Liebe Kristin,
Anfang Mai ist mein kleiner Schatz geboren und zwar ganz anders, als gedacht: statt einer wunderschönen geplanten Hausgeburt hatten wir eine wunderschöne ungeplante Bauchgeburt.
Ich würde dir gerne (grob) von meiner Schwangerschaft und der Geburt erzählen und mich bedanken.
Noch bevor ich schwanger wurde, wusste ich, dass du mich begleiten solltest. Meine Schwangerschaft war dann auch sehr schön und zauberhaft. Ich hatte keinerlei Beschwerden, hab viel meditiert, Yoga gemacht und war unfassbar verbunden mit meinem Baby. Dank der Hypnosen und Meditationen hatte ich das Gefühl, meinen Sohn schon vor Geburt kennen lernen zu dürfen und in Kontakt zu sein.
Ich freute mich, komplett ohne Bedenken, auf eine Hausgeburt.
Bis ich um die 30. Woche herum verstand, dass mein Sohn in BEL lag und es ihm nicht gelang, sich zu drehen. Hörte ich in mich, hatte ich das Gefühl, dass äußere Interventionen nichts bringen würden. Trotzdem versuchte ich fast alles, setzte mich und ihn unter Stress und verlor für einige Zeit meine Verbindung zu ihm. Man riet mir zur äußeren Wendung… alles wehrte sich gegen den Gedanken und langsam fand ich wieder zu mir und ihm. Ich setzte mich mit der Geburt aus BEL auseinander, verabschiedete mich langsam schweren Herzens von meiner Traumhausgeburt und als ich mich wieder freuen konnte und die Schwangerschaft wieder genoss, machte mein Baby sich auf den Weg. Zu früh: 36+2.
Abends um 20:00 Uhr kamen die Wellen.
Nachts gegen 4:00 Uhr, als die Wellen regelmäßig alle 5 Minuten kamen, fuhren wir in die Klinik, überhaupt nicht mit dem Gedanken, dass er kommen würde: es war doch viel zu früh! Ich meditierte, für mich, war ganz bei mir, ohne Kopfhörer. Ich hatte keine Schmerzen und war sehr entspannt. Möglicherweise war das auch der Grund, warum man mich in der Klinik nicht direkt untersuchte, sondern ans CTG legte, mehrere Stunden, bis 6:30 Uhr.
Als dann eine Hebamme kam, stellte sie ungläubig fest, dass der Muttermund auf 6 oder 7 cm eröffnet war. Eine Ärztin bestätigte dies und sagte: “sie haben hier in aller Ruhe, allein, die Geburt eröffnet und keiner hat es mitbekommen. Wie haben sie das gemacht?”
Ich war erstmal erstaunt… Mein Partner durfte auch erst dann zu mir kommen. (Corona)
Ich hatte keine Angst, jedoch herrschte große Unsicherheit darüber, ob ich vaginal entbinden könnte. Mein Baby saß im Schneidersitz, die Füße etwas unter dem Po. Das Team des Kreißsaals war super, ich hab mich sicher und aufgehoben gefühlt, weswegen ich mich dazu entschied, die vaginale Geburt zu versuchen. Beim / nach dem Platzen der Fruchtblase sollte geschaut werden, ob die Füße möglicherweise nach oben gerutscht sind. (Füße zuerst wäre problematisch, dann müsse ein Kaiserschnitt gemacht werden.)
Schnell war mein Muttermund komplett eröffnet, ich war in Hypnose und visualisierte. Nur leider platzte die Blase nicht. Das verunsicherte irgendwann. Nach einigen Stunden entschied sich mein Körper scheinbar dazu, irgendetwas zu unternehmen und ich bekam Presswehen und zwar viele, starke, mit kaum Pause dazwischen. Nur, was sollte ich pressen? An Entspannung war nicht mehr zu denken, es zerriss mich und als ich mit der Hand meine Fruchtblase zwischen den Beinen spürte, war mir völlig klar, dass es so nicht funktionierte. Mein Sohn konnte vaginal nicht zur Welt kommen, sonst hätte er es getan, da war ich sicher.
Also Kaiserschnitt…
Ich bekam Wehenhemmer und entspannte mich und alles wurde wunderschön. Ich war in Verbindung mit meinem Kind, war völlig freudig, ohne Angst.
1. War mit der Nabelschnur umwickelt, was wahrscheinlich der Grund war, warum er sich nicht gedreht hatte. Außerdem war die Nabelschnur schuld, dass er nicht ins Becken rutschen konnte. Vaginal hätte ich ihn wohl niemals entbinden können. Er kam, trotz (später) Frühgeburt, sofort auf meine Brust, durfte auspulsieren und blieb 3 Stunden auf mir. M. war bereit für die Welt und hat keine Probleme mit Temperatur, Anpassung etc. Es war einfach genau richtig so, wie es war.
Total stolz schau ich auf mich zurück, weil ich eigentlich zwei Geburten hatte: eine vaginale (alle Phasen, bis auf die eigentliche Geburt) und dann die Bauchgeburt.
Und noch stolzer bin ich auf mein Kind, welches nicht einen Moment unentspannt war: seine Herztöne waren ganz gleichbleibend.
Auch wenn ich keine komplett schmerzfreie Geburt hatte, hat mir deine Methode so sehr geholfen… und ich kann auf eine wunderschöne Schwangerschaft und eine tolle Geburt zurück blicken.
Vielen Dank dafür, liebe Kristin.
Ganz liebe Grüße
Isabell
P.S. Mein Freund fand die Zeit im Kreißsaal übrigens “irgendwie fast langweilig”.