Geburtsbericht von

Judith

Kraftvoll, positiv und voller Vertrauen ist unsere Tochter am 6.8. (ET– 1) in der Badewanne in der Klinik geboren. Ich bin so unglaublich dankbar, dass ich die Geburt in dieser Weise erleben durfte.

Eines vorweg: Ich hatte 30 Stunden Wehen. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass ich nach 30 Stunden Wehen von einer wunderschönen Geburt sprechen würde, hätte ich es vermutlich nicht geglaubt. Doch ich wusste, dass mein Körper jede einzelne Wehe benötigt, um mich Schritt für Schritt der Geburt unserer Tochter näher und sie gesund auf die Welt zu bringen.
Begonnen hat alles mit Wehen einige Tage davor, die immer wieder nachts kamen und am Vormittag wieder verschwanden, was jedes Mal wieder eine Enttäuschung war, warteten wir doch schon ungeduldig auf unsere Kleine – und das, obwohl der Geburtstermin noch nicht einmal erreicht war. Doch schon seit Wochen hatten wir das Gefühl, dass sie sich früher auf den Weg machen würde und auch meine Ärztin vermutete bei der letzten Kontrolluntersuchung, dass sie nicht mehr bis zum errechneten Termin warten würde. Und dann spannte sie uns doch noch ein bisschen auf die Folter. In diesen Tagen habe ich auch immer wieder die Hypnose „Geburtsbeginn mental fördern“ angewandt.

Am Donnerstag, den 4.8. lagen wir abends gemütlich auf der Couch, als es plötzlich losging – und zwar so richtig. Wehen im Abstand von 3 bis 4 Minuten. Nach ein paar sehr intensiven Durchgängen sagte ich zu meinem Mann, ich müsse jetzt in Hypnose gehen und zog mich im Schlafzimmer zurück. An Schlaf war nicht mehr zu denken, aber mit den Hypnosen ließ sich die Nacht gut überstehen. Als die Wehen genauso regelmäßig weitergingen, aber immer länger dauerten, bat ich meinen Mann um 5 Uhr früh, ins Krankenhaus zu fahren. Im Nachhinein war mir auch klar, dass es zu früh war, aber ich war – ob der Regelmäßigkeit – zu unsicher, ob es nicht doch bald losging. Auch mein Mann ahnte, dass es zu früh war, aber hat mir den Wunsch natürlich erfüllt und fuhr mit mir in die Klinik. Ich habe die Autofahrt wieder in Hypnose verbracht, trotzdem wurde mir schmerzlich bewusst: Die Straßen in Österreich haben viel zu viele Schlaglöcher – die waren in Kombination mit den Wehen doch etwas unangenehm.

Als wir etwa 40 Minuten später in der Klinik ankamen, war die Hebamme sehr entspannt, als sie mich sah, machte ein CTG und überbrachte uns die eher frustrierende Nachricht: Der Muttermund war noch komplett zu. Wir könnten natürlich bleiben, wenn wir wollen, aber sie meinte, wenn ich mich noch daheim entspannen könnte, sollte ich das tun. Und das wollte ich auch. Also traten wir wieder die Heimfahrt an.

Daheim verbrachte ich den Tag abwechselnd in Hypnose, dann wieder in der Badewanne oder gemeinsam mit meinem Mann. Ich wollte nicht die ganze Zeit in Hypnose sein, konnte aber die Wehenpausen trotzdem immer sehr gut zur Erholung nutzen. Von Schmerzfreiheit würde ich bei den Wehen nicht sprechen, es war jedenfalls ein sehr intensives Körpergefühl, dass sich aber gut aushalten und veratmen ließ. Dennoch war ich dann abends schon sehr erschöpft, hatte ich doch einige Nächte nicht mehr richtig geschlafen.
Gegen 23 Uhr – also 24 Stunden nach den ersten Wehen – kam dann der Moment, wo mein Mann sagte, es sei Zeit, in die Klinik zu fahren. Und der Moment, wo ich mein einziges Tief hatte, ich wollte nicht mehr, war zu müde. Er musste doch etwas Überzeugungsarbeit leisten.

