Geburtsbericht von

L.

Geburtsbericht N. E.

Vorbereitung
Ab ca. SSW 18 „Die friedliche Geburt“ Kurs und Hypnosen täglich, ab ca. SSW32 mind. 2x täglich Hypnose
Ab ca. SSW34 Louwen Ernährung, jeden Morgen Leinsamen
Ab SSW35 Dammmassage

Geburt in einer Level 1 Klinik
Am 15. September 2023, einem Freitag, bin ich nach dem Frühstück zum Schwimmen nach Traunstein ins Freibad gefahren. Das Freibad hatte nur noch an diesem Wochenende geöffnet, deshalb wollte ich ein letztes Mal in dieser Saison dort schwimmen. Ich habe es sehr genossen und bin nochmal ziemlich lange geschwommen, da ich voller Energie war, 1800m sind es geworden.

Zu Hause habe ich meinen zweiten Einlauf gemacht. Den ersten Einlauf hatte ich in der Woche zuvor gemacht. N ist mittags von der Arbeit gekommen. Abends sind Freunde zum Grillen mit ihrem 11 Wochen alten Welpen vorbeigekommen. Ein sehr schöner Abend! Da habe ich ein leichtes Ziehen im Unterleib bemerkt. Beim Essen war das auch nicht angenehm. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob ich nicht evtl. Darmprobleme durch den Linsen-Nudelsalat bekommen hatte, den ich zum Grillen als Beilage gemacht hatte.

Später, wir saßen auf dem Sofa, habe ich mich dann hingelegt, obwohl das Unterleibsziehen nicht stark war. Aber ich wollte es mir in dem Moment einfach gemütlich machen und liegen.
Nachts war ich länger wach. Das war erst einmal nichts ungewöhnliches, in den letzten Wochen der Schwangerschaft hatte ich nie durchgeschlafen, sondern war immer gegen 2, 3, oder 4 Uhr wach. Dann habe ich wach gelegen und nachgedacht, am Handy irgendetwas gegoogelt und fast immer eine Schwangerschaftsmeditation der „Friedlichen Geburt“ angehört. Oft bin ich dabei wieder eingeschlafen.

In dieser Nacht habe ich auch Meditationen gehört, unter anderem „Geburtsbeginn mental fördern“. Denn ich fühlte mich bereit für die Geburt und hatte meinem Baby in den letzten Tagen schon oft gesagt, dass es nun gerne kommen dürfte. Das Ziehen im Unterleib habe ich die ganze Zeit gespürt und habe mich gefragt, ob das nun Senkwehen seien. Diese hatte ich bis dahin noch nicht deutlich wahrgenommen, nur ein leichtes Ziehen habe ich ab und zu gespürt.

Am nächsten Morgen, Samstag den 16.09., sind N und ich morgens eine Minirunde spazieren gegangen und haben anschließend gemütlich auf dem Balkon gefrühstückt. Nach dem Frühstück, gegen 10 Uhr, habe ich mich mit dem Pezziball nach draußen auf den Balkon gesetzt, da ich immer noch regelmäßig dieses Unterleibsziehen hatte. Wir sind dann nach drinnen gegangen und haben meine Wünsche für die Geburt durchgesprochen. Am Abend zuvor hatten wir uns das schon vorgenommen, da uns mit diesem Unterleibsziehen bewusst wurde, dass die Geburt theoretisch jederzeit starten könnte.

So haben wir gemeinsam meine beiden Listen für die Geburt angeschaut. Eine Liste mit Dingen, die am Tag der Geburt noch in die Kliniktasche gepackt werden sollten, wie Mutterpass und Ladekabel, eine zweite Liste mit meinen Wünschen für die Geburt und weiteren Stichpunkten sowie Telefonnummer vom Kreißsaal und Hebamme. Gemeinsam haben wir die fehlenden Dinge in die Kliniktasche gepackt. Wenn mein Unterleibsziehen nichts mit einer startenden Geburt zu tun haben sollten, wäre das Packen der Tasche immerhin eine Generalprobe. In den Mutterpass habe ich eine kleine Karte mit meinen Wünschen für die Geburt an die betreuende Hebamme in der Klinik gelegt, und N gebeten, die Karte dann in der Klinik an die Hebamme zu überreichen.

