Geburtsbericht von

Lena L.

Geburtsbericht und Erfahrungen mit der friedlichen Geburt

Vorgeschichte:
Zum ersten Mal habe ich zur Weihnachtszeit letzten Jahres von der „friedlichen Geburt“ gehört, als mir meine Cousine mit ihrem Neugeborenen von ihrer Geburt erzählte und dass ich, falls es mich interessiert, mal in den Podcast reinhören könnte. Da ich mich zu der Zeit viel mit Schwangerschaft und Geburt beschäftigte, füllten die Podcastfolgen meine restlichen Tage des Jahres und die ersten von diesem. Bis ich im Februar erfuhr, dass ich schwanger bin, stand für mich fest, dass der Kurs mich begleiten sollte, allein schon, weil ich all die Informationen und Ansätze aus dem Podcast als sehr bereichernd empfunden habe und gerne die Gesamtheit der Technik kennenlernen wollte.
Meditation ist für mich nichts Neues und so fiel es mir leicht, mich von Anfang an auf die Hypnosen einzulassen – auch wenn ich im Verlauf der Monate nicht extrem regelmäßig übte, so erlebte ich die Kenntnis der Technik an sich schon als hilfreich und in vielen Momenten in der Anwendung auch konkret als wirksam.

Zum Ablauf der Geburt:
Unser ET war der 21.10. und in Anbetracht dessen, dass ich zu Beginn und im Verlauf meiner Schwangerschaft eher das Gefühl hatte, dass mein Kind sich wahrscheinlich früher als später auf den Weg machen würde und auch schon einige Tage vor ET mit „Geburtsbeginn mental fördern“ plus Himbeerblättertees und Dammmassagen begann, war es überraschend, dass der ET ohne Vorkommnisse immer weiter herannahte, erreicht war, und schließlich verging. In den Tagen darauf hoffte und glaubte ich fest, dass es jeden Moment losgehen würde… und nichts geschah.

Langsam wurde ich unruhig und hatte durch meine Schwangerschaftsbetreuung im Geburtshaus einige Ansätze, um dem Ganzen verstärkt auf die Sprünge zu helfen: die generellen Tipps wie scharfes Essen, Bewegung und Sex, natürliche Mittel wie Nelkenöltampons, Wehentees, Bauchmassagen und Brustwarzenstimulation… Nichts zeigte unmittelbare Wirkung.
An ET+10 wollte das Krankenhaus, welches wir als Alternative zum Geburtshaus gewählt hatten, eine Kontrolluntersuchung durchführen – darin sah alles gut aus – und einen Termin zur Einleitung vereinbaren: spätestens an ET+14 sollten wir erscheinen… Als ich am Dienstag (ET+11) den abgegangenen Schleimpfropf entdeckte, war ich sehr erleichtert, dass sich endlich was zeigte und hoffte inständig darauf, dass es bis spätestens Freitag auch mit der Geburt losgehen würde.

Tatsächlich bemerkte ich am Abend beim Schlafengehen das erste Ziehen im Rücken, ähnlich wie (in meinem Erleben) leichte Menstruationskrämpfe. Ich würde es als ganz sanften Schmerz bezeichnen. Ich beobachtete, dass das Ziehen sogar schon regelmäßig und in sehr kurzen Abständen (alle 2-4 Minuten) auftrat und recht schnell in ungefähr 35-40 Sekunden verging. Annehmend, dass es sich um Wellen handelte, startete ich die Hypnosen und verbrachte so die Nacht bis zum Morgen tiefenentspannt und hier und da in den Pausen auch dösend.

Am nächsten Vormittag war ich unsicher, wie viel sich wohl schon „getan“ haben würde, aber statt sofort die Rufbereitschaft zur Geburt zu informieren, nahm ich meinen vereinbarten Vorsorgetermin wahr und die Hebamme meinte nach einer Untersuchung, dass sich der Muttermund zwar schon minimal geöffnet und verkürzt hätte, aber diese „Latenzphase“ auch gerne noch viele Stunden bis einige wenige Tage anhalten könnte. Ein bisschen entmutigt ging ich nach Hause, nahm von da an die weiterhin relativ regelmäßigen Wellen nicht mehr so ernst. Am frühen Mittwochabend machten sie eine Pause, aber als wir dann schlafen gehen wollten, kamen sie plötzlich mit stärkerer Intensität wieder. Ich vermutete, dass es immer noch nichts anderes war als in der Nacht zuvor, obwohl (oder weshalb) es mir schwerer fiel, mich nochmal so richtig in Hypnose zu begeben. Ich blieb entspannt, ja, aber hatte nicht mehr so viel Motivation, wie in der Nacht zuvor.

