Traumgeburt in einer Klinik (hebammengeleitet), spontan, interventionsfrei

Die Geburt meiner Tochter liegt inzwischen fast vier Monate zurück und nun komme ich endlich dazu, einen Bericht über dieses außergewöhnliche und ganz besondere Erlebnis zu verfassen.
Ich bin auf „die friedliche Geburt“ eher zufällig durch eine Freundin zu Beginn meiner Schwangerschaft gestoßen und habe zunächst begonnen, den Podcast zu hören. Mich auch mir der Hypnosetechnik auf die Geburt vorzubereiten, habe ich etwa nach der Hälfte meiner Schwangerschaft entschieden. Das Üben ist mir nicht immer ganz leicht gefallen, weil mich streckenweise die Motivation verließ. Da ich ohnehin täglich Yoga gemacht habe, war der Entspannungseffekt für mich nicht so „notwendig“ und es fiel mir eher schwer, mich auf diese Pausen einzulassen (ich war die ganze Schwangerschaft über sehr aktiv und zum Glück auch sehr fit).

Im Nachhinein habe ich mich gefragt, ob ich also vielleicht zu wenig geübt habe, weil ich unter der Geburt leider nicht wirklich an meinen „sicheren Ort“ und in einen tiefen Entspannungszustand gefunden habe. Alles in allem hat mir die friedliche Geburt aber sehr geholfen, v.a. das viele Wissen, was ich durch das Hören des Podcasts erworben habe und was mir in jeder Phase der Geburt ein Gefühl von Sicherheit gab, weil ich wusste, was gerade los war.

Nun aber zu meiner Geburt: Meine Tochter ist an einem Freitagmorgen um 5.20 Uhr in einem Krankenhaus (spontan und interventionsfrei) zur Welt gekommen. Die Geburt kündigte sich am Tag zuvor, also am Donnerstag mittags an. Allerdings habe ich recht lange gebraucht, um wirklich zu realisieren, dass die Geburt gestartet hatte. Am Donnerstag mittags habe ich zunächst ein leichtes Ziehen im Bauch bemerkt, was mich an meine Periode erinnert hat. Daraufhin habe ich entschieden, spazieren zu gehen, um zu schauen, wie sich das auf das Ziehen im Bauch auswirkte.

Ich war dann etwa 1,5 Stunden alleine im Wald spazieren und hatte drei Mal das Gefühl, evtl. eine Welle verspürt zu haben. Da diese ganz sachte waren, war ich mir aber nicht sicher, ob das wirklich Wellen waren. Als ich wieder zu Hause ankam, berichtete ich meinem Partner (der an diesem Tag glücklicherweise im home office war), dass ich evtl. Wellen hatte. Auch mein Partner war bis zum Abend unsicher, ob die Geburt wirklich gestartet hatte oder ob es sich um „Vorwehen“ handelte.

Zunächst hatte ich noch die verrückte Idee, zur Post zu laufen, weil ich dort noch etwas erledigen wollte. Davon brachte mich mein Partner aber ab (und übernahm die Erledigung) und schlug mir vor, mich auf dem Sofa auszuruhen. Dort lag ich dann eine Weile und hörte „Geburtsbeginn mental fördern“ ein paar Mal, allerdings konnte ich mich nicht so tief fallen lassen, da ich noch viel im Kopf damit beschäftigt war, einzuordnen, was gerade passierte. Ich denke, dass auch das Infragestellen meines Partners dazu beitrug, dass ich selbst so unsicher war, ob nun tatsächlich die Geburt los ging.

Am frühen Abend hatte mir mein Partner ein Bad eingelassen und wir hatten den Gedanken im Hinterkopf, dass Vorwehen in der Regel bei Entspannung (in der Badewanne) nachließen. Es war also quasi ein Test. Ich konnte mich sehr gut in der Badewanne entspannen, hörte Yogamusik und veratmete die Wellen. Ich war ganz bei mir. In der Badewanne wurden die Wellen immer regelmäßiger und ich war bereits fast überzeugt, dass es nun los ging. Mein Partner schlug schließlich vor, dass ich meine Hebamme anrufen könnte, um ihr die Situation zu schildern, was ich schließlich gegen 20 Uhr tat. Sie sagte schlicht: „Ich denke, deine Geburt hat gestartet,“ nachdem ich auch während des Telefonats eine Welle veratmen musste und dabei auch schon nicht mehr weiter reden konnte.

