Geburtsbericht von

Kristin

Am Abend gingen wir wie gewohnt ins Bett. Wir hatten uns für den nächsten Tag vorgenommen, ein letztes Babybauch-Foto zu machen. Kurz vor dem Einschlafen hörte ich noch die Hypnose „Geburtsbeginn mental fördern“. Alles war wie sonst.

In der Nacht wachte ich auf, weil ich zur Toilette musste – nichts Ungewöhnliches in den letzten Wochen. Danach schlief ich wieder ein, aber nicht lange. Als ich auf die Uhr schaute, war es 2:32 Uhr, und kurz darauf spürte ich die erste Welle. Sie fühlte sich genau so an wie die Senkwellen der letzten zwei Wochen, aber ich konnte nicht mehr einschlafen und begann auf der Toilette zu zittern. Mir war auf einmal kalt, also zog ich den Bademantel an und ging zurück ins Schlafzimmer. Die nächste Welle kam. Ich stand an der Ecke des Betts, veratmete sie leise und konnte innerlich nicht zur Ruhe kommen. Schließlich weckte ich sanft meinen Mann und sagte: „Ich habe Wellen. Es kann sein, dass es losgeht.“

Er blieb zunächst liegen, bis die nächste Welle kam, die ich im Stehen veratmete. Das Zittern meines Körpers zeigte ihm, dass es jetzt wirklich losging. Ich griff mir den kleinen Igelball und ab da wich er mir nicht mehr von der Seite – und der Igelball auch nicht.

Die Wellen kamen schon alle fünf Minuten. Ich ging ins zukünftige Kinderzimmer, um eine Welle an der Wickelkommode zu verbringen. Mein Partner machte mir einen „Frauen Power Tee“ , weil das für ihn passend klang. Die Kücheninsel wurde mein Ort, und während ich mich dort abstützte, musste ich bald wieder zur Toilette und bemerkte frisches Blut. Die Wellen wurden intensiver, und er half mir, mich an den Beinen zu säubern. Der Igelball reichte nicht mehr aus, also bat ich ihn, fest auf mein Kreuzbein zu drücken, während ich das Becken kreiste.

Ich versuchte mich mit der Hypnose für die Eröffnungsphase, die leise im Hintergrund lief, in Trance zu versetzen. Ich konzentrierte mich auf die Stimme und das Herunterzählen, aber die Wehen waren mittlerweile so stark, dass ich laut in mein Kopfkissen wurde. Die Hypnose half nur kurz – bald war ich einfach ganz bei mir, auf mich und meinen Körper konzentriert. Die Wellen kamen teilweise doppelt, und der Pressdrang setzte ein. Mein Körper führte mich ganz intuitiv. Ich konnte mich hingeben und alles andere ausblenden.

Ich wollte näher zum Boden, setzte mich vor die Kücheninsel und lehnte mich an, aber der Schmerz war in dieser Position schwer auszuhalten. Mein Partner holte den Pezziball, und ich lehnte mich über ihn. Um 3:23 Uhr bat ich ihn, die Hebamme anzurufen. Sie schlug vor, ein warmes Bad zu nehmen, aber ich lehnte ab. Als sie über das Telefon eine meiner Welle hörte, machte sie sich sofort auf den Weg zu uns.

Die Wellen kamen nun minütlich, und die Intensität nahm weiter zu. Ich wechselte zur Sportmatte und kniete dort im Vierfüßlerstand vor der Couch. Mein Partner blieb hinter mir und drückte fest auf meine Hüften, was ein wenig half. Der Pressdrang wurde immer stärker, und ich gab mich ihm hin, konzentriert auf meinen Körper und den tiefen, kraftvollen Druck, den ich spürte. Um 4:00 Uhr klingelte es endlich an der Tür – die Hebamme war da.