Als alles fertig gepackt war, habe ich mir Kerzen in meinem Zimmer angezündet und beschlossen, mich mit der Geburtshypnose für die Eröffnungsphase aufs Sofa zu setzen. Das hatte ich mir so für meine Traumgeburt schon länger so visualisiert. Von da an hatte ich die Hypnose über mein Kopfhörerstirnband auf den Ohren. Zu diesem Zeitpunkt war es etwas befremdlich, diese Hypnose zu hören, wo ich doch gar nicht sicher war, ob das wirklich die Eröffnungsphase war. Aber egal, Stichwort Generalprobe für den Ernstfall.

Parallel dazu haben wir die Badewanne einlaufen lassen, da ich den Wehentest machen wollte: Im Badewasser sollten Geburtswehen stärker werden, Übungs-oder Senkwehen sollten schwächer werden. Als ich dann in der Badewanne war, war dies angenehm, hat aber an dem Ziehen rein gar nichts geändert, zumindest in meiner Wahrnehmung nicht, ich war vollkommen versunken in die Trance. Es war nun bereits Mittag und ich habe meiner Hebamme eine Whatsapp Nachricht geschrieben, dass ich seit der Nacht ein Ziehen im Unterleib hätte, allerdings nur kurz ca.10 Sekunden mit ca. 10 Minuten Abständen. Ob das wohl der Beginn der Geburt sein könnte? Sie schrieb darauf nur „Lassen wir uns überraschen! “

Etwas später hat N das Ziehen getrackt, es kam sehr regelmäßig im Abstand von 5 Minuten für ca 50 Sekunden. Merkwürdig, in meiner Wahrnehmung war es deutlich kürzer. Ich bin wieder aus der Badewanne gestiegen und in mein Zimmer gegangen, wo ich die meiste Zeit auf dem Pezziball saß. Ich hatte seit dem Frühstück nichts gegessen, N machte sich ein Mittagessen, aber ich hatte keinen Hunger. Dennoch habe ich einen Schoko-Proteinpudding mit Erdbeeren und Haferflocken gegessen, um für den Fall, dass das doch die Geburt sein sollte, etwas Energie zu haben. Eigentlich hatte ich vor, beim Geburtsbeginn einen Einlauf zu machen so wie geübt, aber ich hatte das Gefühl, noch „leer“ vom gestrigen Einlauf zu sein.

Irgendwann kam Ns Mutter noch vorbei und hat N Hallo gesagt. Sie war mit einer Freundin gerade kurz da, und N ist kurz zu den beiden nach unten gegangen. Ich hörte nur, wie sie fragte, was wir denn heute noch vorhätten und N antwortete „ach, nichts Besonderes“. Von meinen Wehen hat er nichts erwähnt.

Gegen 15 Uhr beschlossen wir, mal im Kreißsaal nachzufragen, ob wir kommen sollten oder ob das überhaupt Geburtswehen sein könnten. Denn für mein Empfinden in diesem Moment nahm das Ziehen nicht an Intensität zu, sondern war seit dem Morgen immer gleich und in gleichen Abständen. Auf Ns Nachfrage im Kreißsaal hieß es nur, dass wir kommen könnten oder auch noch abwarten, wenn es für mich gut auszuhalten sei. Ich sollte nur die Kindsbewegungen spüren können, was ich tat. Somit haben wir beschlossen, noch ein wenig zu Hause zu bleiben.

