Geburtsbericht von

Nadine

Liebe Kristin!

Die Geburt unseres Sonnenscheins liegt nun etwas mehr als 5 Monate zurück. Es hat etwas gedauert, aber ich möchte mich mit diesen Zeilen bei dir und deinem Team bedanken.

Mein Geburtserlebnis begann am 24.05. in den Morgenstunden mit dem Austritt von Fruchtwasser, es war aber kein richtiger Blasensprung.
Die Vorfreude war riesengroß, endlich geht es los und wir würden unseren Engel bald in den Armen halten. Ich kontaktierte unsere Hebamme, die uns riet, so lange wie möglich zu Hause zu bleiben, bis die Wehen einsetzen, jedoch spätestens nach 12 Stunden in die Klinik zu fahren, zwecks der Gabe von Antibiotika, wenn’s zu lange dauert. Ich fühlte den ganzen Tag über, trotz der Aufregung, eine unheimliche innere Ruhe.

Als nach 12 Stunden nicht wirklich viel passierte, begaben wir uns am Abend in die Klinik, wo ich stationär aufgenommen wurde. Ich bekam alle 8 Stunden Antibiotika, um das Baby vor Bakterien zu schützen. Nachdem ich mich von meinem Mann verabschiedete, setzte gegen 23:00 Uhr die Latenzphase ein. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht gern auswärts schlafe und noch weniger allein mit einer Fremden im Zimmer. Da das Ziehen im Bauch sehr deutlich zu spüren war, dachte ich, dass das die ersten Wellen waren, da sie auch sehr regelmäßig kamen. Allein in der sterilen Umgebung kuschelte ich mich in die mitgebrachte Decke und das mitgebrachte Minikissen (das war sooooo wichtig), stöpselte die Kopfhörer in die Ohren, schaltete die Welt aus und konzentrierte mich auf deine vertraute Stimme, die mir Geborgenheit und Sicherheit vermittelte. Leider wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass ich von der Geburt noch stundenlang entfernt war.

Ich konnte in der Nacht Dank dir und der Hypnose etwas schlafen. Am nächsten Morgen stoppte ich die Wellen, die etwa alle 5 Minuten anrollten. Es handelte sich dabei noch immer um Miniwellen der Latenzphase.
Nachdem mein Mann in der Früh heraneilte, begaben wir uns über den Vormittag verteilt mehrmals in Richtung Entbindungsstation, wo ich neben einem Einleitungsgel auch eine Akupunktur erhielt. Ich wurde mehrmals an den Wehenschreiber angeschlossen und hatte dabei immer deine Stimme im Ohr. Auf Grund der unglaublich vielen Einflüsse der Geräuschkulisse (neben dem Surren des Wehenschreibers wurde die Klinik auch noch renoviert), gelang es mir nicht, in Hypnose zu kommen, aber deine Stimme im Ohr war mir zu diesem Zeitpunkt sehr wichtig.

Am Nachmittag des 25.05. durften wir dann endlich in ein Kreißzimmer. Die kleinen Wellen kamen sehr regelmäßig und kosteten mich zu diesem Zeitpunkt schon sehr viel Kraft und Energie. Um 17:00 Uhr am Nachmittag war mein Muttermund 2 cm offen. Was für ein Rückschlag. Das war der Zeitpunkt, wo ich um ein Schmerzmittel bat. Es war mir nicht mehr möglich, die Wellen wegzutauen, so sehr ich mich auch bemühte. Das Mittel wirkte sofort und ich konnte noch etwas schlafen.

Als ich wieder munter wurde, setzten endlich die Wellen ein. Jetzt erkannte ich den Unterschied. Wow. Da ging ohne stimmliche Begleitung der Wellen nix mehr. Am Abend war mir die Hypnose dann zu viel, ich legte sie zur Seite. Schon seit einigen Stunden dachte ich an deine Podcast-Folge über Plan B nach und ich war in diesem Moment so unglaublich dankbar, diese am Wochenende vorm GT nochmal gehört zu haben, denn sie gab mir die Sicherheit, dass es jetzt okay war, einer PDA zuzustimmen. Auch wenn es sich noch immer etwas wie betrügen anfühlte, war es für mich in dem Moment genau das Richtige. Ich konnte mich noch etwas ausruhen und auf das vorbereiten, was noch vor mir lag.

Um 00:00 Uhr des 26.05. standen plötzlich 6 Hebammen in unserem Kreiszimmer und sangen mir ein Geburtstagsständchen. Nun passierte es also doch, das Wunder der Geburt an meinem Geburtstag. In den nächsten Stunden des Geburtserlebnisses war ich abermals unendlich dankbar über deine kleine Serie “Hätte ich das vorher mal gewusst”, denn es trat so ziemlich alles ein, worüber du darin sprichst 🙂 und Dank dir hat mir nichts davon etwas ausgemacht. Danke, danke, danke.

Nach einer scheinbar sehr lange dauernden Übergangsphase, in der ich wirklich aufgeben wollte, verwandelte sich die Müdig- und Übelkeit in den sehr frühen Morgenstunden in nahezu schier unbändige Kraft und Motivation. Unter der Anwendung verschiedenster Techniken sagte die Hebamme zu mir: “Hier, greif mal, kannst du den Kopf des Babys spüren? Du hast es bald geschafft.”
Ein so unglaublich schöner Moment, den ich niemals in meinem Leben vergessen werde. Ich griff nach unten und konnte in mir mit meinen Fingerspitzen den Kopf meines Babys und die weichen Haare spüren. Das motivierte mich unendlich, die letzten Wellen zu erleben. Als mein Engel von Hebamme zum Telefon griff und eine Kollegin herbeirief, wusste ich, dass es gleich geschafft ist.
Mittlerweile liegt die Geburt fast ein halbes Jahr zurück und ich habe all die Übelkeit, all die Erschöpfung und all den Schmerz der kleinen und großen Wellen vergessen, es ist wie weggeblasen. Was ich aber nie vergessen werde, ist das unglaublich schöne und wunderbare Gefühl, als dieses kleine Bündel voll Glück aus mir heraus ploppte, erst mit dem Kopf und dann mit dem restlichen Körper. Ein so schönes Gefühl, das sich nicht in Worte beschreiben lässt. Und das Gefühl das bleibt.

Nun, lange im Nachhinein betrachtet, finde ich es nicht mehr schade, dass ich nicht in Hypnose kam. Ich bin so froh und dankbar für deine vielseitige Arbeit, die mich von Anfang an begleitet hat, mir die Angst vor der Geburt nahm und die mir dabei geholfen hat, das Geburtserlebnis zu einer positiven, selbstbestimmten und kraftvollen Geburt zu machen. Es war zwar nicht genau so, wie ich es mir gewünscht habe, aber es war frei von Angst und auf (m)eine individuelle Art und Weise wunderschön. Das schönste Geburtstagsgeschenk, das ich mir im Leben machen konnte.

Ich wünsche dir und deinem Team für die Zukunft nur das Allerbeste,
Gruß und Kuss,
deine Nadine

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Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis