Geburtsbericht von

Lisa

Schon auf die Geburt unserer ersten Tochter bereitete ich mich mit der friedlichen Geburt vor. Auch diese Geburt habe ich sehr positiv in Erinnerung behalten. Und das auf jeden Fall auch Dank dieser Methode! Allerdings war es eine sehr lange Geburt und das Kind wog über 4 kg. Ich schaffte es auch damals schon ziemlich lange, in der Hypnose zu bleiben. Aber ab einem bestimmten Punkt, etwa nach 26 h Wellen, habe ich zusätzliche Unterstützung in Form einer PDA gebraucht (leider konnte ich an dem Punkt nicht in die Wanne, was meine Wunschvorstellung gewesen wäre). Ich sehe die PDA aber auch im Nachgang nicht als negative Entwicklung an. Sie war in dem Moment genau richtig, weil sie die Geburt entspannte. Ich konnte mich ausruhen und neue Energie für den Endspurt sammeln.

Doch dieses Mal, bei der Geburt unserer zweiten Tochter, lief alles nochmal ganz anders. Die erste witzige Begebenheit war, dass der ET nur eine Woche nach dem Geburtstag unserer großen Tochter lag. Sie ist in diesem Jahr schon drei Jahre alt geworden. Tatsächlich begannen die Wellen am Nachmittag ihres Geburtstags und ich befürchtete schon, dass die kleine Schwester am gleichen Tag oder nur einen Tag später geboren werden würde. Ich konnte zwar mitfeiern, merkte aber, dass die Wellen schon im Abstand von 3-5 Minuten kamen. Am Abend entschieden wir dann, dass die Große vorsichtshalber bei Oma und Opa bleiben / schlafen sollte. Wir fuhren in die Klinik, um abzuklären, ob es sich tatsächlich um Eröffnungswellen handelt… und tatsächlich zeichnete die Hebamme am CTG 6 Wellen in 20 Minuten auf.
Etwa in diesem Wellen-Abstand verlief dann auch die Nacht.

Am nächsten Tag entschieden wir, dass wir unsere Tochter aber nochmal sehen wollen. Das war schon emotional für mich. Bis wir am Nachmittag wieder zu den Schwiegereltern fuhren, wo die Große übernachtet hatte, blieben die Wellen bestehen und kurz vor Abfahrt, um 14 Uhr, löste sich der Schleimpfropf.
Ab diesem Zeitpunkt verebbten die Wellen langsam. Das verwirrt mich, denn bei der ersten Geburt ging es ab dem Verlust des Schleimpfropfes erst richtig los.

Auch am nächsten Tag hatte ich nur vereinzelt Wellen. Und am übernächsten hatte ich einen Termin bei der Gynäkologin, die auch beim CTG eine kräftige Welle aufzeichnete. Sie befand, dass der Gebärmutterhals verstrichen war und alle Zeichen auf Geburt deuteten. Erst in der darauffolgenden Nacht begannen die Wellen wieder, regelmäßig zu werden. Morgens um 3 Uhr merkte ich, dass ich nicht mehr liegen bleiben konnte. Ich verzog mich ins Badezimmer, ließ mir ein schönes Bad ein, schaltete eine kleine rote Lampe an (um möglichst gut die Gebärmutter visualisieren zu können), setzte die Schlafmaske und die Kopfhörer auf. Es gelang mir sehr gut, zu atmen und zu visualisieren.

Gegen 6 Uhr schaute mein Mann nach mir und ich bat ihn, unsere Tochter zu den Schwiegereltern zu bringen. Als mein Mann dann mit der Großen unterwegs war, versuchte ich zwischenzeitlich mal den Vierfüßlerstand im Bett. Aber das klappte überhaupt nicht gut und fühlte sich unangenehm an. So verzog ich mich zurück in die Wanne. Als er zurückkam, versorgte er mich nochmal mit Essen und Trinken und rief unsere Hebamme für eine Einschätzung an. Sie sagte, sie würde als Zweitgebärende nicht bis zum Nachmittag/Abend warten. Mein Mann sagte, dass wir um 11:15 Uhr anfangen würden, uns auf die Abfahrt vorzubereiten. Gegen 12 Uhr wollte er gerne zur Abklärung in die Klinik fahren. Ich hatte innerlich auch schon 13 Uhr angepeilt. Unsere Pläne stimmten also so ziemlich überein. Das tat gut! Mein Mann wäre bei mir geblieben, um mich beim Atmen zu unterstützen, aber ich schickte ihn weg, weil ich merkte, dass ich das alleine machen musste.

So stieg ich dann tatsächlich kurz nach 11 Uhr aus der Wanne und merkte wieder, wie gut mir die liegende Position getan hatte. Ich konnte aufgrund der größeren Wellenabstände viel besser damit umgehen. Sobald ich aufrecht war, wurden die Wellen viel intensiver und die Abstände kürzer. Im Nachhinein denke ich, dass eine andere Geburtsposition auch bei der ersten Geburt geholfen hätte. Der Moment, in dem es sich nämlich damals zugespitzt hatte, war, als ich länger in einer aufrechten Position war und die Abstände der Wellen damit super kurz wurden. Damit konnte ich nicht gut umgehen. Ich war damals auch sehr viel aufrecht, weil man immer hört, man solle das sein, aber bei dieser Geburt habe ich gemerkt, dass mir die Rückenlage in der Wanne einfach extrem gut tat. Das Atmen und Entspannen klappte so am allerbesten.

