Geburtsbericht von

Jessica H.

Ich habe mich bereits seit SSW10 mit der friedlichen Geburt auseinandergesetzt, alle Podcasts gehört und ab SSW 20 fast täglich Hypnosen gemacht. In den letzten Wochen habe ich mich außerdem zucker- und weizenfrei ernährt, Akupunktur bei der Hebamme, sowie ganz viele Spaziergänge und sanftes Yoga gemacht. Trotzdem ließ unser kleiner Mann etwas auf sich warten.

Am Nachmittag von ET+11 beschloss ich, mich etwas hinzulegen. Vorher habe ich die Hypnose “Geburtsbeginn mental fördern” gemacht, wie jeden Tag seit ET. Nach 2h Schlaf wurde ich um 17:00 Uhr von einem leichten Ziehen im Unterbauch geweckt. Sofort fing ich an, die Hypnose für die Eröffnungsphase zu hören. 20 Minuten später, die nächste Welle. Ich war in unserem Schlafzimmer, hatte alles abgedunkelt und wechselte zwischen Bett und Gymnastikball. Es war so ein schönes Gefühl und ich war voller Vorfreude. Die Wellen waren sehr aushaltbar und ich konnte richtig gut mitatmen. Ab 19:00 wurden die Wellen dann häufiger, alle 10 Minuten, aber immer noch sehr unregelmäßig. Ich war die ganze Zeit alleine und sehr konzentriert.

Um 21:00 Uhr wurden die Wellen noch häufiger, 6 bis 9 Minuten, aber ich war tiefenentspannt und konnte jede einzelne gut veratmen. Ich freute mich über jede Welle und hatte den Satz im Kopf “jede Welle bringt dich näher an die Geburt deines Kindes”.

Um 22:30 Uhr wurden die Wellen plötzlich sehr viel kürzer mit einem Abstand von 2 bis 3 Minuten.
Um 23:15 Uhr sind wir endlich losgefahren und die Häufigkeit der Wellen nahm wieder ab, dafür wurden sie aber langsam unangenehmer. Es war genau so wie Kristin immer sagt, sobald man “abgelenkt” wird, kann das die Geburt unterbrechen. Bei mir hatte der Gang zur Garage und zum Auto genau diese Auswirkung.

Um 23:40 Uhr waren wir in der Klinik und die Wellen kamen wieder alle 2 bis 3 Minuten. Zuerst schickten sie uns zum CTG, welches sehr unangenehm war. Ich versuchte trotzdem bei mir zu bleiben und zu atmen. Es lief immer noch die Geburtshypnose (Eröffnungsphase) im Loop. Laut vaginaler Untersuchung war ich bereits 3-4cm offen, also kamen wir in den Kreissaal und um 1:50 Uhr durfte ich endlich in die Wanne. Der erste Moment war so angenehm, ich spürte, wie mein Körper sich entspannte. Ich hatte weiterhin einen der beiden Kopfhörer im Ohr. In der Wanne wechselte ich vom Sitzen (in der Wellenpause) nach vorne in den Vierfüßlerstand. Mein Partner saß am Rand und ich hielt mich während der Welle bei ihm fest. Irgendwann waren die Pausen nicht mehr angenehm, der Schmerz blieb einfach ständig da, wenn auch etwas weniger als während der Welle. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr.

Um 2:07 Uhr schrie ich das erste Mal (sehr laut anscheinend), die Wellen waren inzwischen sehr schmerzhaft. Mein Partner legte mir immer wieder einen kalten Waschlappen auf die Stirn, das half mir sehr. Er war überhaupt so fürsorglich und motivierte mich während jeder Welle. Irgendwann griff ich nach unten und spürte den Kopf vom Baby in meiner Hand, er war aber noch “drinnen” und ich bekam leichte Panik. Wie sollte dieser Kopf da rauskommen? Ich blickte die Hebamme schockiert an und sagte “das geht nicht”, sie blieb ganz ruhig und meinte, ich sollte einfach so weitermachen, wir machen das super. Ich sollte mich mit meinem Baby verbinden.

Im Nachhinein würde ich sagen, dieser Moment war wahrscheinlich die Übergangsphase, ich hatte panische Angst und so wird diese Phase ja immer beschrieben. Ich wusste also, dass dieser Moment kommen würde, aber im Moment selbst konnte ich nicht mehr rational denken und hatte einfach nur noch Angst und Schmerzen. Dann kam der Pressdrang. Die Hebamme stellte fest, dass der Muttermund nun komplett offen war. Ich durfte pressen. Nun wechselte ich bei der Welle immer in den Kniestand und hielt mich entweder beim Tuch fest, das über der Wanne hing oder bei meinem Partner. Inzwischen hatte ich starke Schmerzen und ans Veratmen war nicht mehr zu denken.

Um 3:05 Uhr sagte unsere Hebamme plötzlich: “Oh so viele Haare”, auch mein Partner konnte sie sehen und er war nun voller Vorfreude. Ich konnte sie nicht sehen, aber ich fühlte sie. Es war alles ganz weich, doch hatte ich in dem Moment noch keine Kraft, mich zu freuen. Es tat einfach alles so weh und ich wollte nur noch, dass es aufhörte. Inzwischen hatte ich die Hypnose für die Austrittsphase auf den Ohren. 1-2 Wellen später sagte die Hebamme, dass ich bei der nächsten Welle so richtig fest pressen könnte, das machte ich auch und um 3:14 Uhr wurde unser kleiner Sohnemann geboren. Er kam in einer einzigen Welle raus, zuerst der Kopf und dann der restliche Körper. Dabei war ich in einem halben Kniestand.

Sobald unser Baby geboren war, nahm ich ihn selbst hoch (ein Wahnsinnsgefühl!!), setzte mich zurück und legte mir dieses kleine Wunder auf die Brust. Es war so unglaublich, wir hatten beide Tränen in den Augen. Sobald die Nabelschnur auspulsiert war, durfte der stolze Papa sie durchtrennen. Dann bekam er das Baby auf die Brust, die Hebamme half mir aus der Wanne und kurz darauf kam die Nachgeburt.
Trotz der Schmerzen in den letzten 1-2 Stunden war es für uns eine absolute Traumgeburt und wir sind unglaublich dankbar. Auch für die Hebamme war es eine wunderschöne Geburt und sie hat selten so eine Geburt bei einer Erstgebärenden erlebt.

Die Podcasts von Kristin haben mir bereits ganz am Anfang der Schwangerschaft die Angst vor der Geburt genommen und ab da war ich nur noch in Vorfreude. Ich bin wirklich so froh, dass ich Kristin gefunden habe (zuerst das Buch, dann den Podcast und dann den Onlinekurs) und bin mir sicher, dass ich vor allem dadurch eine so tolle Geburt erleben durfte! Insgesamt waren es 10 Stunden, von der ersten Welle bis zur Geburt unseres Sohnes.
Unser Sohn ist jetzt 6 Monate alt und ein fröhliches, entspanntes Kerlchen.

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