Als wir dann in der Klinik ankamen und die Hebamme mich sah, brachte sie uns gleich in den Kreißsaal – ihr geschulter Blick sagte ihr, dass es jetzt tatsächlich nicht mehr allzu lang dauern würde. Und die Untersuchung zeigte jetzt schon einen 5 cm geöffneten Muttermund. Sie brachte uns noch kurz auf unser Zimmer, wo wir noch etwa eine halbe Stunde verbrachten und ich nochmal in Hypnose ging, dann holte sie uns schon in den Kreißsaal und richtete mir eine Yogamatte am Boden und den Gymnastikball her, sodass ich während der Wehen alle möglichen Positionen einnehmen konnte. Das war dann der Zeitpunkt, wo ich mich langsam von den Kopfhörern verabschiedete. Ich wollte mich mehr auf die Situation in der Klinik einlassen und hatte das Gefühl, dass ich mich jetzt nur mehr auf mich und meinen Körper verlassen wollte.

Gegen 3 Uhr stieg ich dann mit einem knapp 8-cm-geöffneten Muttermund in die Wanne, und mir war klar, dass ich hier unsere Tochter zur Welt bringen würde. Die Badewanne war in einem Raum mit Gewölbe – eine frühere Kapelle –, hatte wunderschön gedämpftes Licht, die Hebamme gab mir Rosmarinöl ins Wasser und mein Mann saß daneben. Immer wieder kamen die Hebammen, um zu sehen, wie es mir ging, aber sie kannten die friedliche Geburt und haben von Anfang an mir diese Ruhe und den Raum gelassen. Sie stellten das CTG auch sehr leise, sodass es uns nicht ablenkte. Und so herrschte eine ganz friedliche und intime Atmosphäre im Raum. Als der Muttermund dann bei 9 cm war, riefen sie dann auch meine Gynäkologin an, mit der vereinbart war, dass sie mich bei der Geburt begleitete. Sie hat selbst ihre drei Kinder in Hypnose geboren.

Die letzten Wehen, bevor dann die Presswehen begannen, waren durchaus sehr intensiv und ich war auch alles andere als leise dabei, aber mein Mann beschrieb die Schreie als sehr kontrolliert, die ein Ziel verfolgten. Dann platzte auch endlich die Fruchtblase, die unser Baby bis zuletzt beschützt hat und die Presswehen gingen los. Die ganze Zeit war ich in einem Flow, zwischen höchster Konzentration bei den Wehen und kompletter Entspannung dazwischen. Das Zusammenspiel zwischen meiner Ärztin, der Hebamme, meinem Mann und mir hätte nicht besser sein können, meine Ärztin redete mir immer wieder beruhigend zu, kommunizierte über Blicke mit der Hebamme, die perfekte Anweisungen gab, mein Mann unterstützte mit seiner Hand mein Steißbein und die Stimmung war nach wie vor absolut entspannt und ruhig, alle waren voller Vorfreude und Vertrauen, dass unsere Tochter ohne Komplikationen auf die Welt kommen würde. Und als sie dann kam, wurde es ganz still.

Den Kopf ließen wir mit mehreren Anläufen – ganz langsam – kommen, um Geburtsverletzungen zu vermeiden. Und dann war sie plötzlich da, schlüpfte mit ihrem dunklen Haarschopf aus mir heraus ins Wasser, wurde mir in die Arme gelegt und sah mich mit ihren wachen, wissenden Augen an. Wenn ich an diesen Moment denke, kommen mir jetzt noch die Tränen.
Dann wurde die Wanne ausgelassen, die Kleine meinem Mann übergeben und nur wenige Minuten später zog die Hebamme an der Nabelschnur und die Plazenta flutschte praktisch aus mir heraus.
Es war – trotz der Länge – eine Traumgeburt. Das sind auch die Worte meiner Ärztin und Hebamme, sie bedankten sich dafür, bei so einer wunderschönen Geburt dabei sein zu dürfen. Auch die Lehrhebamme, die dabei war, sagte mir danach, dass es für sie sehr beeindruckend war, mit welcher Kraft und Sicherheit ich unsere Tochter auf die Welt gebracht habe – das sei selten bei einer Erstgebärenden – und erkundigte sich nach der Methode.

Und genau diese Sicherheit und dieses Vertrauen in meinen Körper hatte ich. Auch, wenn ich nicht die ganze Zeit in Hypnose war, haben mir die Hypnosen schon im Vorfeld so viel Kraft gegeben und mich nie zweifeln lassen, dass ich eine schöne Geburt erleben werde. Ich hatte dennoch einen Plan B – die Unterlagen für die PDA hatte ich im Vorfeld ausgefüllt – und mir war klar, dass ich offen für alles bleiben würde.
Jetzt, 3 Wochen später, sehe ich unsere Tochter an und kann es noch immer kaum glauben, dass dieses wunderbare Wesen in mir herangewachsen ist und bin sehr dankbar dafür, dass wir dieses Ereignis, wir alle drei, gemeinsam als Familie so erleben durften.

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