Nach dem Telefonat ging es plötzlich ganz schnell: die Wellen, die anfangs so sanft und kaum zu bemerken und so schwierig für mich einzuordnen waren, schlugen um in heftige Schmerzen und kamen in hoher Frequenz (etwa alle 3 bis 10 min.), teils hatte ich nur 20 Sek. dazwischen Pause. Ich hatte zwar die Kopfhörer auf und mir die Hypnose „Eröffnungsphase“ angemacht, allerdings fiel es mir aufgrund der starken Schmerzen schwer, mich darauf einzulassen. Ich versuchte nur noch, die Wellen irgendwie durchzustehen. Ich versuchte auch, tief zu atmen, aber es fiel mir sehr schwer. Ich wusste, dass ich verkrampfte, aber ich fand keinen Weg heraus. Ich versuchte alle möglichen Positionen, aber nichts schaffte Linderung. Schließlich sagte ich meinem Partner gegen 23 Uhr, dass ich gerne ins Krankenhaus fahren wollte, da ich etwas gegen die Schmerzen haben wollte. Ich wusste aber in dem Moment eigentlich schon, dass es noch zu früh für die Klinik war. Ich hatte auch einmal versucht, selbst den Muttermund zu tasten und soweit ich das erspüren konnte, hatte sich dort noch nichts getan.

Nach einer weiterhin von kurz aufeinander folgenden Wellen geprägte Taxifahrt kamen wir in der Klinik an und mussten zunächst warten. Wir hatten am Telefon schon erfahren, dass es mit der hebammengeleiteten Geburt (die mir im Vorfeld sehr wichtig war) wohl nicht klappen werde, weil die Hebammen in dieser Nacht nur zu zweit waren (und 7 Kreißsääle zu betreuen hatten). Diese Information ließ mich jedoch kalt, da ich so mit den Schmerzen zu kämpfen hatte, dass mir alles egal war.

Die Hebamme führte mich ins Untersuchungszimmer und tastete den Muttermund und stellte fest „1 cm“. Ich war einerseits etwas enttäuscht davon und fragte mich, wie es dann noch werden sollte, wenn es jetzt schon so schmerzhaft war. Andererseits war das für mich die endgültige Bestätigung, dass die Geburt losgegangen war und meine Tochter bald zur Welt kommen würde und ich konnte mich durch diese Information gefühlsmäßig nun endgültig auf den Geburtsprozess einlassen. Die Hebamme zeigte uns die Optionen auf, für mich war aber vorher schon klar, dass ich bei diesem Muttermundbefund wieder nach Hause fahren würde (die Option, mich ohne meinen Partner stationär aufnehmen zu lassen, kam für mich nicht in Frage und für den Kreißsaal waren wir noch zu früh dran).

Die Hebamme gab mir 3 sanfte Schmerzmittel (Ibuprofen, Paracetamol und ein drittes, bei dem ich den Wirkstoff nicht kannte und mich nicht erinnere, was es war), die jedoch alle überhaupt nicht halfen. Das unbekannte Schmerzmittel machte mich nur unglaublich müde, was jedoch auch nicht hilfreich war, weil die Wellen weiterhin dicht aufeinander folgten und mir keine Möglichkeit zu schlafen ließen. Zurück zu Hause versuchte ich weiterhin, durch die Wellen zu kommen, wie zuvor, in verschiedenen Positionen und an verschiedenen Orten in der Wohnung. Mein Partner bot mir zwischendurch etwas zu trinken an. Ich fand zwar nicht in einen hypnotischen Zustand, wie ich es zuvor mit der friedlichen Geburt eingeübt hatte, aber war dennoch in meiner eigenen Welt, auch durch die starke Müdigkeit (ich hatte die Nacht zuvor auch schon sehr wenig geschlafen).