Gegen kurz nach 16 Uhr wollte ich dann doch gerne ins Krankenhaus fahren, da ich nun endlich Gewissheit haben wollte. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht im Klaren darüber, ob das nun die Geburt war oder nicht. Das Ziehen war zu wenig schmerzhaft als das ich glauben konnte, dass dies die Eröffnungsphase sein könnte. Also haben wir uns für die Fahrt ins Krankenhaus fertig gemacht. Beim Anziehen der Socken und Schuhe musste N mir helfen, auch musste er den Gurt im Auto für mich schließen. Ich hatte auf der Autofahrt und auch schon davor die Augen meist geschlossen und habe mich ganz auf die Geburtshypnose konzentriert.

Die während der Schwangerschaft geübte Atemtechnik war sehr angenehm, denn ich musste nun jede Welle veratmen. So lange wie möglich in den Bauch einatmen und kurz und vollständig ausatmen, dann wieder langsam ein. Dazwischen habe ich mich entspannt und der Meditation gelauscht. Der Storchenparkplatz vor dem Krankenhaus war belegt, deshalb sind wir ins normale Parkhaus gefahren. Den Weg bis in die Klinik würde ich doch locker schaffen, dachte ich. Ich musste auf dem Weg hinein jedoch einige Wellen veratmen. Dazu bin ich stehengeblieben und habe mich an Ns Arm festgehalten. Im Krankenhaus sind wir direkt in den 4.Stock gefahren, allerdings waren wir nicht auf dem Gang, den ich von der Geburtsanmeldung kannte.

Also wieder runterfahren, im Foyer in einen Sessel setzen. N hat an der Rezeption nochmal nachgefragt und wir sind dann in den richtigen Aufzug gestiegen und auf dem mir bekannten Gang rausgekommen. Nach klingeln am Kreißsaal wurden wir eingelassen und von der Hebamme M begrüßt. Ich sagte, dass ich Wehen hätte, allerdings nicht so stark, dass ich es nicht aushalten würde. Wir wurden in ein Zimmer zum CTG geführt und ich wurde ans CTG angeschlossen. Da war es ca.17 Uhr. N hat der Hebamme den Mutterpass gegeben und das Kärtchen mit meinen Wünschen überreicht. Ich hoffte, dass sich mein Baby während des CTG schreibens ordentlich bewegen würde, denn im einzigen CTG während der Schwangerschaft war das nicht der Fall gewesen.

Damals war das ein Grund für meine Frauenärztin, beim nächsten Vorsorgetermin nochmal einen Ultraschall des Babys zu machen, um die Versorgung zu kontrollieren. Und vom Anmeldungsgespräch in der Klinik wusste ich, dass ich nur mit einem unauffälligen CTG in die Badewanne durfte. Ich wollte unbedingt in die Badewanne! Also schaute ich während das CTG lief häufig auf die Kurve. Es waren deutliche Ausschläge nach oben (Erhöhung der Herzfrequenz als Folge von erhöhter Aktivität des Babys) sowie Wellen zu sehen. Darüber freute ich mich. Ich stand die ganze Zeit an den Tisch abgestützt da und habe die Wellen mit der Bauchatmung veratmet, was wunderbar funktioniert hat. N wurde noch kurz weggeschickt, um mich mit meiner Versichertenkarte anzumelden.

Nach einiger Zeit kam die Hebamme zurück und bat uns, im Flur Platz zu nehmen und auf die Untersuchung bei der Ärztin zu warten. Auf diesen Stühlen im Flur hatte ich schon bei der Geburtsanmeldung gewartet, damals unter der Woche. Da waren alle Stühle belegt, der ganze Flur voller schwangerer Frauen, die auf Vorsorgeuntersuchungen warteten. Was für ein Glück, dass heute Samstag war und wir alleine auf dem Flur waren! Denn ich hatte nun Wellen, bei denen mich N jedes Mal ein wenig vom Stuhl hochziehen musste, um einen Gegendruck zu erzeugen.