Bei meinen häufigen Toilettengängen fand ich jedes Mal Schleim, Blut, und ab 2:30 Uhr auch Dünnflüssigeres, was ich als Fruchtwasser vermutete, da ich kurz davor ein Knacken im Inneren und Wärme verspürt habe. Von da an wurden die Wellen sehr, sehr intensiv und taten auch weh – ich war nicht in Trance oder tiefer Entspannung und hatte zu dem Zeitpunkt auch einfach keine Lust mehr. Rückblickend ist es fast witzig, weil so klassisch, dass ich hätte merken können, dass ich mich schon mitten in der Übergangsphase befand, aber während der Geburt war ich in meinem pessimistischen Realismus davon überzeugt, dass ich noch am Anfang der Eröffnungsphase wäre, dass alles noch wahnsinnig lang dauern würde und ich einfach keine Kraft dafür hätte. Ich zweifelte an der Entscheidung, im Geburtshaus zu entbinden und sehnte mir Schmerzlinderung herbei. Da weckte ich meinen Partner, der mich ermutigte, im GH anzurufen. Da es mitten in der Nacht war und ich am Telefon sehr ruhig klang – vermutlich auch einfach ein klassischer Nebeneffekt meiner Geburtsvorbereitung und globaler Entspannung, die wohl doch in mir vorherrschte – riet die Hebamme zum weiteren Ausruhen und Zuhause-Verbleiben und -Verarbeiten; ich solle mich melden, wenn sich etwas ändere.

Enttäuscht und entmutigt schickte ich auch meinen Partner wieder ins Nebenzimmer schlafen, bis er eine halbe Stunde später von meinem Schluchzen wach wurde und mich zu trösten versuchte. Gegen 4 Uhr bat ich ihn, nochmal anzurufen, was er tat und den Wunsch äußerte, nun doch ins Geburtshaus zu starten. Die Hebamme machte sich auf den Weg und erwartete uns ab 4:40 Uhr. Wir hatten noch Zeit, alles Restliche zu packen und starteten den eigentlich nur 5-minütigen Fußweg – während dem ich 4 Wehen spürte, und während der letzten beiden dachte (und gleichzeitig rational infrage stellte), dass das Baby sicher gleich kommen will, weil der Druck nach unten und zu schieben so, so stark war. Im GH angekommen, liefen die Vorbereitungen noch in vollem Gang, als die Hebamme auf meine Frage hin, wann ich schieben dürfe, gern noch einmal tasten wollte. Sie war überrascht und meinte: „Ich merk’ hier direkt das Köpfchen. Das Baby kommt jeden Moment!“ Zum Glück hatte sie vorher die Geburtswanne schon zu füllen begonnen und ich schaffte es, eine letzte Welle außerhalb des Wassers zu veratmen, in den Pool zu steigen und mit der nächsten Welle das Köpfchen und mit der letzten den Körper zu gebären.

Da war es 5:01 Uhr – also 20 Minuten nach Ankunft und laut Hebamme „Rekordzeit“. Ich hätte also gut und gerne vorher meine Empfindungen schon ernster nehmen können und spätestens ab meinem Erleben von „Schmerz“ die Gewissheit haben, dass die Geburt in vollem Gange ist und ich davor einfach so FRIEDLICH war, dass vom Außen und insbesondere von der Hebamme nicht wahrgenommen wurde, wie weit ich schon war. Nichtsdestotrotz war es wunderschön wie es war und so konnten wir unsere Tochter aus dem Wasser heben und bestaunen. Nach 20 Minuten Kuschelzeit, Geburt der Plazenta und Abnabeln im Wasser stiegen wir ins Bett und kuschelten weiter. Die Hebamme und eine Kollegin erledigten Papierkram, kümmerten sich um meine Verletzungen und entließen uns 3 Stunden später nach Hause. Wir waren also an ET+13 bis wir unser Baby endlich bei uns hatten und konnten die Einleitung im Krankenhaus am nächsten Tag glücklicherweise absagen. So konnten wir schließlich direkt in unser gemütliches Wochenbett starten, ein bisschen Schlaf nachholen, kuscheln und uns an unserem sehr entspannten und zufriedenen Baby erfreuen – dass sie mal wirklich schreit, war in den ersten Tagen selten und auch seitdem ist sie soweit sehr ruhig und pflegeleicht – bestimmt nicht zuletzt Dank dieser so wunderschönen und friedlichen Ankunft bei uns und der vielen Stunden Entspannung schon während der Schwangerschaft.

Vielen Dank, liebe Kristin, für deine tolle Arbeit, die Methode und deine Beiträge, mit denen du sehr vielen Frauen und ihren Kindern diese unvergleichliche Zeit von Schwangerschaft und Geburt so sehr bereicherst.

Lerne meine Methode

Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis