch gern die entspannende Wirkung des Wassers zur Unterstützung gehabt hätte, aber so war es eben. 
Die Wellen nahmen nun Fahrt auf und ich brauchte meine ganze Konzentration, um bei mir zu bleiben und sie positiv anzunehmen. Die Hebamme empfahl mir, mich auf die Seite zu legen, damit sich mein Baby in die richtige Position für die Geburt drehen konnte. Als dies erreicht war, ging ich wieder intuitiv in den Vierfüßlerstand – zunächst mit Hilfe eines Gymnastikballes, dann auf dem Geburtsbett. Die ganze Zeit hörte ich Kristins Stimme in meinem Ohr, sagte gedanklich zu jeder Welle „Ja, bring mich zu meinem Baby!”, alles andere um mich herum nahm ich wie durch einen dicken, dämpfenden Vorhang wahr, und hatte das gute Gefühl, dass ich mich darum nicht kümmern muss. Mir wurde sogar ein Zugang (Standard im Krankenhaus) gelegt, ohne dass ich einmal die Augen für die Ärztin öffnete. Dieses Vorhanggefühl und mich fast die ganze Zeit in meiner geistigen Gebärmutter in Sicherheit und beschützt zu wissen, während ich die Hypnose hörte, finde ich im Nachhinein übrigens am erstaunlichsten. Ich konnte trotz der immer intensiver werdenden Wellen gut bei mir, „Herrin der Lage” und ganz leise bleiben. Wie mir mein Mann später berichtete, war ich wohl wirklich nach außen hin recht leise und in mich gekehrt, was die Hebamme und Ärztin überraschte und sehr neugierig darauf machte, was ich dort bei der Geburt für eine Methode anwendete. 
Nur einmal, als ich zur Toilette und dazu über den Gang gehen musste, kam ich aus der Trance heraus und spürte die Wellen tatsächlich wieder wie bei meinen ersten beiden Geburten als starken Schmerz, verspannte mich fürchterlich, schrie laut und hatte Angst, die Kontrolle zu verlieren. 
Nach der Toilette half mir mein Mann mit dem Duftanker zurück in die Entspannung. Als ich dorthin zurückgefunden hatte, bekam ich auch schon das Gefühl, pressen zu wollen. Die liebe und einfühlsame Hebamme sagte, dass mein Muttermund nun vollständig offen sei und ich gern schieben dürfte, wenn ich möchte. Sie kniete sich auf dem Bett hinter mich, massierte meinen unteren Rücken und übte einen angenehmen Druck auf mich aus. Diese Phase der Geburt nahm ich als sehr kraftvoll und nicht wirklich schmerzfrei, aber doch kontrollierbar wahr. Die erste Welle, bei der ich presste und nun auch etwas lauter tönte, ließ die Fruchtblase springen und ich bekam einen gewaltigen Druck nach unten, mit der zweiten gebar ich den Kopf meines Babys und mit der dritten den Körper. 
Da lag mein kleines, nasses, warmes Bündel unter mir, ich zog es zu mir heran und schaute nach, ob es ein Mädchen oder Junge ist. Unser dritter Sohn war geboren! Mein Mann und ich nahmen ihn glücklich und überwältigt von diesem wunderbaren Gefühl um 14:01 Uhr in den Arm. 

Mein Fazit ist, dass ich deine Methode allen werdenden Müttern sehr ans Herz legen kann, liebe Kristin. Da ich beide Arten zu gebären erlebt habe, weiß ich nun, dass es wirklich möglich ist, anders als schreiend und weinend, verkrampft und voller Angst ein Baby zur Welt zu bringen. Komplett schmerzfrei war es für mich zwar nicht, aber dennoch ein ganz anderes Erleben mit dem Vertrauen in die Kraft des eigenen Körpers und Geistes. Mein Sohn und ich hatten eine schnelle und wunderbare Geburt, auf die ich sehr stolz bin, und dafür möchte ich mich von Herzen bedanken! 

 

 

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