Geburtsbericht meiner Tochter 25.03.2021 40+5 Geburt im KH
51 cm, 3640 g, 36 cm Kopfdurchmesser
Ich habe lange überlegt, ob ich einen Geburtsbericht schreiben soll, denn auf den ersten Blick, war meine Geburt nicht das, was ich mir unter meiner friedlichen Geburt vorgestellt hatte. Auf den zweiten Blick war sie aber sehr kraftvoll und selbstbestimmt. Meine Hoffnung ist, dass ich anderen Müttern damit Mut mache, wenn es auch bei Ihnen anders gelaufen ist, als gedacht und dass ein Plan B so wichtig ist. Der Text ist recht lang geworden.
Schwangerschaft: Meine Schwangerschaft lief sehr komplikationslos. Ab der 20. Woche habe ich die Hypnosen regelmäßig gemacht und die letzten zehn Wochen dann täglich. Ich hatte beim Üben immer ein gutes Gefühl und vor allem die Traumgeburt war meine allerliebste Hypnose.
Geburt: Am 23.03. hatte ich noch einen Kontrolltermin bei meiner Frauenärztin. An dem Morgen merkte ich schon, dass irgendetwas anders war und ich sehr das Bedürfnis hatte, mich in meine Höhle zurückzuziehen. Den Arzttermin habe ich dennoch wahrgenommen und auf dem CTG war auch schon eine Welle zu sehen, die ich aber nicht wahrgenommen hatte. Die FÄ hatte mich dann gefragt, ob sie nach dem MuMu tasten soll und ich habe das bejaht und konnte feststellen, dass er schon 2 cm geöffnet ist. (Im Nachhinein würde ich das nicht nochmal machen, da es mir ein falsches Gefühl vermittelt hat). Auf dem Weg nach Hause wurde das Bedürfnis nach meiner Höhle immer größer und so ging es für mich direkt zurück ins Bett. Dort angekommen, bekam ich meine erste Welle, die ich wahrgenommen habe. Ich war sehr überrascht, denn in meiner Traumgeburtsvorstellung begann meine Geburt immer morgens. Ich habe mich dann nur noch kurz abgelenkt und mich dann ganz den Wellen hingegeben, die Geburtshypnose gestartet und die Wellen nebenbei auf einer App gemessen. Sie kamen direkt im 10 Minuten Abstand, was mich auch überrascht hat, da ich vorher keine Senkwehen oder ähnliches hatte und mir irgendwie die Zeit fehlte, um mich in Ruhe darauf einzulassen. Hinzu kam, dass ich mit der Bauchatmung gar nicht zurechtkam und es den Druck deutlich erhöht hat. (Im Nachhinein waren das zwei Sachen, die mich sehr verwirrt haben und mir im ersten Moment das Gefühl gegeben haben, dass ich etwas falsch gemacht habe. Ich hatte in meinem Plan B diese beiden Punkte nicht wirklich bedacht) Im Laufe des Abends wurden die Abstände kürzer und die Wellen länger und intensiver und irgendwann ging es dann in die Badewanne. Die Wellen blieben und ich war mir nun also sicher, dass es losgeht. Nach zwei Stunden in der Wanne ging es wieder raus, wodurch mein Kreislauf nicht mehr so auf der Höhe war. Ich fühlte mich nicht mehr wohl zu Hause und wollte ins KH. Während der Zeit zuhause, habe ich die Hypnose gehört und hatte auch das Gefühl, dass ich mich gut entspannen konnte. Ich habe mir auch immer wieder den MuMu vorgestellt, wie er sich öffnet. Auch auf der Autofahrt konnte ich noch entspannen und zum Glück durfte mein Mann mit ins KH, um mir zumindest die Anmeldung abzunehmen. Zum Kreißsaal musste ich dann alleine gehen. Ich wurde sehr freundlich von der Hebamme empfangen und nach dem CTG und MuMu tasten, stellte sich heraus, dass er weiterhin 2 cm geöffnet ist und sie uns empfohlen hat, nochmal nach Hause zu fahren. Tatsächlich war ich recht geknickt, dass es noch nicht weiter voran gegangen ist. Ich hatte mir so gewünscht, dass ich mit 6 cm im KH ankomme, so wie in meiner Traumgeburt und in vielen Geburtsberichten steht. Dennoch habe ich es angenommen und zuhause weiter die Wellen veratmet. Am Morgen wurden die Wellen wieder intensiver und gegen 9.00 Uhr, machten wir uns wieder auf den Weg ins KH. Wieder CTG, wieder MuMu