Geburtsbericht von

Louise M.

Liebe Kristin,

Ich habe mich mit deinem Kurs und Podcast vor allem deswegen auf die Geburt vorbereitet, weil ich mein Kind auf Mauritius geboren habe und die Möglichkeiten für eine gute Vorbereitung hier sehr begrenzt sind.

Zunächst war es sehr schwierig, hier jemanden zu finden, der/die überhaupt einer natürlichen Geburt zugestimmt hat. Hausgeburt geht hier leider gar nicht (das wäre meine absolute Traumgeburt gewesen). Auf Mauritius werden über 80% der Kinder durch Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. Das ist kulturell bedingt (Großteil der Gesellschaft sind indisch-stämmige Hindus, für die die Sternenkonstellation zur Geburt wichtig sind). Aber ich glaube auch, es ist die “Faulheit” der Ärzte. So können sie alles planen und müssen nicht nachts arbeiten…

Mein Sohn kam am 02.06.2021 in der 38. SSW zur Welt.

Ich war davon überzeugt, dass er später kommen würde. Ich habe noch 3 Geschwister. Wir kamen alle später und alle meine Nichten kamen auch alle 7-10 Tage nach ET.

Dementsprechend war ich noch nicht vorbereitet. Ich hatte noch keine Krankenhaustasche gepackt und nix.

Wenn ich so zurück blicke, ging es eigentlich schon in der Nacht zuvor los. Aber ich tat die frühen Wellen ab als Übungswellen (hatte davor noch keine gehabt).

Ich hatte an dem Morgen einen Termin bei meiner Frauenärztin und habe ihr von den Wellen in der Nacht erzählt. Sie untersuchte mich und bestätigte aber meine Vermutung, dass es sich um Übungswellen handeln müsse, weil der Muttermund noch komplett geschlossen war.

Ich hab also noch ganz normal den ganzen Tag gearbeitet. Immer wieder hatte ich Wellen. Aber ich habe die einfach weggeatmet und ignoriert.

Am späten Nachmittag sind wir noch 1h auf die andere Seite der Insel gefahren, weil wir ein Abendessen mit Freunden und Familie hatten. Auf dem Weg dorthin hatte ich schon die Vermutung, dass es wohl doch die “echten” Wellen sind, aber ich wollte es nicht wirklich wahrhaben und hatte mich so auf das Essen gefreut, dass ich versuchte, die Wellen weiter zu ignorieren. So gegen 18h kamen die Wellen dann aber im 5min Tackt und ich sagte meinem Mann Bescheid, dass er die Ärztin anrufen soll.

Wir führen also leider noch vor dem Essen wieder ab, 1h zurück in den Norden der Insel in die Praxis. Die Ärztin untersuchte mich, aber der Muttermund war nur 1cm geöffnet.

Da die Wellen im 5 min Tackt kamen, sagte sie, wir sollen sie im Krankenhaus treffen. Ich solle mich aber auf eine lange Nacht einstellen.

Wir fuhren also erstmal kurz nach Hause, um eine Tasche zu packen (zumindest hatte ich schon mal eine Liste geschrieben) und dann ins Krankenhaus. Im Auto konnte ich mich immer ganz gut in meine eigene Welt zurückziehen und in die Trance gehen.

Wir kamen circa um 21h im Krankenhaus an. Hier war es leider gar nicht mehr möglich, in die Trance zu gehen. Obwohl ich darum gebeten hatte, alles mit meinem Mann auszumachen, konnten sich die Krankenschwestern nicht darauf einlassen. Und bombardierten mich mit Fragen etc. Das ganze Prozedere hat auch relativ lange gedauert, wegen der Corona-Regeln etc.

Mir wurde ein Zugang gelegt, obwohl ich das nicht wollte. Aber die sind hier einfach nicht flexibel und machen alles nach Protokoll. Und ich hatte nicht den Nerv zu diskutieren. Meinen Mann haben sie mit viel Papierkram etc. abgelenkt, sodass er sich auch nicht wirklich auf mich konzentrieren konnte.

Mir wurde ein Einlauf gemacht, ebenfalls gegen meinen Willen aber nach Protokoll.

Ich glaube, der Einlauf brachte jetzt alles erst richtig in Schwung.

Nach 40min Prozedere wurde mir ein Bauchgurt umgeschnallt und ich wurde an einen Monitor angeschlossen. Endlich verließen die Schwestern den Raum und mein Mann und ich waren allein. Mein Mann wollte gerade die Meditation einschalten, als ich ihm sagte, dass ich nochmal pinkeln müsste. Also half er mir vom Bett runter mit den ganzen Kabeln und ins Bad.

Auf dem Klo merkte ich dann aber, dass es soweit war. Ich konnte das Köpfchen schon fühlen. Also schnell zurück aufs Bett und mein Mann drückte die Klingel so fest und oft wie er konnte. Er war eine super Unterstützung.

Vom Flur aus riefen die Schwestern nur, ich solle bloß nicht drücken. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich gar keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Der war schon im Automodus. Als die Ärztin mit den Schwestern zur Tür rein kam, flutschte mein Sohn (noch komplett in der Fruchtblase) aufs Bett, erst dann platzte die Blase und sorgte für eine kleine Überschwemmung.

Um 21.50 Uhr war mein Sohn schon da und wir überglückliche und stolze Eltern.

Ich bat darum, ihn erstmal auf meiner Brust haben zu dürfen. Das durfte ich für circa 3 min, bevor sie mich in den OP-Saal fuhren, um genäht zu werden und den Kleinen zu untersuchen.

Aber zumindest wurden wir dann in der Nacht in Ruhe gelassen. Und wir konnten einander ganz in Ruhe kennen lernen.

Auch wenn es nicht alles so gelaufen ist, wie ich es wollte, so war es trotz allem eine Traumgeburt für mich. Es ging so schnell. Das hatte ich einfach nicht erwartet. Aber dank deiner Vorbereitung konnte ich mich einfach auf alles einlassen, auch auf die Sachen, die ich eigentlich nicht wollte.

Go with the flow, sozusagen. Das war mein Mantra.

Liebe Grüße aus der Sonne!

Louise

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