Geburtsbericht von

Jana

Geburtshausgeburt mit Verlegung ins Krankenhaus (am Tag meines eigenen Geburtstages)
ET+6
Erstgebärende
Schmerzreduziert

ET+5 war ich morgens noch bei meiner Frauenärztin, die mir sagte, dass mein Muttermund noch geschlossen, der Gebärmutterhals jedoch schon verstrichen war, mein Körper also schon vorarbeit leistete, was mich unglaublich freute. Um circa 23:00 Uhr wollte ich mich dann total erschöpft vom Tag ins Bett legen, doch unser Baby hatte da andere Pläne… Es war der Abend vor meinem eigenen Geburtstag und als es losging, ahnte ich bereits, dass ich mir diesen Tag in Zukunft sehr wahrscheinlich mit meinem Kind teilen werde ;). Meine ersten Gedanken waren dann aber leider nicht sehr positiv, denn ich hatte den ganzen Tag geputzt und Großeinkauf für meinen Geburtstag gemacht und war eigentlich total erschöpft und ich dachte nur: „Oh nein, jetzt muss ich mich ja anstrengen, ich will lieber schlafen…“ :D. Aber viel Zeit blieb mir für diese Gedanken dann auch gar nicht mehr…

Die Geburt begann damit, dass mein Darm und meine Gebärmutter abwechselnd um die Wette arbeiteten. Als mir klar wurde, dass es jetzt wirklich losging, sagte ich meinem Mann, dass ich mein Kopfhörerstirnband und die Geburtshypnose brauche (ich hätte das schon nicht mehr selbst geschafft) und legte mich im tiefen Vierfüßler über mein Kopfkissen ins Bett, das fühlte sich am besten für mich an. Er wollte sich ebenfalls gerade schlafen legen und begriff erst gar nicht, das es wirklich Ernst war und es tatsächlich losging. Nach circa einer Stunde waren die Wellen bereits alle 2 Minuten und ich musste mich sehr konzentrieren und bei mir bleiben, um sie gut zu verarbeiten.

Es ging letzendlich so schnell, dass ich gar keine Zeit hatte, so richtig „bewusst“ in die Hypnose einzusteigen, da ich aber mit dem Gefühl der Wellen gut klar kam, machte ich mir keinerlei Sorgen. Jede Welle fühlte sich an, wie eine starke Dehnung am Muttermund, ich empfand es jedoch nicht als Schmerz, es fühlte sich komplett richtig an. Um circa 00:30 Uhr machten wir uns dann nach Absprache mit der Hebamme bereits auf den Weg ins Geburtshaus, die Hypnose half mir während der Fahrt sehr gut.

Um die Wellen auf dem Weg zum Auto und zum Geburtshaus zu verarbeiten, ging ich egal wo ich gerade war in den Vierfüßlerstand und veratmete alle erfolgreich. Im Geburtshaus ging ich zunächst wieder ins Bett in den tiefen Vierfüßlerstand und um circa 2:00 Uhr ging ich auf Wunsch in die Wanne, was mir sehr gut tat und mich entspannte. Mein Mann gab mir regelmäßig mit dem Strohhalm etwas zu trinken und ließ mich, wenn er das Gefühl hatte, dass ich mich schwer tue, am Geburtsöl riechen, was mir sehr half, tief in der Entspannung zu bleiben und loszulassen.

Circa 2:30 Uhr fragte die Hebamme, ob sie den Muttermund mal tasten soll oder lieber nicht. Ich wollte es gerne wissen und es stellte sich heraus, dass ich nach nur 3,5 h bereits einen vollständig geöffneten Muttermund hatte. Langsam bekam ich das Gefühl, mitschieben zu wollen und tat das auch und um 3:30 Uhr sprang dann die Fruchtblase in der Wanne. Doch nach einiger Zeit hatte ich irgendwie das Gefühl, dass es nicht so richtig voran geht und ich in der Wanne auch nicht den nötigen Halt hatte, um gut mitschieben zu können.

Wir probierten den Geburtshocker und den Vierfüßlerstand, jedoch fühlte sich keines von beiden gut für mich an und zwischen den Wellen hatte ich ein starkes Ziehen vorne über dem Schambein, wodurch ich Schwierigkeiten hatte, mich in den Pausen wirklich ganz zu entspannen. Deshalb ging ich zurück in die Wanne, wo ich mit dem Ziehen oberhalb des Schambeines besser zurecht kam. Leider habe ich in der Situation, obwohl ich es vorher oft geübt habe, die Atemtechnik von Kristin total vergessen, auszuprobieren und die Hebammen leiteten mich leider auch nicht so gut an, wie ich es während der Austrittsphase vermutlich gebraucht hätte. Ich merkte, wie ich zunehmend unruhig und erschöpfter wurde, weil ich das Gefühl hatte, dass es nicht gut genug voran ging.

