Geburtsbericht von

Linda W.

vaginale Geburt aus Beckenendlage – friedliche erste Geburt mit ein paar Steinchen im Weg

Liebe Kristin, liebes Team der “Friedlichen Geburt”,

erst einmal will ich dir und euch danken für diese wunderbare und wichtige Arbeit. Ich bin durch Zufall auf den Online-Kurs gestoßen und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass er meine ganze Welt verändert hat.
Deine Stimme hat mich durch eine emotional sehr herausfordernde Schwangerschaft begleitet und sanft in eine wunderschöne Geburt geführt.

T. L. kam dann etwas unverhofft und schnell 8 Tage vor dem Termin zu uns. Ich hatte bis dahin das Gefühl, es würde noch eine Weile dauern, und war gerade noch fleißig dabei, verschiedene Dinge zu versuchen, um die Kleine dazu zu bewegen, sich auch in der 39. Woche vielleicht doch noch in die Schädellage zu drehen. Aber das sollte nicht sein…

Weil mein Text einfach viel zu lang war, habe ich nun stattdessen mein Geburtserlebnis in ein Gedicht umgeschrieben:

Geburt

ein Stechen
Augen auf
ein Schwall
ein Handtuchturm
und Herzklopfen

Jetzt geht es los
Schon jetzt?
Oh ja!
Kein zurück
Kein Zweifel

Eiliges räumen
packen
wühlen
kurz mal fühlen
Was regt sich in mir?
Ein kleines Ziehen?
Wir ziehen los
im Taxi bin ich
eine Kriegerin
auf dem Weg
ins Abenteuer

Krankenhaus
kahle Räume
kurz mein Bedauern wieder…
Einchecken, Einlauf
Einfinden
Abfinden
und Vertrauen

Und dann-
Natur!
die lieben Grünen
begleiten mich
so wehe ich
von Blatt zu Blatt
von Kraut zu Kraut
so wächst die Kraft
in die ich mich
genüsslich
fallen lasse

in Wolken wandeln
Liebesrausch
Oxytocin
in meinen Adern
Hand in Hand
mit dem Leben in mir

Ich gebe mich
der Erde hin
und Stunden rollen
wie Minuten
um mich herum
wird es geschäftig
Weiße Laken
und Sicherheit
– und trotzdem –
die Salzlampe
und warmes Wasser
und Urvertrauen
und Kerzen
dürfen brennen

Lippenflattern
Stöhnen, atmen
Der Sturm rollt heran
und rollt sich ab
ich werde eingesaugt
und wieder losgelassen

Kabel, Schläuche
Vorbereitung
große Maschinen –
nur für den Fall
Menschen kommen
und gehen
ich höre sie
nur verschwommen
ich bleibe
in meiner Blase

und dann darf ich fühlen
“What did you feel?”
“Something soft”
eine Pobacke?!

Ungeduld
Geschäftigkeit
Jetzt eingreifen?
Was? Warum?
Ich kann doch noch…
egal, ich schwimme mit
ich gebe ab

irgendwann
doch auf dem Rücken
auch das
lässt die Kraft mich so nehmen
ich folge ja nur ihr
und mir
und dir
und auch die Finger
die in mir jetzt drängen
und drücken
und zerren
– muss das sein? –
sie werden
zu einem kurzen Moment
der mich dir näher bringt
und der Mann
dem die Finger gehören
der nichts sagt
wird zu einem guten Geist

Die Kraft nach unten lenken
und mit ihr zusammen
dich schieben
ein Bein ist da
die Finger fingern
the ring of fire
und noch ein Bein
und dann ein Arm, ein Arm
und das kurze Innehalten
des ganzen Raumes –
da seh ich dich schon
ganz außer mir:
“HALLO!!”

auf die letzte Welle
zuschwimmen
der größte Druck
ich lehne mich an ihn –
und auf einmal
bist du da
rot und warm und schön und schwer
auf meinem Bauch
der plötzlich leer ist

Wir stehen zusammen
auf dem Gipfel
und dürfen auf die Welt schauen
du gurgelst, du schreist
Ich halte dich
“Das war anstrengend”
Du suchst auf mir herum
nach Nahrung
und findest sie

Wir sind immer noch eins
nur jetzt in zwei Körpern
die sich langsam trennen
und doch
verbunden bleiben

Jetzt bin ich wirklich Mama…
Ich bin so durchflutet von Glück und Dankbarkeit, dass ich trotz der Klinikumgebung, dieser Ausnahmesituation “Beckenendlage” und der Interventionen so eine wunderschöne, kraftvolle, ja, ich könnte beinahe sagen ekstatische Geburt erleben durfte, ohne einen Moment der Angst oder Überforderung. Ganz friedlich eben…

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