Geburtsbericht von

Nadine

Nach sehr langem Überlegen hatte ich mich relativ spät in meiner Schwangerschaft, ich glaube in Woche 32 oder 33, doch dazu entschieden, mich zu Kristins Kurs anzumelden. Ich hatte lange überlegt, da ich den Kurs sehr teuer fand und mein Partner und ich bereits seit vielen Wochen einen anderen Geburtsvorbereitungskurs besuchten (der übrigens nicht im Widerspruch zu diesem Kurs stand, sondern eher eine gute Ergänzung war). Doch je näher der Termin rückte, desto mehr empfand ich das Bedürfnis, mich noch besser vorbereiten zu wollen. Vor allem, da wir von Beginn an eine Hausgeburt geplant hatten, hatte ich das Gefühl, alles nur Mögliche tun zu wollen, um eine schöne Geburt zu erleben und mir Ängste zu nehmen. Ich schaffte es in der verbleibenden Zeit noch, den Kurs abzuschließen und machte (fast) jeden Tag die Hypnose zur Geburtsvorbereitung (lang) direkt nach dem Aufwachen. Außerdem machte ich sehr oft in schlaflosen Nächten die Meditation zum Einschlafen. Letzten Endes bin ich soooooo froh, die zwei besten Entscheidungen getroffen zu haben: erstens, die Hausgeburt; und zweitens, die Vorbereitung mit dem Kurs der Friedlichen Geburt.

Genau eine Woche vor Geburtstermin (38+6) waren mein Partner und ich Sonntag Nacht um 0 Uhr gerade dabei, das Licht zum Schlafen auszumachen, als ich plötzlich merkte, dass ich auszulaufen schien… Ich weiß bis jetzt nicht, ob es Fruchtwasser war, jedenfalls bemerkte ich mehrere kleine Schwalle von rosa gefärbtem Wasser. Ich informierte per Whatsapp meine Hebammen. Ich wusste, dass es nun offenbar sehr bald loszugehen schien, und dass ich noch so viel wie möglich schlafen sollte, bevor die Wellen einsetzen.

Ich wachte um 4:30 Uhr wieder auf, mit leichten, aber gefühlt bereits häufigen und regelmäßigen Wellen. Zu Beginn waren diese nicht stärker als die Vorwehen, die ich schon seit einigen Wochen ab und zu hatte. Obwohl ich das Gefühl hatte, dass die Geburt nun los ging, erschien es mir irgendwie noch “übertrieben” zu diesem Zeitpunkt schon die Geburtshypnose anzumachen. Ich hörte noch eine andere Hypnose (an die ich mich jetzt nicht mehr erinnere) und die Affirmationen, bevor ich die Geburtshypnose anmachte. Zwischen den Wellen döste ich immer weg und versuchte noch so viel Kraft wie möglich zu sammeln. Zu diesem Zeitpunkt lag ich noch im Bett. Irgendwann setzte ich mich aufs Klo, was ich als angenehm empfand.

Ich verlor von Beginn an komplett das Zeitgefühl, da ich mich vollkommen auf die Wellen, das Atmen und die Visualisierung konzentrierte. Um 6:55 sah ich auf die Uhr, als bei meinen in-ear Kopfhörern der Akku leer war. Ich weckte nun meinen Partner und signalisierte ihm ohne große Worte, dass ich nun die Geburtshpynose auf den Noise-Cancelling Kopfhörern brauchte (ich hatte mir diese extra für die Geburt zugelegt). Er reagierte sofort und ich begab mich wieder in die Hypnose. In der darauffolgenden Zeit bemerkte ich, wie mein Partner zunächst in eine gewisse Panik verfiel, allerdings ließ ich mich davon nicht aus der Ruhe bringen. Ich weiß noch, dass er mich fragte, ob dies jetzt die Geburt sei, also ob es bedeuten würde, dass er jetzt alles für die nächsten Tage absagen sollte. Ich antwortete „ich denke schon!“.

Die nächsten Stunden verbrachte ich abwechselnd im Bett, auf dem Klo und auf dem Boden im Bad sitzend. Um 9 Uhr kam eine meiner zwei Hebammen vorbei und stellte fest, dass der Muttermund 2 cm geöffnet war. Die Message war: es dauert noch, wahrscheinlich bis heute Abend (im Nachhinein weit gefehlt!). Relativ bald danach sagte ich zu meinem Partner, dass ich nun gern in die Badewanne würde. Er begann, das Wasser einzulassen, allerdings dauerte es eine halbe Ewigkeit, bis ich wirklich in die Wanne konnte. Offenbar gab es ein Problem mit dem Boiler, jedenfalls dauerte es sehr lange, bis die (sehr große) Wanne voll mit warmem Wasser war. Wahrscheinlich so gegen 11 Uhr ging ich dann endlich in die Wanne, was ich als sehr angenehm empfand. Die Wellen konnte ich für sehr lange Zeit gut veratmen.

