Es ist der 5. Januar, 21.00 Uhr – meine vierjährige Tochter habe ich soeben ins Bett gebracht – als ich ein leichtes Ziehen im Unterleib wahrnehme. Ich mache es mir auf dem Sofa gemütlich und entspanne mich. Nach zwei Stunden ist das Ziehen immer noch da, aber etwas stärker und regelmäßiger. Ich bin mir ganz sicher, dass es bald losgeht.
Mein Mann ruft unsere Hebamme an, die kurz vor Mitternacht bei uns zu Hause ankommt und mich untersucht. Der Muttermund hat sich seit der letzten Kontrolle nicht verändert und die Herztöne unserer Kleinen sind normal. Unsere Hebamme meint, es wird wohl noch eine Weile dauern.
Kurz nachdem sie gegangen ist, werden aus dem kleinen Ziehen starke Wehen in sehr kurzen Abständen. Sie reißen mich mit und ich habe gar keine Zeit für meine so lang geübte Hypnose. Meine Atmung hilft mir, mit den Wehen mitzugehen. Ich stelle mir vor, dass der Schmerz nicht zu mir gehört und sehe mich unter dem Schmerz hindurch gleiten.
Um ca. 2.00 Uhr kommt die stärkste Wehe, ich spüre, wie das Köpfchen ins Becken rutscht. Wie schon bei meiner ersten Geburt, habe ich den Drang, auf die Toilette zu gehen. Sobald ich dort bin, beginnen die Presswehen. Mein Körper macht alles alleine, ich schaue zu und bin überwältigt von dessen Kraft.
Nach der zweiten Presswehe rufe ich meinen schlafenden Mann, damit er unsere Hebamme anruft. Meine erstgeborene Tochter kam zu Hause auf der Toilette zur Welt. Heute schaffe ich es und laufe zwischen den Presswehen zu meinem Lieblingsort im Wohnzimmer, den wir mit Tüchern abgedeckt haben. Nach der nächsten Presswehe halte ich das Köpfchen in der Hand und höre das Auto unserer Hebamme vor der Haustüre. Mein Mann ist bei unserer Tochter im Schlafzimmer. Sie ist aufgewacht, traut sich aber nicht ins Wohnzimmer zu kommen. Unsere Hebamme setzt sich wortlos zu mir und mit der nächsten Wehe ist unsere Kleine da.
Es ist 2.33 Uhr, mein Mann und unsere große Tochter kommen ins Wohnzimmer und bestaunen unser Wunder. Für mich war es die absolute Traumgeburt und ich bin überzeugt, dass die Hypnose-, Atemübungen und Meditationen viel dazu beigetragen haben. Mein Körper hat geboren, ich durfte zuschauen und staunen. Danke Kristin für deine wertvolle Unterstützung, die mir eine solche wunderbare Erfahrung ermöglicht hat.