Zusätzlich half es mir, die Visualisierung des Muttermundes mithilfe einer Handbewegung zu unterstützen: ich führte meine Fingerspitzen zu Beginn der Welle am Schambein zusammen und zog sie dann langsam mit ansteigender Welle nach oben. Die Intuition für die richtige Position zeigt meiner Meinung nach, dass man auch vorsichtig sein muss mit den ganzen Verfluchungen in Richtung Hebammen und Schulmedizin. Auch bei der ersten Geburt habe ich in Rückenlage entbunden und es überhaupt nicht als übergriffig oder falsch empfunden. Was sich wahrscheinlich für viele Frauen falsch anfühlt, ist die Fremdbestimmtheit. Daran müssen wir arbeiten!

Aber zurück zur Geburt: trotz der kürzeren Abständen und der unangenehmeren Position hatte ich das Gefühl, dass ich die vielen Treppenstufen aus dem dritten Stock im Altbau noch gut meistern konnte. Vor diesem Übergang hatte ich vor der Geburt am meisten Angst. Dennoch war meine Vermutung, dass sie mich in der Klinik wieder nach Hause schicken würden – Und ich sorgte mich um den Aufstieg. Auf dem Weg zur Klinik fuhren wir noch bei der Teststation vorbei, da man uns darum gebeten hatte.

Um 13 Uhr waren wir dann in der Klinik. Auf dem Weg vom Parkplatz bis zur Tür, jede Minute eine Welle… Mein Mann durfte mich noch hoch bis vor die Tür des Kreißsaals begleiten. Auch dort eine kurze Unsicherheit, dass ich vielleicht jetzt alleine weitermachen müsste. Ich wurde direkt untersucht und zu meiner Überraschung… durfte mein Mann direkt dort bleiben. Denn ich war schon bei 5 cm Muttermundöffnung. Die fühlten sich tatsächlich an, wie bei unserer ersten Tochter 1 cm. Die Freude hätte nicht größer sein können! Denn das war meine zweite große Sorge bei dieser Geburt. Die erste Geburt fand ja noch vor der Pandemie statt. Wir hatten sogar im Kofferraum unseres Autos Matratzen platziert, sodass wir notfalls die Wellen im Auto hätten veratmen können. Hauptsache nicht alleine sein! Aber so war es natürlich sehr erleichternd!

Außerdem wussten die Hebammen aus meiner Akte und von meinem Mann, dass ich gerne in die Wanne wollte. Und ich durfte tatsächlich direkt in die Wanne wechseln! Was ein großes Glück! Das blieb mir ja bei der ersten Geburt vergönnt. Der Raum mit der Gebärwanne war wunderbar: Eine große Wanne, in der ich mich ganz anders platzieren konnte als zu Hause und eine tolle Atmosphäre. Den Orangenduft, unseren Anker, durften wir nicht direkt ins Wasser geben, aber in einen kleinen Becher. So konnte mein Mann ihn mir immer wieder unter die Nase halten. Da das Badewasser so warm war (es war auch einer der Tage mit über 30° draußen ), musste ich die Schlafmaske ausziehen. Aber das Bedürfnis nach abgedeckten Augen wurde gelöst durch cool pads, die mir auf die Augen gelegt wurden. Wunderbar! Und so konnte ich in der Klinik einfach weitermachen wie zu Hause. Ich hatte Kristin durchgehend auf den Ohren!

Nach etwa 2,5 Stunden fragte ich, ob sie nochmal prüfen könnten, wie weit der Muttermund nun eröffnet sei. Ich hatte einen kleinen demotivierenden Moment, als sie sagten, dass ich bei 7 cm sei. Denn die Wellen waren mittlerweile intensiver geworden. Ich schätze aber, dass es langsamer voran ging, weil ich mich auf die neue Situation einstellen musste. Sie gaben mir ein homöopathisches Mittel zur Förderung der Wehentätigkeit (Caulophyllum), und mein Mann sollte den Bauch mit Uterusöl von der Bahnhofsapotheke einreiben. Ehrlicherweise hatte ich ein bisschen Angst davor, weil ich die Wellen bis dahin super veratmen konnte. Und tatsächlich wurden die Wellen intensiver. Aber ich bekam es immer noch ganz gut hin. Zwischenzeitlich überlegte ich, ob ich nach einer PDA fragen sollte. Aber ich entschied mich dagegen, weil ich merkte, dass es, wenn ich die Position verändern würde, nur schlechter werden könnte… Das war wahrscheinlich die Übergangsphase.