Ich ging zur Toilette und fand dort eine kleine Spur blutigen Schleim am Toilettenpapier. Ich freute mich, eine Zeichnungsblutung! Also tat sich wohl etwas am Muttermund. Wir wurden zur Ärztin reingerufen und sie fragte uns nach Dauer und Abstand der Wellen. Mein Gefühl in dem Moment war, dass die Wellen immer noch gleichbleibend wie am Morgen waren, sowohl von der Dauer als auch von der Intensität. Die Ärztin wollte einen Ultraschall vom Baby machen, um Lage und Gewicht einzuschätzen. Wie schon in den Wochen zuvor lag das Baby mit dem Kopf nach unten, Rücken links, Füße rechts (1. Schädellage). Das Gewicht wurde auf 3030g geschätzt.

Dann sollte ich mich für das Tasten des Muttermundes auf eine Liege legen. Erstmal musste ich, wie auch vor dem Ultraschall, eine Welle veratmen. Ich sagte, dass ich einfach wissen wolle, wo ich stehe und ob diese Wellen Geburtswellen seien. Der Befund hat mich sehr gefreut: 4cm Muttermundöffnung und sehr weiches Muttermundgewebe. Ich dürfte im Krankenhaus bleiben und in den Kreißsaal gehen, oder aber auch nochmal nach Hause fahren. Ich wollte bleiben und in die Badewanne. Die Ärztin schlug vor, dass wir auch nochmal ein wenig spazieren gehen könnten und in ein, zwei Stunden wiederkommen könnten. Na gut, dann gehen wir eben etwas spazieren.

Doch als wir aus der Station auf den Flur gegangen waren und ich noch eine Welle veratmen musste, wurde mir klar, dass ich zurück und in die Badewanne wollte. Also drehten wir um. Im Kreißsaal wurde von der netten und ruhigen Hebamme M sofort Wasser in die Wanne gelassen und wir durften auch sofort in den Raum mit der Wanne. Eine junge Hebamme kam kurz herein und fragte, ob ich einen Badezusatz wolle, Lavendel vielleicht. Wollte ich gerne. Dann sei die Wanne aber nur zur Entspannung und nicht zur Geburt. Doch, eventuell wollte ich auch eine Wassergeburt. Also doch kein Badezusatz.

Die Hebamme und N haben mir beim Ausziehen geholfen, da ich immer wieder Wellen veratmen musste. Die Augen hatte ich meist geschlossen und konzentrierte mich auf die tiefe Bauchatmung. Das lange Einatmen tat sehr gut, das Ausatmen dagegen versuchte ich immer so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, da dabei der entspannende Gegendruck weg war. Das warme Badewasser war sehr angenehm. Ich saß in der Wanne, den Rücken an eine kurze Seite angelehnt und die Füße rechts und links gegen dafür vorgesehene Vorsprünge gestemmt. Die Hebamme hat mir ein Tuch über den Oberkörper gelegt und mit warmem Wasser übergossen, was ich auch sehr angenehm fand. Das Wasser reichte mir ungefähr bis zum Bauchnabel.

So saß ich nun in der Badewanne, konzentrierte mich auf Atmung und Hypnose und war ganz bei mir wie in einer eigenen Welt. Ich legte den Fokus auf die Wellenpausen und sagte meinem Körper, dass er sich entspannen solle. Während der Wellen atmete ich so lange wie möglich ein und dachte dabei „weit, weich, öffnen“. Ausatmen tat ich möglichst schnell und vollständig in einem Stoß. Dann wieder einatmen, weit, weich, öffnen. Ich war in einem richtigen Flow. N hat mir auch ein paar Mal den Duftanker gesetzt, ich fand es angenehm und kam in diesen Momenten nochmal tiefer in Trance. Nur einmal hielt er mir den Duft während einer Welle unter die Nase statt in einer Wellenpause. Das war nicht angenehm und ich schob seinen Arm mit dem Duft weg, konnte in dem Moment aber nicht kommunizieren was mich störte, da ich mich so auf die Welle konzentrieren musste.

