Geburtsbericht von

Kathrin

In der Nacht vom fünften auf den sechsten Dezember hat mein kleiner E., wie schon seit ein paar Wochen, sehr unruhig geschlafen und zwischen zwölf und eins lag er tatsächlich sitzend an meinem Babybauch angelehnt auf unserem Lesestuhl und wir haben zusammen Bücher angeschaut, bis ich den Eindruck hatte, er ist wieder müde genug, um weiterzuschlafen.

Ich habe mir vom Start der Schwangerschaft an gewünscht, dass die Geburt gegen Ende einer Nacht los geht, sodass ich noch bei meinem E. sein kann, falls er nachts aufwacht. Gegen morgen wacht er in der Regel nämlich nicht auf und falls doch, ist es schon sechs oder sieben Uhr, da wäre es dann auch kein Problem, wenn er einfach wach bleiben würde und Oma oder Opa bei ihm wären. Somit habe ich jedes Mal nach diesen nächtlichen Wachphasen seit der 37 SSW mir gedacht, okay, jetzt könnte es los gehen.

Mein Körper und das kleine Wunder in mir haben sich mir zuliebe abgesprochen, sodass ich in dem Punkt E. entspannt sein konnte.

In der besagten Nacht platzte gegen 5 Uhr morgens meine Fruchtblase. Ich lag im Bett und hatte meinen Sohn im Arm. Bei E. ist sie damals auch nachts geplatzt, aber es war eher ein leichtes Rauslaufen von Flüssigkeit. Diesmal war es ein richtiger Schwall, von dem ich aufgewacht bin und mir rutschte ein „Oh Mist“ raus, weil ich wusste, dass unser Bett sofort nass wurde davon. Meinen tiefschlafenden Mann habe ich dann geweckt und gesagt „Schatz, Du musst mir bitte ein Handtuch holen, meine Fruchtblase ist geplatzt“ und als ich das sagte, kamen nochmal drei Ladungen Fruchtwasser aus mir raus. Naja, nachdem mein Mann die gesagten Worte verarbeitet hatte, hastete er los und kam mit einem Handtuch wieder. Ich stand auf und freute mich über die Uhrzeit und dass sich meine Wünsche erfüllt haben.

Ich war sehr gut drauf, aber auch etwas aufgeregter als bei der Geburt meines ersten Kindes. Ich bin auf Toilette, um zu schauen, ob noch mehr Fruchtwasser kommt, dabei habe ich schon mein Handy genommen und überlegt, ob und welche Hypnose ich nun anmachen soll.

Meine Gedanken kreisten wild umher: Habe ich wirklich alles für E. vorbereitet? Habe ich meinem Mann alles gesagt und gezeigt? Wann sollen wir losfahren? Funktioniert die Hypnose wirklich? Mein Mann wuselte in der Wohnung rum und ich hatte den Eindruck, er wusste nicht so recht, was er nun machen soll, also habe ich ihn nochmal ins Bett geschickt und meinte „ich leg mich erst ein bisschen aufs Sofa und dann wecke ich Dich, wenn ich los möchte.“ Ich wollte unbedingt erst einmal zu mir finden und zur Ruhe kommen, bevor es richtig los gehen sollte. Lustiger Weise hatte ich Hunger, also schnappte ich mir eine Banane und habe mich aufs Sofa gelegt. Ich habe zwei, drei Hypnosen angemacht, die ich alle unpassend fand in dem Moment, also bin ich gleich auf die Hypnose während der Geburt gegangen. Ich bin nach einigen Minuten tatsächlich runtergekommen und konnte meine Gedanken ausblenden, nachdem ich einen letzten Check im Kopf durchgeführt habe. Die ersten Wellen kamen schon eine dreiviertel Stunde/Stunde nachdem meine Fruchtblase geplatzt ist, gegen sechs Uhr. Die Wellen waren von Anfang an komplett anders, als bei meiner ersten Geburt. Ich spürte die Welle, bevor sie da war und ich konnte sie ganz einfach überatmen. Die gelernte Atemtechnik war von der ersten Welle an mehr als perfekt.

Nach einer weiteren dreiviertel Stunde hatte ich den Eindruck, die Wellen werden höher, nicht schmerzhaft, einfach nur etwas länger und höher, sodass ich zweimal einatmen musste. Ich beschloss, meinen Mann zu wecken, dass er die restlichen „Aufgaben“ auf seiner Liste abarbeitet und schon mal im Krankenhaus anruft und die Oma weckt, dass sie ihn holt, sobald er wacht ist. Der kleine Mann ist um sieben Uhr aufgewacht, ich lag auf dem Sofa und seine Oma hat ihn zu sich geholt (mein Papa und seine Frau leben im selben Haus, nur eine Etage tiefer) er hat mich gar nicht gesehen, aber ich habe gehört, dass er sich gefreut hat, die Oma zu sehen. Nachdem mein Mann im Krankenhaus angerufen hatte, meinte er, wir sollen losfahren, die Hebamme meinte, bei der zweiten Geburt könnte es schneller gehen (bei E. waren es vom Blasensprung bis zu seiner Geburt 7 Std). Das wusste ich ja selber, aber ich war noch total entspannt und habe ihm noch ein paar Dinge gesagt, die er vorher erledigen sollte. Ich zog mich derweil langsam an und ging nochmal auf die Toilette. Um halb acht dribbelte er vor mir her und meinte, komm, los jetzt. Das war ganz süß, er war irgendwie aufgeregter als ich. Es war für mich okay, loszufahren, schließlich hatten wir ~40Minuten Fahrtzeit. Ich setzte mich ins Auto, die ganze Zeit mit Kopfhörer im Ohr und Schlafmaske auf den Augen. Der Weg ins Krankenhaus ist an sich recht einfach, wenn man gleich die richtige Abfahrt nimmt.