Um circa 5:00 Uhr durfte ich das Köpfchen ertasten, was bereits direkt hinter dem Scheideneingang lag, das war ein so magisches und samtweiches Gefühl, das werde ich niemals vergessen und meine Hoffnung wurde wieder größer, dass es vielleicht doch nicht mehr so lange dauert, bis ich unser Baby in die Arme schließen darf. Die Hebammen bemerkten, dass meine Blase sehr voll ist, da ich jedoch nach einer Weile auf dem Klo kein Wasser lassen konnte, halfen sie mit einem Katether nach, was widererwarten überhaupt nicht schlimm war. Leider wurde unser Kleines jetzt auch zunehmend erschöpfter und die Herztöne fiehlen immer mal wieder etwas ab, wodurch sich die Hebammen um circa 6:00 Uhr entschlossen, mich lieber in die Klinik zu verlegen, um im Notfall alle Möglichkeiten ausschöpfen zu können.

Kurz machte sich bei mir etwas Angst breit, ob es dem Baby wirklich noch gut ging und zudem konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie ich mich in dieser Phase der Geburt anziehen und ins Auto steigen sollte, doch mit etwas Hilfe der Hebamme und meinem Mann war es dann doch irgendwie machbar. Das zurückhalten und veratmen der Wellen während der Autofahrt war nicht sehr angenehm, doch wir überstanden die circa 15-Minütige Autofahrt dann irgendwie und ich war sehr erleichtert, als ich mich im Krankenhaus endlich aufs Bett legen durfte und klar war, dass es dem Baby weiterhin gut geht und es nur langsam genauso erschöpft war wie ich. Verständlich.

Die Hebammen im Krankenhaus (eine Hebammenschülerin und eine Hebamme) mitsamt dem Arzt begleiteten mich den kompletten Rest der Geburt und feuerten mich so unglaublich gut an. Diesen Energie- und Motivationskick hatte ich dringend gebraucht. Unerwarteterweise fühlte ich mich auf dem Rücken am wohlsten und konnte mich im Geburtsbett richtig gut in die Fußstützen stemmen, um gut mitschieben zu können und endlich hatte ich das Gefühl, dass es voran geht. Ich erkämpfte mir jeden Millimeter und fand immer noch irgendwo ein bisschen Energie in mir, obwohl ich eigentlich schon sehr erschöpft war. Einfach unglaublich, was unser Körper da leistet.

Der Arzt war unglaublich super und erklärte mir in jeder Wellenpause, wie die Lage ist und ließ mich alles mitentscheiden. Als er mir erklärte, dass das Baby zwar nicht in Gefahr ist, aber es jetzt wirklich langsam kommen sollte, weil er sonst eventuell wirklich mit der Saugglocke oder einem Dammschnitt nachhelfen müsse, nahm ich irgendwo nochmal alle meine restlichen Kräfte zusammen und das Köpfchen wurde geboren. Ich konnte es kaum glauben und spürte schon in dem Moment eine Art Euphorie, weil ich wusste, dass das schwerste jetzt vermutlich geschafft war. Mit noch ein bis zwei weiteren Wellen wurde der Körper um 7:38 Uhr geboren und ich konnte es kaum erwarten, mein Baby endlich auf mir spüren zu dürfen.

Kurz wurde gecheckt, ob alles in Ordnung ist, dann legten sie mir das Kleine auf die Brust. Ein unbeschreiblicher Moment! Vor lauter Freude vergas ich total, dass wir ja noch nicht einmal wussten, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Erst als die Hebamme danach fragte, war ich dann auch neugierig und ein kurzer Blick verriet uns, dass wir einen kleinen Sohn bekommen haben. Er hatte viele, viele blonde Haare und wir waren direkt verliebt in diesen kleinen Menschen. Als auf die Bitte, mir nicht gleich Oxytocin zu geben, die Plazenta nach einer Stunde leider immer noch nicht geboren war, stimmte ich der Oxytocingabe dann doch zu und die Plazenta kam kurz danach ohne Probleme. Wir waren alle drei erschöpft und überwältigt von allem, was in den letzten Stunden passiert war und freuten uns sehr Mittags um 12:00 Uhr mit unserem Baby nach Hause gehen zu dürfen.

Letzendlich dauerte die Geburt also nur 8,5 Stunden und ich bin überzeugt, dass es mitunter auch wegen Kristins Methode für mich, trotz aller Turbulenzen, eine so positive und bestärkende Erfahrung geworden ist. Danke für deine und eure wichtige Arbeit! Ich kann es wirklich allen werdenden Mamas ans Herz legen, diesen Kurs zu machen.

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