tasten und er war nun bei 3 cm. Ich war wieder deprimiert. Die Hebamme hat sich zum Glück sehr viel Zeit genommen und verschiedene Sachen probiert. Einlauf, Badewanne, Zäpfchen, Spaziergang und nach zwei Stunden hat sich nichts getan. Sie hat mir dann vorgeschlagen, dass ich schon mal aufs Zimmer gehe und in ein paar Stunden wiederkomme. Wir hatten uns ein Familienzimmer genommen und so konnte mein Mann wieder bei mir sein, was wirklich sehr wertvoll war. Er konnte mich gut bestärken und mir wieder Mut machen. Die Hypnose hatte ich im KH die meiste Zeit ausgehabt und dadurch wohl auch etwas die Zuversicht verloren. Durch sein Zureden, habe ich wieder damit gestartet und konnte die Situation wieder besser annehmen. Gegen 16 Uhr, also nach 30 Stunden Wellen, bin ich wieder runter und wusste, dass ich nun Unterstützung brauche und bin so froh, dass ich mich mit dem Plan B im Vorfeld auseinandergesetzt hatte und Schmerzmittel für mich vollkommen richtig waren. Ich bekam eine Spritze und konnte dadurch tatsächlich eine Stunde schlafen und wieder Kraft sammeln. Es ging also wieder runter und nun war der MuMu bei 6 cm und ich durfte in den richtigen Kreißsaal wechseln und mein Mann durfte dazu kommen. Nun war ich wieder voller Hoffnung. Die Hypnose konnte ich nach gut 32 Stunden nicht mehr hören und wir haben dann die Hintergrundmusik meiner Hypnosen laufen lassen, was mich sehr entspannt hat. Auf dem Gymnastikball konnte ich die Wellen gut veratmen und auch das CTG hat mich nicht gestört. Die Werte meiner Tochter waren zu jeder Zeit sehr gut. Nach zwei Stunden wurde nochmal der MuMu getastet, der nun endlich bei 8 cm war und ich dachte, dass es nun fast geschafft ist. Die Hebamme meinte dann allerdings, dass ich mich auf die Seite legen muss, um die Geburt voranzubringen. Auf der Seite konnte ich die Wellen aber nicht aushalten und es ging dann alles recht schnell. Die anwesende Ärztin meinte dann noch, dass sie gerne einen Wehen Tropf legen möchte, da es scheint, dass ich eine Wehenschwäche habe und das ich auf der Seite liegen bleiben soll. In dem Moment wurde mir klar, dass ich das mit meiner eigenen Kraft nicht mehr schaffe und Hilfe brauche. Die Hilfe habe ich mir in Form einer PDA geholt, die mir einen kurzen Moment später gesetzt wurde. Sie wirkte schnell und ich bin direkt eingeschlafen und erst zum Pressdrang wieder aufgewacht. Ich war so dankbar, dass ich den noch wahrnehmen konnte und vorher Kraft gesammelt hatte! Die Hebamme kam dann dazu und hat mich in der letzten Phase wunderbar und wertschätzend begleitet. Sie motivierte mich, den Vierfüßlerstand zu probieren, aber dafür reichte meine Kraft dann doch nicht und ich legte mich wieder auf den Rücken. So hat meine Tochter nach 38 Stunden das Licht der Welt erblickt. Die Hebamme hat meinen Wunsch respektiert, dass ich sie mir selbst auf den Bauch legen möchte und die Nabelschnur auspulsieren soll, worüber ich sehr dankbar war. Mein Mann schnitt die Nabelschnur durch und wir waren einfach nur glücklich über unser kleines perfektes Wunder.
Die Geburt ist weit weg von dem, was ich mir vorgestellt hatte und gleichzeitig bin ich beeindruckt, was der weibliche Körper leisten kann. Wie lange ich durchgehalten habe und das ich mir die Hilfe geholt habe, die ich brauchte. Ich war die ganze Zeit mit meiner Tochter in Verbindung und auch wenn ich ungeduldig und deprimiert war, hatte ich immer das Gefühl, dass es ihr gut geht und sie brauchte wohl einfach noch ein bisschen Zeit. Und ich habe festgestellt, dass der Plan B so wichtig ist, denn nur so konnte ich mit einem guten Gefühl nach den Schmerzmitteln verlangen. Ich gehe also gestärkt aus der Schwangerschaft und Geburt und bin sehr dankbar für Kristins Arbeit!
Jaco W.