Geburtsbericht von

Lina P.

GEBURTSBERICHT

Am Sonntag Abend, den 5. März 2023 spürte ich beim Abendessen gegen 20 Uhr ein intensives Ziehen. Im Laufe des Tages hatte ich immer wieder ein Ziehen gespürt und einen starken Druck nach unten. Doch ich hatte mir noch nichts dabei gedacht. Es war noch fünf Tage bis zum Termin. Es war meine erste Schwangerschaft und wir hatten eine Hausgeburt geplant. Beim Abendessen war es jedoch intensiver als tagsüber. Nach dem Essen räumte ich den Tisch ab und machte die Küche sauber, als das nächste Ziehen kam. „Ob das doch richtige Wehen waren?“ fragte ich mich nun.

„Dafür ist das Ziehen noch zu schwach,“ dachte ich mir. „Außerdem war kein Schleimpfropfen abgegangen oder die Fruchtblase gesprungen,“ überlegte ich weiter. Dennoch ließ ich mir eine Badewanne ein, um sicher zu gehen. Ich zündete Kerzen an, streute ein paar Rosenblätter in die Wanne und machte es mir gemütlich.

Ein Teil in mir glaubte nicht, dass die Geburt jetzt losging. Ein anderer Teil wartete gespannt ab. Als ich eine Zeit lang in der Wanne lag, wurde das Ziehen schwächer. Und als mein Mann vom Hundespaziergang zurück kam und er sich zu mir neben die Wanne setzte, sagte ich: „Ich glaube, das war eine Generalprobe.“ Doch dann wurde das Ziehen wieder stärker und häufiger. Und ein Gefühl sagte mir, dass wir nun doch am besten mal die Hebamme informieren sollten. Während mein Mann mit der Hebamme telefonierte, konnte ich es noch gar nicht richtig glauben, dass der Moment nun wahrscheinlich doch gekommen war. Meine Hebamme fragte, ob wir noch alleine zurecht kommen würden, mein Mann schaute mich an und ich sagte: „Ja, ja.“

Dann schloß ich wieder die Augen und ließ mich von der nächsten Welle mitnehmen. Während mein Mann das Wohnzimmer vorbereitete, tauchte ich bei jeder Welle ab. Es war ein intensives Ziehen. Ich spürte keine Schmerzen. Bei jeder Welle visualisierte ich mir die Blüte, um meinem Muttermund beim Öffnen zu unterstützen. Ich war immer noch unsicher, ob es wirklich losgegangen war. So war ich auch unsicher, ob ich die Hypnose schon anmachen sollte. Dann machte ich sie an. Die vertraute Stimme von Kristin, die mich schon durch die Schwangerschaft begleitet hatte, tat mir gut. Und so surfte ich weiter Welle für Welle. So wie ich es mir auf meinem Visionboard visualisiert hatte. Ich konnte loslassen und mich dem Moment hingeben. Welle für Welle.

Nach einiger Zeit wollte ich raus aus der Wanne und mein Mann ging mit mir ins Wohnzimmer, wo er alles vorbereitet hatte, so wie ich es mir gewünscht hatte: Überall Kerzen, mein Geburtstisch, auf dem Rosen, mein Visionboard und der Wert der Hingabe standen. Im Kamin prasselte das Feuer. Alles war wunderschön und gemütlich. Ich setzte mich auf den Boden. Die Wellen wurden intensiver. Ich merkte, dass ich nun anders atmen musste. Und bewegte mich dabei. Da das Gefühl aufeinmal so intensiv war, dachte ich gar nicht daran, mir die Hypnose wieder anzumachen.

Es zog mich wie von selbst nach innen, dass ich keine Hypnose brauchte. Als es immer intensiver wurde, bat ich meinen Mann, erneut die Hebamme anzurufen und sie gab uns ein paar Tipps. Wir konnten als Team gemeinsam weiter machen. Wenn ich spürte, dass die nächste Welle kam, sagte ich „Welle“ und mein Mann strich mir dann über den Rücken und zählte für mich, um mich beim Atmen zu unterstützen. Irgendwann hatte ich dann den Wunsch, dass die Hebamme kommen sollte. Als sie kam, eröffnete sie mir, dass ich bereits bei 8cm sei.

„Na, das läuft ja super,“ dachte ich motiviert. Und als sie mich dann fragte, ob ich für die Geburt wieder zurück in die Wanne möchte sagte ich: „Ja.“

„Bald ist es so weit und ich kann meinen kleinen Sohn im Arm halten,“ dachte ich erfreut. Auch jetzt hatte ich keine Schmerzen. Es war einfach ein sehr intensives Gefühl, wie ich es mir visualisiert hatte. Meine Hebamme wies mich an, immer wieder die Positionen zu wechseln, ich folgte ihren Anweisungen, war aber die ganze Zeit bei mir. Irgendwann konnte ich das Köpfchen spüren und dann ging ich wieder in die Badewanne, wo mich die Hebamme ermutigte, mutig zu sein und stark zu pressen. In diesem Moment spürte ich eine Stärke in mir, die ich so von mir nicht kannte. Und ich konnte mich immer wieder mit dieser Stärke verbinden und weiter pressen. Auch hier hatte ich keine Schmerzen.