Im Verlauf der Nacht veränderten sich die Wellen, ich kann gar nicht genau beschreiben, wie. Es wurde irgendwie ziehender. Und schließlich stellte ich auf Toilette nun auch fest, dass sich am Muttermund etwas getan haben musste (Blut in der Binde). Gegen 3.30 Uhr sagte ich zu meinem Partner, dass ich nun wieder ins Krankenhaus wollte, die Intensität der Wellen hatte noch einmal zugenommen. Wir fuhren also ein zweites Mal mit dem Taxi ins Krankenhaus. Auf der Fahrt hatte ich weiterhin sehr regelmäßig und in kurzen Abständen Wellen und auch auf dem Weg vom Taxi auf die Station musste ich mehrmals stehen bleiben oder in die Hocke gehen, weil mich Wellen überkamen. Der Taxifahrer war ganz bemüht und bot schon an, einen Rollstuhl zu beschaffen. Ich hätte mir aber nicht vorstellen können, mich irgendwo hinzusetzen.

Die Hebamme, die uns erneut an der Schwangerenambulanz in Empfang nahm, bemerkte wohl auch, dass die Geburt vorangeschritten war. Im Untersuchungszimmer ertastete sie nun eine Öffnung des Muttermunds von 6 cm. Von diesem Zeitpunkt an ging alles sehr schnell. Ich bekam noch eine Antibiose (da die Gynäkologin im Vorfeld B-Strepptokokken bei mir festgestellt hatte), was mich etwas störte, wegen dem Zugang, den ich dann doch gelegt bekam. Ich teilte der Hebamme mit, dass ich auch schon das Gefühl hätte, pressen zu müssen.

Sie meinte, das wäre noch zu früh. Schließlich musste ich aber bei einer Welle, die ich halb im Stehen, halb in der Hocke veratmete, doch mitdrücken und platzte damit die Fruchtblase auf. Ein großer Schwall Fruchtwasser (wie im Film) breitete sich pfützenartig auf dem Boden des Untersuchungszimmers aus. Danach fühlten sich die Wellen viel angenehmer an. Zwar hatten sie wirklich eine heftige Intensität, sie waren aber vom Schmerz her gut für mich auszuhalten. Wir gingen dann relativ rasch in einen der Kreißsääle hinüber. Ich merkte, dass es nun schneller gehen sollte und die Hebamme auch das Tempo angezogen hatte. Im Kreißsaal angekommen, teilte ich mit, dass ich mich gerne irgendwo dran festhalten wollte.

Ich bekam ein Tuch in die Hand gedrückt, was von der Decke hing und mir wurde angeboten, mich auf das Geburtsbett/-liege zu setzen. Ich zog es aber vor, mich auf den Boden zu hocken (vor das Bett) und an dem Tuch festzuhalten, womit ich es der Hebamme nicht gerade leicht machte, aber das war mir zu diesem Zeitpunkt egal. Ich war nur mit mir beschäftigt und auch in einem Zustand von Trance. Die Hebamme sagte dann relativ bald, dass ich mitpressen dürfe (scheinbar war mit dem Platzen der Fruchtblase schließlich der ganze Muttermund aufgegangen). Dies empfand ich als sehr angenehm.

In meiner Wahrnehmung verging diese letzte Phase der Geburt sehr schnell. Mein Partner unterstütze mich, in dem er auf einem Ball sitzend meinen Rücken stärkte (was wie ich später von ihm erfuhr, sehr anstrengend war). Ich merkte irgendwann selbst auch die Anstrengung durch das Festklammern am Tuch und jammerte ein paar Mal, dass ich nicht mehr könne. Die Hebamme motivierte mich immer wieder, dass das Köpfchen schon „an der Pforte“ sei und es nicht mehr lange dauere (sie ging vermutlich davon aus, dass ich aufgrund der Schmerzen jammerte).