Auf einmal merkte ich, dass die Wellen intensiver wurden. Bis dahin hatten sie sich seit dem Morgen gleich angefühlt, auf einmal wurde das Gefühl der Dehnung und Kraft in mir aber stärker. Gleichzeitig wurde mir sehr warm und mir ging der Gedanke durch den Kopf, dass mein Kreislauf vielleicht schlapp machen könnte. In einer Wellenpause verlangte ich nach dem Eistee in meiner Tasche, ich wollte etwas Zucker haben. Außerdem wollte ich kälteres Wasser in der Wanne. N hat nach der Hebamme geklingelt, die sofort hereinkam. Ich sagte, dass mir das Wasser zu heiß sei und sie ließ kälteres Wasser ein.

Sie bemerkte, dass ich während der Wellen beim Ausatmen tönen musste: “Die Wehen sind aber ganz schön intensiv“. Mein Körper tönte, es war keine bewusste Entscheidung von mir und ich suchte mir auch keinen bestimmten Ton aus, sondern ließ meinen Körper einfach die Laute von sich geben, die er von sich geben wollte. Ich bemerkte, dass ich am ganzen Körper zitterte. Ich war einen Moment lang stolz auf meinen Körper, er hatte jetzt schon so viele Stunden gearbeitet um unser Baby auf die Welt zu bringen.

Die Hebamme wollte nun nochmal ein CTG schreiben und legte mir den Gurt dazu an, was ich kaum mitbekam. Dann fragte sie mich, ob ich mal aus der Wanne kommen wollte, sie würde mich gerne nochmal untersuchen. In einer Wellenpause bin ich also aus der Wanne gestiegen, fragte allerdings vorher, ob ich später nochmal zurück in die Wanne könne. Ja natürlich, war die Antwort. Dann bin ich mit Hebamme zur Toilette zum Wasser lassen gegangen, die Toilette war zum Glück im gleichen Raum wie die Wanne. Auf dem Bett untersuchte die Hebamme mich und stellte fest, dass der Muttermund fast vollständig geöffnet war. Ich freute mich sehr, bald würde unser Baby also kommen. Da ich mich während der Wellen immer an Ns Arm hochziehen wollte, der aus der Rückenlage schwer zu greifen war, gab die Hebamme mir ein von der Decke hängendes Tuch. Das war super zum Hochziehen.

Vom Zeitpunkt der ersten Untersuchung um 18 Uhr bis jetzt, 21 Uhr, war mein Muttermund also von 4cm auf fast 10cm aufgegangen. Rückblickend war die intensive Phase in der Wanne als mir so heiß wurde und die Hebamme dazukam, also die gefürchtete Übergangsphase.

Auf dem Bett wollte ich nun eine andere Position einnehmen und ging in den Vierfüßlerstand. Die Hebamme fragte mich, ob ich einen Pezziball dazu wolle. Den wollte ich und sie schob ihn mir unter den Oberkörper und legte noch ein Kissen darauf. So stützte ich mich mit der Brust und den Armen auf den Ball und kniete mit den Beinen dahinter. Auf einmal überkam mich eine unglaubliche gewaltige Kraft und mein Körper presste nach unten. Ich fragte -oder versuchte zu fragen, keine Ahnung was davon bei der Hebamme angekommen ist- ob ich nun pressen dürfe. Ihre Antwort habe ich nicht verstanden, ich glaube es war sinngemäß so etwas wie „Wenn du pressen musst, dann mach das“.

Die nächste Presswelle kam, es war eine unvorstellbar starke Kraft in meinem Körper und ich ließ meinen Körper einfach machen. Aus meinem Mund kamen dabei Schreie. Es waren aber Schreie der Stärke und Ausdruck dieser mächtigen Körperkraft und keinesfalls Schmerzensschreie. Ich fand diese Kraft, die mein Körper zeigte, einfach nur beeindruckend und konnte es kaum fassen, was da passierte. Schmerzen hatte ich keine, noch nicht einmal die Beschreibung „unangenehm“ würde passen. Es war einfach nur kraftvoll und magisch, was mein Körper da tat. Die Hebamme sagte mir, dass ich ruhig mitpressen dürfe. Also versuchte ich meinen Körper in dem was er tat, so gut es ging zu unterstützen.

