Geburtsbericht von

Mirjam

Elefant und Hingabe

Schon meine 1. Geburt im Dezember 2020 durfte ich dank der Friedlichen Geburt sehr positiv im Krankenhaus erleben. Ich freute mich sehr, den Account bei dieser Schwangerschaft wieder aktivieren zu können. Die Schwangerschaft war dieses Mal eine große Herausforderung, da mich schon sehr früh Symphysenschmerzen und ab der 20. SSW permanente Kontraktionen begleiteten. Medizinisch war bis zum Ende der Schwangerschaft alles problemlos, aber ich selbst war stark eingeschränkt und war aufgrund nicht enden wollenden Kontraktionen und einer vorausgegangenen Fehlgeburt immer etwas ängstlich. Mein Wunsch nach einer Geburt im Geburtshaus war von Anfang an dieses Mal sehr groß. Als ich es in der 30. SSW aufgrund der Kontraktionen nicht mehr schaffte, längere Strecken mit dem Auto zu fahren und die Vorsorgen im Geburtshaus mit den parallelen Gebärmutterhalskontrollen bei der Frauenärztin zu viel wurden, und mir zusätzlich meine Nachsorgehebamme eine „Wehenschwäche“ prophezeite, verlor ich leider das Vertrauen in meine eigene Kraft. Ich entschied mich schweren Herzens für eine Geburt in einem Krankenhaus, in dem ich bereits bei meiner 1. Geburt eine sehr selbstbestimmte, wunderschöne Geburt erlebt hatte.

Ab der 30. SSW beschäftigte ich mich intensiver mit der Friedlichen Geburt.
Sie war unter anderem auch mein psychischer „Anker“ in dieser nicht einfachen Schwangerschaft. Die für mich neue Hypnose “Hingabe” war mein täglicher Begleiter, zusätzlich visualisierte ich häufig meine Traumgeburt: Eine friedliche, kraftvolle Geburt in der Nacht, mit einer Hebamme, die mir nicht von der Seite wich. Ärztliches Personal kam in meiner Vorstellung nicht vor.

Ab 39+5 wurde es noch ungemütlicher, immer wieder war mir phasenweise sehr übel und die Kontraktionen gingen zweimal in „Richtung Geburt“, flauten aber wieder ab.

An 40+2 hatte ich zum ersten Mal seit Monaten keine Kontraktionen und am Nachmittag ging leicht etwas vom Schleimpfropf ab.
Gegen 22:30 Uhr ging ich ins Bett und wurde gegen 0:20 Uhr geweckt. Von echten Wellen. Ich war unglaublich erleichtert, endlich. Ich fing an, die Wellen, die alle regelmäßig alle vier Minuten kamen, zu tracken. Die App riet mir mehrfach, mich ins Klinikum zu begeben. Ich glaubte dem ganzen nicht, da es bei meiner 1. Geburt länger gedauert hatte.
Trotzdem weckte ich meinen Mann, der meine Mama informierte, zu uns zu kommen. Diese kam und legte sich zu unserem 1. Kind ins Bett.
Mit der Geburtshypnose konnte ich die Wellen wunderbar veratmen und auf dem Sofa entspannen. Nur weil die App mich immer wieder erinnerte in die Klinik zu fahren, starteten wir gegen zwei Uhr Richtung Krankenhaus. Dort angekommen, empfing uns eine sehr freundliche Hebamme und begleitete uns ins „Wehenzimmer“, das sehr gemütlich eingerichtet war. Alles war ruhig im Klinikum. Ich war plötzlich unglaublich erleichtert, vor Ort zu sein und konnte richtig loslassen.
Die Hebamme untersuchte mich, der Gebärmutterhals war bereits bei fünf Zentimetern Öffnung.
Die Wellenatmung half mir sehr gut. Die Hebamme, die übrigens auch länger in einem Geburtshaus gearbeitet hatte, lobte mich, wie gut ich bei jeder Welle mitgehen würde.

Gegen 03:45 Uhr wechselten wir in den Kreißsaal. Sie fragte mich, ob sie die Wanne einlassen oder ob sie einen Pezziball bringen solle. Ich verneinte und meinte, das Bett passe schon. Tatsächlich blieb mir nicht viel Zeit, mich in bestimmten Positionen einzurichten. Der Geburtsberg ging steil bergauf, aber ohne Geröll. Der Weg war bereits erschlossen. Mein Körper wusste ganz genau, was zu tun war und ich ging mit. Als die Fruchtblase platzte, rief ich kurz „Ach du Scheiße!“, danach ging es noch schneller.
Ich hörte eine andere Frau im Nebenzimmer tönen, was mich nicht störte. Ich „übertönte“ sie mit A-, O- und U-Tönen. Die Hebamme meinte, ich dürfe, wenn ich wolle, mitschieben, was ich aus voller Kraft tat (bei meiner 1. Geburt brachte ich meinen Sohn am Ende fast ohne Wehen zur Welt, ich wusste also, was zu tun war). Sie bremste mich zum Glück schnell ein und leitete mich zum Hecheln an, um Geburtsverletzungen zu vermeiden (ich hatte keine).
Dann war R. geboren. Um 04:32 Uhr. Mitten in der Nacht. Mit einer Hebamme aus dem Geburtshaus. Ohne ärztliche Anwesenheit, da alles so schnell ging und die Hebamme keine Notwendigkeit sah, die Ärztin zu rufen. Alles war so, wie ich es visualisiert hatte.

Voller Adrenalin und tiefer Dankbarkeit lag ich da und war tief beeindruckt, dass ich es wohl geschafft hatte, meinen „Elefanten“ auf die richtige Spur zu führen. Die Hebamme meinte: „Du hast dir deine Geburtshausgeburt selbst gemacht.“
Ohne die Friedliche Geburt hätte ich niemals zwei so tolle Geburten gehabt. Ich würde immer wieder ja zu einer Geburt sagen. (Schwanger sein möchte ich allerdings nicht mehr.) Ich danke euch von Herzen für eure wertvolle Arbeit!

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