Irgendwann wurden sie jedoch plötzlich sehr viel stärker und es gelang mir nicht mehr, alle Wellen wegzuatmen. Ich krampfte mich zusammen während dieser starken Wellen. Was mir sehr half, war mich permanent an der Hypnose und an dem Bild des roten Hintergrunds mit dem sich öffnenden schwarzen Kreis festzuhalten. Ich litt währenddessen, aber ich wusste, ich bin auf einem guten Weg. Ich hatte nun (circa 12 Uhr) das Bedürfnis zu wissen, wie weit ich im Geburtsprozess war und fragte meinen Partner, wann die Hebammen denn kommen würden. Sie schrieben, es würde noch dauern, da ich um 9 Uhr erst bei 2cm war, und dass sie um 15 Uhr kommen würden. Außerdem sollte ich nochmal raus aus der Wanne und mich bewegen, um die Geburt zu beschleunigen. Mein Partner wollte mich dazu motivieren, für mich war das jedoch in dem Moment eine absolute Unmöglichkeit. Ich versuchte zwei mal aufzustehen, aber mein Körper sagte einfach Nein! Sobald ich mich bewegte, waren die Schmerzen unerträglich. So blieb ich in der Wanne.

Die Wellen wurden immer stärker und ich hatte nun das Bedürfnis zu pressen. Ich verdeutlichte meinem Partner, dass die Hebammen nun kommen sollten. Ich wusste, dass ich noch nicht pressen durfte, so lange der Muttermund noch nicht vollständig geöffnet war (was ich ja nicht wusste war, wie weit er geöffnet war). Mein Partner erinnerte mich an das rhythmische Ausatmen (ich glaube, diese Atmung war aus dem anderen Kurs), um dem Pressdrang zu widerstehen. Die eine Hebamme schrieb nun, dass sie unterwegs sei. Als sie um 14 Uhr kam, ging alles ganz schnell. Mein Partner öffnete die Haustür und als er wieder zurück ins Bad kam, sah er schon „etwas“ zwischen meinen Beinen. Die Hebamme war wohl vollkommen überrascht, dass die Geburt schon so weit war. Sie sagte zu mir „Dein Baby kommt schon!“ und zu meinem Partner, dass er sich nun ganz schnell umziehen sollte, wenn er noch mit in die Wanne wolle.

In rasender Geschwindigkeit zog er sich eine Badehose an und setzte sich hinter mir auf den Badewannenrand. Die beiden hievten mich einmal etwas hoch um noch schnell die Herztöne des Kindes abzuhören. Ich fragte nochmal, ob ich jetzt pressen durfte: „Ja!“ In diesem Moment erinnerte sich mein Partner tatsächlich noch an die Hypnose zur Austreibugsphase und fragte, ob er diese anmachen soll. Aber mir war klar, dass ich sie nicht mehr brauche. Er sollte mir die Kopfhörer jetzt abnehmen. Ich presste nur 3 mal, und mit dem dritten Mal flutschte das Baby heraus. Es tat in dem Moment gar nicht weh. Ich glaube, ich hatte zu diesem Zeitpunkt immer noch meine Schlafbrille auf, die mir mein Partner nun abnahm, als die Hebamme mir mein Baby auf die Brust legte. Er kam um 14:21 Uhr zur Welt. Mein Partner hatte gleich Tränen in den Augen. Ich dagegen war einfach nur baff… Es war einfach ein unglaublicher Moment. Es fühlte sich so plötzlich an und ich konnte es nicht glauben, was da eben einfach „mal so“ passiert war!

Ich hatte nur eine ganz leichte Verletzung am Scheideneingang – vielleicht hat sich die Dammmassage (wir haben sie ca. 6-8 mal gemacht) ausgezahlt. Die Wassergeburt in der eigenen Badewanne hat sicher auch geholfen, dass ich eine so schnelle und unkomplizierte Geburt hatte. Ich bin aber absolut sicher, dass ich es ohne die Hypnose nicht so gut hinbekommen hätte. Ich fühlte mich absolut sicher und hatte in keinem Augenblick Angst. Ich dachte eigentlich gar nichts. Ich war einfach nur im Moment, in meinem Körper, mit der Atmung und der Visualisierung. Obwohl ich nicht sagen kann, dass es zum Ende hin 100% schmerzfrei war, so war der Schmerz doch erträglich, da die Geburt so schnell ging. Ich muss dazu sagen, dass dies meine erste Geburt war und ich schon 41 bin!

Ich möchte Kristin und ihrem Team ganz herzlich für ihre tolle Arbeit danken! Ihr hattet einen großen Anteil daran, dass ich dies so erleben durfte!

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