Denn nach einer weiteren Stunde war ich dann schon bei 9 cm Muttermundöffnung. Und ich merke zwischenzeitlich auch, dass die tiefe Bauchatmung nicht mehr gut funktionierte und ich mittönen musste. Ich dachte schon, jetzt bin ich vielleicht aus der Hypnose geflogen. Im Nachgang glaube ich aber, dass ich schon kurz vor den Presswehen stand. Als die Hebamme dann sagte, dass ich das super machte und dass das Baby bald da wäre, hätte ich innerlich tanzen können. Ich konnte es überhaupt nicht einschätzen und war einfach so erleichtert. Das gab mir einen richtigen Push, weil ich wusste, ich würde es dieses Mal in der Wanne schaffen! Einfach meine Traumgeburt! Die hatte ich immer wieder visualisiert. Wie wunderschön!

Durch das Wasser und wahrscheinlich auch durch die Hypnose hatte ich auch beim Durchtreten des Köpfchens kaum Schmerzen. Aber was ich anders eingeschätzt hatte, waren die Presswehen (die hatte ich bei der letzten Geburt aufgrund der PDA ja nicht wirklich gespürt): Ich dachte tatsächlich, der Körper macht das komplett alleine. Doch dass man zwischendurch Luftholen und nochmal mitpressen muss, war mir nicht bewusst. Da musste ich erst meinen Flow finden. Der Arzt, der zwischenzeitlich reinkam, sagte: „Versuchen Sie, mal nicht so zu schreien.“ Das Schreien konnte ich tatsächlich nicht so gut unterdrücken, weil mein Körper die ganze Energie darein legte. Aber dann fand ich meinen Flow und nach nur wenigen Wellen kam unsere Tochter in der Wanne zur Welt. Ich konnte es einfach nicht glauben! Die Hebamme reichte mir das Baby und ich nahm es und legte es auf meine Brust. Der Arzt stand bei der Geburt nur daneben. Und ich war fassungslos und begeistert zugleich!

Ich kann diesen Moment gar nicht beschreiben: wie gut das mit der Hypnose und der Bauchatmung funktioniert hatte, wie schnell es dann plötzlich gegangen war, wie krass es war, das zarte Köpfchen zu berühren und wie wunderschön, wieder ein Baby auf sich zu spüren… Und vor allem, schon zu wissen, was für eine wundervolle Zeit nun auf uns zukommen würde!

Mein Mann war total fasziniert von mir. Die Hebammenschülerin sagte nach der Geburt, dass das in den zwei Jahren ihrer Ausbildung die schönste Geburt sei, die sie je begleitet habe. Sie habe noch nie eine Frau gesehen, die sich so einen Plan gemacht und ihn auch so durchgezogen habe. Mein Mann ging auf Station an der Hebamme vorbei, die in der Übergabe erzählte, dass sie gar nicht wisse, was sie in den Bericht schreiben solle, weil sie ja gar nichts getan habe. „Die Frau hat kein Schmerzmittel gebraucht, keine Unterstützung, die hat es einfach alleine gemacht!“ Ich selbst würde sagen, es war eine selbstbestimmte Geburt mit sehr viel weniger Schmerzen als bei der ersten, aber nicht schmerzfrei. Vor allem war es die größte mentale Leistung, die ich in meinem Leben je erbracht habe. Aber ich fühlte mich durchweg wohl! Ich hatte keine Angst und ein ganz großes Urvertrauen!

Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich damit umgehen soll, wenn ich anderen von dieser Geburt erzähle: Ich denke, sie glauben mir nicht, dass sie fast schmerzfrei verlaufen ist. Und ich habe schon selbst das Gefühl, dass ich mich zurücknehmen und sagen muss, dass ich ja auch von den Umständen her großes Glück gehabt habe. Und das stimmt ja auch! Aber ich weiß eben auch, dass ich einfach eine tolle mentale Leistung erbracht habe, ohne die diese Geburt in der Form nicht möglich gewesen wäre. Ich empfehle allen Frauen, sich mit Hypnose, beziehungsweise konkret mit dieser Methode, auf die Geburt vorzubereiten. Ich weiß auch, dass das nicht für jede was ist. Aber nur wenn man es selbst erlebt hat, merkt man, was das für einen Unterschied macht… Auch schon bei der ersten Geburt, die ganz und gar nicht schmerzfrei war. Dennoch war diese Auseinandersetzung mit der Geburt und der Halt, den Kristins Hypnose während der Geburt gegeben hat, Gold wert!

Und noch etwas finde ich wichtig: ich war nach dieser Geburt fitter denn je. Wir sind ambulant nach Hause gegangen und haben das Wochenbett zu Hause verbracht. Ich habe mich sehr zurückgenommen und ausgeruht, aber ich war voller Energie und Glückseligkeit. Ich hatte keine Geburtsverletzung (auch dieses Mal war es wieder ein 4-kg-Kind), keine Schmerzen, keine Stillprobleme. Ich weiß auch, dass das nicht nur mit der Geburt zusammenhängt. Aber dennoch schwebe ich seit der Geburt nur auf einer Wolke des Glücks und der Dankbarkeit. Unser Mädchen ist einfach nur wundervoll, sie hat die Geburt so toll gemacht und ist ein entspanntes und zuckersüßes Kind!

Danke, liebe Kristin, für deine wundervolle Unterstützung! Das ist eine wirklich sinnvolle Arbeit und ein so tolles Female Empowerment!

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