Geburtsbericht von

Jenny

Bereits am Anfang der Schwangerschaft sagte ich: Unsere Kleine kommt am 28.02.2023 und wird noch ein Februarbaby… und trotz vorzeitigen Wellen und Unsicherheiten sollte ich Recht behalten – wir gehen 2 Tage über Termin. Mein Gefühl hat auch beim zweiten Kind gestimmt.

28.02.2023

03:12 Uhr
Ich bin aufgewacht und spürte eine leichte Welle im Bauch, irgendwie fühlte es sich anders an, als die Wochen zuvor, aber erst einmal abwarten.

05:15 Uhr Ich stand vorsichtig auf, um meinen Sohn nicht zu wecken, das leichte Ziehen kam in 20-30 minütigen Abständen – mein Gefühl sagte mir: Es sind Geburtswellen, aber lange noch nicht so, dass wir ins Krankenhaus müssten. Ich musste noch nichts veratmen, aber meine Freude, meine Tochter bald in den Armen halten zu können, stieg.

Die nächsten Stunden verbrachte ich damit, die Kliniktasche bereitzustellen, unseren Sohn von der Kita abzumelden für den Tag (wollte noch Zeit mit ihm alleine verbringen und vermeiden, dass er aus der Kita kommt und ich plötzlich nicht mehr da bin) und wir gingen gemeinsam durchs Dorf spazieren. Die Wellenabstände blieben gleich, die Intensität nahm leicht zu, aber sie waren immernoch nicht so, dass ich sie veratmen musste.

Gegen Mittag brachten wir unseren Sohn dann zur Oma und machten uns auf den Weg Richtung Kreißsaal, da ich einen regulären Kontrolltermin zum CTG hatte (meine Frauenärztin übernimmt ab ET die Kontrolltermine nicht mehr).

13:30 Uhr CTG. Die Wellen waren deutlich zu sehen. Ich ließ den Muttermund kontrollieren. Befund 1-2 cm geöffnet. Aber meine regelmäßigen Wellen waren noch sehr gut auszuhalten, mussten nicht veratmet werden und die Hebamme sagte: Es kann durchaus sein, dass die Kleine heute raus möchte oder aber erst in den nächsten Tagen. Ich entschied mich, noch einmal nach Hause zu fahren.

14:30 Uhr. Die Wellen nahmen im Auto deutlich an Intensität zu. Ich fing an, in Trance zu gehen und ging Zuhause direkt ins dunkle Schlafzimmer.

Ich war an meinem sicheren Ort – dem Ort, an dem mein Freund und ich schon einmal zu Sonnenaufgang waren. Der Ort, an dem ich mir vorstellte, dass ich morgens die Treppen zum Strand herunterlief, die Wellen in unserem Haus mit Glasfront beobachtete und die mich abends zu Sonnenuntergang zu meiner Tochter brachten. Zwischenzeitlich sah ich uns ein paar Jahre später am Strand toben.

15:15 Uhr Die Wellen nahmen an Intensität zu und kamen ungefähr alle 10 Minuten. Ich veratmete sie. Mein Freund stoppte die Zeit. Hierfür hatten wir uns ein Zeichen ausgemacht, was ich nutzte.

16:30 Uhr Die Abstände sanken auf 8-9 Minuten.

17:15 Uhr Die Abstände sanken auf ungefähr alle 6-7 Minuten und auf einmal wurde ich unruhig und wollte los ins Krankenhaus. Wir hatten einen 35-minütigen Weg vor uns. Mein Freund packte die Sachen und ich ging in Trance ins Auto. Dort nahmen die Wellen noch einmal an Intensität zu.

18:00 Uhr Im Krankenhaus. Die Wellen kamen alle 5 Minuten, ich bin aus der Trance “gerutscht” und unterhielt mich mit der Hebamme, was völlig ok für mich war. Bei jeder Welle stellte ich mir in Gedanken meinen Ort vor am Meer und die einzelnen Tulpen im Haus in der Vase, die sich öffneten. Danach sprach ich weiter mit der Hebamme. Ich ließ meinen Muttermund kontrollieren – dieser war jedoch immernoch bei 2-3 cm. Sie schloss mich kurzzeitig ans CTG an und fragte dann, ob mein Freund und ich eine Runde spazieren gehen und er sich etwas zu Essen holen möchte, da die Nacht durchaus länger werden könnte.