Mein Mann hat eine Abfahrt zu früh genommen und dann wird es wirklich kompliziert, zum Eingang der Notaufnahme zu kommen, weil der Campus riesengroß ist und man von der einen Seite nicht zur anderen fahren kann. Nach ein paar Minuten merkte ich seine Anspannung und tauchte wie ein Delfin aus meiner Trance auf. Ich versuchte, ins Navi einzugeben, dass es uns einmal außen rumfährt, aber wie gesagt, einmal die falsche Abfahrt und es wird echt kompliziert. Mein Mann rief also noch mal im Krankenhaus an und die sagten ihm, in welche Richtung er nun fahren muss und orientierte sich an den Schildern. Anstatt 40 Minuten, brauchten wir etwa eine Stunde, bis wir vor der Notaufnahme standen. Für mich war die ganze Fahrt entspannt gewesen, das auftauchen und abtauchen hat ohne Probleme funktioniert und ich hatte bei keiner Welle Schmerzen.

In der Notaufnahme angekommen, lachten die Damen und Herren am Empfang und sagten „na, die hat ja noch ihre Schlafmaske auf“, es war eine gute Stimmung vor Ort und im Nachgang finde ich diesen Satz besonders lustig, weil ich mir sicher bin, keiner hätte gedacht, wie weit die Geburt bei mir schon vorangeschritten ist.

Nach weiteren 20 Minuten (C.-Test) durften wir zur Geburtsklinik laufen. Auf dem Weg nach oben habe ich bei einer Welle ignoriert, wieder abzutauchen und hatte Schmerzen, sogar starke Schmerzen. Das ist mir dann bei den nächsten Wellen nicht mehr passiert. Wir sind stehen geblieben, ich habe mich wieder entspannt und nach der Welle sind wir weitergelaufen.

Um kurz nach neun zeigte uns eine Schwester mein Zimmer und holte die Hebamme zur Untersuchung. Bei dem Gewusel habe ich auch einmal verpasst, wieder abzutauchen. Der Unterschied der Wellen zum entspannten abgetauchten Bewusstsein und dem in der Situation sein wollen, war krass. Ich ärgerte mich ein bisschen, und beschloss wieder, mehr in mich zu gehen. Die Hebamme untersuchte mich und mein Mann sagte ganz stolz, dass ich mich mit einer Entspannungsmethode vorbereitet habe und deswegen die meiste Kommunikation über ihn laufen soll und wir es möglichst ruhig jetzt haben wollen. Sie sagte okay und machte insgesamt einen positiven Eindruck. Ich war bei sechs cm und mein Muttermund war „butterweich“ (im Nachgang habe ich mit der Hebamme über die Methode gesprochen und sie meinte, sie kann sich gut vorstellen, dass ich so weich war, weil ich eben so entspannt war). Ich sagte, dass ich unbedingt in die Badewanne möchte. Daraufhin sagte die Hebamme, alles klar, dann gehen wir gleich los. Gesagt, getan. Ich blieb auf dem Bett und die beiden schoben mich in den Kreissaal und ich konnte mich wieder auf mich und meinen Körper konzentrieren. Gegen halb zehn bin ich in die Badewanne und hatte nur noch 3-5 Eröffnungswellen, dann merkte ich, dass sich etwas verändert.

Ich wollte auch die Kopfhörer nicht mehr in meinem Ohr haben, in der Übergangsphase hat mich dann die Hypnose gestört und war nicht mehr passend, ich wollte dann aber auch nicht zur anderen wechseln, ich musste das irgendwie selber mit mir und meinem Körper klären. Es ist echt Wahnsinn, ich hatte während den Eröffnungswellen ja nur zwei, drei Mal Schmerzen und in der Übergangsphase hatte ich echt zehn Minuten, wo ich dann keine Lust mehr hatte und meinte, sie könnten mir das Kind ja einfach rausschneiden. Nachdem ich dann aber wieder einen Zugang zu mir und meinem Inneren gefunden hatte, war die Übergangsphase schon geschafft und ich konnte bei den Presswellen gut mitarbeiten und meinem Körper und dem kleinen Wunder in mir helfen, auf die Welt zu kommen. Ich weiß nicht genau, wie viele Wellen es waren, ich schätze zwischen fünf und zwölf.

Um 10:13 Uhr war der kleine Erdenbewohner in der Badewanne und die Hebamme sagte, „nimm Dein Baby“. Es war so wunderschön, ich habe aus dem Vierfüßler die Kleine unter mir hervorgeholt und mich dann angelehnt und sie mir auf die Brust gelegt. Die Geburt meiner kleinen F. war wunderschön und wie ihr Name und die Geburtsvorbereitung sagt, absolut friedlich!

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