Dann wurden die Herztöne von unserem Kleinen schlechter, doch sie erholten sich auch immer wieder. Die Hebamme bat mich, wieder aus der Wanne zu gehen. Kurz war ich verunsichert, doch dann konnte ich loslassen und wieder ins Vertrauen gehen. Dann kam der Moment, in dem die Hebamme entschied, dass wir nun doch ins Krankenhaus müssen, da sich die Herztöne nicht mehr erholten. Ich nahm die Information auf. War für einen Moment ganz klar da, zog mich an, und lief zum Auto.

Wir hatten es nicht weit zum Krankenhaus, wodurch ich die nächste Welle erst wieder im Krankenhaus hatte. Auch auf der Fahrt konnte ich im Vertrauen bleiben. Im Krankenhaus wurde es dann sehr hektisch und ich merkte in mir einen Widerstand und es kam der Gedanke auf, dass ich das doch nicht wollte, ins Krankenhaus. Doch dann schloß ich die Augen und konnte so wieder Ruhe in mir finden. Ich ließ alles geschehen und war tief bei mir. Ich merkte, dass das Personal etwas unruhig wurde, doch es war, als ob diese Unruhe an mir abprallte und sich nicht auf mich übertrug. Ich presste weiter so gut ich konnte, doch die Herztöne wurden nicht besser.

Um Zeit zu gewinnen, musste ein Dammschnitt gemacht werden. Auch hier dachte ich kurz: „Oh nein, das wollte ich doch nicht,“ doch ich wusste, dass es jetzt wichtig war, auch hier wieder ins Vertrauen zu gehen. Mein Mann hatte seine Stirn an meine gelegt. Und hielt meine Hand. Für einen Moment war es so, als ob nur wir beide hier wären. Um 4:58 Uhr war er dann da. Und ich hörte meinen Mann freudig sagen: „Da ist er ja.“

Zuerst war ich erschrocken, weil der Kopf eine seltsame Form hatte. Es war ein Geburtshematom, dass sich aber bald wieder zurückbilden würde, so klärte mich die Hebamme auf. Es dauerte nicht lange bis die Plazenta da war. In dem Moment, wo meine Plazenta draußen war, war es, als ob ich wieder voll präsent war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich alles geschehen lassen, hatte losgelassen und dem Geburtsteam vertraut. Doch jetzt war der Zeitpunkt, wo ich wieder selbstbestimmt sein wollte. Und so sagte ich, dass ich die Nabelschnur ausbluten lassen möchte, dass ich ein kleines Stück von der Plazenta essen möchte und dass ich sie mit nach Hause nehmen möchte, so wie ich es im Vorfeld mit meiner Hebamme besprochen hatte.

Das Personal schaute mich etwas irritiert an, doch dann machten sie es so, wie ich es wollte.

Während mein Mann unseren kleinen Sohn auf seiner Brust hatte, wurde ich genäht. Kurz darauf wurden wir in ein Zimmer gebracht, wo wir etwas Zeit für uns hatten. Ich fühlte mich energiegeladen und aufgedreht. Ich hatte meinen kleinen Sohn im Arm, schaute meinen Mann an und sagte: „Das können wir nochmal machen.“

In den ersten Tagen nach der Geburt habe ich mir Vorwürfe gemacht, dass ich es nicht geschafft habe, unseren Sohn zu Hause auf die Welt zu bringen. Ich hatte es mir so sehr gewünscht, dass er bei Kerzenschein zu Hause auf die Welt kommt, anstatt in der Hektik des Krankenhauses. Doch das Leben wollte genau diese Geburtserfahrung für mich. Und warum, das verstand ich immer besser, je öfter ich von der Geburt erzählte und mich fragte, wozu die Erfahrung für mich wichtig war.

Wenn ich jetzt an den Moment zurück denke, in dem ich eingefordert habe, dass ich ein Stück meiner Plazenta essen möchte, dann ist dies so ein wertvoller Moment für mich, da ich in diesem Moment voll und ganz für mich einstehen konnte und ab diesem Moment meine Selbstbestimmung wieder hatte.

Mir fällt es im Leben oft schwer, für mich einzustehen. Jetzt, wenn ich merke, es ist wieder ein Zeitpunkt gekommen, wo es wichtig ist, für mich einzustehen, rufe ich mir diese Erfahrung in Erinnerung und dann fällt es mir leichter. Und genau deshalb war diese Geburt für mich die richtige. Es war nicht die Geburt, die ich mir gewünscht habe, es war die Geburt, die ich gebraucht habe, um weiter wachsen zu können.

Rückblickend würde ich meine Geburt mit folgenden Worten beschreiben: es war einen intensive, kraftvolle und wunderschöne Erfahrung, durch die ich über mich hinaus gewachsen bin. Dank der guten Vorbereitung durch die „Friedliche Geburt“ konnte ich die ganze Zeit gut bei mir und im Vertrauen bleiben.

Liebe Kristin,
ich danke dir von Herzen für deine wertvolle Arbeit. Deine Begleitung war für mich eine wichtige Säule in meiner Schwangerschaft, wodurch ich mich auf die Geburt richtig freuen konnte. Dank deiner Methode war es für mich trotz der äußerlichen Turbulenzen eine wunderschöne Geburtserfahrung. Auch im Wochenbett tat es gut deine mir mittlerweile vertraute Stimme zu hören.

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