Die Kopfhörer sind mir während der Presswellen von den Ohren gerutscht. Ich konnte mich aber sowieso nicht mehr auf Kristins Stimme konzentrieren, da ich so auf die Kraft in meinem Körper fokussiert war. Außerdem lief immer noch die Hypnose zur Eröffnungsphase, was nun nicht mehr passte. N versuchte, mir das Kopfhörerstirnband wieder hochzuziehen, aber ich wollte es nicht mehr. Bei jeder Welle schrie ich also, schob mit und drückte Ns Hand. Die Hebamme fragte mich, ob ich das Köpfchen fühlen wollte. Ich fühlte, und es war so weich und haarig und warm. Ein unfassbar schönes Gefühl, das war unser Baby, was nun zu uns kommen würde! Irgendwann schlug die Hebamme vor, dass ich mich auf die linke Seite legen sollte, da die Herztöne des Babys reagieren würden. Ich hatte wohl den CTG-Gurt noch um.

Also legte ich mich auf die linke Seite und sollte mein rechtes Bein mit den Händen während der Wellen nach oben ziehen. Ich weiß nicht, ob ich das gemacht habe. In den Wellenpausen sagte die Hebamme mir, ich solle tief zum Kind hin atmen und beim Ausatmen entspannen. Das war toll, und ich machte es nach jeder Welle. Während einer weiteren Welle fühlte ich das viel Warmes, Glitschiges aus mir herauskam. Das war wahrscheinlich die Fruchtblase, die endlich gesprungen war. Bei einer der nächsten Wellen merkte ich eine starke Dehnung und ein Brennen. Der Kopf kam. „Bei der nächsten Welle, wenn ich es sage, versuch mal zu hecheln und nicht zu pressen“, sagte die Hebamme.

Ich versuchte es und es funktionierte ganz gut. Dann kam die nächste Welle. Die Hebamme leitete mich an, weiter zu pressen, „nochmal, nochmal, nochmal“. Dann war allerdings die Welle vorbei und der Kopf noch nicht ganz draußen. Ich hörte von der Hebamme „Ooh das brennt jetzt, ich weiß“. Mit der nächsten Welle kam der Kopf heraus. Kurz darauf kam auch der restliche Körper. Damit waren die Wellen abrupt vorbei und ich rollte mich auf den Rücken. Noah war da und wurde mir mit einem warmen Handtuch auf die Brust gelegt. Ich war vollkommen überwältigt.

N hat die Nabelschnur nach dem Auspulsieren durchtrennt, während ich erstmal begreifen musste, was da gerade passiert war. Unser Baby lag auf mir, klein, nass und warm und mit winzigen Händen, Käseschmiere und ein wenig Blut auf der verknautschten Stirn. Nach einigen Sekunden schrie er kurz. Das freute mich, die Lungen hatten sich also entfaltet. So lagen wir eine Weile da und ich bestaunte ihn. Eine Ärztin kam herein und wollte mir über meinen Zugang prophylaktisch Oxytocin zur Unterstützung der Plazentageburt geben. N und auch die Hebamme sprangen sofort ein und erklärten, dass ich kein Oxytocin prophylaktisch wollte. Die Hebamme hatte das auf meinem Kärtchen mit den Wünschen für die Geburt gelesen, und ich fand es toll, dass sie sich das gemerkt hatte und der Ärztin das so sagte. Ich hätte mir das Oxytocin in dem Moment wahrscheinlich geben lassen, weil mir die Kraft zu widersprechen gefehlt hätte.