Zwischendurch fragte ich, ob ich denn den Kopf mal spüren dürfe, was die Hebamme sehr begrüßte. Sie lud mich später auch ein zweites Mal ein, den Kopf zu fühlen. Dieser fühlte sich sehr weich und so gar nicht wie ein Kopf an, ich konnte es in diesem Moment kaum realisieren, dass dies mein Baby sein sollte. Schließlich kam eine zweite Frau dazu (wie ich im Nachhinein feststellte, war es eine Hebamme; unsere erste Hebamme hatte netterweise ihre Schicht verlängert und wollte meine Geburt bis zum Schluss begleiten, so dass ich doch hebammengeleitet entbinden konnte), die quer übers Bett gelegt, versuchte, die Geburt zu unterstützen. Vage bekam ich, trotz des Trancezustand mit, dass sich die Hebammen zwischendurch einen kritischen Blick zuwarfen, als scheinbar die Herztöne des Babys absanken.

Dies motivierte mich dazu, noch kräftiger mitzuschieben, um die Geburt bald zu einem Ende zu bringen. Schließlich presste ich mit einer letzten Presswehe meine Tochter in einem Zug aus mir heraus. Die Hebamme fing meine Tochter auf und überreichte sie mir direkt. Wir entschieden dann aber, dass ich mich aufs Bett legen sollte, so dass die Hebamme mir meine Tochter dann noch einmal kurz abnahm, damit ich mich aufs Bett legen konnte. Schließlich bekam ich meine (rundum gesunde) Tochter auf die Brust gelegt. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, diese Geburt hinter mich gebracht zu haben und nun meine Tochter auf der Brust zu haben. Gefühlt ging es alles etwas schnell und ich konnte es erst mal gar nicht realisieren, dass ich nun Mutter geworden war.

Die Nachgeburt der Placenta war unproblematisch. Ich teilte der Hebamme aus einem Impuls heraus mit, dass ich glaube, die Placenta komme und sie leitete mich auch hierbei an, mitzuschieben. Mit einer sanften Welle, die nicht schmerzte, kam die Placenta heraus und ich bekam sie kurz gezeigt.
Ich habe nur eine vage Erinnerung daran, dass mein Partner die Nabelschnur durchschnitt. Ich war doch sehr geschafft und in meinem eigenen Film, so dass ich gar nicht viel mitbekam. Mir wurde noch freudig mitgeteilt, dass ich abgesehen von einer Minischürfung unverletzt geblieben war.

Im Nachhinein denke ich, dass ich doch überrascht wurde von der Geburt (4 Tage vor ET), obwohl ich mich so lange und intensiv darauf vorbereitet hatte. Ich war aber tatsächlich auch sehr gerne schwanger (so wusste ich meine Tochter immer gut versorgt und konnte meinen autonomen Bedürfnissen nachgehen), so dass es mir, glaube ich, auch etwas schwer fiel, mich davon zu verabschieden (die Hypnose „Abschied von der Schwangerschaft“ habe ich nur ein oder zweimal gehört).

Ich war auch von dem „worst case“ ausgegangen, dass der ET überschritten werden könnte und die Geburt eingeleitet werden müsste, was ich sehr ungern wollte, aber von vielen anderen zuvor so mitbekommen hatte. Ich denke, diese Faktoren haben gemeinsam dazu geführt, dass ich mich zu Beginn der Geburt nicht so gut fallen lassen und in die Hypnose finden konnte. Mit etwas Abstand konnte ich aber in meiner Geburt viele Aspekte wiedererkennen, die ich in meiner Traumgeburt visualisiert hatte. So denke ich, dass sich meine gute Vorbereitung und „die friedliche Geburt“ (danke an dieser Stelle an dich, Kristin, dein Team und eure wertvolle Arbeit!!!!) durchaus „ausgezahlt“ hat und ich diese tolle, komplikationslose Geburt erleben durfte. Besonders hilfreich habe ich empfunden, dass ich zu keinem Zeitpunkt weder während der Schwangerschaft noch während der Geburt Angst empfunden habe.

Etwa eine Woche später habe ich per Zufall noch einmal mit der Hebamme telefoniert. Sie erkundigte sich nach uns und teilte mit, dass sie immer noch von der Geburt zehre und dass sie diese als wundervoll erlebt habe. (Als ich auf der Station mit Kopfhörern auftauchte, hatte sie mich gefragt, was ich denn höre, ich hatte geantwortet, dass ich einer beruhigenden Stimme lausche, was sie wohlwollend abgenickt hatte. Die friedliche Geburt schien sie nicht zu kennen.)

Lerne meine Methode

Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis