*Triggerwarnung: Einleitung* Geburtsbericht (16.03.21):
Ich habe am Montag meinen Sohn geboren und mich mit „der friedlichen Geburt“ vorbereitet. Es ist leider nicht so gekommen, wie ich es mir vorgestellt habe, aber nachdem ich etwas im Nachhinein über meine Geburt reflektiert habe, kann ich ihr doch überwiegend Positives abgewinnen.
Das erste Problem bestand schon darin, dass mir dreieinhalb Wochen vor ET die Fruchtblase geplatzt war und ich direkt in die Klinik musste, um dort auf meine Wellen zu warten. Immerhin war ich in meiner Wunschklinik und wurde dort optimal betreut.
Nachdem Quarz, Akupunktur und Rizinus nichts gebracht hatten, musste mit einem Prostaglandin-Faden eingeleitet werden. Auf die Einleitung hatte ich mich zwischenzeitlich mental vorbereitet und hatte meinen Frieden damit geschlossen. Die erste Einleitung wirkte und ich bekam Wellen, die erträglich waren und ich gut in Hypnose bleiben konnte. Mein Mann konnte bald dazu kommen. Doch als ich in die Wanne ging, hörten die Wellen auf und kamen auch nach zwei Stunden nicht wieder.
Ein zweiter Faden wurde mir gesetzt und ca. eine Stunde später bekam ich wieder starke Wellen. Mir fiel es nun schwer, in der Hypnose zu bleiben, bis es irgendwann gar nicht mehr ging, weil die Wellenpausen viel zu kurz waren. Dennoch behielt ich zunächst die Kopfhörer auf und ließ mich von Kristin daran erinnern, die Öffnung des MuMu zu visualisieren und Kiefer und Schultern zu lockern. Irgendwann nahm ich auch die Kopfhörer raus und es folgte die berüchtigte Übergangsphase, die mich völlig überrollte und sehr heftig und laut ausfiel, sodass ich nach einer PDA rief.
Doch mein MuMu war schon auf 9 cm geöffnet und entschied mich durchzuhalten, weil ich Angst hatte, unter PDA den Prozess noch einmal zu verlängern und nicht mehr so gut mitarbeiten zu können. Zum Glück hatte ich schon bald ich einen heftigen Pressdrang und kanalisierte unter Anweisung der Hebammen meine ganze Energie dahin.
Ich war ganz bei mir und spürte einfach nur eine unglaubliche Urkraft, mit der ich in der Hocke, gestützt durch meinen Mann, meinen Sohn aus mir herauspresste. Nach jedem Pressen konnte ich mehr und mehr vom Köpfchen ertasten, was mich unheimlich anspornte. Und plötzlich lag er vor mir, ein ganzer kleiner Mensch, den ich nur fassungslos anstarren konnte.
Ich war zunächst sehr enttäuscht und desillusioniert, dass ich während der Geburt nicht in der Hypnose bleiben konnte und sie alles andere als friedlich verlaufen war.
Doch dann wurde mir klar, was alles gut gelaufen war: Ich war durch die Vorbereitung mit Kristins Methode mit einem unheimlichen Urvertrauen an die Geburt herangegangen und hatte sie trotz Einleitung ohne PDA geschafft. Auch die Wellen hatte ich nicht als Schmerzen per se wahrgenommen, sondern als ein extrem intensives Drücken und Dehnen, die mich meinem Sohn immer näher brachten. Auch in der Übergangsphase erlebte ich sie eher als extreme Energie, die mich einfach überwältigte und die ich erst bei der Austrittsphase kanalisieren konnte. Diese Phase habe ich dann als extrem befriedigend erlebt.
Jetzt bin ich stolz und dankbar für diese Erfahrung, weil sie mir gezeigt hat, welche Kraft und Energie in mir steckt und dass ich ganz auf meinen Körper vertrauen und mich ihm völlig hingeben kann.