Im Nachhinein hätte ich es aber sicher nicht gut gefunden. Deshalb war ich sehr dankbar, dass andere Menschen sich für mich einsetzten. Die Ärztin beharrte auch gar nicht auf dem Oxytocin, für sie war mein Wunsch auch völlig in Ordnung. Die Hebamme untersuchte mich noch einmal. Ich hatte keinen Dammriss, aber zwei Labienrisse und einen Klitorisriss. Sie war sich nicht sicher, was davon genäht werden musste, das sollte sich eine Ärztin anschauen. Nach ein paar Minuten habe ich unser Baby N zu meiner Brust hingeschoben und er fing an zu saugen. Das Saugen war überraschend kräftig und tat fast weh. Aber es war unglaublich faszinierend, wie dieses kleine Wesen instinktiv anfing zu trinken. Außerdem löste das durchs saugen ausgeschüttete Oxytocin leichte Nachwehen bei mir aus, ein ganz leichtes Ziehen im Unterleib.

Eine zweite Hebamme kam herein und schaute, ob die Plazenta schon gekommen war. Sie schlug mir vor, einfach nochmal etwas zu pressen. Ich hatte gar keine Kraft mehr, um noch etwas wie pressen hinzubekommen, aber ich versuchte es trotzdem. Und tatsächlich, da kam die Plazenta schon herausgeflutscht. Ich musste an die Worte von der Hebamme in unserem Geburtsvorbereitungskurs denken, dass die Geburt der Plazenta wie ein letzter Gruß, ein Streicheln der Vagina und das endgültige Ende der Schwangerschaft wäre. Die Plazenta mit der mütterlichen Seite und der Seite die zum Baby gehörte, wurde uns gezeigt. Wir sagten, dass wir die Plazenta gerne mit nach Hause nehmen würden, was kein Problem war. Dann kam die Ärztin wieder herein und stellte fest, dass alle meine Risse doch so tief waren, dass sie genäht werden mussten.

Für das Nähen der Risse wurde Xylocain lokal als Betäubung gespritzt. Im Gegensatz zu den Wehen und der gesamten Geburt würde ich das Spritzen definitiv als schmerzhaft beschreiben. Während ich genäht wurde, wurde N untersucht und die U1 durchgeführt. N war in der Zeit neben ihm, das Ganze passierte aber im Kreißsaal sodass ich die beiden auch sehen konnte. Danach gingen Ärztin und Hebammen aus dem Zimmer und ließen uns allein. Wir haben N betrachtet und ich konnte es immer noch nicht fassen, was da passiert war. Ich hatte geboren. Unseren Sohn N und mich als seine Mutter.

Gegen 1 Uhr kam die Hebamme wieder ins Zimmer, sie hatten uns 2 Stunden Zeit für ein erstes Kennenlernen gegeben. Nun begleitete sie uns auf die Station und mein Freund N konnte sogar bei mir im Zimmer schlafen. So ein Familienzimmer für die erste Nacht war ein großer Wunsch von mir. Irgendwann zwischendurch habe ich einen Dattelball gegessen, das erste nach dem Schokopudding am Mittag. Hunger hatte ich jedoch überhaupt nicht. Eine sehr nette Pflegerin begleitete uns ins Zimmer und machte N für die Nacht fertig, zog ihm Windel, Body und Strampler an und brachte ihn dann in einem Bettchen zu uns. Sein Bettchen stand neben meinem Bett. N musste sich noch als Begleitperson anmelden und dafür nochmal kurz das Zimmer verlassen.

Um 2 Uhr lagen wir dann alle im Bett. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Wieder und wieder lief in meinem Kopf das Geburtserlebnis ab, das außergewöhnlichste, bestärkendste, krasseste und machtvollste Ereignis in meinem Leben. Ich war so stolz auf mich und meinen Körper und fühlte mich unvergleichlich beschwingt und großartig.

Liebe Kristin, ich bin dir so dankbar für deine Arbeit und den wunderbaren Kurs. Auch jetzt, 6 Monate nach der Geburt, höre ich immer noch gerne Hypnosen mit dir und genieße es, an meinen sicheren Ort zurückzukehren. Unser Baby war von Anfang an sehr ausgeglichen und entspannt, was sicher auch an der regelmäßigen Entspannung während der Schwangerschaft liegt. Danke!

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