Mein Partner öffnete ihr die Tür, und sie kam direkt mit ihrem Equipment zu uns. Ihr Blick sagte meinem Mann, dass es nicht mehr lange dauern würde. Gerade als sie ihre Tasche abstellte, platzte mit einer Welle die Fruchtblase, und warmes Wasser lief auf die Matte. Sie beruhigte mich und legte einige Unterlagen unter mich. Ich fragte mich, wie stark die Schmerzen noch werden würden, aber die nächste Welle brachte vor allem einen noch intensiveren Pressdrang, nicht mehr Schmerzen! Ich spürte, wie das Baby sich bewegte, als würde es aktiv mithelfen. Wenige Wehen später konnte ich bereits den Kopf spüren. Die Hebamme ließ uns vollkommen in Ruhe, was mir half, weiter in meiner Konzentration zu bleiben.

Nach der nächsten Welle meinte sie, sie könne schon den Kopf sehen, auch wenn er wieder etwas zurückgerutscht sei. Ich sammelte meine ganze Kraft und schob weiter bis der Kopf geboren war. Eine Wellenpause bot etwas Entspannung, bis die nächste Welle kam und ich noch einmal mit all meiner Kraft mit schob. Die Hebamme half dem Baby dabei, die Hand vom Hals zu lösen, und um 4:35 Uhr war es endlich da. Der Druck hörte sofort auf, und ich spürte tiefe Erleichterung und ein riesiges Glück.

Sie bat mich, mich zurückzusetzen. Das Baby lag zwischen meinen Knien. Der erste zaghafte Schrei erfüllte den Raum und brachte uns unendliche Erleichterung. Alles ging so schnell – ich war noch völlig ungläubig!

Wir wechselten auf eine Unterlage auf die Couch und kuschelten uns Haut auf Haut aneinander, und ich konnte vor Freude und Erleichterung kaum aufhören, den kleinen, glitschigen Körper zu streicheln. Mein Partner holte eine Infrarotlampe, und das Wohnzimmer wurde in ein sanftes, rotes Licht getaucht.

Mein Mann kuschelte sich liebevoll zu uns. Im Hintergrund lief immer noch die Hypnose für die Eröffnungsphase, die er dann endlich ausschaltete. Ich äußerte den Wunsch, die Nabelschnur nicht durchzuschneiden, bis auch die Plazenta geboren war. Die Hebamme half mir beim ersten Stillen, was etwas schwierig war, doch nach kurzer Zeit trank das Baby kräftig.

Die Plazenta kam schließlich ohne großen Druck mit leichtem Zug an der Nabelschnur, um einen letzten Pressdrang auszulösen. Ich durfte die Klemme fixieren und ein Band, das meine Mutter gehäkelt hatte, anbringen, bevor mein Mann stolz die Nabelschnur durchtrennte. Die Nachwellen waren gut auszuhalten und fühlten sich wie leichte Menstruationsschmerzen an, die mit der Zeit immer schwächer wurden und in größeren Abständen kamen.

Die Hebamme ließ uns in Ruhe, sodass ich vom Apgar-Test und der U1-Untersuchung gar nichts mitbekam. Gegen sechs Uhr stand ich auf, um mich frisch zu machen, während mein Partner mit dem Baby kuschelte. Ich machte noch einige Fotos der beiden, bevor ich mit der Hebamme ins Badezimmer ging. Dort fragte sie mich, ob ich duschen oder baden wollte. Da sie anbot, das Baby zu mir in die Badewanne zu bringen, entschied ich mich fürs Baden.

Da das warme Wasser nur für eine halbe Badewanne reichte, holte mein Partner heißes Wasser mit einem Messbecher, um das Bad zu temperieren. Die Hebamme säuberte das Baby vorsichtig mit einem Waschlappen, und danach half sie mir, mich anzuziehen. Ich legte mich mit dem Baby ins Bett, und wir lagen Haut an Haut – ein unbeschreiblich schöner Moment.

Gegen sieben Uhr verabschiedete sich Barbara, nachdem sie im Wohnzimmer aufgeräumt und alle Dokumente für uns ausgefüllt hatte. Als mein Mann nach einem kleinen Schläfchen wach wurde, fragte er, was ich gerne essen wollte. Ich antwortete: „Banane mit Nutella.“ Es war mein erstes Mal Nutella seit der Louwen-Diät, und es schmeckte einfach perfekt.

Die Stunden bis zur Rückkehr der Hebamme am Mittag vergingen wie im Flug. Wir hatten es geschafft!

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