Geburtsbericht von

Klara

Liebes Team der friedlichen Geburt,
Ich arbeite in der Schwangerenberatung und habe auch schon häufig sehr schwierige Geburtserlebnisse mit Gebärenden nachbearbeitet. Meine Hebamme hat daher bestärkt, dass eine mentale Geburtsvorbereitung sehr hilfreich sein könnte, um nicht mit den Bildern und Ängsten anderer Menschen in die Geburt zu gehen. Ich habe da auch total Lust drauf. Geburtsvideos hatte ich mir auch schon sehr viele angeschaut und war immer total berührt, habe häufig geweint. Gleichzeitig hatte ich große Lust und Vorfreude und Zuversicht auf Geburt, aber auch Angst, dass es doch keine schöne Erfahrung werden könnte und ich meinem Perfektionismus nicht gerecht werde.

Am Tag vor der Geburt passieren untypische Dinge – ich habe Lust auf Paella mit Muscheln und Krabben, obwohl ich seit Jahren größtenteils vegan lebe und außerdem packt es mich noch am späten Abend, die Wand hinterm Wickeltisch zu streichen und Vorhanghaken anzubringen. Keine 20 Stunden später habe ich einen vorzeitigen Blasensprung. Noch am selben Tag hatte eine Freundin eine Horrorstory über grünes Fruchtwasser erzählt und mein Fruchtwasser war tatsächlich dann grünlich. Trotzdem bin ich einfach freudig, gespannt, möchte einfach, dass es los geht.

Unsere Hausgeburtshebamme bestellt uns erstmal ins Geburtshaus zum CTG (die Fahrt dorthin ist Filmreif, im Regen, ich ohne Schuhe, im Stau,…). Dort ist alles super, ich esse erstmal Pralinen, weil ich die letzten 6 Wochen auf Zucker verzichtet habe. Wir dürfen wieder nach Hause und entspannt gucken, wie es mit Wellen losgeht. Auf dem Rückweg im Auto gehen dann auch deutlich Wehen los und im Gefühl möchte ich mich langsam in mich zurück ziehen.

Zuhause gehe ich erstmal in die Badewanne mit der Hypnose und genieße das, während meine WG die Wohnung bereit macht, Kerzen aufstellt, den Pool vorbereitet,.. nach einer guten Stunde habe ich das Bedürfnis nach Verbindung mit meiner Freund*in, dem anderen Elternteil (wir sind co-eltern und haben uns auch viel gemeinsam auf die Geburt mit der friedlichen Geburt vorbereitet) und wünsche mir in meinem Zimmer mit ihr bei Kerzenschein weiter zu machen, während sie auch die Wellen trackt.

Während der Badewanne und auch dann im Zimmer komme ich total gut in die Hypnose rein, freue mich über jede Welle… Die kommen alle 4-7 Minuten. Zwischendrin nutze ich kurz mein tens-gerät und finde das sehr unangenehm, dann stehe ich mal auf und die Wellen stürmen los. Sie werden dadurch sehr doll und in kurzem Abständen, alle 1,5 Minute, es ist sehr intensiv und haut mich fast um, es ist erst 3 Stunden her, dass wir im Geburtshaus waren und ich wünsche mir, dass die Hebamme bald dazu kommt, merke, dass mich das unterstützen würde. Dann gehe ich nochmal in die Badewanne.

Irgendwann kommt die Hebamme dann auch und kommt zu mir ins Bad. Ich wünsche mir dann, bald in den Pool ins Wohnzimmer umzuziehen und dass dann auch mein Partner dazu kommen soll (er ist nicht der Papa, aber für mich eine wichtige Unterstützung). Auf der Treppe runter kommen auch zwei Wellen. Dann kann ich mich noch kurz auf der Couch ausruhen, einige Wellen und Wellenpausen lang, bevor ich mich bereit für den Pool fühle. Dort gehen dann innerhalb kürzester Zeit Presswehen los, obwohl meine Zervix noch nicht verstrichen ist (die Hebamme konnte es nicht tasten, aber ich selbst konnte nachfühlen).

Über 1,5 Std. Veratme ich laut die Presswehen, bin nicht mehr in bewusst in Hypnose (obwohl die laut im Zimmer läuft) aber in einem ganz anderen, tierischen Zustand. Ich fühle es schon heftig, was da passiert, merke auch, ich werde in kein Krankenhaus mehr gehen, mein Traum wird wahr, dieses Baby wird hier in unserem Wohnzimmer geboren werden! Ich soll mich jedoch bewegen, damit es voran geht und steige irgendwann aus dem Pool. Mache Geburtspositionen mit meiner co-mama, Knie vor dem Sofa… mittlerweile ist die Zervix auch vollständig verstrichen und ich presse mit, noch über eine Stunde. Und dann kommt unser Baby in einer Welle mit Kopf und Körper hinaus… Wow.
Ich bin ganz benommen und fasziniert und ungläubig. Nur fünf Minuten später liege ich auf der Couch und gebäre die Plazenta.

Dann verliere ich recht viel Blut durch einen Labien-Riss und mithilfe der passenden Hypnose und dann Musik werde ich noch vor Ort genäht. Es ist eine skurrile aber auch wunderschöne Szene. Auf unserem großen Sofa, an einem Ende das Baby in den Armen meiner co-eltern-freund*in, die Hebamme näht, die andere dokumentiert, mein Partner organisiert mir Kopfhörer, Mediation und eine Banane, mein*e Mitbewohner*in hält die Infusion… und langsam ist alles ruhiger, nach und nach verabschieden sich alle und wir starten in dieses neue Leben. Nach einer turbulenten und wunderschönen Geburtsreise.

Ich habe tolle Erinnerungen an viele Hypnosesessions in der Schwangerschaft und denke noch heute manchmal an den sicheren Ort zurück, wo ich mit meinem Baby war.

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