Wir bejahten und gingen zum nahegelegenen Edeka, wenn auch sehr langsam, da ich die Wellen stets veratmen musste. Hierbei hatte ich, obwohl ich nicht in Trance war und mir nur meinen Ort vorstellte, lediglich ein starkes Druckgefühl. Ich wollte daher auch gar nicht in Trance gehen – nur die Stimme der Aufnahme hören, es fühlte sich so richtig an. Mein Freund holte sich etwas kleines zu Essen und musste nochmal schnell zum Auto flitzen, da wir beide unser Portemonnaie vergessen hatten. Hier wurden die Wellen noch einmal deutlich intensiver, während ich an der Kasse stand.

19:15 Uhr Wir gingen vor die Cafeteria im Krankenhaus und mein Freund aß seinen Snack. Bei mir wurde der Druck stärker und ich fing an, mein Becken zu kreisen. Das fühlte sich gut an. Ich ging wieder in Trance für ungefähr eine halbe Stunde und bekam dann mit, dass mein Freund mit der zweiten Hebamme sprach. Sie hatte Feierabend und sagte uns, dass meine Hebamme oben bereits auf uns wartet. Sodass wir uns auf den Weg nach oben machten.

Gegen 20 Uhr waren wir nun oben angekommen. Ich wollte noch einen Einlauf haben, diesen bekam ich auch gleich und ich verschwand zur Toilette. Meine Hebamme fragte mich daraufhin, ob ich in die Wanne wolle – das wäre noch möglich. Doch mein Gefühl sagte mir: Nein. Ich war wieder völlig mit mir und der Situation, nicht in Trance zu sein, im Reinen. Mir reichte es, Kristins Stimme zu hören, die Wellen kommen und gehen zu lassen – mittlerweile mit deutlich weniger Pausen und an meinem sicheren Ort zu sein. Der Druck nach unten nahm zu. Ich stand am Bett und kreiste bei jeder Welle meine Hüfte. Mein Freund massierte dabei meinen unteren Rücken.

20:30 Uhr Meine Hebamme kam wieder in den Kreißsaal und übernahm die Rückenmassage. Nach 2 Wellen hörte ich in mir ein wohlbekanntes Knacken und da lief mir das Fruchtwasser auch schon die Beine herunter – in dem Moment sagte ich: Sie kommt – jetzt!

Meine Hebamme schaute, rief die Ärztin, ich nahm eine mir angenehme Position ein und durfte sofort pressen. Hier hätte ich mir gewünscht, in Trance zu sein. Das war die einzige, kurze Phase, in der ich mich ein bisschen an meine erste Geburt zurückversetzt gefühlt habe. Dennoch ohne Schmerzen, aber mit einem extremen Druckgefühl, was diesmal unangenehm war, aber mich meiner Tochter näher brachte. Es hielt nicht lange an. Denn um 20:55 Uhr erblickte unsere Tochter schon das Licht der Welt. Und wir waren in diesem Moment glücklicher denn je.

Es war für mich eine unglaublich heilende Geburt, denn bei meiner ersten wurde ich mit Schmerzen überrannt, verkrampfte und es ging nicht voran. Die Vorbereitung mit Kristins Kurs hat mir unglaublich geholfen, meine Vorfreude auf unsere Tochter noch mehr verstärkt, mir die Angst von der ersten Geburt genommen und viel Kraft gegeben. Ich hatte bei meiner zweiten Geburt keine Schmerzen, nur ein Druckgefühl und das, obwohl ich nicht in Trance war und mir bei jeder Welle “nur” meinen Ort vorgestellt habe. Aber dieser war sehr präsent und an diesen werden wir nun mit unseren beiden Kindern fahren.

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